Waldburg
Die Legende um die mysteriöse Waldburg im Herzen des riesigen Thangolforstes ist eine der meisterzählten Sagen des Yaquirtals, die selbst Einzug in das Liedgut vieler Troubadours gefunden hat. Einige alte Quellen berichten, der wahre Name der Waldburg soll Eibenlang gewesen sein.
Es heißt, die Waldburg sei nahezu unauffindbar und verschwimme durch Feenzauberei vor dem Auge des Betrachters, sie verschmelze geradezu mit dem Grün des Waldes. Selbst wer sich der Waldburg durch Zufall nähert und bis auf Steinwurfweite an sie herankommt, erblicke nichts weiter als einen Ring eng beieinander stehender Eschen und Eiben, die einen fast kreisrunden Wall bilden. Nur wer furchtlos auf diesen Baumring zu marschiere und mit geschlossenen Augen durch ihn hindurch trete, der stehe mit einem Mal vor den grünbemoosten Mauern der wirklichen Festung. Der Sage nach wirkte eine von Raubrittern gefangene Dryade oder Baumnymphe den mächtigen Blendzauber, da sie nur so ihre Freiheit zurückerlangen konnte.
Für die Bewohner von Gräflich Thangolforst und des benachbarten Grillenbuschs ist die Waldburg keineswegs ein Ammenmärchen - sie sind von ihrer Existenz überzeugt und halten die Burg und ihre raublustigen Bewohner auch heute noch für eine sehr reale Bedrohung!
''Die Mär der Waldburg
(...)um das zwölfte Regierungsjahr unserer guten Fürstin Madalena de Aguilon wurde die Plünderei der Schurken aus dem Thangolforst, die bereits seit dreimal hundert Götterlaufen Plag' und Pestilenz der Talschaft waren, immer unerträglicher. Die holde Fürstin befahl Graf Montesecco von Eschgeier und Baronin Malatesta von Kantor zum Heerbann gegen das landschändliche Gesindel zu rüsten und von landauf landab rückten die treuen Vasallen des Grafen mit all ihrer Heeresmacht an. Baronin Malatesta aber schickte eine Rotte von über fünfzig Spürhunden ins Feld, dazu Späher und Fährtenleser aus dem Elfenvolk, auf dass ihr kein Mann und kein Weib des Raubgesindels im Dickicht des Waldes entkommen konnte. Die vereinigte Heerschar des Yaquirtals, geführt von den Elben und den Hunden, spürte über einhundert Raubritter und Schnapphähne in ihren Schlupfwinkeln und Räuberhöhlen tief im Inneren des großen Waldes auf und brachte sie allesamt gebunden vor die Feste Kantor, auf dass der hohe Herr Graf Gericht über sie halten konnte. Nicht einer unter euch ist meiner Gnade würdig! urteilte Graf Montesecco kühl, und so kam es, dass an diesem Tage über einhundert Raubritter und Briganteros in langen Schlangen vor den Henker geführt wurden. Ein jeder legte seinen Kopf aufs Schafott und fand sein verdientes Ende durch das Beil des Scharfrichters, bis die Richtstätte von Kantor einem See von rotem Blut glichen (...)
-bekanntes almadanisches Sagengut, besonders verbreitet im westlichen und zentralen Yaquirtal
Meisterinformation[Quelltext bearbeiten]
Die Waldburg existiert real und sie existiert auch nicht, denn wie es der Feen Art ist, entpuppte sich der Zauber der Dryade im Nachhinein als zweischneidiges Schwert: Nur am Tag und in der Nacht des Neumonds ist die Waldburg noch ein Teil der derischen Welt. In der übrigen Zeit existiert sie in einer anderen Sphäre und Zeitglobule, die der Wirklichkeit wie ein Ei dem anderen gleicht, mit dem gravierenden Unterschied, dass die Zeit dort bedeutend langsamer vergeht. Während eines Tages, den die Raubritter der Waldburg in ihrer Globule verleben, vergeht in Aventurien ein komplettes Jahr! So wissen die Schurken nicht, wenn sie einmal im Mond wie die Thangolforster Raubritter früherer Tage (die sie ja sind!) über die Dörfer Artésas, Brig-Los, Khabosas oder Brigellans herfallen, dass seit ihrem letzten Überfall 30 Jahre vergangen sind - ihnen selbst kommt es buchstäblich so vor, als sei es erst gestern gewesen! Wenn Vogt Gendahar von Streitzig ä. H. daraufhin von seinen Lehnsnachbarn aufgefordert wird, den offenbar aus seiner Dominie stammenden Schurken das Handwerk zu legen, so kann er sie wie seine Amtsvorgängerin Malatesta zu Aguiloner Zeit bei aller Mühe nicht finden - sie sind erst zum nächsten Neumond wieder Teil seiner Welt.