YB40 Die alte Katze zeigt ihre Krallen
Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 39
Rondra 1036 BF
Anschlag Uchakbars auf den Fürsten vereitelt![Quelltext bearbeiten]
BRIG-LO. Es hätte so ein schönes Fest sein können. Noch im Rahja 1035 BF reformierte sich die Loge der gemeinsamen Freundschaft beider Yaquirien zu Baliiri und nur kurze Zeit später hallte die Nachricht wie ein Paukenschlag. Dem neuen Vorstand um Madalena Salveri di Punta Falcomar und Armato della Pena war es gelungen, für das nächste große Logenfest Ende Praios 1036 BF den Fürsten selbst als Gast zu gewinnen und einem jeden Feiernden sollte es nun möglich gemacht werden, von Gwain Isonzo von Harmamund persönlich zum Plausch geladen zu werden. Und die Organsiation des Festes erschien perfekt. Fürst Gwain, gerade mit dem halben Adel des Reiches auf einem Pilgerzug nach Brig-Lo unterwegs, erreichte pünktlich am 27. Praios 1036 BF und traf dort auf die Feiergesellschaft.
Der weitere Plan klang vielversprechend. Fürst Gwain würde von hier aus den Pilgerzug zunächst verlassen und an Bord des Hausboots 'Orsino' steigen, einem vom „Logenpaar“ Zafira de Vargas und Rimaldo di Piastinza gespendeten Schiff. Ihn würden einige Auserwählte bis Omlad begleiten, welche ganz neckisch in gesellschaftlichen Spielen ersucht würden. Weitere Stationen der Schiffsfahrt wären Asperg, Weinbergen, Bactrim, Brig-Lo, Dâl, Inostal und zu guter Letzt am 2. Rondra Oberfels gewesen. Da im nahegelegenen Unterfels am darauf folgenden Tag das Turnier der goldenen Lanze beginnen würde, sollte es für die anderen Edelleute noch genügend Gelegenheiten geben, an Bord der 'Orsino' zu gelangen, bis dahin würden andere Flusssegler schon dafür sorgen, einem jeden eine perfekte Zeit auf den Wellen des Yaquirs zu bereiten.
Umso trauriger war da wohl der Umstand, dass schon auf Schloss Cumrat der erste Unhold dieses freudige Fest auf eine harte Probe stellte. Eben noch parlierte der Junker zu Hornenfurt, Ettel von Derp mit anderen Gästen, nahm einige feilgebotenen Nüsse zu sich, da schrie er aus einmal mit fremder Zunge und erklärte den Gästen, dass er nach Rache sinne und aus diesem fest ein rotes machen würde, so wahr er Araldo Vasaio heiße. Danach brach er zusammen, Gastgeber Galenot von Streitzig, seines Zeichens ein versierter Medicus, konnte nur noch seinen Tod feststellen (s. Artikel in dieser Ausgabe).
Es dauerte einen Moment, bis sich die Festgesellschaft gesammelt hatte. Araldo Vasaio war einst ein enger Vertrauter des Grafen zu Baliiri, bis dieser von Neid durchdrungen gegen ihn intrigierte und letztendlich von der Loge enttarnt werden konnte. Seitdem war der mächtige Magier auf der Flucht. Schnell verstanden die Verantwortlichen diesen Anschlag als eine Attacke auf die Loge und redeten einem jeden ins Gewissen, sich von dieser Schandtat nicht klein kriegen zu lassen, denn damit hätte der Attentäter sein Ziel erreicht. So setzte man unter gelegentlichen „Für Dom Ettel!"-Rufen das Fest fort.
Die Gäste erwarteten nun die Spiele, die man sich ausgedacht hatte, um als erster mit dem Fürsten reisen zu dürfen. Zunächst galt es unter dem Schein der untergehenden Sonne den besten Fechtkämpfer zu küren. Hier nahm der berühmte Turnierstreiter Nimmgalf von Hirschfurten den gewohnten zweiten Platz ein, als er sich dem Belhankaner Fechtmeister Darian de las Flores geschlagen geben musste. Beim Pelura zeigte sich wiederum der Condottiere Colmar Luntfeld als geschicktester Werfer. Im horasischen Spiel „Krockett“ erspielte sich Rimaldo di Piastinza den Platz auf seinem eigenen Boot und bei einem Wissensspiel löste nun doch der Garether Baron Nimmgalf die Fahrkarte auf die 'Orsino', erstaunlicherweise durch sein magietheoretisches Wissen, wusste er doch, was ein Abraxas ist. Der letzte Platz an Bord der 'Orsino' ging dann an Eslam von Efferdas, welcher sich im Boltanspiel gegen Lorian di Salsavur durchsetzen konnte.
Am nächsten Morgen dann präsentierte sich dann der Yaquir als wunderschönes Fahnenmeer, nachdem Geweihte des Praios, Efferds, Tsa und Rahja ihren Segen spendeten ging es für die Festgesellschaft an Bord. So reisten hunderte bunt geschmückten Flusssegler, neben den Gästen bestückt mit Musikanten, Artisten und Feuerspielern, Getränken oder Naschwerk und ruderten Flussabwärts. Und bis zum Abend des 30sten Praios schien nichts diese Idylle beeinträchtigen zu können.
Mit Blick auf den Hafen von Brig-Lo änderte sich das Schlagartig. Die 'Orsino' vorneweg wollte gerade anlegen, als sich aus dem Wasser auf einmal eine viele Schritt große Säule erhob und über dem Boot herein brach. Das Schiff kenterte und man sah nur noch, wie diese Wassersäule – angeblich in Form eines tulamidisch wirkenden Mannes – in Richtung Norden verschwand. Dank der Hilfe des Efferdgeweihten Marino von Calven konnte ein göttliches Wunder verhindern, dass jemand in den Fluten des Yaquirs ertrank; doch schnell wurde klar, was auch immer sich da aus dem Wasser erhoben hatte, es hatte den Fürsten auf die Grabfelder von Brig-Lo verschleppt.
Im Dorf sammelten sich dann viele Mutige zusammen, um den Fürsten schnell wieder zu finden. Doch eile war geboten, denn es war der Jahrestag der zweiten Dämonenschlacht, ein Datum, an dem die Geister bei Nacht besonders stark und gefährlich sind. Es war vor allem Gerone vom Berg, die nun die Führung übernahm und die Suche koordinierte. Schnell fanden sich Spuren, die auf eine Tat des Magiers Araldo Vasaio zurückzuführen waren und diese führten in einen alten entlegenen Turm, in dem der Fürst vermutet wurde. Ihn zu erklimmen war mit großen Gefahren verbunden und am Ende blieb zunächst nur die Erkenntnis, dass man einer Falle erlegen war. Denn im obersten Stock wartete nicht etwa der Fürst, sondern ein dämonischer Diener des bösen Magiers. Doch statt seinem Auftrag, dem Mord an jedem, der den Turm erklimmt nachzugehen fing dieser an, mit den anwesenden zu handeln, wisse er doch letztendlich auch, wo der Fürst sich befände. Hier zeigte man sich nun uneins, denn viele überlegten, was sie bereit wären, für ihren Fürsten zu geben. Letztendlich einigte man sich auf die Übergabe einiger Ritualgegenstände, die man im Verlaufe der Suche gefunden hatte und eigentlich in Sicherheit stellen wollte. Mit einem arg mulmigen Gefühl verließ die Gesellschaft – lebend – den Turm zu dem Ort, den der Dämon Ihnen vorgegeben hatte.
Und tatsächlich fanden Sie den Fürsten an der Stelle wie vom Dämon versprochen. Doch nicht alleine. Während der böse Magus Vasaio mit Magie den Zugang zu versperren versuchte, bezauberte eine weitere Person den bewusstlosen Fürsten. Schnell war die Frau als Larissa Uchakbar, die Schwester des Reichsverräters Khorim Uchakbar erkannt, welche sich an einem Zauber am Fürsten versuchte. Doch den Göttern sei Dank schien ihr Unterfangen zu scheitern, denn verwundert, ja gar fast panisch brach sie ihr Tun ab. Das sorgte für eine Unaufmerksamkeit des feisten Vasaio und schnell rasten die Schwerter der Herren Luntfeld, Hirschfurten sowie Rahjindan von Lûr auf den Magier herab und töteten ihn.
Larissa Uchakbar hingegen wurde in Gewahrsam genommen. Auf ihre Motive angesprochen erfand sie eine Geschichte, welche über einen angeblichen Fluch handelte, welcher auf dem Fürsten hätte liegen sollen. Von diesem dämonischen Fluch hätte sie ihn befreien wollen. Doch keiner glaubte dies, zu offensichtlich war doch die Verbindung zum Reichsverräter Uchakbar. Denn Gwains Teilnahme an dieser Feier genau wie der Aufruf zum Pilgerzug geschahen nicht zufällig. Der Fürst trat an um Unterstützer für die Befriedung der Taifasgebiete zu finden. Uchakbar, als einer der großen Nutznießer der Taifasgebiete versuchte nun wohl dies zu unterbinden und entsendete die Schwester für diese Schandtat. Doch offensichtlich hatte er die Fähigkeiten der gemeinyaquirischen Magnatenschaft unterschätzt. So brachten diese den Fürsten zurück nach Brig-Lo, wo ihn der Rest der Festgesellschaft sowie die zahlreich eingetroffenen Pilger frenetisch begrüßten.
Der Fürst selbst, wütend ob dem geschehenen sprach nun in einer flammenden Rede zu seiner Nation und machte ihr klar, dass diese Geschehnisse kein Angriff auf den Fürsten, sondern ein Angriff auf die Autorität Almadas gewesen wäre. Wo es einen Herrscher geben soll, gäbe es viele – und dies dürfe einfach nicht sein. Es könne nicht sein, dass sich ein Land herbei wünsche, dass so jemand wie Uchakbar ein Land regiere. So rief er unter lauten Vivat-Rufen Almadaner wie Horasier zum Rondrenzug gegen die Taifasgebiete auf und ernannte dazu Gerone von Berg zur fürstlichen Marschallin und gab ihr den Auftrag, die rechtmäßige Herrschaft des Fürsten wieder herzustellen auf dass Almada wieder gedeihe. Von der Tat erschöpft zog er sich kurz danach zurück, doch die Worte hallten noch lange in den Ohren der Magnaten, nun alle beflügelt vom Willen, Almada wieder zur Ehre zu verhelfen.
Danilo Maximilliaro di Minni
Mit Dank an die Gäste des Yaquirienconvents 2013