Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 10: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Morgen dämmerte. Comtessa [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]] lag in Schrotenstein im Bett und haderte mit den Ereignissen.
Gestern war, keine Stunde, nachdem Onkel Gendahar sich verabschiedet hatte, Leutnant Ardan von Kündoch mit 20 Reitern des Grafen zu ihnen gestoßen. Romina kannte die Kündochs schon seit ihrer Geburt, die Familie gehörte zu den Getreuen ihres Vaters. Der Leutnant stand normalerweise im Dienst ihrer Mutter, er war unverbrüchlich treu und absolut zuverlässig. Romina hatte deutlich die Entschlossenheit in seinem Gesicht gesehen und sämtliche Ideen, nicht direkt nach Ragath zu reisen, verworfen. Man war nach Schrotenstein aufgebrochen und nächtens angekommen. Romina war sogleich in ein schönes Zimmer geführt worden und müde ins Bett gefallen.
Ihr Schlaf war traumlos gewesen. Jetzt fühlte sie sich schwach und unwillig. Hier regierte [[Belisetha da Vanya]] für ihren Sohn. Sie wollte nicht auf die Frau treffen, ihr nicht erzählen müssen, was sich auf Albacim und im Vanyadâl zugetragen hatte. Und vor allem wollte sie nicht zugeben müssen, dass sie als Tochter des Grafen von Ragath erstmal nichts dagegen unternehmen konnte. Ihr war schlecht, fest drückte sie ihre Faust in den Bauch. Sie hasste Politik. Lieber wollte sie zurück in den Raschtullswall und die Rondrianer rächen. Doch das würde Dom Rondrigo niemals zulassen, und jetzt hatte er von Kündoch als Rückhalt.
Verdammt, Onkel Gendahar war der Erbe einer Grafschaft, und keinen schien es zu interessieren, wie sehr er sich in Gefahr brachte! Natürlich waren die hiesigen Truppen aus Ragath und nicht vom Yaquiertal, doch es war trotzdem ungerecht. Sie selbst war nicht die Erbin und würde auch nie mehr sein als eine drittgeborenen Comtessa.
Zu gut konnte sie sich vorstellen, warum Onkel Frankward Ardan ausgesucht hatte. Sie mochte den Ritter, bewunderte sowohl seine Fähigkeiten im Kampf, als auch die, ihrer Schwester Rahjada zu widerstehen. Und er war einer der Tanzpartner, den sie wählte, wenn sie auf Bällen lästige Gesellschaft loswerden wollte. Sie würde ihn nicht in Verlegenheit bringen, sondern ihm brav nach Ragath folgen. Ehre war etwas wunderbar Schreckliches.
Sie seufzte leise, rollte sich auf den Bauch und tastete nach dem Rossbanner, dass sie unter das Kopfkissen gelegt hatte. Es gab in Ragath genug zu tun. Es würde allemal zu spät sein, zu des Kaisers Hochzeit zu fahren. Hoffentlich war es zu spät, welches Datum war heute?!
Stirnrunzelnd rechnete sie nach.
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Version vom 22. August 2012, 18:30 Uhr

In der Baronie Schrotenstein, 4. Rondra 1033 BF

Auf dem Castillo Schrotenstein


4. Rondra 1033 BF, morgens

Autor: Romina Alba

Der Morgen dämmerte. Comtessa Romina lag in Schrotenstein im Bett und haderte mit den Ereignissen.

Gestern war, keine Stunde, nachdem Onkel Gendahar sich verabschiedet hatte, Leutnant Ardan von Kündoch mit 20 Reitern des Grafen zu ihnen gestoßen. Romina kannte die Kündochs schon seit ihrer Geburt, die Familie gehörte zu den Getreuen ihres Vaters. Der Leutnant stand normalerweise im Dienst ihrer Mutter, er war unverbrüchlich treu und absolut zuverlässig. Romina hatte deutlich die Entschlossenheit in seinem Gesicht gesehen und sämtliche Ideen, nicht direkt nach Ragath zu reisen, verworfen. Man war nach Schrotenstein aufgebrochen und nächtens angekommen. Romina war sogleich in ein schönes Zimmer geführt worden und müde ins Bett gefallen.

Ihr Schlaf war traumlos gewesen. Jetzt fühlte sie sich schwach und unwillig. Hier regierte Belisetha da Vanya für ihren Sohn. Sie wollte nicht auf die Frau treffen, ihr nicht erzählen müssen, was sich auf Albacim und im Vanyadâl zugetragen hatte. Und vor allem wollte sie nicht zugeben müssen, dass sie als Tochter des Grafen von Ragath erstmal nichts dagegen unternehmen konnte. Ihr war schlecht, fest drückte sie ihre Faust in den Bauch. Sie hasste Politik. Lieber wollte sie zurück in den Raschtullswall und die Rondrianer rächen. Doch das würde Dom Rondrigo niemals zulassen, und jetzt hatte er von Kündoch als Rückhalt.

Verdammt, Onkel Gendahar war der Erbe einer Grafschaft, und keinen schien es zu interessieren, wie sehr er sich in Gefahr brachte! Natürlich waren die hiesigen Truppen aus Ragath und nicht vom Yaquiertal, doch es war trotzdem ungerecht. Sie selbst war nicht die Erbin und würde auch nie mehr sein als eine drittgeborenen Comtessa.

Zu gut konnte sie sich vorstellen, warum Onkel Frankward Ardan ausgesucht hatte. Sie mochte den Ritter, bewunderte sowohl seine Fähigkeiten im Kampf, als auch die, ihrer Schwester Rahjada zu widerstehen. Und er war einer der Tanzpartner, den sie wählte, wenn sie auf Bällen lästige Gesellschaft loswerden wollte. Sie würde ihn nicht in Verlegenheit bringen, sondern ihm brav nach Ragath folgen. Ehre war etwas wunderbar Schreckliches.

Sie seufzte leise, rollte sich auf den Bauch und tastete nach dem Rossbanner, dass sie unter das Kopfkissen gelegt hatte. Es gab in Ragath genug zu tun. Es würde allemal zu spät sein, zu des Kaisers Hochzeit zu fahren. Hoffentlich war es zu spät, welches Datum war heute?! Stirnrunzelnd rechnete sie nach.


4. Rondra 1033 BF, am frühen Vormittag

Autor: von Scheffelstein

Belisetha da Vanya fühlte sich nicht wohl. Das wechselhafte Wetter, die drückende, meist feuchte Hitze der letzten Tage hatten ihren Tribut gefordert, und die Sorgen um ihre Anverwandten sowie die ihr verhassten militärischen Entscheidungen, die sie hatte treffen müssen und die in naher Zukunft noch zu treffen waren, ließen sie ihr Alter spüren.

Die Kopfschmerzen, mit denen sie erwacht war, waren so heftig, dass sie sich gar bei ihren gräflichen Gästen hatte entschuldigen lassen, die in der Nacht eingetroffen waren. Sie hatte den Dienern befohlen, der jungen Comtessa und ihrem Gefolge ein üppiges Mahl aufzutragen und ihnen auch sonst alle Wünsche von den Augen abzulesen, schließlich wollte sie eine gute Gastgeberin sein. Eine gute Gastgeberin allerdings blieb kaum dem Frühmahl fern, wenn sie Gäste hatte, noch dazu solche von diesem Rang und Namen.

Allerdings hatte sich Belisetha da Vanya nicht mehr so elend gefühlt, seit sie mit ihrem Sohn schwanger gewesen war, und das war über vierzig Jahre her. Wo steckte dieser Taugenichts nur, wenn man ihn brauchte? In den letzten Jahren hatte Lucrann sich rar gemacht in Almada, hielt sich lieber auf seinem Weidener Rittergut auf, reiste in der Gegend herum und überließ sein Lehen seiner Mutter und seinem Verwalter, statt seinen Pflichten nachzukommen. Und überhaupt: Wann dachte der Junge eigentlich daran, zu heiraten und eine Erbin zu zeugen oder einen Erben? Wenn er wiederkam, würde sie ein ernstes Wort mit ihm reden!

Belisetha seufzte und nahm einen Schluck von dem bitteren Tee, der kaum gegen die Kopfschmerzen half, aber allmählich die begleitende Übelkeit verdrängte. Der Tag hatte wahrlich nicht gut begonnen! Ob die Kopfschmerzen etwas mit dem Traum zu tun hatte, der sie geplagt hatte?

Sie war Amando begegnet, auf einer sturmumtosten Bergkuppe inmitten verkrüppelter alter Bäume. Einer dieser Bäume hatte ihres Bruders Gesicht getragen und nach ihr gerufen. Lisi!, hatte er sie genannt, wie damals, als sie ein Mädchen war. Hörst du mich? Lisi! Der Wind hatte seine Worte davongetragen, und die düsteren Schatten der Wolken vor dem Mond hatten die Gestalten von Drachen und Dämonen angenommen und anderer Schreckenswesen, vor denen sie sich als Kind gefürchtet hatte. Lisi, Schwester, sieh dich vor! Unsere Familia ist in Gefahr! An dir ist es, sie zu beschützen! Hörst du mich, Lisi? Ich kann dir nicht helfen!

Was soll ich tun?, hatte sie gefragt, aber das Baumgesicht war erstarrt in hässlicher Fratze zu totem Holz. Amando! Er hatte nicht geantwortet, sie war allein gewesen, allein inmitten der Schatten und Bäume, allein auf dem Berg, umgeben vom schaurigen Heulen des Windes, das ihr in den Ohren geklungen hatte, als sie erwacht war.

Belisetha fröstelte und sie stand auf, um die Fenster zu schließen. Ihr Blick fiel auf den Bergfried, den größten der sieben Türme Schrotensteins, dessen Eingang im ersten Stock seit Jahr und Tag zugemauert war. Wer mochte sagen, welche Schrecknisse noch immer in den verborgenen Kammern dieser Burg lauerten, welche Übel ihr vormaliger Besitzer hinterlassen hatte?

Gerade hatte sie sich wieder ins Bett gelegt, als Yusufina anklopfte und ihre Kammer betrat. Die junge Zofe brachte eine Schale mit Suppe und einen Kanten süßes Brot herein und stellte das Essen auf dem Tischchen neben dem Bett ab. "Herrin, es sind Fischer aus Briesach zur Burg gekommen. Sie sagen, sie haben einen toten Sträfling am anderen Ufer gefunden, eine Frau, wohl aus den Steinbrüchen. Nein, halt, verzeiht: Sie lebt wohl noch, aber liegt im Sterben. Sie fragen, was sie mit ihr machen sollen?"

Belisetha nahm einen Schluck Suppe und verbrannte sich die Zunge. Ärgerlich winkte sie ab. "Wenn es noch Hoffnung gibt, sollen sie einen Heiler holen oder die Geweihte – wie heißt sie noch?"

"Erntemeisterin Nogueira."

"Ja, die. Und wenn es keine gibt und sie stirbt, dann ..."

"Verzeiht, Herrin, man hat die Geweihte schon gerufen. Es ist nämlich so, dass diese Frau ... also ... sie hat ganz fürchterliche Wunden, und Ihre Gnaden haben gesagt ... also ..." Yusufina blickte sie mit großen Augen an, sah sich um, als sei noch jemand im Zimmer und senkte die Stimme. "... dass, ... dass es vielleicht Dämonenmale sind."

"Wie bitte?"

"Ja, Herrin. Das hat sie gesagt! Oh, und das soll ich Euch geben." Sie zog ein goldenes Amulett an einer Kette aus ihrer Rocktasche. "Das hat man bei der Steinbrecherin gefunden. Wahrscheinlich hat sie es gestohlen."

Belisetha nahm das Schmuckstück entgegen. Sie erkannte es sofort. "Signum griphonis solaris", murmelte sie. Das Schutzamulett hatte Praiana der Gleißenden gehört, ihrer Vorfahrin. Seit Jahrhunderten war es in ihrem Familienbesitz gewesen, doch irgendwann im Laufe der letzten dreißig Jahre war es abhanden gekommen. Wo hatte die Frau das Schmuckstück gefunden?

Lisi, Schwester, sieh dich vor! Unsere Familia ist in Gefahr! Es schien, als müsste sie sich doch persönlich um diese Angelegenheit kümmern. Abermals seufzte Belisetha, hängte sich die Kette um den Hals und rutschte über die Bettkante. "Lass die Fischer, die Geweihte und die Verwundete in den kleinen Rittersaal bringen. Man soll die Gräflichen mit dieser Angelegenheit nicht belästigen. Und dann bring mir meine Kleider!"


Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 10