YB30 Was ist los am Gugellamünd?

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Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 30
Praios 1029 BF (1 Hal II.)


Was ist los am Gugellamünd?

Südpforte, Peraine 1028 BF

PUNIN. Wenig verlässliche Zeitung nur dringt in diesen Monaten von der almadanischen Grenze mit dem Horasreich zu uns. Doch ist das nicht der Tatsache geschuldet, dass nichts geschähe im Grenzgebiet – im Gegenteil. Offensichtlich finden dort, sowohl auf almadanischem wie auch auf horasischem Boden, massivste Truppenbewegungen und auch Bataillen statt. Allerdings ist nichts Genaueres bekannt und so häufen sich die widersprüchlichsten Gerüchte an, welche die Bevölkerung in der Capitale zusehends verunsichern.

So soll die horasische Thronanwärterin oder Königin Aldare den Angriff auf die Südpforte befohlen haben, jedoch durch die Belagerung Neusüderwachts aufgehalten werden. Andere Quellen lassen verlauten, dass nicht Aldare, sondern Prinz Timor die Truppen anführe und dass er plane, in einem gemeinsamen Zangenangriff mit Markgraf Cusimo Garlischgrötz von Windhag Imdâl, Phexhilf und Culming zu erobern. Eine weitere Variante ist, dass sich der horasische Staatsmarschall Folnor Sirensteen mit den Heiden verbündet habe, um das Adelshaus Galahan auszurotten, dass dessen Anhänger in die Südpforte geflohen seien und sich nun mit den Südpfortern herumschlagen. Wieder andere wollen gehört haben, dass die Culminger Liga die horasische Grafenstadt Bomed dem Erdboden gleich gemacht habe oder dass ein verbündetes Heer aus Almadaner Magnaten und Timoristen den Marschall Sirensteen in der horasischen Grenzfestung Gugellabrück belagere. Dem widersprechen andere, die ein marodierendes Almadaner Mercenarioheer unter dem berühmten Condottiere Ludovigo Sforigan, welches den firunwärtigen Teil des Horasreiches unsicher mache, für die Verantwortlichen der Wirrnisse halten. Und manche behaupten gar, dass sich der alte Theaterorden zu Arivor wieder formiert habe und nun erneut gegen den Frieden des Reiches vorgehen wolle, wie er es im Jahre 6 BF schon einmal getan hatte. Die wohl abenteuerlichste Version ist, dass die Culminger Liga, welche angeblich die Gugella überschritten habe, nur ein Vorauskommando eines gewaltigen kaiserlich-königlichen Aufgebots sei, welches sich unter strengster Geheimhaltung an der Grünen Grenze formiere, um bis nach Vinsalt vorzustoßen und das Liebliche Feld nach über 270 Jahren wieder dem Raul’schen Reiche zuzuführen.

Stets der Wahrheit verpflichtet und gegen jeglichen Widersinn streitend, haben es sich die Nachrichten aus dem Hause Yaquirblick zur Aufgabe gemacht, HESindegefällige Erleuchtung in das finstere Gewirr der Gerüchte zu tragen, indem sie die wenigen gesicherten Tatsachen veröffentlichen.

Gesichert ist, dass sich Ende Tsa 1028 BF Magnaten des Reiches und des Lieblichen Feldes auf Castillo Kullbach in der liebfeldischen Baronie Schradok, welches einem unbedeutenden Baronet der horasischen Famiglia Marvinko gehört, einfanden, um eine Gedenkfeier zu Ehren der Hl. Lutisana von Kullbach, der Gründerin des Theaterordens zu begehen. Zugegen waren Persönlichkeiten wie Baron Escalio d'Artésa, die Barone Lucrann von Rabenstein und Bernhelm von Sturmfels aus den Nordmarken, Baron Nimmgalf von Hirschfurten, aus dem Lieblichen Felde die Comtessa Grazia di Balligur und einige Barone und Gransignores sowie etliche Niederadlige beider Reiche. Auffällig viele Magi waren bei dieser Feier zu Ehren RONdras und ihrer Heiligen anwesend und einigen Magnaten sagt man eine enge Verbindung zur Loge vom Goldenen Yaquir (s. YB 27) nach.

Fest steht ebenfalls, dass die horasische Famiglia Marvinko die Capitale Punin um Hilfe, genauer um Mercenarios und Finanzmittel, ersucht hat, was sie mit dem Abwehrkampf gegen den horasischen Staatsmarschall begründete. Der Rat der Domña lehnte das Gesuch jedoch mit großer Mehrheit ab. Die ungewisse Situation im horaslosen Horasreich ließe derlei „voreilige und kostspielige Abenteuer mit unsicherem Ausgang“ von Seiten Punins derzeit nicht zu, ließ der Ratsherr Ridolfo Albizzi verlauten. Auf der anderen Seite konnten die Nachrichten aus dem Hause Yaquirblick eruieren, dass Anfang Phex die Mitglieder der Culminger Liga, jenes machtvollen Bundes Südpforter Magnaten, von ihrem Oberhaupt, Baron Stordan von Culming, auf seiner Feste zusammengerufen worden waren. Augenscheinlich kamen sie nicht nur zu Routineberatungen zusammen, denn auf Burg Culming sammelte sich ein Heerhaufen von vier- bis fünffacher Bannerstärke, der sich mittlerweile auch schon in Bewegung gesetzt haben soll – wohin, weiß die Sturmherrin.

Dass Bomed, die am unteren Yaquir liegende Landgrafenstadt, erobert worden ist, wurde uns ebenfalls aus sicherer Quelle bestätigt. Über die Eroberer der Stadt ist jedoch ebenso wenig bekannt wie über den Verbleib der Landgräfin Alwene von Oberfels-Phecadien. Die Feste Neusüderwacht wird zum Zeitpunkt der Drucklegung immer noch von treuen königlich almadanischen Truppen gehalten und nach dem derzeitigen Wissensstand wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern. Schließlich ist Neusüderwacht eine der modernsten Festungen des Reiches und mit Mannen, Waffen und Material bestens ausgestattet.

Wie uns zahlreiche geschädigte Schankwirte in den Tabernas entlang des Yaquirstiegs berichten konnten, marschierte das berüchtigte Landknechtstercio Loredellos Raufer, welches im Rondramond noch vor Punin den geregelten Handel durch Wegelagerei behindert hatte (s. YB 28) ebenfalls gen horasische Grenze. Die Mercenarios hatten in Imrah Winterquartier gehalten, wo Tankred „der Pfähler“ von Hohenasperg ihrer nur mit Mühe hatte Herr werden können. Nun sollen sie unter dem Commando des vormaligen Sherbether Gardecapitáns Balbiano di Abrantes stehen, welcher der Bruder ihres einstigen Condottieres Loredello di Abrantes ist. An der Grünen Grenze verliert sich ihre Spur aus nicht bezahlten Zechen und zerstörten Tabernaeinrichtungen.

Es wird der geschätzten Leserschaft schnell ersichtlich, wie unübersichtlich die derzeitige Lage ist. Die Thronfolgeunruhen im Lieblichen Felde scheinen Ursache oder zumindest bedeutender Faktor der Gerüchte über Krieg und Gefecht zu sein. Da sich dort beinahe der gesamte Adel in Anhänger Timor Firdayons („Timoristen“), Anhänger Aldare Firdayons („Aldarener“) und Anhänger des Hauses Galahan („Galahanisten“) aufgeteilt hat, sind objektive Beobachter der Situation teuer Gut. Da noch mehr Hochadlige ihre Ansprüche auf den Horasthron geltend machen, steht das Liebliche Feld am Rande eines Bürgerkriegs, der auch Almada in der einen oder anderen Form bereits betrifft. Die Nachrichten des Hauses Yaquirblick versprechen, in der Angelegenheit weiter zu investigieren und das almadanische Volk auch fürderhin informiert zu halten.

Zafira Almanzor