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"Das sehe ich ganz genauso!", nickte Garobaldo und gab den beiden hörigen Knechten ein Zeichen, dass das geklopfte Loch im Eis längst groß genug war. Er warf den Haken mit dem zappelnden Wurm befestigt an einer dünnen Schnur in das Eisloch und ging in die Hocke, um besser durch das trübe Eis schauen zu können. "Euer werter Vater ist aber der Überzeugung, dass die Silberflitzen auch während der Tristeza unter dem Eis am Grund der Harma leben. Und da er ebensolche - gedünstet auf Schalotten und Kürbispüree - [[:avwik:Rohaja von Gareth|Ihrer Majestät der Kaiserin]] höchststelbst während des kaiserlichen Hoftages zu [[Ragath]] servieren will und wir bis dahin noch an der genauen Rezeptur feilen müssen, brauchen wir eben auch bei diesem [[:avwik:Firun|Firunswetter]] frische Silberflitzen." | "Das sehe ich ganz genauso!", nickte Garobaldo und gab den beiden hörigen Knechten ein Zeichen, dass das geklopfte Loch im Eis längst groß genug war. Er warf den Haken mit dem zappelnden Wurm befestigt an einer dünnen Schnur in das Eisloch und ging in die Hocke, um besser durch das trübe Eis schauen zu können. "Euer werter Vater ist aber der Überzeugung, dass die Silberflitzen auch während der Tristeza unter dem Eis am Grund der Harma leben. Und da er ebensolche - gedünstet auf Schalotten und Kürbispüree - [[:avwik:Rohaja von Gareth|Ihrer Majestät der Kaiserin]] höchststelbst während des kaiserlichen Hoftages zu [[Ragath]] servieren will und wir bis dahin noch an der genauen Rezeptur feilen müssen, brauchen wir eben auch bei diesem [[:avwik:Firun|Firunswetter]] frische Silberflitzen." | ||
"Dann seht zu, welche zu fangen!", befahl ihm der junge Eslam buchstäblich von oben herab, denn er saß auf dem Rücken seines Apfelschimmels, um den er den Vater und [[Soberan]] lange angebettelt hatte und den er in Vorgriff auf seine Schwertleite kurz nach seinem siebzehnten Tsafest erhalten hatte. Er glaubte, dass er das Lieblingskind von Talfan von Ragathsquell war, und so gab er sich Mühe, alles stets zu dessen vollsten Zufriedenheit zu erledigen, denn irgendwann einmal sollte all dies Land hier ihm gehören - und nicht | "Dann seht zu, welche zu fangen!", befahl ihm der junge Eslam buchstäblich von oben herab, denn er saß auf dem Rücken seines Apfelschimmels, um den er den Vater und [[Soberan]] lange angebettelt hatte und den er in Vorgriff auf seine Schwertleite kurz nach seinem siebzehnten Tsafest erhalten hatte. Er glaubte, dass er das Lieblingskind von Talfan von Ragathsquell war, und so gab er sich Mühe, alles stets zu dessen vollsten Zufriedenheit zu erledigen, denn irgendwann einmal sollte all dies Land hier ihm gehören - und nicht irgendeinem seiner zahlreichen Geschwister, ein Vetter oder eine Base. Er wollte sein Roß gerade über die schmale Holzbrücke gehen lassen, die hier über die Harma führte, um sich das Ganze auch einmal vom [[Junkergut Harmamund|Harmamunder Ufer]] aus zu betrachten - doch die Frau unter den zwei Hörigen hielt ihn zurück. "Nicht, edler Domnito! De Brücke ist bloß für Menschen gemacht! Sie wird einstürzen unter dem Gewicht Eures Pferdes!" | ||
Eslam Inglessio sah sie ungläubig an. Wer baute so einen schwächlichen Murks? Andererseits ... besonders stabil sah sie wirklich nicht aus. Er blieb also am eigenen Ufer und ließ sein Pferd dort auf und ab stolzieren, als er auf einmal am anderen Ufer aus dem Waldstück in etwa hundert Schritt Entfernung eine größere Anzahl Reiter näherkommen sah, der eine noch größere Anzahl marschierender Fußsoldaten folgte. | Eslam Inglessio sah sie ungläubig an. Wer baute so einen schwächlichen Murks? Andererseits ... besonders stabil sah sie wirklich nicht aus. Er blieb also am eigenen Ufer und ließ sein Pferd dort auf und ab stolzieren, als er auf einmal am anderen Ufer aus dem Waldstück in etwa hundert Schritt Entfernung eine größere Anzahl Reiter näherkommen sah, der eine noch größere Anzahl marschierender Fußsoldaten folgte. | ||
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Eslam zog sein Rapier - eine bronzeverzierte Waffe aus der [[Schmiede der Gebrüder Sfazzio]] - und wartete am Brückenkopf, bis die Reiter heran waren, deren offensichtlicher Anführer auch ein junger Bursche zu sein schien, nur wenige Götterläufe älter wie er selbst. "HALT!", gebot er ihnen gebieterisch. "Ab hier beginnt unser Land und es wäre mir neu, dass wir einen Kriegshaufen angefordert haben. Was ist Euer Begehr?" | Eslam zog sein Rapier - eine bronzeverzierte Waffe aus der [[Schmiede der Gebrüder Sfazzio]] - und wartete am Brückenkopf, bis die Reiter heran waren, deren offensichtlicher Anführer auch ein junger Bursche zu sein schien, nur wenige Götterläufe älter wie er selbst. "HALT!", gebot er ihnen gebieterisch. "Ab hier beginnt unser Land und es wäre mir neu, dass wir einen Kriegshaufen angefordert haben. Was ist Euer Begehr?" | ||
"Befehl des Grafen, Junge!", gab Servando Cronbiegler unwirsch zurück, dem aber der herablassende Tonfall, die Garderobe und vor allem das Pferd des jungen braunhaarigen Burschens verrieten, dass er von Stand sein musste - bei solchen [[Magnat]]ensöhnen hieß es für ihn als Bürgerlichen immer vorsichtig zu sein. "Wir wollen nach Quazzano und die Karte | "Befehl des Grafen, Junge!", gab Servando Cronbiegler unwirsch zurück, dem aber der herablassende Tonfall, die Garderobe und vor allem das Pferd des jungen braunhaarigen Burschens verrieten, dass er von Stand sein musste - bei solchen [[Magnat]]ensöhnen hieß es für ihn als Bürgerlichen immer vorsichtig zu sein. "Wir wollen nach Quazzano und die Karte weißt dies als den kürzesten Weg aus! Also lasst uns unseres Weges ziehen - alles andere braucht Euch nicht zu interessieren!" | ||
"Ich rate Euch dennoch: Kommt keinen Schritt näher!", gab Eslam unbeeindruckt eine letzte Warnung zurück. | "Ich rate Euch dennoch: Kommt keinen Schritt näher!", gab Eslam unbeeindruckt eine letzte Warnung zurück. | ||
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'''Autor:'''[[Benutzer:SteveT|SteveT]] | '''Autor:'''[[Benutzer:SteveT|SteveT]] | ||
"Auf Garobaldo! Du hast den Caballero des Grafens gehört. Die beiden Eigenleute werden dir helfen, den Verletzten auf unsere Burg zu bringen. Die Heilerin Ippalita soll sich seiner annehmen!", befahl Eslam der Jüngere dem Koch seines Vaters. Dann saß auch er - im Gegensatz zu Servando Cronbiegler - wieder auf seinem Apfelschimmel auf. "Ich werde Euch selbstverständlich nach Quazzano begleiten, werter Dom!", klärte er den Ragather auf, der ihn überrascht und wenig begeistert anstarrte. "Schließlich befindet Ihr Euch ab jetzt auf dem Land meiner Familia, und auch Schloss Quazzano ist eigentlich eine unserer Besitzungen - hätte es nicht mein Großvater als Traviensgabe für einige Zeit an die Da Vanyas abgetreten. Da Euch als Diener unseres geschätzten Grafens hier an der Grenze zu unserem Grund und Boden dieses bedauerliche Malheur passiert ist, fühle ich mich verpflichtet, ab hier persönlich über Euer Wohlergehen zu wachen! Ich habe zwar meine Schwertleite bis jetzt noch nicht erhalten - aber ich versichere Euch, dass ich schon jetzt eine außerordentlich flinke Klinge führe und so nötigenfalls den Ausfall Eurer beiden Geleitreiter kompensieren kann!", fügte er stolz und etwas großspurig hinzu. | "Auf, Garobaldo! Du hast den Caballero des Grafens gehört. Die beiden Eigenleute werden dir helfen, den Verletzten auf unsere Burg zu bringen. Die Heilerin Ippalita soll sich seiner annehmen!", befahl Eslam der Jüngere dem Koch seines Vaters. Dann saß auch er - im Gegensatz zu Servando Cronbiegler - wieder auf seinem Apfelschimmel auf. "Ich werde Euch selbstverständlich nach Quazzano begleiten, werter Dom!", klärte er den Ragather auf, der ihn überrascht und wenig begeistert anstarrte. "Schließlich befindet Ihr Euch ab jetzt auf dem Land meiner Familia, und auch Schloss Quazzano ist eigentlich eine unserer Besitzungen - hätte es nicht mein Großvater als Traviensgabe für einige Zeit an die Da Vanyas abgetreten. Da Euch als Diener unseres geschätzten Grafens hier an der Grenze zu unserem Grund und Boden dieses bedauerliche Malheur passiert ist, fühle ich mich verpflichtet, ab hier persönlich über Euer Wohlergehen zu wachen! Ich habe zwar meine Schwertleite bis jetzt noch nicht erhalten - aber ich versichere Euch, dass ich schon jetzt eine außerordentlich flinke Klinge führe und so nötigenfalls den Ausfall Eurer beiden Geleitreiter kompensieren kann!", fügte er stolz und etwas großspurig hinzu. | ||
"Äh - falls Ihr aber zum Großinquisitor wollt, so kann ich Euch sogleich sagen, dass Ihr ihn nicht antreffen werdet. Er und die anderen da Vanyas haben Quazzano vor ein paar Tagen in allerlei verschiedenen Himmelsrichtungen verlassen. Die einen munkeln, sie suchen nach einem Ketzer, der das Noionitenspital niedergebrannt hat - die anderen behaupten, sie rüsten sich zur Fehde gegen die Harmamunds, die zwei da Vanyas auf ihrer Burg gefangen halten sollen. Na ja, ich hoffe auf das Letztere und schätze mal, dass Ihr auch wegen dieses bevorstehenden Fehdenkrieges hier sein werdet, oder?", schaute er Servando Cronbiegler forschend an. | "Äh - falls Ihr aber zum Großinquisitor wollt, so kann ich Euch sogleich sagen, dass Ihr ihn nicht antreffen werdet. Er und die anderen da Vanyas haben Quazzano vor ein paar Tagen in allerlei verschiedenen Himmelsrichtungen verlassen. Die einen munkeln, sie suchen nach einem Ketzer, der das Noionitenspital niedergebrannt hat - die anderen behaupten, sie rüsten sich zur Fehde gegen die Harmamunds, die zwei da Vanyas auf ihrer Burg gefangen halten sollen. Na ja, ich hoffe auf das Letztere und schätze mal, dass Ihr auch wegen dieses bevorstehenden Fehdenkrieges hier sein werdet, oder?", schaute er Servando Cronbiegler forschend an. |