Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 33: Unterschied zwischen den Versionen
(beiträge von ehrenstein und vivar) |
(beiträge von ehrenstein, beiras, lindholz und vivar eingefügt) |
||
Zeile 156: | Zeile 156: | ||
Domna [[Aisha von Franfeld]] löste sich von ihrem Rosenkavalier, und richtete als erste das Wort an die Comtessa. "Euer Hochwohlgeboren, pardonniert's mir vielmals, aber wie dürfen wir das verstehen, dass Ihr diese..., diese... ''Zahori'' in den Rosentempel bringt?" Ihre Frage war respektvoll, aber dennoch eine Spur zu hart gestellt, als dass sie aus reiner Neugierde auf den Neuankömmling geboren hätte sein können. | Domna [[Aisha von Franfeld]] löste sich von ihrem Rosenkavalier, und richtete als erste das Wort an die Comtessa. "Euer Hochwohlgeboren, pardonniert's mir vielmals, aber wie dürfen wir das verstehen, dass Ihr diese..., diese... ''Zahori'' in den Rosentempel bringt?" Ihre Frage war respektvoll, aber dennoch eine Spur zu hart gestellt, als dass sie aus reiner Neugierde auf den Neuankömmling geboren hätte sein können. | ||
---- | |||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Damit hatte Domna Romina gerechnet. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie dieses unansehliche Weib zu dem Baron ließ. Man sagt, Hexen wären entweder strahlend schön oder abgrundtief hässlich. Sollte die Vogelscheuche keine Hexe sein, würde sie dem Sterbenden nicht nützen, aber auch nicht schaden. | |||
Romina wandte sich Domna Aisha zu. Das kühle Blau ihrer Augen wurde von dem Weißblau ihrer Junkertracht unterstützt. "Verehrte Domna von Franfeld, natürlich entschuldige ich Eure für die Sache bestimmt äußerst wertvolle Einmischung. Ich erkläre euch ausgesprochen gerne, warum ich tue, was ich tue." Die Comtessa blinzelte. "Da es nicht statthaft gewesen wäre, den Baron zu der Zahori zu bringen, die übrigens die einzigen Heilerin ist, derer wir bisher habhaft werden konnten", sie legte übertrieben kokett den Kopf schief, "und da ich aber auch den schönen Tempel um den Baron nicht abreißen lassen wollte, war es unerlässlich, die zugegeben nicht allzu ansehliche Frau Rahjas Domizil betreten zu lassen." Sie schenkte Domna Aisha ihr schönstes [[Familia von Streitzig ä.H.|Streitziglächeln]] und wartete ruhig auf eine Reaktion. | |||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|lindholz]] | |||
Domnatella [[Alisea von Lindholz|Alisea]] hatte sich neben dem Baron aufgerichtet, von dessen Seite sie bisher nicht gewichen war. Fast, als wollte sie ihn schützen, nahm die blonde Adlige vor der Liege des Vergifteten Aufstellung: "Aber woher kennt Ihr denn eine solche Person, Euer Hochwohlgeboren? Ist denn der Leumund der... Zahori... so unbescholten, dass man ihr das Leben Seiner Hochgeboren anvertrauen kann?" Sie warf einen besorgten Blick auf das bleiche Antlitz des schönen Vivar, bevor sie fortfuhr: "Seht ihn Euch an! Er scheint dem Tode schon näher als dem Diesseits. Wenn wir sein Wohlergehen in die Hände eines böswilligen oder unfähigen Menschen legen, könnte es sein Ende bedeuten." | |||
---- | |||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
"Ihr habt vollkommen recht, Domnatella. Dank bösartiger Leute ist Euer angebeteter Baron dem Tode näher als dem Leben. Es ist sicher, dass er zur Morgenstunde in Borons Armen weilt und danach nie wieder in Euren oder denen einer anderen lebendigen Frau. Wir haben keine Zeit, jemanden mit dem passenden Leumund zu suchen. Die Zahori ist die Mhanah einer Sippe, deren Name mir geläufig ist und sie ist klug genug zu wissen, dass die Streitzigs ebenso dankbar wie nachtragend sein können." Die junge Caballera verlor langsam die Geduld. "Macht Platz, Domnatella Alisea, oder ich lasse Euch wegtragen." | |||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|lindholz]] | |||
"Was maßt Ihr Euch an, Domnatella Romina? Ihr seid hier nicht in Ragath und Gast wie ich...", brauste die Yaquirtaler Adlige auf, wurde aber von Ihrer Mutter scharf unterbrochen: "Alisea!" Der Blick der Neunzehnjährigen wanderte zu der Nische, in deren Schatten [[Siona von Lindholz]] Platz genommen hatte. Das Gesicht der in Albernia Geborenen war im schwachen Schein der Öllichter kaum zu erkennen, als sie fortfuhr: "Wenn die Comtessa mit ihrem guten Namen und dem ihrer Familia für diese Frau bürgt, dann sollte uns das genügen." | |||
Für einen Augenblick schien Alisea von Lindholz Widerworte geben zu wollen, doch dann senkte sie die Arme. Ein zorniges Funkeln lag in den Zügen der jungen Domnatella, als sie zur Seite trat und den Weg zum Baron freigab. | |||
---- | |||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Dom Franco erhob sich langsam von seinem Platz vor dem Diwan, wo er ausgeharrt hatte und der Rose dabei zusah, wie sie ihre strahlende Kraft verlor und zu welken begann. Doch nun lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die alte Vettel und den Disput um ihren Leumund. "Mögen die jungen Damen doch an einem anderen Ort streiten als am Lager meines vergifteten Vetters. Wenn diese Zahori die einzige ist, die Santa Catalina aufweisen kann, um meinen Vetter zu retten, dann sollten wir unsere Gebete an Peraine und Rahja verstärken, dass er diesen Anschlag überleben möge." Ruhig blieb er vor dem Diwan stehen und blickte Xsarsa bei seinen Worten herausfordernd an. | |||
---- | |||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Sie bürgte mit ihrem guten Namen ''und'' dem ihrer Familia für eine Zahorihexe! Wie war sie da nochmal reingeraten?! | |||
Romina nickte dankend in Richtung der Nische, in die sich Domna Siona zurückgezogen hatte und sah dann zu dem Baron hinunter, der todesweiß und flach atmend auf dem Diwan lag. Wenn es schief ging, würde sie sich hier, ja, vielleicht in ganz Almada nicht mehr sehen lassen können. Wenn es gut ging, stand der schönste Mann Almadas in ihrer Schuld. So oder so, Mutter würde sie... und Großvater erst... er hielt gar nichts von den [[Familia Vivar|Vivar]]. Allerdings, Dom Léon einfach sterben zu lassen, nur um ihre Weste rein zu halten, stand nicht zur Debatte. Damit würde sie nicht leben können. Mit einem ruinierten Ruf allerdings auch nicht! | |||
Die Comtessa trat einen Schritt beiseite und ließ die Zahori zu Dom Léon. Sie sah die Alte eindringlich an. | |||
"Sollte Sie es sich nicht zutrauen, dem Baron zu helfen, sage Sie es gleich." Sie mochte diese Anrede nicht sonderlich, doch gerade jetzt galt es, der Alten ihren Stand vor Augen zu führen. "Niemand ist Ihr böse, wenn Ihre Fähigkeiten zu klein sind. Aber wenn Sie es versucht, sollte sie wissen, dass alles, was sie tut, aufgeschrieben und überprüft werden wird. Sollte Sie Seiner Hochgeboren Schaden zufügen, wird Sie sich zu verantworten haben." | |||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Die Alte hatte Domna Romina endlich losgelassen. Unbeirrt der bösen Worte und misstrauischen Blicke der Gäste, schlurfte sie an der Grafentochter vorbei und blieb vor dem in heiligem Schlummer ruhenden Taubentaler Baron stehen. Während sie ihn mit auf dem Rücken veschränkten Händen studierte, sprach sie mit reibeiserner Stimme: "Ob die alte Xsarsa diesem jungen Khabla helfen kann oder nicht, ist noch nicht gewiss. Aber das habe ich schon gesagt, nicht wahr? Zunächst wollen wir herausfinden, um was für ein Gift es sich handelt. Von dem, was Zaida auf dem Weg hierher erzählte, hat die alte Xsarsa da so einen Verdacht, aber wir brauchen Gewissheit, wenn wir einen Gegentrank brauen wollen! Sonst ist womöglich der ganze Aufwand für die Katz!" | |||
Beim Wort "Katz" zuckte Bonaventura XXII., der entkräftet auf einem Diwan Platz genommen hatte, zusammen. Die Catalinenser warfen einander verstohlene Blicke zu. | |||
"Nun denn", fuhr Xsarsa fort, "der Hergang ist mir dank Zaidas Erzählungen bereits bekannt: Euer Baron ist den ganzen Abend lustig und froh, wie es Rahja gefällt, er trinkt Wein aus seinem Becher, den ihm ein Kind immer wieder auffüllt - Warum tun eigentlich bei Euch Verrugos die Kleinen so viel und die Großen so wenig? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wer dem Kind den Wein gegeben hat und diesen Ehrlosen gesucht? - Bestimmt habt ihr das, ihr seid ja alle so hochgeboren und -gescheit." | |||
"Hüte deine Zunge, Weib!", knurrte [[Nazir von Viryamun]] und ballte die Faust. | |||
"Ja, ja, gewiss. Er trinkt Wein, er verliert sein Augenlicht und schließlich brennt es in seinem Körper und er stürzt in Krämpfen zu Boden. Beizeichen des Feuers, hm, hm... Ist denn von diesem Todestrunk noch etwas vorhanden?" | |||
{{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 32|Streit ums Taubental 32]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=[[Chronik:1033#Streit_ums_Taubental|Streit ums Taubental]]|Teil=33|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 34|Streit ums Taubental 34]]}} | {{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 32|Streit ums Taubental 32]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=[[Chronik:1033#Streit_ums_Taubental|Streit ums Taubental]]|Teil=33|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 34|Streit ums Taubental 34]]}} | ||
{{DEFAULTSORT:03}}[[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]] | {{DEFAULTSORT:03}}[[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]] |
Version vom 4. September 2012, 20:20 Uhr
Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte.
Baronie Taubental, 4. Travia 1033 BF
Im Rosentempel zu Santa Catalina (1. Praiosstunde)
Autorin: beiras
Während der Niederschrift des ‚Verhörs’ hatte Franco de Beiras y Vivar das Wort nicht wieder ergriffen, sondern hatte sich beobachtend im Hintergrund gehalten. Nun aber schien die Zusammenfassung des Geschehens beendet und man konnte sich wieder der Gegenwart zuwenden. Sein Blick fiel auf seinen Vetter León Dhachmani de Vivar, der blass auf seinem Diwan lag. Erstaunt hob er eine Augenbraue: Die Rose erschien ihm nicht mehr so strahlend frisch, wie sie gewesen war, als man sie ihm in die Hände gelegt hatte. Sollte ihre Kraft schwinden? Wie lange würde sie den Baron noch vor dem Gift bewahren, welches anscheinend mit zerstörerischer Macht durch seinen Körper pulsierte?
Autorin: ehrenstein
Wie immer, Romina von Ehrenstein-Streitzig nervös war, aber nichts zu tun hatte, gingen die Vorstellungen mit ihr durch. Was, wenn die Attentäter noch in der Nähe waren und die Heilung verhindern wollten? Dann war die kleine Zaida de las Dardas y Sangrín in großer Gefahr und sie hatte sie da hinein geschickt. Wegen des Lebens eines Mannes, den sie kaum kannte, ja bisher wegen ihrer Reputation gemieden hatte.
Unruhig schritt sie umher. Hoffentlich passte Ardan von Kündoch gut auf. Sie vertraute ihm; er war absolut treu und gewissenhaft. Doch gegen einen Bolzen aus dem Hinterhalt konnte auch er nichts ausrichten. Oder gegen einen Giftanschlag.
Sie seufzte. Gingen alle ihre ersten Feste in die Hose? Ihr erster Ball – sie wurde selbst vergiftet. Ihr erstes Rahjafest – ihr Gastgeber wurde vergiftet. Was würde wohl auf ihrer eigenen Hochzeit geschehen? Nein, an so etwas durfte sie nicht einmal denken. Vielleicht würde sie ohnehin nie heiraten. Was für ein Unsinn! Natürlich würde sie heiraten. Sie hatte eine Pflicht der Familie gegenüber.
Ihr Blick glitt zu Dom Léon und sie schüttelte den Kopf. Verflucht, der schöne Baron lag im Sterben und sie dachte ans Heiraten. Urplötzlich kam ihr die Auseinandersetzung im Waldhaus in den Sinn. Dieser Mann würde niemals freiwillig heiraten, man musste ihn wie Onkel Gendahar dazu zwingen. Sie würde niemals einen Mann heiraten wollen, den man zur Ehe zwingen musste.
Wieder schüttelte sie den Kopf und tat eine weitere Runde um den Sterbenden herum. Sie blieb stehen, als Dom Franco sich zu den still betenden Frauen um den Vergifteten gesellte.
Autorin: beiras
Vorsichtig trat der Magnat näher an den Diwan und beugte sich ein wenig über den 'Schlafenden'. "Womit auch immer man im helfen will, ich denke, es muss bald geschehen. Er wirkt nicht mehr so entspannt wie zuvor." Er blickte in die Runde der Anwesenden. "Was machen wir, wenn die Ausgesandten nicht in Bälde mit einem Heiler zurückkehren?"
Autorin: ehrenstein
Romina hob eine Augenbraue, sie rümpfte die kleine Nase und wandte sich Dom Franco zu. "Ich schätze, dann werden wir einen Borongeweihten bemühen müssen, Dom Franco. Denn dann wird Euer Vetter zu Rahja entschweben, um für den Rest der Ewigkeit in der Göttin Arme zu sinken. Ich bin mir sicher, er wäre erfreut, wenn er wüsste, was ihm bevorsteht. Schade nur, dass er niemals herausgefunden hat, ob er die schnellste Klinge Almadas werden konnte. Das wiederum wird ihn bestimmt ärgern."
Sie wandte sich ab und unterdrückte ein wildes Lächeln. Ihre Schwester Rahjada würde der Tod des Schönlings auch ärgern. Immerhin hatte sie beschlossen, alle ansehnlichen Männer des Raulschen Reiches in ihr Bett zu holen. Vielleicht sollte sie so tun als hätte sie...? Nein, das war nicht ihre Art. Immerhin hatte sie der Schwester einen Kuss voraus. Denn soweit sie wusste, hatte dieser Léon ihre Schwester ähnlich gemieden wie sie ihn. Warum nur? Sie sah wieder zum Baron und stellte zum wiederholten Male fest, dass es ihr schwer fiel, ihn sterben zu lassen.
Autorin: lasdardas
Nur kurz hatte sich vor Zaidas innerem Auge die Bürde ihrer Begleitung aufgetan, als sie am Fuße der Stufen zum Rosentempel stand und die Treppe hinauf sah. Nun ja, in dem Fall blieb leider nur, die Zahori zum Tempel zu bringen, da der Tempel selbst wohl wenig geneigt war, sich hier herab zu begeben.
"Du da!", herrschte sie den Nächststehenden an, ehe der wusste, wie ihm geschah. "Hilf mir, mein Großmutterchen hier zum Tempel zu geleiten..."
Der breitschultrige Mann starrte die verhutzelte Zahori erst verdutzt an, dann lachte er frei heraus und sein Atem verriet, dass er schon rahjagefällig dem Wein zugesprochen hatte. "Die Alte da soll ich zum Tempel hochtragen? Was will die denn, bei Rahja, ausgerechnet heut im Tempel? Die sieht ja aus, als würde sie eher jeden Moment Boron die Hand reichen."
Darum bemüht, rasch einem möglichen Ausbruch der Zahori zuvor zu kommen, griff Zaida erneut sofort ein und stellte sich so, dass sie den Blick des Mannes auf die Zahori nach Möglichkeit verdeckte. "Meine Schwester wird bei diesem Feste Akoluthin der Rahja und ich wurde ausgeschickt, mein Großmütterchen, das bisher krank darniederlag und jetzt wie von einem Rahjawunder geheilt genesen ist, rasch zum Tempel zu bringen, auf dass sie Zeugin dieses freudigen Ereignisses wird. Und du willst doch nicht einer hier ansässigen Familie einen solchen rahagefälligen Moment verderben? Sicher würde das auch der schönen Göttin nicht gefallen und wer weiß, wie ihr Ärger sich dieser Nacht wohl noch bei dir äußern möge?" Mit schwarzen Augen funkelte sie den Mann an, wobei sie schamlos dessen angetrunkenen Zustand ausnutzte. "Abgesehen davon, wenn du schon mal oben bist, da gibt's – so hab ich gehört – hübsche Rahjanis..."
Es mochte wohl vor allem letzteres Argument gewesen sein, dass der Mann die alte Mhanah die Treppen hinauf brachte und sie hoffte, dass die Alte ihr die Behandlung nicht übel nahm. Aber welche Frau konnte schon von sich behaupten, dass sie just in der Rahjanacht von einem hübschen, starken Mann die Treppen zum Rosentempel hinaufgetragen worden war?
Kaum droben angekommen, griff sie selbst wieder nach dem Arm der Greisin, ließ den Mann einfach stehen und zog sie mit sich. "Komm, ich weiß, wo wir die Comtessa finden, wir sollten keine Zeit mehr verlieren!" Widerworte galten nicht. Sie schlängelte sich an den Wachen mit den Worten "im Auftrag der Comtessa" vorbei und betrat das Rund des Tempels. Verborgen von einem rosenroten Schleier, spähte sie hinein. Dort war Domna Romina und tigerte unruhig um das Lager des Sterbenden herum.
"Pst!" Vorsichtig winkte sie hinter dem Schleier hervor und suchte die Comtessa auf sich aufmerksam zu machen. Ach, was sollte es... Sie wandte sich der Zahori zu. "Warte einen Moment hier, ich bringe die Domna zu dir. Dann magst du mit ihr deinen Lohn bereden..." Sprach's, drehte sich um und hielt entschlossenen Schrittes auf die hübsche Ragatierin zu.
Autorin: beiras
Dom Franco hatte die ganze Zeit wie eine Statue da gestanden und abwesend weiter auf die Rose in den Händen Dom Leóns gestarrt. Nur seine Augen schienen sich ab und an zu bewegen, wenn sie von der Blume zum Gesicht des Vergifteten wanderten. Wie lange mochten sie nun hier schon verweilen und der Dinge harren, die da geschehen mochten? Was geschah unten im Dorf? Es war unheimlich still in dem Raum, nur die Schritte Domna Rominas, die im Gegensatz zu Dom Franco nicht still stehen konnte, waren zu hören und verdeutlichten, dass die Zeit nicht stillstand...
Ruckartig blickte er zu einem Schleier, der die Tempelhalle vom Eingang separierte, als er ein Geräusch hörte. Dort hielt sich jemand auf, der auf sich aufmerksam zu machen suchte.
Autorin: ehrenstein
Die ruckartige Bewegung von Dom Francos Kopf fiel Romina sofort auf. Unwillkürlich sah sie in die selbst Richtung, aus der plötzlich Zaida auftauchte und schnell zu ihr kam. Endlich! Die Domnatella war zurück, bestimmt hatte sie Erfolg gehabt, sie musste einfach jemanden gefunden haben. Schnell ging sie ihr entgegen und nahm sie beiseite.
"Zaida, wo ist der Heiler und wo ist von Kündoch?" Sie schaute zu dem Schleier, aus dem Zaida getreten war und zog sie dahin.
Doch entgegen ihrer bisherigen Eile stemmte sich Zaida dem Zug der Comtessa verstohlen entgegen. "Wartet, Domna Romina, ich muss Euch erst noch etwas sagen, es ist wichtig!", zischte sie ihr eindringlich zu. "Ich habe eine Heilerin und von Kündoch... ach, das ist jetzt nicht wichtig. Bei Rahja, Tsa und Travia, wollt Ihr mir wohl zuhören?"
Zaida rammte die Hacken in den Boden und Domna Romina in ihrem Überschwang auf. Wozu hatte sie an Bruder und Zwillingsschwester sowie an ihrem Bären von Vater üben können? "Gefunden habe ich die alte Mhanah im Zahorilager und ja, sie wird versuchen dem Baron zu helfen. Vorausgesetzt, Ihr nehmt ihre Bedingungen an. Und die sind sicher auch rechtens, aber ich muss Euch dringlich vor dem zweiten Wunsch warnen. Ich bin sicher, sie will verlangen, was Tsa nach einer Rahjanacht zuweilen schenkt..."
Romina ließ sich nur widerwillig aufhalten, doch ihre Augen weiteten sich nach der Bemerkung des Mädchens. "Was weißt du von den tsagefälligen Folgen einer Rahjanacht? Und von dem, was die Zahorihexe von mir fordern wird? Bist du für mich mit ihr in Verhandlung getreten? Zaida, das geht so nicht, ich bin die Knappherrin und du die Knappin, du machst gefälligst nur das, was ich dir auftrage und nicht mehr! Du kannst alles verderben, Zahoris sind eigen und sehr stolz. Wo ist die Frau?", stauchte sie das Mädchen zusammen.
Erst rollte Zaida ob der Standpauke mit den Augen, dann aber zog sie selbige düster zusammen und funkelte die Comtessa an. "Verhandlungen? Keine Sorge, die Entscheidung obliegt allein bei Euch, meine Knappherrin", die Anrede unterlegte sie mit einem wütenden Unterton, "aber nachsagen lasse ich mir nicht, dass ich mich mit dem Stolz der Zahoris oder den Folgen rahjanischer Nächte nicht auskenne."
Die Hände zu Fäusten geballt kämpfte sie die aufkommende Widerborstigkeit nieder. "Da drüben steht die Mhanah, ihr Name ist Xsarsa Espadín. Und wenn Ihr erlaubt, ich gehe nachsehen, wohin sich Dom von Kündoch verirrt hat." Und mit diesen Worten war sie drauf und dran sich abzuwenden und in anderer Richtung aus dem Tempelrund zu verschwinden.
Fast hätte sie den Eigenwillen und die Widerspenstigkeit ihrer Knappin vergessen. Romina schnaufte. "Zaida!" Ihr Ton war scharf.
Besagte zog den Kopf ein und wandte sich Domna Romina wieder zu. "Aber ich musste doch sicher gehen, dass am Ende nicht Euch etwas zustößt, da Ihr meinetwegen hier seid! Und ich musste Euch doch warnen!" Eindringlich bittend sah sie ihre Knappherrin an.
Die Comtessa überbrückte die Distanz mit zwei Schritten und sah zu Zaida hinunter. Sie sprach leise, aber hart: "Das ehrt dich und nichts anderes habe ich von dir erwartet. Doch nicht du musst mich, sondern ich dich beschützen, denn ab jetzt dienst du mir. Und das bedeutet, du gehst nicht, wenn ich dich nicht entlassen oder geschickt habe! Egal, wie sehr dir das, was ich sage oder tue gegen den Strich geht. Das ist deine erste Lektion! Hast du das verstanden?" Rominas Gesicht war unbeweglich.
Lachen oder Weinen, so ganz war sich Zaida nicht sicher, was sie tun sollte. Jedenfalls nicht vor Romina die Augen rollen wegen der Erziehungsmaßnahme, dessen war sie sich bewusst. "Jawohl", gab sie artig zurück und stellte sich an Rominas Seite. Gut, dann mochte die Domna auf sie Acht geben. Aber sie würde sich ganz sicher nicht austreiben lassen, ihrerseits über das Wohl ihrer verehrten Comtessa zu wachen.
Etwas erstaunt, aber zufrieden mit dem Ergebnis, trat Domna Romina durch den Schleier auf die Zahori zu, die im Eingangsbereich des Tempels wartete.
Autor: vivar
Xsarsa wurde von gerade von Schwester Eulalia zum wiederholten Male höflich, aber bestimmt dazu aufgefordert, den Tempel und das Kloster wieder zu verlassen. Mit ihrem verhutzelten Gesicht, ihrer ledrigen Haut, ihren vor Schmutz starrenden und gebrochenen Nägeln, ihren billigen Amuletten und ihren gewiss tausendfach geflickten Röcken sah die alte Zahori auch keinesfalls so aus, als wolle sie der Schönsten aller Göttinnen ihre Aufwartung machen.
Die Comtessa erstarrte in der Bewegung. Dieses dreckige alte Weib sollte Dom León helfen können? Ehe sie jedoch zu einer Entscheidung kommen konnte, hatte die Alte sie schon entdeckt und ihre braunen Klauenhände um Rominas weißen Arm gekrallt. „Ah, da ist ja mein Töchterchen! Hab ich dich schon überall gesucht!“, krächzte sie fröhlich. „Hurtig, hurtig, führe mich zu unserem dahinwelkenden Rosenkavalier!“
Autorin: ehrenstein
Romina wandte alle Selbstbeherrschung auf, um die Alte nicht abzuschütteln. In ihrem Kopf raste es. Nicht, dass sie nicht auch an eine Zahorihexe gedacht hätte und nicht, dass sie nicht auch damit gerechnet hätte, dass diese Hexe etwas ungewöhnlich daher kam. Aber das war zu viel. Anderseits war es schon spät in der Nacht und sie hatte nicht allzu viele Heiler zu Auswahl. Sie holte tief Luft und sah zu der Alten hinunter. "Verzeiht, gute Frau, ich kenne Euch nicht, seid Ihr denn eine Heilerin? Außerdem sprach meine Knappin von Bedingungen, die Ihr stellen wolltet. Diese würde ich gerne erfahren."
Autor: vivar
Leutselig verstärkte die Mhanah den Druck ihrer Klauen auf den Arm der Comtessa und schenkte ihr ein Lächeln ihrer ruinösen Zähne. "Ah, eine Verruga nach Phexens Geschmack!", schnarrte sie anerkennend. "Auf kein Geschäft lässt sie sich ein, ohne vorher genau zu wissen, mit wem sie handelt. Nun denn, mein Kind. Ich bin Xsarsa, die Mhanah der Sippe der Espadín. Ich bin das Werkzeug der lebenslustigen Za, denn meine Hände haben bereits viele Kinder zur Welt gebracht, und das Werkzeug des Dunklen Gevatters, denn ich habe auch viele Frauen von ungewollter Bürde befreit - du verstehst, was ich meine.
Ich bin zwar nur eine einfache Amme, aber ich weiß, wie man den menschlichen Leib dazu bringt, fremde, schädliche Stoffe - ja, auch Gift - auszuscheiden. Was meine Bedingungen betrifft, so sei beruhigt: die erste Untersuchung ist kostenlos. Dann werde ich dir sagen, ob ich deinem Baron helfen kann oder ob er verloren ist."
Autorin: lasdardas
Entschlossen hielt sich Zaida an der Seite ihrer frisch gebackenen Knappherrin und beäugte die alte Mhanah wachsam. Sie würde schon genau auf den Wortlaut achten, falls es zu einem Handel zwischen der Comtessa und der alten Xsarsa kommen sollte. Derweil diese mit Domna Romina sprach, sah sich die junge Waldwachterin aufmerksam unter ihren wilden Locken hervor um. Von ihrer Schwester war nichts zu sehen, doch das hatte sie auch nicht erwartet. Ihr Vater war auffällig wie ein Bär in einem Wolfsrudel. Doch ihre Mutter zu erspähen war schwieriger, hatte sie sich doch mit ihrer Puniner Bekanntschaft Melisandra Chaziani an den Rand des Tempelrunds zurückgezogen, um unter vier Augen mit der hübschen Frau zu sprechen. Schon daran, wie die Soberana des Hauses las Dardas den Rücken hielt, konnte Zaida erkennen, dass sie ob des Inhalt des Gesprächs wenig erbaut war.
Neugierig spähte sie hinüber, riss sich aber von dem Gedanken los, Mäuschen zu spielen. Nein, sie würde hier an der Seite von Domna Romina bleiben, komme was da wolle. Und so duckte sie sich auch flink hinter selbiger weg, als der Blick ihres Vaters über sie strich. Ein bisschen tat ihr das Verhalten ja leid, aber Vater und Mutter waren hier wohlvertraut. Da richtete sie die Aufmerksamkeit lieber auf die verehrte Ragatherin.
Autorin: ehrenstein
Eine Hebamme und... nein, sie dachte lieber nicht daran, wie man so eine Frau nannte. Kurz warf sie Zaida einen wilden Blick zu. Wenigstens war die Alte auch die Manah der Sippe, was sagte sie nochmal, Espadín. Irgendwas läutete bei diesem Sippennamen. Sie wischte den Gedanken fort. Es war momentan reichlich egal; sie wusste von Zahoris es viel zu wenig, um eine Sippe einschätzen zu können.
Sie schnaufte ungehalten. "Verzeih, gute Frau, aber der Dom ist nicht schwanger, sondern wurde vergiftet. Und ich glaube, Boron braucht bei ihm keine Unterstützung mehr. Ist dein Draht zu Tsa oder Peraine groß genug, um ihn von Borons Schwelle zurückzuholen? Kennst du dich mit Giften überhaupt aus?" Langsam entglitt ihr die Geduld. War die Alte so naiv oder tat sie nur so?
Autor: damotil
In der Tat war das Gespräch kein erbauliches, welches die zwei Domnas da mit gedämpften Stimmen führten. Domna Melisandra mühte sich die Contenance zu wahren und zudem mit wohlfeilen Worten ihre Freundin Domna Fiona davon abzuhalten laut die Stimme zu erheben und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Beschwichtigend und dabei durchaus mit den Händen gestikulierend, redete die Puniner Händlerin mit leiser Stimme auf die Caballera ein.
Inzwischen hatte Lessina, in einer Hand eine Tasche haltend, im Laufschritt ebenfalls wieder die Stufen zum Tempel erklommen. Aber den Zugang zum Tempel versperrten nun Wachen. Es kostete die junge Frau einige wertvolle Momente Zeit, wie sie fürchtet, bis sie eine Gelegenheit fand zwischen diesen hindurch zu schlüpfen und erneut den Tempel zu betreten. Sofort viel ihr die fast schon borongefällige Stille in dem Tempel der Freude auf, in dem man bis vor kurzem noch Heiterkeit, Lachen, Gesang und Musik vernommen hatte. Behutsam betrat sie den großen Tempelraum, in dem wenig zuvor das Unglück seinen Lauf genommen hatte und blickte sich ein wenig scheu, die Tasche wie einen Schild vor sich haltend um.
Autorin: beiras
Langsam näherte sich Dom Franco dem Schleier, hinter dem Domna Romina verschwunden war. Er hörte die aufgebrachte, wütende Stimme einer jungen Frau, die ihm bekannt vor kam. Wer auch immer dort angekommen war, war ihm bereits über den Weg gelaufen. Seine Hand berührte den feinen Stoff des Schleiers und schob ihn beiseite. Sein Blick traf auf die Comtessa, die gerade eine kurze, aber heftige Diskussion mit Zaida führte. Ja, nun wusste er wieder, wem die jugendliche Stimme gehörte.
Sollte doch ein Heiler gefunden worden sein, schoss es ihm durch den Kopf? Dann fiel sein Blick auf eine Gestalt im Hintergrund, die sich den versuchen, sie aus dem Tempel zu verbannen, erfolgreich widersetze. Franco runzelte die Stirn und schürzte angewidert die Lippen, als er das alte Zahoriweib genauer betrachtete. Ein kalter Schauer überfiel ihn. Wo auch immer man diese "Frau" gefunden hatte, es musste ein Ort in einer dreckigen, dunklen Gasse gewesen sein. Als hätte die Alte es gemerkt, dass sie beobachtet wurde, schaute sie zu dem Magnaten herrüber und ihre Blicke kreuzten sich. Einen ewig langen Moment starrten sie sich an.
Dann war der Moment zu Ende und der Greisin Aufmerksamkeit galt der Ehrensteinerin, in deren Arme sie sich buchstäblich verkrallte. Franco de Beiras wich einen Schritt vom Schleier zurück, blieb kurz stehen, als wüsste er nicht, was er machen sollte und betrachtete dabei den "schlafenden" Dom León. Langsam näherte er sich ihm und kniete sich neben den Diwan, auf dem dieser lag. "Was wird nur aus dir werden, Vetter?", murmelte er leise. Sein Blick fiel auf die Rose in dessen Händen.
Autor: vivar
Nun war es an Xsarsa, zu schnauben. "Mein Kind, ich hätte meine alten Knochen nicht hierher bemüht, wenn ich mich nicht mit den natürlichen und unnatürlichen Giften auskennte. Gewissheit der Heilung kann ich nicht versprechen - das wissen allein die Götter. Moment mal, Verruga - geht es denn gar nicht um Leben und Tod? Wenn wir nämlich hier noch weiter plauschen, könnt' ich ja wahrscheinlich Boron walten lassen. Dabei bin ich doch gekommen, um dem Gevatter seine Beute zu entringen!"
Autorin: ehrenstein
Bei allen niederhöllischen Hörnern, das alte Weib hatte Recht. Die Zeit rannte davon und vielleicht auch diese Zahori, wenn sie zu lange zögerte. Zahoris waren stolze Wesen, wenn Domna Romina auch nicht so genau wusste, worauf diese alte Vettel stolz war. So gab die Grafentochter seufzend nach. Mit den Worten "Hier entlang, Mhanah der Espadín!" dirigierte sie die Alte, die sich immer noch am ihrem Arm festhielt, in den Tempel und zu dem Vergifteten. Woher nur war ihr dieser Sippenname geläufig?!
Autor: vivar
Als die beiden durch den Vorhang in das Rund der Halle traten, stockte so manchem Gast der Atem ob Xsarsas Anblick. "Wie hässlich!", "Rahja hilf!", "Dass so etwas in den Tempel der Schönen Göttin hereingelassen wird!" wurde (hinter vorgehaltener Hand) dem Tischnachbarn zugeflüstert, und manch einen schüttelte es sichtlich. Die Catalinenser hatten ihr Mundwerk besser im Griff, doch auch einigen Priestern entglitten zunächst die Gesichtszüge. Hochwürden Rahjico von Brandelonde fielen Kinnlade und Weinpokal gleichermaßen herunter. Bruder Zafir, annähernd perfekter Gastgeber, der er war, bewahrte freilich die Contenance und lächelte zurückhaltend.
Domna Aisha von Franfeld löste sich von ihrem Rosenkavalier, und richtete als erste das Wort an die Comtessa. "Euer Hochwohlgeboren, pardonniert's mir vielmals, aber wie dürfen wir das verstehen, dass Ihr diese..., diese... Zahori in den Rosentempel bringt?" Ihre Frage war respektvoll, aber dennoch eine Spur zu hart gestellt, als dass sie aus reiner Neugierde auf den Neuankömmling geboren hätte sein können.
Autorin: ehrenstein
Damit hatte Domna Romina gerechnet. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie dieses unansehliche Weib zu dem Baron ließ. Man sagt, Hexen wären entweder strahlend schön oder abgrundtief hässlich. Sollte die Vogelscheuche keine Hexe sein, würde sie dem Sterbenden nicht nützen, aber auch nicht schaden.
Romina wandte sich Domna Aisha zu. Das kühle Blau ihrer Augen wurde von dem Weißblau ihrer Junkertracht unterstützt. "Verehrte Domna von Franfeld, natürlich entschuldige ich Eure für die Sache bestimmt äußerst wertvolle Einmischung. Ich erkläre euch ausgesprochen gerne, warum ich tue, was ich tue." Die Comtessa blinzelte. "Da es nicht statthaft gewesen wäre, den Baron zu der Zahori zu bringen, die übrigens die einzigen Heilerin ist, derer wir bisher habhaft werden konnten", sie legte übertrieben kokett den Kopf schief, "und da ich aber auch den schönen Tempel um den Baron nicht abreißen lassen wollte, war es unerlässlich, die zugegeben nicht allzu ansehliche Frau Rahjas Domizil betreten zu lassen." Sie schenkte Domna Aisha ihr schönstes Streitziglächeln und wartete ruhig auf eine Reaktion.
Autor: lindholz
Domnatella Alisea hatte sich neben dem Baron aufgerichtet, von dessen Seite sie bisher nicht gewichen war. Fast, als wollte sie ihn schützen, nahm die blonde Adlige vor der Liege des Vergifteten Aufstellung: "Aber woher kennt Ihr denn eine solche Person, Euer Hochwohlgeboren? Ist denn der Leumund der... Zahori... so unbescholten, dass man ihr das Leben Seiner Hochgeboren anvertrauen kann?" Sie warf einen besorgten Blick auf das bleiche Antlitz des schönen Vivar, bevor sie fortfuhr: "Seht ihn Euch an! Er scheint dem Tode schon näher als dem Diesseits. Wenn wir sein Wohlergehen in die Hände eines böswilligen oder unfähigen Menschen legen, könnte es sein Ende bedeuten."
Autorin: ehrenstein
"Ihr habt vollkommen recht, Domnatella. Dank bösartiger Leute ist Euer angebeteter Baron dem Tode näher als dem Leben. Es ist sicher, dass er zur Morgenstunde in Borons Armen weilt und danach nie wieder in Euren oder denen einer anderen lebendigen Frau. Wir haben keine Zeit, jemanden mit dem passenden Leumund zu suchen. Die Zahori ist die Mhanah einer Sippe, deren Name mir geläufig ist und sie ist klug genug zu wissen, dass die Streitzigs ebenso dankbar wie nachtragend sein können." Die junge Caballera verlor langsam die Geduld. "Macht Platz, Domnatella Alisea, oder ich lasse Euch wegtragen."
Autor: lindholz
"Was maßt Ihr Euch an, Domnatella Romina? Ihr seid hier nicht in Ragath und Gast wie ich...", brauste die Yaquirtaler Adlige auf, wurde aber von Ihrer Mutter scharf unterbrochen: "Alisea!" Der Blick der Neunzehnjährigen wanderte zu der Nische, in deren Schatten Siona von Lindholz Platz genommen hatte. Das Gesicht der in Albernia Geborenen war im schwachen Schein der Öllichter kaum zu erkennen, als sie fortfuhr: "Wenn die Comtessa mit ihrem guten Namen und dem ihrer Familia für diese Frau bürgt, dann sollte uns das genügen."
Für einen Augenblick schien Alisea von Lindholz Widerworte geben zu wollen, doch dann senkte sie die Arme. Ein zorniges Funkeln lag in den Zügen der jungen Domnatella, als sie zur Seite trat und den Weg zum Baron freigab.
Autorin: beiras
Dom Franco erhob sich langsam von seinem Platz vor dem Diwan, wo er ausgeharrt hatte und der Rose dabei zusah, wie sie ihre strahlende Kraft verlor und zu welken begann. Doch nun lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die alte Vettel und den Disput um ihren Leumund. "Mögen die jungen Damen doch an einem anderen Ort streiten als am Lager meines vergifteten Vetters. Wenn diese Zahori die einzige ist, die Santa Catalina aufweisen kann, um meinen Vetter zu retten, dann sollten wir unsere Gebete an Peraine und Rahja verstärken, dass er diesen Anschlag überleben möge." Ruhig blieb er vor dem Diwan stehen und blickte Xsarsa bei seinen Worten herausfordernd an.
Autorin: ehrenstein
Sie bürgte mit ihrem guten Namen und dem ihrer Familia für eine Zahorihexe! Wie war sie da nochmal reingeraten?!
Romina nickte dankend in Richtung der Nische, in die sich Domna Siona zurückgezogen hatte und sah dann zu dem Baron hinunter, der todesweiß und flach atmend auf dem Diwan lag. Wenn es schief ging, würde sie sich hier, ja, vielleicht in ganz Almada nicht mehr sehen lassen können. Wenn es gut ging, stand der schönste Mann Almadas in ihrer Schuld. So oder so, Mutter würde sie... und Großvater erst... er hielt gar nichts von den Vivar. Allerdings, Dom Léon einfach sterben zu lassen, nur um ihre Weste rein zu halten, stand nicht zur Debatte. Damit würde sie nicht leben können. Mit einem ruinierten Ruf allerdings auch nicht!
Die Comtessa trat einen Schritt beiseite und ließ die Zahori zu Dom Léon. Sie sah die Alte eindringlich an.
"Sollte Sie es sich nicht zutrauen, dem Baron zu helfen, sage Sie es gleich." Sie mochte diese Anrede nicht sonderlich, doch gerade jetzt galt es, der Alten ihren Stand vor Augen zu führen. "Niemand ist Ihr böse, wenn Ihre Fähigkeiten zu klein sind. Aber wenn Sie es versucht, sollte sie wissen, dass alles, was sie tut, aufgeschrieben und überprüft werden wird. Sollte Sie Seiner Hochgeboren Schaden zufügen, wird Sie sich zu verantworten haben."
Autor: vivar
Die Alte hatte Domna Romina endlich losgelassen. Unbeirrt der bösen Worte und misstrauischen Blicke der Gäste, schlurfte sie an der Grafentochter vorbei und blieb vor dem in heiligem Schlummer ruhenden Taubentaler Baron stehen. Während sie ihn mit auf dem Rücken veschränkten Händen studierte, sprach sie mit reibeiserner Stimme: "Ob die alte Xsarsa diesem jungen Khabla helfen kann oder nicht, ist noch nicht gewiss. Aber das habe ich schon gesagt, nicht wahr? Zunächst wollen wir herausfinden, um was für ein Gift es sich handelt. Von dem, was Zaida auf dem Weg hierher erzählte, hat die alte Xsarsa da so einen Verdacht, aber wir brauchen Gewissheit, wenn wir einen Gegentrank brauen wollen! Sonst ist womöglich der ganze Aufwand für die Katz!"
Beim Wort "Katz" zuckte Bonaventura XXII., der entkräftet auf einem Diwan Platz genommen hatte, zusammen. Die Catalinenser warfen einander verstohlene Blicke zu.
"Nun denn", fuhr Xsarsa fort, "der Hergang ist mir dank Zaidas Erzählungen bereits bekannt: Euer Baron ist den ganzen Abend lustig und froh, wie es Rahja gefällt, er trinkt Wein aus seinem Becher, den ihm ein Kind immer wieder auffüllt - Warum tun eigentlich bei Euch Verrugos die Kleinen so viel und die Großen so wenig? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wer dem Kind den Wein gegeben hat und diesen Ehrlosen gesucht? - Bestimmt habt ihr das, ihr seid ja alle so hochgeboren und -gescheit."
"Hüte deine Zunge, Weib!", knurrte Nazir von Viryamun und ballte die Faust.
"Ja, ja, gewiss. Er trinkt Wein, er verliert sein Augenlicht und schließlich brennt es in seinem Körper und er stürzt in Krämpfen zu Boden. Beizeichen des Feuers, hm, hm... Ist denn von diesem Todestrunk noch etwas vorhanden?"
|