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Version vom 12. Januar 2012, 23:29 Uhr
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Artésa ist Baronssitz und größte Ansiedlung der gleichnamigen Baronie. Der Ort entstand unterhalb der alttulamidischen Festung Tarcaba an einer abfallenden Felswand, die den Übergang der letzten Ausläufer des Eisenwaldes in das Tal des Yaquirs markiert.
Die braun und weiß getünchten Häuser des Städtchens ziehen sich den Hang hinauf und bieten mit ihren kleinen Gassen, Stiegen und Treppen einen malerischen An- und Ausblick. Hier im sogenannten Superior findet man alte Brunnen, mit bunten Kacheln verzierte Taubenschläge und zwischen den verschachtelten, zweistöckigen Gebäuden eingezwängte, angenehm kühle Innenhöfe, in denen die Bewohner des Ortes sich häufig zu einem kurzen oder auch längeren Schwätzchen einfinden.
Im Inferior bauten die reicheren Bewohner der Stadt ihre Häuser auf dem ebenmäßigeren Grund. Selbst am Marktplatz, wo die Gebäude dicht an dicht stehen, bleibt hier noch Platz für einen kleinen Garten hinter dem Wohnsitz. Diese grünenden Oasen gelten als Zeichen des Wohlstands und werden gehegt und gepflegt. Der Öffentlichkeit bleiben sie freilich vorenthalten.
Unweit der Hauptstadt verlässt der Theron in mehreren Kaskaden die Theronsklamm. Von Norden kommend, nimmt er bei Artésa eine Wende gen Rahja und vereinigt sich mit dem kleinen Bächlein Artésella, der dem Ort seinen Namen gab. Die Einwohner der Stadt behaupten, dass es an jener kurzweiligen Zuwendung zur Himmelsrichtung der Liebesgöttin und dem erfrischenden Kuss des munteren, nur an die hundert Schritt langen Quellbaches liegt, dass sich der wilde Theron hier für kurze Zeit dem Müßiggang hingibt und eine wenn auch nur im trockenen Sommer überquerbare Furt bildet. Steht das Wasser widerum höher, können Wagemutige auf flachen Flößen den Fluss befahren. Die Furt wird in der heutigen Zeit jedoch kaum noch genutzt, da eine Brücke an der Westpforte von Artésa einen wesentlich bequemeren Übergang bietet.
Die strategisch günstige Lage, geschützt von Theron und den Felsen, spielt heutzutage keine Rolle mehr, und wirtschaftlich hat der an der Weinstraße gelegene Markt Ratzingen Artésa längst den Rang abgelaufen. So ist es vor allem die politische Bedeutung als Baronssitz, die die immerhin 1000-köpfige Ansiedlung davor bewahrt, völlig in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Örtlichkeiten
Die meisten Weinbauern betreten aus den Madahöhen kommend Artésa durch das östliche Tor, welches auch Rahjaspforte genannt wird - ein Name, der schon so manchem ein Schmunzeln zu entlocken wusste. Unweit dieses Zugangs zum Ort liegt an einer Nebenstraße die Villa der Freien von Artésa, das Anwesen der Familia d'Artésa. Von hier aus war es den Mitgliedern dieses altehrwürdigen Hauses stets möglich, schnell zu ihren nahe der Stadt gelegenen Obst- und Weingärten zu gelangen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Auch die ihnen unterstehende Schnapsbrennerei unweit des Festplatzes an der Artésella ist von hier aus problemlos zu erreichen.
Ebenfalls am Festplatz befindet sich der Gasthof Artésellagarten. An diesem lauschigen Plätzchen neben dem plätschernden Bachlauf trifft sich im Sommer der halbe Ort, während man sich auf dem davor liegenden Platz zu zahlreichen Tanzfesten versammelt. Höhepunkt dieser Veranstaltungen ist das große Weinfest in den letzten Tagen des Rahjamondes, welches meist die durchaus erwünschte Folge hat, dass die Einwohner Artésas während der Namenlosen Tage einen zu starken Brummschädel haben, um über das Verlassen des Hauses auch nur nachzudenken.
Überquert man die kurze Brücke über die Artésella, gelangt man nach kurzer Zeit zum Marktplatz. Von hier aus kann man auch schon die Westpforte mit ihrem steinernen Übergang über den Theron erblicken. Viele Reisende mieten sich direkt am Plaza in der Herberge Eisenstraße ein. Zwischen Eisenwald und Yaquirufer hat sich der gute Ruf des Hauses als preiswerte Unterkunft inzwischen herumgesprochen. Die Verköstigung ist gut und die Zimmerwände dick genug, dass man das Schnarchen des Fuhrkutschers nebenan nicht hören muss.
Die dritte Unterkunft für Reisende befindet sich ebenfalls im Inferior und ist vom Marktplatz nur einen Katzensprung entfernt. Das ehrwürdige Hotel Artésa verlangt für die hier gebotenen Annehmlichkeiten jedoch auch einen stolzen Preis, der einen gut gefüllten Geldsäckel voraussetzt. Hier kehren dementsprechend hochgestellte Reisende ein. Adelige, Tempelvorsteher oder andere Würdenträger residieren hier, wenn sie wichtige Angelegenheiten in den Baronssitz führen.
Keine Betten, aber Speis' und Trank werden einem auch in der Taberna Bei Hradzek geboten. Jedoch sollte der Gast keine all zu hohen Ansprüche stellen. Die dunkle, höhlenartige Kaschemme erreicht man über die verwinkelten Gassen des östlichen Superior. Hier versammelt sich Abend für Abend die Artéser Unterwelt, um ihren Geschäften nachzugehen. Der aus den Raschtulswall stammende Wirt ist inzwischen in die Jahre gekommen, doch der stämmige Mann ist immer noch ein Kraftprotz, der so manch Jüngeren auf die Bretter geschickt hat. Gegen entsprechende Bezahlung bietet er nicht nur starken Fusel, sondern auch Rauschkraut an, welches er stets unter der Theke verwahrt.
Unweit der Taberna und gegenüber des städtischen Boronangers stehen einige Häuser schon seit Jahrzehnten leer und sind inzwischen stark zerfallen. In den Kellern der überwachsenen Ruinen soll so manch Wertvolles lagern, was auf nicht ganz legalem Wege erworben wurde, doch wagen sich nur wenige unvernünftige Kinder hierher, da der Ort als verflucht gilt. Um den wertvollen Baugrund endlich nutzen zu können, sucht der jetzige Baron dringend Außenstehende, die bereit sind, die Ruinen beim Gebeinfeld genauestens zu untersuchen. Auf diese Weise soll bewiesen werden, dass die Angst der Artéser vor diesen Gemäuern unbegründet ist. Doch selbst, wenn sich der angebliche Spuk als pures Gerücht herausstellen sollte, müssen die Beauftragten damit rechnen, dass sich ihnen zwielichtiges Gesindel in den Weg stellt, das sich ungern von Fremden in die Karten schauen lässt.
Oberhalb der Ruinen auf dem Felsen gelegen thront die Burg Tarcaba. Der ehemalige Baron Escalio d'Artésa hat große Mittel darauf verwendet, den Bergfried der Anlage wieder instandzusetzen, womit die Feste wieder vollständig nutzbar ist. Der tulamidische Ursprung der Gebäude ist bis in die heutige Zeit noch gut sichtbar: Der Hang zu verspielten Verzierungen der damaligen Baumeister nimmt dem dunklen Stein viel von seiner Düsternis.
Schon seit mehreren Jahrhunderten ist in den der aufgehenden Sonne zugewandten Bauten der Tarcaba ein Kloster der Noioniten untergebracht. Außer den fünf Geweihten des Boron, wird es noch von einundzwanzig Männern und Frauen bewohnt. Wie viele hiervon Akoluthen und wie viele pflegebedürftige Irre sind, sei schwer einzuschätzen, hat schon manch böse Zunge behauptet. Denn seltsam ist ihr Benehmen schon, wenn sie einen ihrer höchst seltenen Ausgänge tätigen: Ohne ein Wort zu sprechen ziehen sie des Nächtens mit Fackeln in der Hand zum Gebeinfeld und so manch mutiger Einwohner will bei einem solchen Anlass merkwürdiges Scharren und Stöhnen vernommen haben! Auch das Gerücht, der mohastämmige Bruder Silha-jin Tampoum sei ein Giftmischer übelster Sorte, hat wieder guten Zulauf bekommen, nachdem er die Nachfolge des Hohepriesters Horge von Kuslik angetreten hat. Dass dieser in einem äußerst beachtlichen Alter von fast einhundert Jahren verstorben ist, scheint hierbei keine große Beachtung zu finden. Zweifelsohne wahr ist hingegen, dass man über einen vielseitigen Kräutergarten verfügt, der die Ingredienzien zu so mancher Mixtur und Arznei liefert, die eine gute Einnahmequelle des Klosters darstellen.
Im nördlich des Klosters befindlichen Bergfried haben die Noioniten ihre Bibliothek mit dem Schriftarchiv der Barone vereint und damit im Laufe der Jahrhunderte eine wertvolle Ansammlung an Dokumenten geschaffen, die etliche seltene Exemplare beherbergt. Einst sollen hier sogar Aufzeichnungen aus tulamidischer Zeit gelagert haben, in denen Vieles von dem heute vergessenen Wissen dieses Volkes aufgezeichnet gewesen sein soll. Ihr Verbleib ist jedoch unbekannt.
Kurioserweise kann man in den Mauern der Tarcaba noch auf Mitglieder eines zweiten Ordens treffen. Der Ardarit und ehemalige Baron Ancuiras Alfaran hatte den verfallenen Rittersaal der Feste zum Tempel der Streitenden Göttin weihen lassen. Im darüber liegenden Geschoss befinden sich die Wohnräume der Tempeldiener, Ordensritter und Geweihten der Rondra; unter diesen die ehemalige Amazone Bedia Alfaran.
Der steile Weg Richtung Festung, der sich um das Bachbett der Artésella windet, wird jedoch nicht nur von Besuchern und Bewohnern der Tarcaba genutzt: Auf einem Vorsprung, ungefähr auf der Hälfte des Weges, wurde eine Kapelle der Heiligen Noiona von Selem geweiht. Sie wurde eingerichtet, um die Begräbniszeremonien für die verstorbenen Bewohner abzuhalten, obwohl sich nur ein kleiner Teil eine solche von Klageliedern begleitete Totenfeier leisten kann. Aber auch viele ärmere Wallfahrer beten hier für die Aufnahme in das Reich Borons nach ihrem irdischen Leben. Der stets anwesende Geweihte nimmt auch dankend Opfergaben an, die die Hingabe der Gebete unterstreichen sollen. Bekannt ist die Kapelle auch für ihr leider schon leicht verblasstes Rabenmosaik auf dem Fußboden.
Das dritte Gotteshaus Artésas befindet sich angrenzend an einer mit Ziehbrunnen versehenen Plaza im Superior. Der Tempel der Travia ist aber nicht nur wegen seiner zentralen Lage der meistbesuchte. Die Göttin des Herdfeuers wurde bei den Bewohnern Artésas schon immer hoch in Ehren gehalten. Wohlhabende wie Bedürftige und Obdachlose besuchen die abendlichen Gebets- und Lesestunden von Mutter Vintiane. Dies mag jedoch auch an der schönen und noch unvermählten Schwester Graciella liegen, die sich ganz vorzüglich auf das Vortragen von Gedichten versteht.
Bei dem Turm des Magiers handelt es sich um die Wohnstätte des Meisters der arkanen Künste Dapatio Triassol nahe der Hauptstraße des Superior. Er hat die Academia der Hohen Magie zu Punin verlassen, um jenseits der Hektik der Großstadt seinen Forschungen nachgehen zu können ohne ganz auf den Komfort der Zivilisation verzichten zu müssen. Obwohl er bereits über drei Jahrzehnte in Artésa weilt, gibt es kaum jemanden, der den Magicus näher kennt. Er meidet seine Kollegen ebenso wie den Kontakt zu den Einwohnern und Adligen der Baronie. Gelegentlich lässt er harmlose, aber beißend riechende Dämpfe in den seltsamsten Farben aus seinem Schornstein aufsteigen oder sich schwarze Katzen und Krähen um den Turm versammeln, um die abergläubischen Bevölkerung auf Distanz zu halten.