Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 33: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit eher bedachteren Schritten näherte er sich der liegenden Frau und betrachtete sie aufmerksam.
Mit eher bedachteren Schritten näherte er sich der liegenden Frau und betrachtete sie aufmerksam.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Die Frau auf dem Lager lag in einer wenig bequem scheinenden Haltung auf dem Rücken, die Beine seitlich angewinkelt, eine raue Wolldecke bis zu den Schultern hochgezogen. Sie trug Hemd, Wams und Hosen, die ihr samt und sonders zu groß waren. Eine Hand lag auf der Decke, die andere in der Kuhle zwischen ihren Schlüsselbeinen, die Finger halb unter dem Hemd verborgen. An der rechten Hand trug sie einen Ring, der vor kurzem offenbar noch an einem anderen Finger gesteckt hatte, dort, wo eine schwärende Wunde zu sehen war. Beide Handgelenke wiesen kaum verheilte Schürfwunden auf. Auch an Wangen und Nase hatte sie rotblaue Frostwunden, quer über den Hals lief ein verschorfter Kratzer, lang, glattrandig; und schräg darüber, bis zum Kinn hinauf, dunkelblaue Flecken, regelmäßig, übersät von zahlreichen winzigen Blutpunkten.
Die aufgesprungenen, blutverkrusteten Lippen hatte die Frau leicht geöffnet, ihre Augen ebenso, doch immer wieder flatterten die Lider zu, als wären sie zu schwer oder die Frau zu müde oder schwach, die Augen ganz zu öffnen. Ihr schwarzes Haar klebte in der schweißnassen Stirn.
"Wir haben sie vor Sonnenaufgang hier im Dorf gefunden, nicht weit von der Taberna, im Schnee", erklärte Efferdane zögernd, als müsse sie sich für den Zustand der Fremden rechtfertigen. "Sie hatte Fieber und war halb erfroren, aber ich denke, es geht ihr schon besser, Dom … Boraccio."
Die Augen der Frau schlugen erneut auf, drei Herzschläge lang begegnete ihr Blick dem des Araceners, dann fielen die Lider wieder zu.
"Irgendwo hier in der Nähe treibt sich ein Mann oder … irgendwer mit einer Stiermaske herum. Vielleicht hat er …", begann Efferdane erneut und verstummte dann, als sie den Blick des Hünen sah, der auf den Hals der Kranken gerichtet war.
Ihren Hals, der nicht viel besser aussah als vor sechs Jahren, als nur die Hände und Worte seiner Wildhüterin die Edle vor dem sicheren Tod bewahrt hatten.




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