Benutzer:León de Vivar: Unterschied zwischen den Versionen

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''Diese Reimen waren um so viel desto weniger erlogen, weil sie mit ihren Werken übereinstimmten, denn fressen und saufen, Hunger und Durst leiden, huren und buben, raßlen und spielen, schlemmen und demmen, morden und wieder ermordet werden, totschlagen und wieder zu Tod geschlagen werden, tribulieren und wieder gedrillt werden, jagen und wieder gejaget werden, ängstigen und wieder geängstiget werden, rauben und wieder beraubt werden, plündern und wieder geplündert werden, sich fürchten und wieder gefürchtet werden, Jammer anstellen und wieder jämmerlich leiden, schlagen und wieder geschlagen werden; und in Summa nur verderben und beschädigen und hingegen wieder verderbt und beschädigt werden, war ihr ganzes Tun und Wesen; woran sie sich weder Winter noch Sommer, weder Schnee noch Eis, weder Hitz noch Kält, weder Regen noch Wind, weder Berg noch Tal, weder Felder noch Morast, weder Gräben, Päß, Meer, Mauren, Wasser, Feuer, noch Wälle, weder Vater noch Mutter, Brüder und Schwestern, weder Gefahr ihrer eigenen Leiber, Seelen und Gewissen, ja weder Verlust des Lebens, noch des Himmels, oder sonst einzig anderer Ding, wie das Namen haben mag, verhindern ließen: sondern sie weberten in ihren Werken immer emsig fort, bis sie endlich nach und nach in Schlachten, Belagerungen, Stürmen, Feldzügen, und in den Quartieren selbsten (so doch der Soldaten irdische Paradeis sind, sonderlich wenn sie fette Bauren antreffen), umkamen, starben, verdarben, und krepierten; bis auf etlich wenige, die in ihrem Alter, wenn sie nicht wacker geschunden und gestohlen hatten, die allerbesten Bettler und Landstörzer abgaben.
''Diese Reimen waren um so viel desto weniger erlogen, weil sie mit ihren Werken übereinstimmten, denn fressen und saufen, Hunger und Durst leiden, huren und buben, raßlen und spielen, schlemmen und demmen, morden und wieder ermordet werden, totschlagen und wieder zu Tod geschlagen werden, tribulieren und wieder gedrillt werden, jagen und wieder gejaget werden, ängstigen und wieder geängstiget werden, rauben und wieder beraubt werden, plündern und wieder geplündert werden, sich fürchten und wieder gefürchtet werden, Jammer anstellen und wieder jämmerlich leiden, schlagen und wieder geschlagen werden; und in Summa nur verderben und beschädigen und hingegen wieder verderbt und beschädigt werden, war ihr ganzes Tun und Wesen; woran sie sich weder Winter noch Sommer, weder Schnee noch Eis, weder Hitz noch Kält, weder Regen noch Wind, weder Berg noch Tal, weder Felder noch Morast, weder Gräben, Päß, Meer, Mauren, Wasser, Feuer, noch Wälle, weder Vater noch Mutter, Brüder und Schwestern, weder Gefahr ihrer eigenen Leiber, Seelen und Gewissen, ja weder Verlust des Lebens, noch des Himmels, oder sonst einzig anderer Ding, wie das Namen haben mag, verhindern ließen: sondern sie weberten in ihren Werken immer emsig fort, bis sie endlich nach und nach in Schlachten, Belagerungen, Stürmen, Feldzügen, und in den Quartieren selbsten (so doch der Soldaten irdische Paradeis sind, sonderlich wenn sie fette Bauren antreffen), umkamen, starben, verdarben, und krepierten; bis auf etlich wenige, die in ihrem Alter, wenn sie nicht wacker geschunden und gestohlen hatten, die allerbesten Bettler und Landstörzer abgaben.
|Quellenangabe=Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicius Simplicissimus, Kap. 16}}
|Quellenangabe=Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicius Simplicissimus, Kap. 16}}
===Flora & Fauna===
{{Quelle
|Text=Auf die Gaile wurde also damals besonderes Gewicht gelegt. Diese 200-300 Gramm schwere Drüse (neben den Geschlechtsteilen bei bei-den Geschlechtern) lieferte nämlich ein hochwertiges medizinisches Heilmittel (gegen Hysterie, Krämpfe, Typhus u. s. w. ). Der Schwanz galt als Leckerbissen und das Fell wurde zu Pelzwerk verarbeitet. Der Biberfang wurde auch für sich verpachtet, z. B. 1676 der Abt von Schwarzach am Rhein (Ortenau) vergibt ihn jährlich um 3 Gulden, um den gleichen Preis wird ihm ein (!) Biber angeboten.
''Vielseitig und meist auch halb abergläubisch war die medizinische Verwendung von Krebsen, Kröten und manchen Fischteilen, die sich von der Zeit Albertus Magnus, bis in die Gegenwart erhalten haben. Ein wertvolles Öl wurde bis in neuere Zeit aus der Leber von der Aalraupe (Trische oder Rufang, wie bereits erwähnt: eine Delikatesse) gewonnen: der ''Liquor hepaticus mustellae fluviatilis''. Kalkausscheidungen im Magen des Flußkrebses, wie Schlund-knochen der Forelle dienten als Zugmittel von Fremdkörpern im Auge. Herz und Augen des Lachses galten als Weissagungs- und andere Sympathiemittel. Daß der Aal die Erbsenfelder schädige, ist ebenso unsinnig, wie das alberne Gerede, er ginge an Leichen, wo er doch nach alter Erfahrung nur mit lebendem Tierköder gefangen werden kann.
''Fast vergessen ist die uralte, aber bis in die neueste Zeit geübte Methode der Lagerbier-Reinigung durch Einsetzen lebender Molche (''Triton cristatus''), woher der Tiername: Biermolch (vielleicht auch die Sitte des „Salamander-Saufens" der Studenten). Nach kurzer Zeit war die Trübung des Bieres verschwunden, und die Molche wurden frischlebendig wieder herausgenommen. Die Haut des Aales diente bald als Geldschlauch, bald als Dreschpflegelriemen, bald als Kunkelband am Spinnrad;
|Quellenangabe=Rudy: Fischereiliche und allgemeine zoologische Nutzung oberrheinischer Gewässer, aus: Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz in Freiburg im Breisgau ; N.F. 3 . 1938, S. 445–449}}


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