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[[Bild:FuerstinZafira_vor_Ragath.jpg|left|thumb|408px|Fürstin Zafira von Aguilon vor den Mauern Ragaths]]Sonnengebieter Narvan wurde im Nesselgewand in den Nervather Sumpf getrieben. Zafira von Aguilon, die vom Volk erwählte Anführerin des Aufstandes, die die Enkelin des tapferen Landständesprechers Lumino war, gebot dem wütenden Mob Einhalt, der in Punin und Ragath die Tempel des Götterfürsten in Brand setzen wollte.<br>Mit ihrer Umsichtigkeit und Güte gewann sie bald selbst die Gewogenheit von Reichsbehüter Rohal dem Weisen, der die junge Frau zu seiner Statthalterin in der streitsüchtigen Provinz und zur Fürstin von Almada erhob.<br>Unter der milden Regentschaft Zafiras wurde die zur Priesterkaiserzeit als ''"Gottesdank"'' in schwindelerregende Höhen geschnellte Kopfsteuer wieder auf ein adäquates Maß gesenkt, das auch vom inzwischen völlig verarmten und ausgehungerten Landvolk mit emsigem Tagwerk aufgebracht werden konnte. <br>Die Fürstin hielt nach dem Vorbild des großen Rohals keinerlei Truppen in Sold und löste gar die 3 bestehenden Garderegimenter ersatzlos auf, da der Kriegerstand und das Rittertum, ja das ganze Waffenhandwerk, reichsweit verpönt und sehr schlecht angesehen waren.<br>Stattdessen wurden nun wieder Künste und Wissenschaften gepflegt und gelangten zu neuer Blüte. Viele Städte und auch die ländlichen Adelshöfe entdeckten das Mäzenatentum und bedienten sich der Kunst, um Macht und Einfluß zu demonstrieren. In jener Zeit ist die Ursache zu suchen, daß es in Almada Städtchen wie Wormsalt, Sherbeth, Ratzingen, Heldor oder Inostal gibt, die zwar nach den Maßstäben des gesamten Reiches winzig sind - aber dennoch voller architektonischer und künstlerischer Schätze.<br><br>Von dem Vermögen, das durch die Abschaffung der Almadaner Wehr eingespart wurde, hielten sich die Fürstin und später auch ihr Mundillo und Thronfolger Jervan einen ganzen Hofstaat von Musikanten, Tänzern, Possenreißern, Malern, Bildhauern, Dichtern und Sterndeutern, aber auch obskure Orakelleser, Alchemisten, Goldmacher, Philosophen und Liebesdiener fanden ihr Auskommen auf dem fürstlichen Stammsitz Aguilon. Man trug Haar und Bärte lang und berauschte sich an Alcoholica, Pilzen und Rauchkräutern.<br>Die hochadligen Magnaten auf dem Lande sprachen zunehmend voller Verachtung von der fürstlichen Familia, die für sie bloß aufgestiegene Parvenüs von bäuerlicher Herkunft waren. <br>Zu dieser Zeit bemerkten auch die wenigen auf dem Gebiet des Königreiches verbliebenen Goblinstämme, daß die Menschen ihre fruchtbaren Täler nicht mehr so gut wie früher bewachten und sie wagten sich wieder aus den Randgebieten Caldaias, Tosch Murs oder des Bosquirtales hinab in die stärker besiedelten Regionen. [[Bild:Briganteros_im_Thangolforst.jpg|left|thumb|658px|Die Raubritter und Schnapphähne aus dem Thangolforst]]Aber auch menschliches Räuber- und Diebesgesindel nutzte die scheinbare Gunst der Stunde zu immer dreisteren Raubzügen, Überfällen, Brandschatzungen und Lösegelderpressungen. Besonders arg trieben es hierbei die sprichwörtlich gewordenen Raubritter vom Thangolforst, die das ganze westliche Yaquirtal und auch die Südpforte mit ihren Schurkenstücken drangsalierten und schließlich gar vom meist umnebelten Fürsten Jervan als "landschädliche Leute" unter Landesacht und fürstliche Ungnade gestellt wurden.<br><br>Um der Plage Herr zu werden, nahmen die Magnaten Almadas selbstständig Waffenkechte unter Sold oder stellten sogar größere Heerhaufen auf, wozu sie sich gemäß [[Almadaner Landrechtsbrauch]] selbst das Recht zugesprochen hatten. Dieses Recht gaben sie bis heute nicht wieder auf, so daß selbst Edle und Caballeros in Almada immer eine Handvoll Bewaffnete in ihren Diensten halten, um allzeit "wehrfähig" zu sein.<br><br>Im Jahre 538 wurde in den Hängen nahe der Streitturmstadt Taladur ein scheinbar gewaltiges Vorkommen des sehr seltenen und begehrten Minerals Alaun entdeckt, auf das wenige Jahre später - obwohl auf Waldwachter Grund und Boden und damit faktisch auf Zwergenland gelegen - zur gleichen Zeit sowohl Graf Bugo von Ragath aus dem mächtigen Hause Harmamund, wie auch einige uralte Magnatenhäuser aus dem Yaquirtal Anspruch erhoben. Der Streit um das Alaun - unerläßliche Ingredienz zum Färben von Tuchen und dadurch für beide Seiten von unschätzbarem Wert - wurde zunehmend hitziger und zunächst mit Drohungen und markigen Worten, bald aber auch mit Taten und waffenklirrenden Scharmützeln ausgetragen.<br>Von 545 bis 574 tobt die ''[[Zweite Ragather-Yaquirtaler Blutfehde]]'', unterbrochen nur von kurzen Episoden des Waffenstillstands. Schösser, Gutshöfe und Dörfer gingen auf beiderlei Land in Flammen auf, Rösser wurden gestohlen, Weinstöcke abgehackt, Olivenhaine verbrannt und Eigenhörige und Landsassen des Gegners zu Dutzenden niedergemacht.<br>Fürstin Madalena wollte und konnte der kriegsähnlichen Blutsfeindschaft ihrer Vasallen nicht länger tatenlos zusehen und sie versuchte zu vermitteln, indem sie die Anführer beider Seiten zu einer außerplanmäßigen Landständeversammlung auf ihren Stammsitz Burg Aguilon, mithin also auf "neutralen Grund und Boden" einlud.<br><br>Beide Seiten sagten der Fürstin ihr Erscheinen zu - die Yaquirtaler Soberans aber wollten nicht zum Verhandeln anreisen, sondern um die Fehde ein für allemal zu ihren Gunsten zu beenden.<br>Einige Nächte vor dem Landtag trafen sie im Elfenbeinturm der Academia der Hohen Magie mit dem neugekürten Principal der Akademie zusammen, dem zwielichtigen Zulipan von Punin, über den sich die Menschen in Punin ebenso viel wundersames wie unheimliches zuflüsterten. Zulipan versprach den Yaquirtaler Soberans, sie für die Dauer des Landtages unverwundbar gegen jegliche derische Waffe werden zu lassen, wenn sie ihm dafür nur zusicherten, niemals gegen ihn vorzugehen oder ihn an der Ausübung seiner arkanen Kunst zu hindern. Die Magnaten gingen leichtfertig darauf ein, auch wenn es sie verwunderte, daß sie die Urkunde mit einem Tropfen ihres eigenen Blutes anstatt mit Wachs besiegeln sollten.<br> | [[Bild:FuerstinZafira_vor_Ragath.jpg|left|thumb|408px|Fürstin Zafira von Aguilon vor den Mauern Ragaths]]Sonnengebieter Narvan wurde im Nesselgewand in den Nervather Sumpf getrieben. Zafira von Aguilon, die vom Volk erwählte Anführerin des Aufstandes, die die Enkelin des tapferen Landständesprechers Lumino war, gebot dem wütenden Mob Einhalt, der in Punin und Ragath die Tempel des Götterfürsten in Brand setzen wollte.<br>Mit ihrer Umsichtigkeit und Güte gewann sie bald selbst die Gewogenheit von Reichsbehüter Rohal dem Weisen, der die junge Frau zu seiner Statthalterin in der streitsüchtigen Provinz und zur Fürstin von Almada erhob.<br>Unter der milden Regentschaft Zafiras wurde die zur Priesterkaiserzeit als ''"Gottesdank"'' in schwindelerregende Höhen geschnellte Kopfsteuer wieder auf ein adäquates Maß gesenkt, das auch vom inzwischen völlig verarmten und ausgehungerten Landvolk mit emsigem Tagwerk aufgebracht werden konnte. <br>Die Fürstin hielt nach dem Vorbild des großen Rohals keinerlei Truppen in Sold und löste gar die 3 bestehenden Garderegimenter ersatzlos auf, da der Kriegerstand und das Rittertum, ja das ganze Waffenhandwerk, reichsweit verpönt und sehr schlecht angesehen waren.<br>Stattdessen wurden nun wieder Künste und Wissenschaften gepflegt und gelangten zu neuer Blüte. Viele Städte und auch die ländlichen Adelshöfe entdeckten das Mäzenatentum und bedienten sich der Kunst, um Macht und Einfluß zu demonstrieren. In jener Zeit ist die Ursache zu suchen, daß es in Almada Städtchen wie Wormsalt, Sherbeth, Ratzingen, Heldor oder Inostal gibt, die zwar nach den Maßstäben des gesamten Reiches winzig sind - aber dennoch voller architektonischer und künstlerischer Schätze.<br><br>Von dem Vermögen, das durch die Abschaffung der Almadaner Wehr eingespart wurde, hielten sich die Fürstin und später auch ihr Mundillo und Thronfolger Jervan einen ganzen Hofstaat von Musikanten, Tänzern, Possenreißern, Malern, Bildhauern, Dichtern und Sterndeutern, aber auch obskure Orakelleser, Alchemisten, Goldmacher, Philosophen und Liebesdiener fanden ihr Auskommen auf dem fürstlichen Stammsitz Aguilon. Man trug Haar und Bärte lang und berauschte sich an Alcoholica, Pilzen und Rauchkräutern.<br>Die hochadligen Magnaten auf dem Lande sprachen zunehmend voller Verachtung von der fürstlichen Familia, die für sie bloß aufgestiegene Parvenüs von bäuerlicher Herkunft waren. <br>Zu dieser Zeit bemerkten auch die wenigen auf dem Gebiet des Königreiches verbliebenen Goblinstämme, daß die Menschen ihre fruchtbaren Täler nicht mehr so gut wie früher bewachten und sie wagten sich wieder aus den Randgebieten Caldaias, Tosch Murs oder des Bosquirtales hinab in die stärker besiedelten Regionen. [[Bild:Briganteros_im_Thangolforst.jpg|left|thumb|658px|Die Raubritter und Schnapphähne aus dem Thangolforst]]Aber auch menschliches Räuber- und Diebesgesindel nutzte die scheinbare Gunst der Stunde zu immer dreisteren Raubzügen, Überfällen, Brandschatzungen und Lösegelderpressungen. Besonders arg trieben es hierbei die sprichwörtlich gewordenen Raubritter vom Thangolforst, die das ganze westliche Yaquirtal und auch die Südpforte mit ihren Schurkenstücken drangsalierten und schließlich gar vom meist umnebelten Fürsten Jervan als "landschädliche Leute" unter Landesacht und fürstliche Ungnade gestellt wurden.<br><br>Um der Plage Herr zu werden, nahmen die Magnaten Almadas selbstständig Waffenkechte unter Sold oder stellten sogar größere Heerhaufen auf, wozu sie sich gemäß [[Almadaner Landrechtsbrauch]] selbst das Recht zugesprochen hatten. Dieses Recht gaben sie bis heute nicht wieder auf, so daß selbst Edle und Caballeros in Almada immer eine Handvoll Bewaffnete in ihren Diensten halten, um allzeit "wehrfähig" zu sein.<br><br>Im Jahre 538 wurde in den Hängen nahe der Streitturmstadt Taladur ein scheinbar gewaltiges Vorkommen des sehr seltenen und begehrten Minerals Alaun entdeckt, auf das wenige Jahre später - obwohl auf Waldwachter Grund und Boden und damit faktisch auf Zwergenland gelegen - zur gleichen Zeit sowohl Graf Bugo von Ragath aus dem mächtigen Hause Harmamund, wie auch einige uralte Magnatenhäuser aus dem Yaquirtal Anspruch erhoben. Der Streit um das Alaun - unerläßliche Ingredienz zum Färben von Tuchen und dadurch für beide Seiten von unschätzbarem Wert - wurde zunehmend hitziger und zunächst mit Drohungen und markigen Worten, bald aber auch mit Taten und waffenklirrenden Scharmützeln ausgetragen.<br>Von 545 bis 574 tobt die ''[[Zweite Ragather-Yaquirtaler Blutfehde]]'', unterbrochen nur von kurzen Episoden des Waffenstillstands. Schösser, Gutshöfe und Dörfer gingen auf beiderlei Land in Flammen auf, Rösser wurden gestohlen, Weinstöcke abgehackt, Olivenhaine verbrannt und Eigenhörige und Landsassen des Gegners zu Dutzenden niedergemacht.<br>Fürstin Madalena wollte und konnte der kriegsähnlichen Blutsfeindschaft ihrer Vasallen nicht länger tatenlos zusehen und sie versuchte zu vermitteln, indem sie die Anführer beider Seiten zu einer außerplanmäßigen Landständeversammlung auf ihren Stammsitz Burg Aguilon, mithin also auf "neutralen Grund und Boden" einlud.<br><br>Beide Seiten sagten der Fürstin ihr Erscheinen zu - die Yaquirtaler Soberans aber wollten nicht zum Verhandeln anreisen, sondern um die Fehde ein für allemal zu ihren Gunsten zu beenden.<br>Einige Nächte vor dem Landtag trafen sie im Elfenbeinturm der Academia der Hohen Magie mit dem neugekürten Principal der Akademie zusammen, dem zwielichtigen Zulipan von Punin, über den sich die Menschen in Punin ebenso viel wundersames wie unheimliches zuflüsterten. Zulipan versprach den Yaquirtaler Soberans, sie für die Dauer des Landtages unverwundbar gegen jegliche derische Waffe werden zu lassen, wenn sie ihm dafür nur zusicherten, niemals gegen ihn vorzugehen oder ihn an der Ausübung seiner arkanen Kunst zu hindern. Die Magnaten gingen leichtfertig darauf ein, auch wenn es sie verwunderte, daß sie die Urkunde mit einem Tropfen ihres eigenen Blutes anstatt mit Wachs besiegeln sollten.<br> | ||
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