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K (Concabella ist Ferandos Nichte 2. Grades) |
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"Bei den Niederhöllen! Schleicht Euch an wie ein Strauchdieb und beschämt Männer höherer Geburt als Ihr." Ferando musste leicht grinsen. "Dom León, dies ist der erwähnte Kleinbauer, Answin mit Namen, der meinem Vater treu gedient hat und wie es mir scheint mehr Informationen hat als wir. Sagt an denn, Weiser aus der Wildnis, was könnt Ihr uns über die Vorgänge in meiner schönen Baronie berichten?" | "Bei den Niederhöllen! Schleicht Euch an wie ein Strauchdieb und beschämt Männer höherer Geburt als Ihr." Ferando musste leicht grinsen. "Dom León, dies ist der erwähnte Kleinbauer, Answin mit Namen, der meinem Vater treu gedient hat und wie es mir scheint mehr Informationen hat als wir. Sagt an denn, Weiser aus der Wildnis, was könnt Ihr uns über die Vorgänge in meiner schönen Baronie berichten?" | ||
Answin trat näher und lehnte sich auf den Tisch, dabei gab er eine ehrerbietende Kopfbewegung seines kahlen Schädels in Richtung von León und zeigte ihm dabei eine gar üble Narbe, die sein ganzes rechtes Auge verschlang. Dann setzte er an für den Bericht: "Seit Euer Vater zu Boron ging, habe ich versucht die Baronie in Ordnung zu halten, doch Umtriebe Eurer | Answin trat näher und lehnte sich auf den Tisch, dabei gab er eine ehrerbietende Kopfbewegung seines kahlen Schädels in Richtung von León und zeigte ihm dabei eine gar üble Narbe, die sein ganzes rechtes Auge verschlang. Dann setzte er an für den Bericht: "Seit Euer Vater zu Boron ging, habe ich versucht die Baronie in Ordnung zu halten, doch Umtriebe Eurer Nichte und denen des, wie die einfachen Bauern sagen, [[Tauro Trigorne|Stierkönigs]] – ich war nahe Endivarol unterwegs, um die Tragweite der Ambitionen Eurer Nichte zu beobachten, denn ich bekam Kunde, sie versuche die Orte auf ihre Seite zu ziehen und unten gen Praios sollen sie sogar auf willige Ohren getroffen sein, als ich hörte, dass ein gemeiner Strauchdieb, der sich Stronzo von Vorwaldstetten – sich im Castillo eingenistet hatte. Seit jenem Tag bin ich bedacht die Baronie zusammenzuhalten, bis dass Ihr endlich eintreffen möget um sie zu übernehmen und wie mir scheint seid Ihr dies. Doch dies ist nicht die dringende Frage – wie gedenkt Ihr mit den anrückenden Truppen zu verfahren, Herr?" | ||
Ferando blickte zu León, um seine Reaktion über das etwas forsche Auftreten von Answin abzuschätzen. | Ferando blickte zu León, um seine Reaktion über das etwas forsche Auftreten von Answin abzuschätzen. | ||
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Der Vivar hatte die Ehrbezeugung des einäugigen Veteranen mit einem huldvollen Handbewegung und einem höflichen Nicken aufgenommen und anschließend aufmerksam versucht, seinen Ausführungen zu folgen, was ihm aber aufgrund der kruden und offenbar [[Haferyaquirien|haferyaquirischen]] Sprechweise Answins – vielleicht ein Tobrier? – nur zum Teil gelungen war. Gleichzeitig war ihm nicht entgangen, dass Firiel Eschentanz’ Mundwinkel bei der Vorstellung des Commandanten kurz gezuckt hatten und sie ihn aus kühlen Augen gemustert hatte, wie um die Fähigkeiten eines Gegners zu ermessen. Ansonsten ließ sich die Halbelfe aber nichts anmerken. Fürchtete sie etwa, nun als Commandante ersetzt werden? | Der Vivar hatte die Ehrbezeugung des einäugigen Veteranen mit einem huldvollen Handbewegung und einem höflichen Nicken aufgenommen und anschließend aufmerksam versucht, seinen Ausführungen zu folgen, was ihm aber aufgrund der kruden und offenbar [[Haferyaquirien|haferyaquirischen]] Sprechweise Answins – vielleicht ein Tobrier? – nur zum Teil gelungen war. Gleichzeitig war ihm nicht entgangen, dass Firiel Eschentanz’ Mundwinkel bei der Vorstellung des Commandanten kurz gezuckt hatten und sie ihn aus kühlen Augen gemustert hatte, wie um die Fähigkeiten eines Gegners zu ermessen. Ansonsten ließ sich die Halbelfe aber nichts anmerken. Fürchtete sie etwa, nun als Commandante ersetzt werden? | ||
Schließlich zog er eine Braue nach oben und sprach: „[[Rustikal]]e, die sich gegen Euch erheben, Novadis, denen Ihr aufs Blut verfeindet seid, Raubritter auf Eurer Stammburg, ein ‚Stierkönig’ in der Nachbarschaft und jetzt auch noch Familienstreitigkeiten – die Sache beginnt, äußerst vergnüglich zu werden, Domnito Ferando. Von Eurer | Schließlich zog er eine Braue nach oben und sprach: „[[Rustikal]]e, die sich gegen Euch erheben, Novadis, denen Ihr aufs Blut verfeindet seid, Raubritter auf Eurer Stammburg, ein ‚Stierkönig’ in der Nachbarschaft und jetzt auch noch Familienstreitigkeiten – die Sache beginnt, äußerst vergnüglich zu werden, Domnito Ferando. Von Eurer Nichte hattet Ihr bisher gar nicht gesprochen. Wer ist sie? Und um was für ‚Umtriebe’ handelt es sich?“ | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | '''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | ||
„Eine Harpyie soll sie sein, sagt Ihr?“ Er lächelte versonnen, als hänge er einer Erinnerung nach. „Da könntet Ihr richtig liegen. Ich erinnere mich an blanke Brüste, scharfe Krallen, einen gierigen Schnabel mit spitzer Zunge und ein bequemes Nest auf dem Reiherfelsen oberhalb Endivarols. Und ihren Vornamen haben ihre Eltern auch gut gewählt. Eine ganz reizende Harpyie, Eure | „Eine Harpyie soll sie sein, sagt Ihr?“ Er lächelte versonnen, als hänge er einer Erinnerung nach. „Da könntet Ihr richtig liegen. Ich erinnere mich an blanke Brüste, scharfe Krallen, einen gierigen Schnabel mit spitzer Zunge und ein bequemes Nest auf dem Reiherfelsen oberhalb Endivarols. Und ihren Vornamen haben ihre Eltern auch gut gewählt. Eine ganz reizende Harpyie, Eure Nichte.“ | ||
Er winkte ab, als er die düsteren Wolken auf Ferando Meeltheuers jugendlicher Stirn erblickte. „Ihr habt freilich Recht. Lasst uns die Brücken der Reihe nach überqueren. Zunächst widmen wir uns den Schwarzsilbernen, anschließend ist Castillo Brigellawacht an der Reihe und dann sehen wir weiter. Was haltet Ihr davon, wenn wir beide“ – er wedelte mit der behandschuhten Rechten zwischen dem jungen Meeltheuer und sich selbst hin und her – „zu Pferde, und begleitet von einer Handvoll meiner Kürassiere die offene Fürstenstraße nehmen, während Maestra Eschentanz mit Eurem Terzio und Maestro Kleinbauer mit seinen Bognern, wie von Euch vorgeschlagen, im Gebüsch links und rechts des Weges lauern und die Novadis bei Bedarf in die Zange nehmen? Falls sie nicht friedlich gesinnt sind, versteht sich. So können wir die [[Cortezia]] wahren und sind dennoch auf Feindseligkeit vorbereitet. Pandolfo soll derweil mit dem Rest der Reiter unser Lager bewachen, auf dass uns der Vorwaldstettener nicht in den Rücken fällt.“ | Er winkte ab, als er die düsteren Wolken auf Ferando Meeltheuers jugendlicher Stirn erblickte. „Ihr habt freilich Recht. Lasst uns die Brücken der Reihe nach überqueren. Zunächst widmen wir uns den Schwarzsilbernen, anschließend ist Castillo Brigellawacht an der Reihe und dann sehen wir weiter. Was haltet Ihr davon, wenn wir beide“ – er wedelte mit der behandschuhten Rechten zwischen dem jungen Meeltheuer und sich selbst hin und her – „zu Pferde, und begleitet von einer Handvoll meiner Kürassiere die offene Fürstenstraße nehmen, während Maestra Eschentanz mit Eurem Terzio und Maestro Kleinbauer mit seinen Bognern, wie von Euch vorgeschlagen, im Gebüsch links und rechts des Weges lauern und die Novadis bei Bedarf in die Zange nehmen? Falls sie nicht friedlich gesinnt sind, versteht sich. So können wir die [[Cortezia]] wahren und sind dennoch auf Feindseligkeit vorbereitet. Pandolfo soll derweil mit dem Rest der Reiter unser Lager bewachen, auf dass uns der Vorwaldstettener nicht in den Rücken fällt.“ |