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Dom Boraccio wippte ungeduldig auf seinen Zehen und her. "Also, machen wir uns den Weg? Falls es sich bei der mysteriösen Frau im Schnee nicht um Domna Richeza handelt, dann sollten wir schleunigst weiter im Wald nach ihr suchen. Das sollten wir außerdem auf jeden Fall tun und versuchen Spuren diese heidnischen Kultisten sicher zu stellen. Wenn sich wieder blutsaufende Barbaren in diesen Landen rumtreiben so sollten wir das schnellst möglich im Keim ersticken. Ein neuerlicher Feldzug in die Berge wird unserem Fürsten kaum gefallen." | Dom Boraccio wippte ungeduldig auf seinen Zehen und her. "Also, machen wir uns den Weg? Falls es sich bei der mysteriösen Frau im Schnee nicht um Domna Richeza handelt, dann sollten wir schleunigst weiter im Wald nach ihr suchen. Das sollten wir außerdem auf jeden Fall tun und versuchen Spuren diese heidnischen Kultisten sicher zu stellen. Wenn sich wieder blutsaufende Barbaren in diesen Landen rumtreiben so sollten wir das schnellst möglich im Keim ersticken. Ein neuerlicher Feldzug in die Berge wird unserem Fürsten kaum gefallen." | ||
===Die Taberna von Grioli, wenig später am 11. Tsa=== | |||
===Die Taberna von Grioli, wenig später=== | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | ||
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So reihte sich der Baron und Junker nachdenklich auch hinter Boraccio D'Altea ein, als man auf die Türe der Taberna zustapfte. Sollte sich dort drinnen tatsächlich Richeza von Scheffelstein befinden, wäre es womöglich kein Fehler, wenn es nicht Hernán von Aranjuez war, der als Erstes hinter Rohaja von Ragathsquell die Taberna von Grioli betrat. Vor der Türe angekommen stampfte der Condottiere einige Male mit hellem Klingeln seiner Silbersporen auf, um Schnee und Schmutz von den Stiefeln zu lösen. Mit der Routine des alten Soldaten vergewisserte er sich dabei, dass er seine Klingen rasch zur Hand hätte, sollte es Not tun. Die Linkhand saß hinten an seinem Gürtel wo sie sitzen sollte, und der Degen hatte sich problemlos einen Spann aus der Scheide ziehen und wieder zurückstoßen lassen. "Wohlan", klang seine Stimme durchaus optimistisch bei der Aussicht, dass das Ende dieser leidigen Geschichte womöglich absehbar war. | So reihte sich der Baron und Junker nachdenklich auch hinter Boraccio D'Altea ein, als man auf die Türe der Taberna zustapfte. Sollte sich dort drinnen tatsächlich Richeza von Scheffelstein befinden, wäre es womöglich kein Fehler, wenn es nicht Hernán von Aranjuez war, der als Erstes hinter Rohaja von Ragathsquell die Taberna von Grioli betrat. Vor der Türe angekommen stampfte der Condottiere einige Male mit hellem Klingeln seiner Silbersporen auf, um Schnee und Schmutz von den Stiefeln zu lösen. Mit der Routine des alten Soldaten vergewisserte er sich dabei, dass er seine Klingen rasch zur Hand hätte, sollte es Not tun. Die Linkhand saß hinten an seinem Gürtel wo sie sitzen sollte, und der Degen hatte sich problemlos einen Spann aus der Scheide ziehen und wieder zurückstoßen lassen. "Wohlan", klang seine Stimme durchaus optimistisch bei der Aussicht, dass das Ende dieser leidigen Geschichte womöglich absehbar war. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Efferdane beugte sich über die schlafende Frau, fasste sie vorsichtig am Arm und sprach sie an, aber sie atmete leise und rührte sich nicht. Kurz war die junge Frau versucht, die andere zu wecken, aber vielleicht war es besser, wenn diese sich ausschlief. Efferdane legte ihre Hand auf die Stirn der Frau, in der das schwarze Haar klebte. Das Fieber war zurückgegangen, aber im Gesicht und an Händen und Füßen waren noch immer rotblaue Kältewunden zu sehen. | |||
Der Wirt hatte auf ihre Anweisung hin und nach Angaben eines der Diener einen Sud aus Zwiebeln und Eichenrinde gekocht. Efferdane schlug die Hemdsärmel der Frau hoch, tauchte ein Tuch in die Schüssel und begann, die brandigen Stellen mit dem lauwarmen Sud abzuwaschen. Besonders schlimm hatte es einen der Finger getroffen, an dem ein goldener Ring steckte, mit dem Efferdane unbekannten Wappen einer Windmühle. Vorsichtig zog Efferdane den Ring über die Wunde und steckte ihn an einen unversehrten Finger, um die Wunde zu behandeln. Überall dort, wo sie Metall am Körper getragen hatte, hatte die Kälte der Haut besonders zugesetzt: Im Nacken, wo die Ösen des Kleides, das sie getragen hatte, sich als rote Ringe abzeichneten, und auch über dem Brustbein, wo ein Ring an einem Band einen Abdruck hinterlassen hatte. Vorsichtig hob Efferdane das Schmuckstück an, hängte es über die Schulter der Frau, um rieb den Sud über Hals und Brustbein der Schlafenden. Ihr Blick fiel auf den Ring – auch dieser zeigte ein Wappen, und ehrfürchtig nahm die junge Frau ihn zwischen zwei Finger. Dieser Ring war deutlich breiter als der am Finger der Frau, schwerer und von besonders prächtiger Machart. Und er zeigte das Wappen der Grafenfamilia, jedenfalls das der Gräfin. Ob die Frau eine der Grafentöchter war? | |||
Ein Stöhnen der Frau ließ Efferdane zusammenfahren. Die Hand der Frau zuckte vor; kurz berührten sich ihre Finger, als sie Efferdane den Ring entzog und hastig unter ihr Hemd zurückstopfte. | |||
"Verzeihung!", murmelte die junge Ragathsquellerin. "Ich ... wie geht es ..." Aber sie kam nicht dazu, die Frage zu Ende zu stellen, denn abermals zuckte sie zusammen, als die Tür zur Schankstube krachend aufflog und ein kalter Windhauch hereinfuhr. | |||
Efferdane fuhr herum und sprang dann mit einem erschrockenen Schrei auf. Im Türrahmen stand ein bärtiger Mann mit nabenversehrtem Gesicht und einer Klappe über dem rechten Auge. Seine massige Gestalt füllte den ganzen Türrahmen aus; er war bewaffnet und gerüstet. Efferdanes Waffe lag auf ihrem Bett im Obergeschoss, da wo sie ihr nichts nützte. Mit zitternder Hand zog die junge Frau ein brennendes Scheit aus dem Kamin und stellte sich in verzweifeltem Heldenmut vor die kranke Frau. "Keinen Schritt weiter!", rief sie mit furchtsamer Stimme. Vielleicht würde der Graf ihr ihren Mut vergolden. Falls sie diese Begegnung überlebte ... | |||
So sehr hatte Efferdane sich erschrocken, dass sie ihre Schwester erst gar nicht bemerkte, die der Hüne nachdem diese die Tür geöffnet hatte, einfach beiseite geschoben hatte. | |||
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