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'''Die Wälder der [[Reichsbaronie Molay]], ein paar Tage später zum Vollmond'''
'''Die Wälder der [[Reichsbaronie Molay]], ein paar Tage später zum Vollmond'''
Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] war sich bewusst, dass er überzogen hatte, wie immer. Doch sollte der Culminger tatsächlich so schwerwiegende Informationen haben, so war dieser in Gefahr! Insbesondere dann, sollte die Korrespondenz zwischen beiden von fremden Mächten abgefangen werden. Daher tat er so verächtlich. So herablassend. Und auch, wenn seine Arroganz einmal mehr nur Tarnung war, so konnte er sich nicht verhehlen, dass sie ihm auch eine gewisse Freude bereitete. Wenn Rhetorik und Narzissmus sich paarten, ergab dies stets die schönsten Momente seiner professionellen Karriere. Wie dem auch sei. Er ließ die kleine Jagdhütte für das Treffen herrichten. Sie war vortrefflich geeignet, fern ab von [[Punin]], fern ab vom Hof, ja selbst fern ab seiner eigenen Lakaien. Nur einige Elitewachen hatte er herbestellt - und natürlich einen Koch. Was wäre eine Jagd schließlich ohne den finalen Wildbret-Schmaus?
   
   
Nun denn. [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] wartete. Er hoffte, er hatte den Culminger nicht zu sehr verärgert. Er wusste, wie aufbrausend dieser sein konnte. Wie sie alle, diese - "wir" - Almadaner. Er musste an das entzückende Mädchen aus Scheffelstein denken, diese aufbrausende [[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza ]]. Nunja, eine stattliche Frau. Und wehrhaft. Das gefiel ihm. Aber er wartete auf keine Romanze, sondern auf handfeste Politik. Und diese konnte für den almadanischen Kanzler fast ebenso erotisch sein, wie die Verführungskunst.
Der Wind ließ die Blätter des Molayser Waldes laut rauschen und umher wirbeln, hier und da waren die Rufe des Waldes zu vernehmen. Doch der fahle Schein der Mada ließ verraten, dass hier kaum ein Mensch zu sehen war und entsprechend die "private Jagd" [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafiks]] erwünscht klein ausgefallen war. Zwei Reiter hatten sich letztendlich an einer schweren, Jahrhunderte alten Eiche zusammen gefunden.
Der Wind ließ die Blätter des Molayser Waldes laut rauschen und umher wirbeln, hier und da waren die Rufe des Waldes zu vernehmen. Doch der fahle Schein der Mada ließ verraten, dass hier kaum ein Mensch zu sehen war und entsprechend die "private Jagd" [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafiks]] erwünscht klein ausgefallen war. Zwei Reiter hatten sich letztendlich an einer schweren, Jahrhunderte alten Eiche zusammen gefunden.


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„Ich habe eine Herzögin angelogen, glaubt also nicht, dass ich diesen Befehl leichtfertig ignoriere. Die ganze Truppe erzählte von einem Jagdunfall und musste das Verschwinden des Schwertes als persönliches Versagen darstellen. Wir alle wurden zu Befragungen mehrere Wochen festgehalten, und nur meine Anstellung als almadanischer Diplomat ermöglichte es mir, früher gehen gelassen zu werden; die anderen sind wahrscheinlich immer noch hinter Elenviner Gardienen. Doch glaubt mir, Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]], die Reichstreue all dieser Reisenden ist zum Zerreißen gespannt. Denn das, was wir erlebt haben, ist praiosverflucht, schändlich, ist ein Verrat. Wenn wir eines Tages vor [[avwik:Rethon|Rethon]] treten, dann werden wir dafür gestraft, hier nicht im Sinne der Wahrheit, nicht im Sinne [[avwik:Praios|Praios]] gehandelt zu haben. Und dies, obwohl wir dank dieser Greifenfeder sogar in seinem Auftrage unterwegs waren. Mit dieser Lüge will niemand leben müssen. Und deswegen komme ich damit zu euch. Ich weiß zum einen, dass dieses Wissen in euch an der richtigen Stelle ist. Ihr könnt Geheimnisse wahren wie kein Wweiter auf dieser Welt. Und ihr wisst sie in Gutes umzusetzen. Zudem weiß ich ja von eurer Rivalität zu [[avwik:Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss|Hartuwal]], daher denke ich habt ihr auch die Motivation, etwas mit dieser Information anzufangen. Keinem anderen habe ich davon erzählt und keinem anderen davon will ich erzählen. Und doch habe ich die Befürchtung, dass unser Wort dem Perricumer nicht genug sein könnte. Daher frage ich euch, Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]]. Was ist zu tun in solch einer Situation?“
„Ich habe eine Herzögin angelogen, glaubt also nicht, dass ich diesen Befehl leichtfertig ignoriere. Die ganze Truppe erzählte von einem Jagdunfall und musste das Verschwinden des Schwertes als persönliches Versagen darstellen. Wir alle wurden zu Befragungen mehrere Wochen festgehalten, und nur meine Anstellung als almadanischer Diplomat ermöglichte es mir, früher gehen gelassen zu werden; die anderen sind wahrscheinlich immer noch hinter Elenviner Gardienen. Doch glaubt mir, Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]], die Reichstreue all dieser Reisenden ist zum Zerreißen gespannt. Denn das, was wir erlebt haben, ist praiosverflucht, schändlich, ist ein Verrat. Wenn wir eines Tages vor [[avwik:Rethon|Rethon]] treten, dann werden wir dafür gestraft, hier nicht im Sinne der Wahrheit, nicht im Sinne [[avwik:Praios|Praios]] gehandelt zu haben. Und dies, obwohl wir dank dieser Greifenfeder sogar in seinem Auftrage unterwegs waren. Mit dieser Lüge will niemand leben müssen. Und deswegen komme ich damit zu euch. Ich weiß zum einen, dass dieses Wissen in euch an der richtigen Stelle ist. Ihr könnt Geheimnisse wahren wie kein Wweiter auf dieser Welt. Und ihr wisst sie in Gutes umzusetzen. Zudem weiß ich ja von eurer Rivalität zu [[avwik:Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss|Hartuwal]], daher denke ich habt ihr auch die Motivation, etwas mit dieser Information anzufangen. Keinem anderen habe ich davon erzählt und keinem anderen davon will ich erzählen. Und doch habe ich die Befürchtung, dass unser Wort dem Perricumer nicht genug sein könnte. Daher frage ich euch, Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]]. Was ist zu tun in solch einer Situation?“


Nach dem Traben durch den Wald, gelangte Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] mit seinem Gast zur Jagdstube, in der es bereits nach Braten roch. Das Reh hatte man vorsorglich zuvor schießen und zerlegen lassen. Der Duft frischen Thymians und Rosmaries erheiterte Dom Rafiks Sinne wieder, nach all dem Unglaublichen, was er soeben hatte hören müssen, hören dürfen.
"Ihr habt wohl getan, Culming, und nun setzt Euch. Wer so ein feiner Reiter ist, der soll auch speisen wie ein solcher." Sie lachten kurz, blieben aber dennoch ernst.
Beiden wurde reichlich aufgetragen, doch der Kanzler verschmähte die Butter-Preiselbeersoße sowie das in Speck-Sahne gereichte Wurzelgemüse. Das magere Seitenfleisch des Rehs sollte ihm heute reichen - und einige Blätter Fenchel-Salat. Wie er die Elfen beneidete, die hieran ihre wahre Freude gefunden hätten.
"Nun, was zu tun ist, fragtet Ihr. Das will ich Euch sagen: Zu niemandem ein Wort! Ihr spracht davon, dass mich eine umtriebige Rivalität mit [[avwik:Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss|Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss]] verbindet. Wie Recht Ihr doch habt. Doch der Herzog der Nordmarken ist zudem ein alter, guter, vielleicht bester Freund. Und wenn mich dessen Karriereknick, den die Ereignisse ja wohl bedeuten, weniger kümmert, so sorge ich mich durchaus um sein Seelenwohl. Man wird einige Briefe zu schreiben haben. Korrespondenz. Diplomatie. Informationen beschaffen, solche, die noch fehlen. Man wird euch aus all diesem heraushalten. Eure Rolle ist - bravourös möchte ich hinzufügen - gespielt. Man wird euch befördern, allerdings aus anderem Grunde und erst nachdem ihr das kommende Götterrund überlebt habt. Denn Ihr wisst schon, dass ihr in größter Gefahr bleiben werdet. Verlagert euer Schaffen zunächst in den inneren Dienst der Reichskanzlei zu [[Punin]]. Man wird Euch dort eine Stube einrichten. Dort seid ihr weitestgehend sicher. Alles andere lasset meine Sorge sein - je weniger ihr wisst, desto besser."


Dom Rafik hob den Pokal, heimlich gefüllt mit köstlichstem Rebensaft, und prostete [[Savertin von Culming]] zu. "Und jetzt kostet dieses köstliche Creme-Dessert mit Karamellflöckchen und Holundergelee... Jagdknecht, mir reiche er die Obstschüssel."




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