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==Curriculum Vitae== | ==Curriculum Vitae== | ||
===Kindheit Viryamun und Brandelonde=== | |||
Nur wenige Wochen, nachdem Domnito Nazir am 23. Rahja [[Annalen:987|987]] BF zum ersten Male das Licht des Herren Praios erblickt hatte, starb seine Mutter [[Evora von Flogglond|Evora]] starb noch im Wochenbett. Das Herz des Barons [[Saleri von Viryamun]] brach und ein langer Nebel der Trauer legte sich über die [[Baronie Flogglond]], der sich erst wieder lichtete, als man erkannte, dass der Fratz mit seinen dunkelbraunen Augen ein Ebenbild seiner Mutter war. Von diesem Augenblick an wurde Domnito Nazir zum Liebling seines Vaters, was ihm gleichzeitig die Missgunst seiner beiden älteren Geschwister Sumudan und [[Inarés von Viryamun und Flogglond|Inarés]] einbrachte, die ihn insgeheim für den Tod der Mutter verantwortlich machten. Da Domnito Sumudan, in die Rolle des [[Mundillo]] hineingeboren, sich gegenüber seinem kleinen Bruder bereits als zukünftiger [[Soberan]] gerierte und Domnatella Inarés ersterem bereits unterwürfige Treue hielt, konnte sich nie ein Verhältnis aufrichtiger Freundschaft zwischen ihnen entwickeln. Der Nachzügler war als Nachgeborener des Barons von Kindheit an dazu verurteilt, zur Glorie und zum Einfluss der [[Familia von Viryamun]] beizutragen, ohne dabei jemals aus der zweiten Reihe hervorzutreten. | Nur wenige Wochen, nachdem Domnito Nazir am 23. Rahja [[Annalen:987|987]] BF zum ersten Male das Licht des Herren Praios erblickt hatte, starb seine Mutter [[Evora von Flogglond|Evora]] starb noch im Wochenbett. Das Herz des Barons [[Saleri von Viryamun]] brach und ein langer Nebel der Trauer legte sich über die [[Baronie Flogglond]], der sich erst wieder lichtete, als man erkannte, dass der Fratz mit seinen dunkelbraunen Augen ein Ebenbild seiner Mutter war. Von diesem Augenblick an wurde Domnito Nazir zum Liebling seines Vaters, was ihm gleichzeitig die Missgunst seiner beiden älteren Geschwister Sumudan und [[Inarés von Viryamun und Flogglond|Inarés]] einbrachte, die ihn insgeheim für den Tod der Mutter verantwortlich machten. Da Domnito Sumudan, in die Rolle des [[Mundillo]] hineingeboren, sich gegenüber seinem kleinen Bruder bereits als zukünftiger [[Soberan]] gerierte und Domnatella Inarés ersterem bereits unterwürfige Treue hielt, konnte sich nie ein Verhältnis aufrichtiger Freundschaft zwischen ihnen entwickeln. Der Nachzügler war als Nachgeborener des Barons von Kindheit an dazu verurteilt, zur Glorie und zum Einfluss der [[Familia von Viryamun]] beizutragen, ohne dabei jemals aus der zweiten Reihe hervorzutreten. | ||
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Dort lernte der Knabe zwar Lesen und Schreiben, etwas Bosparano und Poesie sowie den rechten Umgang mit Pferden. Dem Zelebrieren der Heiligen Tänze, der dort in hohen Ehren gehaltenen Weinbaukunst und anderen Schönen Künsten konnte er jedoch nur wenig abgewinnen. Das sinnlich-heitere, weltabgewandte Leben der frommen Schwestern und Brüder schien ihm wenig heldenhaft und abenteuerlich. Wann immer möglich, stahl er sich aus dem Kloster davon, übte sich im rondragefälligen Stockkampf mit den Kindern des Dorfes Brandelonde oder verbrachte Zeit in der Natur, die er mit der Zeit immer besser kennen lernte. Die Widerspenstigkeit, die er im Unterricht an den Tag legte und die Streitigkeiten mit Baron Sumudan um die Weinberge der Abtei führten die Catalinenser schließlich zu dem Schluss, dass ihr Schützling nicht für ein Leben im Dienste Rahjas geschaffen sei, und sie sandten ihn [[Annalen:1000|1000]] zurück nach Viryamun. | Dort lernte der Knabe zwar Lesen und Schreiben, etwas Bosparano und Poesie sowie den rechten Umgang mit Pferden. Dem Zelebrieren der Heiligen Tänze, der dort in hohen Ehren gehaltenen Weinbaukunst und anderen Schönen Künsten konnte er jedoch nur wenig abgewinnen. Das sinnlich-heitere, weltabgewandte Leben der frommen Schwestern und Brüder schien ihm wenig heldenhaft und abenteuerlich. Wann immer möglich, stahl er sich aus dem Kloster davon, übte sich im rondragefälligen Stockkampf mit den Kindern des Dorfes Brandelonde oder verbrachte Zeit in der Natur, die er mit der Zeit immer besser kennen lernte. Die Widerspenstigkeit, die er im Unterricht an den Tag legte und die Streitigkeiten mit Baron Sumudan um die Weinberge der Abtei führten die Catalinenser schließlich zu dem Schluss, dass ihr Schützling nicht für ein Leben im Dienste Rahjas geschaffen sei, und sie sandten ihn [[Annalen:1000|1000]] zurück nach Viryamun. | ||
===Jugend Falkenhain=== | |||
Der Baron wusste sich nicht besser zu helfen, als seinen pubertierenden, rebellischen Bruder zu einem harten Lehrmeister zu schicken: ''El Halconero'' war, seit Dom Sumudan sich erinnern konnte, (und den Erzählungen seines Vaters zufolge auch schon seit dieser sich erinnern konnte) der Falkner der Viryamuns, davor jedoch ein Krieger Wehrheimer Schule gewesen. Obwohl von niederer Geburt, galt er als äußerst herrisch und derart menschenfeindlich, dass er nur mit seinen Falken sprach. Dom Sumudan wusste, dass sein Bruder bei diesem Meister entweder zerbrechen oder zu einem passionierten Falkner werden würde. Letzteres war der Fall. Dom Nazir durchlief und durchlitt geduldig die Lehrjahre bei ''El Halconero'' in der Villa Falkenhain, während derer dieser ihn in der Falkenzucht, in der Verwaltung des Edlenguts Falkenhain und im berittenen und abgesessenen Zweikampf unterrichtete und während derer er nicht einmal gegen seinen Lehrer aufbegehrte, sondern schweigend all dessen Starrsinn, Häme und Hass hinnahm. | Der Baron wusste sich nicht besser zu helfen, als seinen pubertierenden, rebellischen Bruder zu einem harten Lehrmeister zu schicken: ''El Halconero'' war, seit Dom Sumudan sich erinnern konnte, (und den Erzählungen seines Vaters zufolge auch schon seit dieser sich erinnern konnte) der Falkner der Viryamuns, davor jedoch ein Krieger Wehrheimer Schule gewesen. Obwohl von niederer Geburt, galt er als äußerst herrisch und derart menschenfeindlich, dass er nur mit seinen Falken sprach. Dom Sumudan wusste, dass sein Bruder bei diesem Meister entweder zerbrechen oder zu einem passionierten Falkner werden würde. Letzteres war der Fall. Dom Nazir durchlief und durchlitt geduldig die Lehrjahre bei ''El Halconero'' in der Villa Falkenhain, während derer dieser ihn in der Falkenzucht, in der Verwaltung des Edlenguts Falkenhain und im berittenen und abgesessenen Zweikampf unterrichtete und während derer er nicht einmal gegen seinen Lehrer aufbegehrte, sondern schweigend all dessen Starrsinn, Häme und Hass hinnahm. | ||
An dem Tag aber, als {{PAGENAME}} durch seine von seinem Bruder und Soberan arrangierte Heirat mit Iralda Travlin von Liepenstein nach dem Letzten Willen Dom Saleris auch Herr zu Falkenhain wurde, ließ ''El Halconero'' aus der Villa Falkenhain aus- und in eine armselige Kate einziehen, wo dieser nur wenige Monde später verbittert vor die Seelenwaage trat. Domna Iralda, die jüngere Schwester des Barons von Liepenstein in den benachbarten Nordmarken, brachte Dom Sumudan eine günstige politische Allianz und Dom Nazir eine höchst willkommene Mitgift ein. Die ''Nordmärker Sittlichkeit'', welche die in Albenhus aufgewachsene Iralda auf dem bis dato von rauer Männerfreundschaft geprägten Gut Falkenhain einzuführen versuchte, wurde dagegen weniger begeistert aufgenommen. Da Dom Nazir nicht von seinen Aufenthalten bei den Tieren und in der Natur lassen wollte, seine um etliche Jahre ältere Gemahlin dagegen eher häuslichen Beschäftigungen wie Sticken, Weben und dem Brettspiel zugeneigt war, entschieden sich die Eheleute bald nach der Hochzeitsnacht für getrennte Lebenssphären und sprachen kaum miteinander. | An dem Tag aber, als {{PAGENAME}} durch seine von seinem Bruder und Soberan arrangierte Heirat mit Iralda Travlin von Liepenstein nach dem Letzten Willen Dom Saleris auch Herr zu Falkenhain wurde, ließ ''El Halconero'' aus der Villa Falkenhain aus- und in eine armselige Kate einziehen, wo dieser nur wenige Monde später verbittert vor die Seelenwaage trat. Domna Iralda, die jüngere Schwester des Barons von Liepenstein in den benachbarten Nordmarken, brachte Dom Sumudan eine günstige politische Allianz und Dom Nazir eine höchst willkommene Mitgift ein. Die ''Nordmärker Sittlichkeit'', welche die in Albenhus aufgewachsene Iralda auf dem bis dato von rauer Männerfreundschaft geprägten Gut Falkenhain einzuführen versuchte, wurde dagegen weniger begeistert aufgenommen. Da Dom Nazir nicht von seinen Aufenthalten bei den Tieren und in der Natur lassen wollte, seine um etliche Jahre ältere Gemahlin dagegen eher häuslichen Beschäftigungen wie Sticken, Weben und dem Brettspiel zugeneigt war, entschieden sich die Eheleute bald nach der Hochzeitsnacht für getrennte Lebenssphären und sprachen kaum miteinander. | ||
===Herr zu Falkenhain=== | |||
Das gemeinsame Glück war groß, als bereits neun Monate nach der Hochzeit, am 8. Ingerimm [[Annalen:1005|1005]], die Mundilla [[Rhinaya von Viryamun-Liepenstein|Rhinaya Vanoza]] geboren ward. Doch in den folgenden Jahren zeigte sich Tsa ungnädig: [[Annalen:1007|1007]] brachte Domna Iralda eine totes Kind zur Welt, [[Annalen:1010|1010]] verblutete sie bei der Geburt eines Sohnes, der sie jedoch nur um wenige Tage überlebte. Dom Nazir war verzweifelt und suchte vergebens nach einem Grund für die ihm widerfahrene Ungerechtigkeit. In jenen Jahren näherte er sich wieder an die Catalinenser an, die wie er selbst mit seinem Bruder im Streit lagen. Die Rahjajünger trugen Sorge, dass sich seine Seele nicht in der Düsternis des Verlustes verlor und animierten ihn dazu, seine Gefühle in die Feder fließen zu lassen. So entstanden einige von rauer Schönheit geprägte Sonette, in denen Dom Nazir die idyllischen Freuden des einfachen Landlebens, die raue Wildheit seiner Heimat oder die Vorzüge der Flogglonder Hirtenmädchen pries. Diese bukolischen Anwandlungen nahmen später wieder ab, sind dem Edlen zu Falkenhain aber bis heute erhalten geblieben. | Das gemeinsame Glück war groß, als bereits neun Monate nach der Hochzeit, am 8. Ingerimm [[Annalen:1005|1005]], die Mundilla [[Rhinaya von Viryamun-Liepenstein|Rhinaya Vanoza]] geboren ward. Doch in den folgenden Jahren zeigte sich Tsa ungnädig: [[Annalen:1007|1007]] brachte Domna Iralda eine totes Kind zur Welt, [[Annalen:1010|1010]] verblutete sie bei der Geburt eines Sohnes, der sie jedoch nur um wenige Tage überlebte. Dom Nazir war verzweifelt und suchte vergebens nach einem Grund für die ihm widerfahrene Ungerechtigkeit. In jenen Jahren näherte er sich wieder an die Catalinenser an, die wie er selbst mit seinem Bruder im Streit lagen. Die Rahjajünger trugen Sorge, dass sich seine Seele nicht in der Düsternis des Verlustes verlor und animierten ihn dazu, seine Gefühle in die Feder fließen zu lassen. So entstanden einige von rauer Schönheit geprägte Sonette, in denen Dom Nazir die idyllischen Freuden des einfachen Landlebens, die raue Wildheit seiner Heimat oder die Vorzüge der Flogglonder Hirtenmädchen pries. Diese bukolischen Anwandlungen nahmen später wieder ab, sind dem Edlen zu Falkenhain aber bis heute erhalten geblieben. | ||