Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 33: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. August 2012, 21:12 Uhr
Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte.
Baronie Taubental, 4. Travia 1033 BF
Im Rosentempel zu Santa Catalina (1. Praiosstunde)
Autorin: beiras
Während der Niederschrift des ‚Verhörs’ hatte Franco de Beiras y Vivar das Wort nicht wieder ergriffen, sondern hatte sich beobachtend im Hintergrund gehalten. Nun aber schien die Zusammenfassung des Geschehens beendet und man konnte sich wieder der Gegenwart zuwenden. Sein Blick fiel auf seinen Vetter León Dhachmani de Vivar, der blass auf seinem Diwan lag. Erstaunt hob er eine Augenbraue: Die Rose erschien ihm nicht mehr so strahlend frisch, wie sie gewesen war, als man sie ihm in die Hände gelegt hatte. Sollte ihre Kraft schwinden? Wie lange würde sie den Baron noch vor dem Gift bewahren, welches anscheinend mit zerstörerischer Macht durch seinen Körper pulsierte?
Autorin: ehrenstein
Wie immer, Romina von Ehrenstein-Streitzig nervös war, aber nichts zu tun hatte, gingen die Vorstellungen mit ihr durch. Was, wenn die Attentäter noch in der Nähe waren und die Heilung verhindern wollten? Dann war die kleine Zaida de las Dardas y Sangrín in großer Gefahr und sie hatte sie da hinein geschickt. Wegen des Lebens eines Mannes, den sie kaum kannte, ja bisher wegen ihrer Reputation gemieden hatte.
Unruhig schritt sie umher. Hoffentlich passte Ardan von Kündoch gut auf. Sie vertraute ihm; er war absolut treu und gewissenhaft. Doch gegen einen Bolzen aus dem Hinterhalt konnte auch er nichts ausrichten. Oder gegen einen Giftanschlag.
Sie seufzte. Gingen alle ihre ersten Feste in die Hose? Ihr erster Ball – sie wurde selbst vergiftet. Ihr erstes Rahjafest – ihr Gastgeber wurde vergiftet. Was würde wohl auf ihrer eigenen Hochzeit geschehen? Nein, an so etwas durfte sie nicht einmal denken. Vielleicht würde sie ohnehin nie heiraten. Was für ein Unsinn! Natürlich würde sie heiraten. Sie hatte eine Pflicht der Familie gegenüber.
Ihr Blick glitt zu Dom Léon und sie schüttelte den Kopf. Verflucht, der schöne Baron lag im Sterben und sie dachte ans Heiraten. Urplötzlich kam ihr die Auseinandersetzung im Waldhaus in den Sinn. Dieser Mann würde niemals freiwillig heiraten, man musste ihn wie Onkel Gendahar dazu zwingen. Sie würde niemals einen Mann heiraten wollen, den man zur Ehe zwingen musste.
Wieder schüttelte sie den Kopf und tat eine weitere Runde um den Sterbenden herum. Sie blieb stehen, als Dom Franco sich zu den still betenden Frauen um den Vergifteten gesellte.
Autorin: beiras
Vorsichtig trat der Magnat näher an den Diwan und beugte sich ein wenig über den 'Schlafenden'. "Womit auch immer man im helfen will, ich denke, es muss bald geschehen. Er wirkt nicht mehr so entspannt wie zuvor." Er blickte in die Runde der Anwesenden. "Was machen wir, wenn die Ausgesandten nicht in Bälde mit einem Heiler zurückkehren?"
Autorin: ehrenstein
Romina hob eine Augenbraue, sie rümpfte die kleine Nase und wandte sich Dom Franco zu. "Ich schätze, dann werden wir einen Borongeweihten bemühen müssen, Dom Franco. Denn dann wird Euer Vetter zu Rahja entschweben, um für den Rest der Ewigkeit in der Göttin Arme zu sinken. Ich bin mir sicher, er wäre erfreut, wenn er wüsste, was ihm bevorsteht. Schade nur, dass er niemals herausgefunden hat, ob er die schnellste Klinge Almadas werden konnte. Das wiederum wird ihn bestimmt ärgern."
Sie wandte sich ab und unterdrückte ein wildes Lächeln. Ihre Schwester Rahjada würde der Tod des Schönlings auch ärgern. Immerhin hatte sie beschlossen, alle ansehnlichen Männer des Raulschen Reiches in ihr Bett zu holen. Vielleicht sollte sie so tun als hätte sie...? Nein, das war nicht ihre Art. Immerhin hatte sie der Schwester einen Kuss voraus. Denn soweit sie wusste, hatte dieser Léon ihre Schwester ähnlich gemieden wie sie ihn. Warum nur? Sie sah wieder zum Baron und stellte zum wiederholten Male fest, dass es ihr schwer fiel, ihn sterben zu lassen.
Autorin: lasdardas
Nur kurz hatte sich vor Zaidas innerem Auge die Bürde ihrer Begleitung aufgetan, als sie am Fuße der Stufen zum Rosentempel stand und die Treppe hinauf sah. Nun ja, in dem Fall blieb leider nur, die Zahori zum Tempel zu bringen, da der Tempel selbst wohl wenig geneigt war, sich hier herab zu begeben.
"Du da!", herrschte sie den Nächststehenden an, ehe der wusste, wie ihm geschah. "Hilf mir, mein Großmutterchen hier zum Tempel zu geleiten..."
Der breitschultrige Mann starrte die verhutzelte Zahori erst verdutzt an, dann lachte er frei heraus und sein Atem verriet, dass er schon rahjagefällig dem Wein zugesprochen hatte. "Die Alte da soll ich zum Tempel hochtragen? Was will die denn, bei Rahja, ausgerechnet heut im Tempel? Die sieht ja aus, als würde sie eher jeden Moment Boron die Hand reichen."
Darum bemüht, rasch einem möglichen Ausbruch der Zahori zuvor zu kommen, griff Zaida erneut sofort ein und stellte sich so, dass sie den Blick des Mannes auf die Zahori nach Möglichkeit verdeckte. "Meine Schwester wird bei diesem Feste Akoluthin der Rahja und ich wurde ausgeschickt, mein Großmütterchen, das bisher krank darniederlag und jetzt wie von einem Rahjawunder geheilt genesen ist, rasch zum Tempel zu bringen, auf dass sie Zeugin dieses freudigen Ereignisses wird. Und du willst doch nicht einer hier ansässigen Familie einen solchen rahagefälligen Moment verderben? Sicher würde das auch der schönen Göttin nicht gefallen und wer weiß, wie ihr Ärger sich dieser Nacht wohl noch bei dir äußern möge?" Mit schwarzen Augen funkelte sie den Mann an, wobei sie schamlos dessen angetrunkenen Zustand ausnutzte. "Abgesehen davon, wenn du schon mal oben bist, da gibt's – so hab ich gehört – hübsche Rahjanis..."
Es mochte wohl vor allem letzteres Argument gewesen sein, dass der Mann die alte Mhanah die Treppen hinauf brachte und sie hoffte, dass die Alte ihr die Behandlung nicht übel nahm. Aber welche Frau konnte schon von sich behaupten, dass sie just in der Rahjanacht von einem hübschen, starken Mann die Treppen zum Rosentempel hinaufgetragen worden war?
Kaum droben angekommen, griff sie selbst wieder nach dem Arm der Greisin, ließ den Mann einfach stehen und zog sie mit sich. "Komm, ich weiß, wo wir die Comtessa finden, wir sollten keine Zeit mehr verlieren!" Widerworte galten nicht. Sie schlängelte sich an den Wachen mit den Worten "im Auftrag der Comtessa" vorbei und betrat das Rund des Tempels. Verborgen von einem rosenroten Schleier, spähte sie hinein. Dort war Domna Romina und tigerte unruhig um das Lager des Sterbenden herum.
"Pst!" Vorsichtig winkte sie hinter dem Schleier hervor und suchte die Comtessa auf sich aufmerksam zu machen. Ach, was sollte es... Sie wandte sich der Zahori zu. "Warte einen Moment hier, ich bringe die Domna zu dir. Dann magst du mit ihr deinen Lohn bereden..." Sprach's, drehte sich um und hielt entschlossenen Schrittes auf die hübsche Ragatierin zu.
Autorin: beiras
Dom Franco hatte die ganze Zeit wie eine Statue da gestanden und abwesend weiter auf die Rose in den Händen Dom Leóns gestarrt. Nur seine Augen schienen sich ab und an zu bewegen, wenn sie von der Blume zum Gesicht des Vergifteten wanderten. Wie lange mochten sie nun hier schon verweilen und der Dinge harren, die da geschehen mochten? Was geschah unten im Dorf? Es war unheimlich still in dem Raum, nur die Schritte Domna Rominas, die im Gegensatz zu Dom Franco nicht still stehen konnte, waren zu hören und verdeutlichten, dass die Zeit nicht stillstand...
Ruckartig blickte er zu einem Schleier, der die Tempelhalle vom Eingang separierte, als er ein Geräusch hörte. Dort hielt sich jemand auf, der auf sich aufmerksam zu machen suchte.
Autorin: ehrenstein
Die ruckartige Bewegung von Dom Francos Kopf fiel Romina sofort auf. Unwillkürlich sah sie in die selbst Richtung, aus der plötzlich Zaida auftauchte und schnell zu ihr kam. Endlich! Die Domnatella war zurück, bestimmt hatte sie Erfolg gehabt, sie musste einfach jemanden gefunden haben. Schnell ging sie ihr entgegen und nahm sie beiseite.
"Zaida, wo ist der Heiler und wo ist von Kündoch?" Sie schaute zu dem Schleier, aus dem Zaida getreten war und zog sie dahin.
Doch entgegen ihrer bisherigen Eile stemmte sich Zaida dem Zug der Comtessa verstohlen entgegen. "Wartet, Domna Romina, ich muss Euch erst noch etwas sagen, es ist wichtig!", zischte sie ihr eindringlich zu. "Ich habe eine Heilerin und von Kündoch... ach, das ist jetzt nicht wichtig. Bei Rahja, Tsa und Travia, wollt Ihr mir wohl zuhören?"
Zaida rammte die Hacken in den Boden und Domna Romina in ihrem Überschwang auf. Wozu hatte sie an Bruder und Zwillingsschwester sowie an ihrem Bären von Vater üben können? "Gefunden habe ich die alte Mhanah im Zahorilager und ja, sie wird versuchen dem Baron zu helfen. Vorausgesetzt, Ihr nehmt ihre Bedingungen an. Und die sind sicher auch rechtens, aber ich muss Euch dringlich vor dem zweiten Wunsch warnen. Ich bin sicher, sie will verlangen, was Tsa nach einer Rahjanacht zuweilen schenkt..."
Romina ließ sich nur widerwillig aufhalten, doch ihre Augen weiteten sich nach der Bemerkung des Mädchens. "Was weißt du von den tsagefälligen Folgen einer Rahjanacht? Und von dem, was die Zahorihexe von mir fordern wird? Bist du für mich mit ihr in Verhandlung getreten? Zaida, das geht so nicht, ich bin die Knappherrin und du die Knappin, du machst gefälligst nur das, was ich dir auftrage und nicht mehr! Du kannst alles verderben, Zahoris sind eigen und sehr stolz. Wo ist die Frau?", stauchte sie das Mädchen zusammen.
Erst rollte Zaida ob der Standpauke mit den Augen, dann aber zog sie selbige düster zusammen und funkelte die Comtessa an. "Verhandlungen? Keine Sorge, die Entscheidung obliegt allein bei Euch, meine Knappherrin", die Anrede unterlegte sie mit einem wütenden Unterton, "aber nachsagen lasse ich mir nicht, dass ich mich mit dem Stolz der Zahoris oder den Folgen rahjanischer Nächte nicht auskenne."
Die Hände zu Fäusten geballt kämpfte sie die aufkommende Widerborstigkeit nieder. "Da drüben steht die Mhanah, ihr Name ist Xsarsa Espadín. Und wenn Ihr erlaubt, ich gehe nachsehen, wohin sich Dom von Kündoch verirrt hat." Und mit diesen Worten war sie drauf und dran sich abzuwenden und in anderer Richtung aus dem Tempelrund zu verschwinden.
Fast hätte sie den Eigenwillen und die Widerspenstigkeit ihrer Knappin vergessen. Romina schnaufte. "Zaida!" Ihr Ton war scharf.
Besagte zog den Kopf ein und wandte sich Domna Romina wieder zu. "Aber ich musste doch sicher gehen, dass am Ende nicht Euch etwas zustößt, da Ihr meinetwegen hier seid! Und ich musste Euch doch warnen!" Eindringlich bittend sah sie ihre Knappherrin an.
Die Comtessa überbrückte die Distanz mit zwei Schritten und sah zu Zaida hinunter. Sie sprach leise, aber hart: "Das ehrt dich und nichts anderes habe ich von dir erwartet. Doch nicht du musst mich, sondern ich dich beschützen, denn ab jetzt dienst du mir. Und das bedeutet, du gehst nicht, wenn ich dich nicht entlassen oder geschickt habe! Egal, wie sehr dir das, was ich sage oder tue gegen den Strich geht. Das ist deine erste Lektion! Hast du das verstanden?" Rominas Gesicht war unbeweglich.
Lachen oder Weinen, so ganz war sich Zaida nicht sicher, was sie tun sollte. Jedenfalls nicht vor Romina die Augen rollen wegen der Erziehungsmaßnahme, dessen war sie sich bewusst. "Jawohl", gab sie artig zurück und stellte sich an Rominas Seite. Gut, dann mochte die Domna auf sie Acht geben. Aber sie würde sich ganz sicher nicht austreiben lassen, ihrerseits über das Wohl ihrer verehrten Comtessa zu wachen.
Etwas erstaunt, aber zufrieden mit dem Ergebnis, trat Domna Romina durch den Schleier auf die Zahori zu, die im Eingangsbereich des Tempels wartete.
Autor: vivar
Xsarsa wurde von gerade von Schwester Eulalia zum wiederholten Male höflich, aber bestimmt dazu aufgefordert, den Tempel und das Kloster wieder zu verlassen. Mit ihrem verhutzelten Gesicht, ihrer ledrigen Haut, ihren vor Schmutz starrenden und gebrochenen Nägeln, ihren billigen Amuletten und ihren gewiss tausendfach geflickten Röcken sah die alte Zahori auch keinesfalls so aus, als wolle sie der Schönsten aller Göttinnen ihre Aufwartung machen.
Die Comtessa erstarrte in der Bewegung. Dieses dreckige alte Weib sollte Dom León helfen können? Ehe sie jedoch zu einer Entscheidung kommen konnte, hatte die Alte sie schon entdeckt und ihre braunen Klauenhände um Rominas weißen Arm gekrallt. „Ah, da ist ja mein Töchterchen! Hab ich dich schon überall gesucht!“, krächzte sie fröhlich. „Hurtig, hurtig, führe mich zu unserem dahinwelkenden Rosenkavalier!“
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