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Demgegenüber ist Levthan der Gott, dem alles Wilde und Tierische, aber auch die Zeugungskraft zugeschrieben werden. Damit sich seine übederische Macht nicht in Form von Frost, Stürmen, Drachen oder jedweder äußerer Gewalt gegen das Land und seine Bewohner richtet, muss die Göttin Rahja in jedes Jahr aufs Neue unterwerfen, bändigen, ihm seine Kraft rauben und ihn schließlich aus dem Dorf vertreiben. | Demgegenüber ist Levthan der Gott, dem alles Wilde und Tierische, aber auch die Zeugungskraft zugeschrieben werden. Damit sich seine übederische Macht nicht in Form von Frost, Stürmen, Drachen oder jedweder äußerer Gewalt gegen das Land und seine Bewohner richtet, muss die Göttin Rahja in jedes Jahr aufs Neue unterwerfen, bändigen, ihm seine Kraft rauben und ihn schließlich aus dem Dorf vertreiben. | ||
Dazu sind in Vivar mehrere Rituale entstanden. Am Tag des ersten Frühjahrsvollmonds findet die bedeutendste Zeremonie statt. Nach altem Brauch wird der Soberan oder ein anderer Vertreter des Hauses Vivar (dies kann auch der Administrador sein) bei Sonnenaufgang mit einer Widdermaske, einem Schaffell und anderen Attributen des 'Gehörnten' ausgestattet und in einer Prozession auf die Felder geführt. Dort trifft er auf eine schöne junge Frau, die mit Rosenblättern bekränzt ist und ein edles rotes Gewand sowie weiteren Schmuck trägt - die Verkörperung Rahjas. Auf dem Feld findet unter Aufsicht des örtlichen Rahjageweihten und aller Dorfbewohner eine rituelle Vereinigung statt, die zu Beginn wohl wirklich | Dazu sind in Vivar mehrere Rituale entstanden. Am Tag des ersten Frühjahrsvollmonds findet die bedeutendste Zeremonie statt. Nach altem Brauch wird der Soberan oder ein anderer Vertreter des Hauses Vivar (dies kann auch der Administrador sein) bei Sonnenaufgang mit einer Widdermaske, einem Schaffell und anderen Attributen des 'Gehörnten' ausgestattet und in einer Prozession auf die Felder geführt. Dort trifft er auf eine schöne junge Frau, die mit Rosenblättern bekränzt ist und ein edles rotes Gewand sowie weiteren Schmuck trägt - die Verkörperung Rahjas. Auf dem Feld findet unter Aufsicht des örtlichen Rahjageweihten und aller Dorfbewohner eine rituelle Vereinigung statt, die zu Beginn wohl wirklich vollzogen wurde, heute in der Regel aber nur noch angedeutet ist. | ||
Nachdem Levthan seine wilde Kraft an Rahja abgegeben und der Soberan sich mit der Erde vermählt hat, zieht die Prozession mit dem gebändigten Levthan an der Spitze auf die Almwiesen bis zum Schrein des Levthan. Dort legt der Soberan die Maske ab - Levthan ist aus dem Dorf vertrieben. Im Dorf wird ein Widder, meist ein Alttier, geschlachtet und ein Fest gefeiert. Die Attribute bleiben den Sommer im Schrein und werden im Herbst wieder von den Hirten in den Rahjatempel gebracht, denn mit der kalten Jahreszeit kehrt auch die urtümliche Gewalt Levthans zurück ins Tal. | Nachdem Levthan seine wilde Kraft an Rahja abgegeben und der Soberan sich mit der Erde vermählt hat, zieht die Prozession mit dem gebändigten Levthan an der Spitze auf die Almwiesen bis zum Schrein des Levthan. Dort legt der Soberan die Maske ab - Levthan ist aus dem Dorf vertrieben. Im Dorf wird ein Widder, meist ein Alttier, geschlachtet und ein Fest gefeiert. Die Attribute bleiben den Sommer im Schrein und werden im Herbst wieder von den Hirten in den Rahjatempel gebracht, denn mit der kalten Jahreszeit kehrt auch die urtümliche Gewalt Levthans zurück ins Tal. |