YB32 Im Dienste des Kaisers

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Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 32
Phex 1030 BF (2 Hal II.)


REICHSCAPITALE PUNIN. Höchlich geheim! Und dennoch können die Meldungen des Hauses Yaquirblick heute über gewisse Pläne berichten, die gegenwärtig auf dem Goldacker geschmiedet werden, um die segensreiche Herrschaft unseres geliebten Kaisers innerhalb wie außerhalb Almadas im gesamten Reiche zu festigen.

Nachdem die Affäre um den Beinaheverlust des Silbers aus den kaiserlichen Minen zu Molay in der kaiserlichen Hofkanzlei zu offener Bestürzung über die dabei zutage getretenen Sicherheits- und Informationsdefizite geführt hatte, wurde bereits vor einigen Monaten die Wiederaufstellung der Kaiserlichen Schatzgarde beschlossen, um ähnlichen Vorkommnissen in Zukunft vorzubeugen (s. S. 12). Inzwischen scheint man sich auf dem Goldacker Gedanken auch über das Fortbestehen anderer bewährter Institutionen zu machen, welche im übrigen Reiche durch die gegenkaiserliche Mirhamionettenregierung von des Nordmärkers Gnaden eilig aufgehoben wurden.

Hier ist zufürderst die Kaiserlich Garethische Informationsagentur zu nennen, welche nach dem tragischen Tod seiner Hochwohlgeboren Dexter Nemrod, des vormaligen Grafen von Wehrheim, auf Geheiß der Thronräuberin Rohaja gar nicht schnell genug aufgelöst werden konnte. Hesindian Aranjuez von der Puniner Nandusbruderschaft, der nach eigenen Angaben gute Verbindungen in die Hofkanzlei besitzt, äußerte sich im vertraulichen Gespräch bei einem Glase Yaquirtaler dazu wie folgt: „Politisch war das schon ganz außerordentlich dumm. In einem, nennen wir es einmal ‚kalten Kriege’, wie er sich derzeit zwischen den beiden großen Parteiungen im Reiche anbahnt, stellt ein funktionierender Geheimdienst vielleicht das schärfste Schwert dar, über das ein Herrscher verfügen kann – mag es nach dem Tode Dom Dexters auch reichlich schartig geworden sein. Rohaja nun hielt den größten Teil dieses Schwertes in den Händen – und zerbrach ihn. Das ist wirklich ganz außerordentlich dämlich – so dämlich, dass es dafür eigentlich nur zwei mögliche Erklärungen gibt. Ad primo: Die Zerschlagung der KGIA ist eine dieser Maßnahmen, die auf Betreiben des Nordmärkers erfolgte, damit er seine eigenen Spitzel ungestört überall platzieren kann. Ad secundo:“, bei diesen Worten blickte sich Meister Hesindian in alle Richtungen um und senkte verschwörerisch seine Stimme, „Das ganze war lediglich eine Finte; man will uns nur glauben machen, dass die KGIA aufgelöst sei. Ein perfider Plan, aber fast schon genial zu nennen. So oder so, der Kaiser muss handeln.”

Auf die Frage hin, ob es denn stimme, dass Punin tatsächlich im ganzen Reiche ehemalige „Dexterjungs” anwerbe, fügte Meister Hesindian hinzu: „Was ist nahe liegender? Wem glaubt ihr denn, dass Leute, die zum Teil seit vielen Jahren einen Krieg in den Schatten geführt haben, um das Raul’sche Reich gegen jedwede Bedrohung von innen wie außen zu schützen, ihre Loyalität schenken werden? Fräulein Möchtegernkaiserinpüppi, die ihnen gerade zu verstehen gegeben hat, dass sie und das Reich der Dienste der KGIA nicht mehr bedürfen, oder Seiner Majestät dem Kaiser, wenn er ihnen offen die Hand entgegenstreckt und ihre Dienste für das Reich einfordert? Zudem, das alte Netzwerk der KGIA mag heute an vielen Stellen sehr löchrig sein, aber es ist bisher noch das einzige, welches alle Provinzen des Reiches umspannt. Ein solches Netzwerk basiert auf dem gegenseitigen Vertrauen der Personen, die es bilden, nicht auf gegenkaiserlichen Erlassen. Rohaja hat das nicht verstanden, Seine Kaiserliche Majestät schon.”

Als wir uns einige Tage später noch einmal mit Meister Hesindian auf ein Glas Yaquirtaler Roten treffen wollten, um Gerüchte zu diskutieren, nach welchen für die Leitung der neu gegründeten „Kaiserlich Puninschen Informations-Agentur” (kurz: KPIA) auf Wunsch I. K. H. Alara Paligans ein früheres Führungsmitglied der Hand Borons gewonnen werden konnte, tauchte dieser nicht zur verabredeten Stunde auf.

Auch bei seinen Brüdern in NAndus wusste man über seinen Verbleib nicht mehr zu berichten, als dass er unverhofft verschwunden sei und lediglich eine kurze Notiz hinterlassen habe, die besagte, dass er kurzfristig in einer dringenden Familienangelegenheit nach Maraskan reisen müsse.

Octavia Cronbiegler