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(10. Kapitel, zweiter Teil. Beiträge von rabenstein, vivar, Tina, derp und Sindelsaum) |
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Wie lange würde es ihm gelingen, den geflüsterten Bannsprüchen des Wurmes zu widerstehen? Oder war dies die Art der Drachin mit ihm zu sprechen? Nein, er suchte kein Gespräch. Die alte Melodei vom schluchzenden Drachen kam in seinen Kopf: „Brátha cána amhrá, tásha aeshíalá, gvíana elsce’m…“ So konnte er den Einflüsterungen am besten widerstehen. Gut nur, dass die Frouwe [[Sveva ai-Gurth|Sveva]] ihm diese Worte gelehrt hatte. | Wie lange würde es ihm gelingen, den geflüsterten Bannsprüchen des Wurmes zu widerstehen? Oder war dies die Art der Drachin mit ihm zu sprechen? Nein, er suchte kein Gespräch. Die alte Melodei vom schluchzenden Drachen kam in seinen Kopf: „Brátha cána amhrá, tásha aeshíalá, gvíana elsce’m…“ So konnte er den Einflüsterungen am besten widerstehen. Gut nur, dass die Frouwe [[Sveva ai-Gurth|Sveva]] ihm diese Worte gelehrt hatte. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Rabenstein|rabenstein]] | |||
Der Rabe versuchte, die Gedankenbilder in seinem Kopf zu ordnen. Die Warnung mit dem Flammenstrahl hatte er wohl verstanden, doch er hatte keineswegs vor, den Drachen in gefiederter Gestalt zu bekämpfen und sich dabei einfach braten zu lassen. Na, immerhin schien der Drache auf seine Art und Weise durchaus vernünftig zu sein und einer für ihn gleichermaßen profitablen Übereinkunft nicht abgeneigt – so, wie es von einer hochintelligenten, Schätze hortenden Kreatur, welche bereits Jahrhunderte überdauert hatte, zu erwarten war. So zumindest deutete Isonzo die weiteren Bilder. Wer mochten bloß die Gefangenen im Käfig sein? „Sieht nach Sklavenhandel aus. Gar nicht gut! Sowas betreibt man ungestraft im verhassten Al'Anfa, aber doch nicht in den Mittellanden! Vielleicht auch Geiseln“, schossen dem Baron die Gedanken durch den Kopf. Den Beginn der fremdartigen Gedanken konnte er hingegen nicht richtig zuordnen. War das etwa die Sicherheit, welche sich die Dorfbewohner vom Drachen versprachen? Schutz vor Dieben, Räubern und Plünderern? Warum kamen dann dort die Soldaten und sorgten für Bestrafung? Darüber konnte man sich später den Kopf zerbrechen, jetzt mussten aber erst mal seine Gefährten, vor allem seine Knappin, hier herausgeschafft werden! | |||
„Bewegt euch, nichts wie weg hier! Ihr seht ja selbst, dass der Hausherr ziemlich erbost ist über den ungebetenen Besuch!“, krächzte der Rabe und umschwirrte die Gefährten. | |||
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'''Autorin:''' Tina | |||
Ravena zuckte zusammen. Ihre Schläfen pochten, als die Gedankenbilder über sie hereinstürzten, wild und aufwühlend, wo die kühle Berührung des Weisheitssegens ihre wirren Gedanken geglättet hatte. Sie schlang die Arme eng um sich. Das Dröhnen in ihrem Kopf nahm an Stärke noch zu und überschwemmte sie. „Ich will hier raus!“ War es nur ein Gedanke oder hatte sie das laut ausgesprochen? Kein Bad. Und vor allem: kein Drache! | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Sindelsaum|Sindelsaum]] | |||
Auch Halmdahl wusste mit den Gedankenbildern nicht umzugehen. Er verstand einzig die Drohung die in ihnen enthalten war und beschleunigte seinen Gang nach draußen. Es war gar nicht so einfach die Höhle rückwärts laufend zu verlassen, wollte der Koscher den Drachen doch nach Möglichkeit nicht aus den Augen lassen. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Alle ihre Kräfte zusammennehmend, gelang es den Lindwurmjägern – nun eher Lindwurmgejagte –, die Höhle zu verlassen. Keinen Herzschlag, nachdem auch der Rabe herausgeflattert kam, ertönte ein Fauchen und kurz darauf wurde es in der Höhle sehr heiß und sehr hell. Dann wurde es still. | |||
Schwer atmend hielten die drei Menschen inne und blickten sich auf der Einöde um. Um ein Haar wären sie so geendet wie jene Helden, von denen nur noch verkohlten und verbrannten Knochen und Rüstungsteile zeugten. „Was nun?“, keuchte Dom Rahjindan, sich immer wieder nach dem Höhleneingang umblickend. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Sindelsaum|Sindelsaum]] | |||
„Rückzug“ grummelte Halmdahl. „Wir brauchen einen Plan und zwar einen guten, wenn wir dem Untier beikommen wollen.“ Auch die anderen Drachenjäger hatten dagegen nichts einzuwenden und so machte sich die Gruppe auf den Weg zurück zum Dorf. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Alberto Fredarcarno|derp]] | |||
So hatte er sich seine erste Begegnung mit dem Lindwurm nicht vorgestellt. Wie stand er, der Drachenexperte, nun da?! Rahjindan versuchte seine Gedanken zu verdrängen und an etwas Angenehmeres zu denken. Im nächsten Götterlauf würde er nach Gareth reisen, um sich dort um das Amt des Reichsrichters zu bewerben. Gut nur, dass er mit einem Zwerg befreundet war, der für ihn ein gutes Wort bei der Ingerimmkirche einlegen würde. Wer gegen einen Drachen ins Feld zieht, steigt sicher im Ansehen jeden Zwerges…. | |||
Rahjindan besann sich wieder eines Anderen. Er müsste sich um die Schwachstellen des Wurmes kümmern. Wenn er wüsste, wie es ihm gelingen würde, das Untier zu bezwingen, wären alle seine Geldsorgen ein ums andere Mal Vergangenheit. Auch könnte er endlich sein großes Werk beginnen, das er sich schon so lange vorgenommen hatte. Sicher würde man auch am Horashof nicht unglücklich sein, zu hören, dass es Rahjindan gelungen war, seine gesellschaftliche Stellung in Almada zu verbessern und dadurch mehr Einfluss im Land zu erlangen. | |||
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'''Autorin:''' Tina | |||
Ravena saß schweigend auf ihrem Roß, betrachtete den Raben mit sehr nachdenklichem Blick und grübelte vor sich hin. Sie schluckte und wischte sich einmal mit dem Ärmel über die Augen. Dieser elende Ausrutscher! Sie hatte doch wirklich nur einen Blick riskieren wollen – anstelle unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Dennoch würde das ein Donnerwetter von gewaltigen Ausmaßen nach sich ziehen. Und eine laute Standpredigt wäre ihr auch noch am liebsten gewesen – aber das war ganz sicher nichts, was sie bei ihrem Gevatter zu erwarten hatte. Und dennoch hatte er sie herausgehauen – ohne das Auftauchen des Raben, der den Drachen ablenkte, wären sie nie, niemals wieder lebendig aus der Höhle gekommen. Große Gesten und Gefühlsausbrücke waren ihre Sache nicht – und erst recht nicht die seine. | |||
Und so wartete sie mit einer Mischung aus Bangen und Hoffen, bis ihr Knappenherr sich wieder zu der Gruppe gesellte. | |||
Sie fiel vor ihm auf die Knie, ergriff seine Hände und legte ihre Stirn in sie. Tränen standen in ihren Augen. „Habt Dank, Dom Isonzo.“ | |||