Chronik:1037: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Das Geschehen im Einzelnen:'''  
'''Das Geschehen im Einzelnen:'''  


'''[[Reichsbaronie Molay]]'''


Es war inzwischen Mitte des Jahres Rondra 1037. Nicht nur vom Wetter nass geschwitzt, begab sich Dom [[Rafik von Taladur ä. H.]] gerade wieder ins Innere seines Landhauses. Seitdem er diese Eria de Bribon kennen gelernt hatte, war er schon ein gutes Stück dünner geworden, fast wie immer. Er fühlte sich großartig. Auch wenn die Frau wahrlich gnadenlos auf seine Ernährung achtete und ihn in mancher schwachen Stunde ohne Furc''Kursiver Text''ht das Punipan aus der Hand geschlagen hatte, er war dankbar, denn so gut fühlte er sich seit Jahren nicht mehr. Die Zeiten unter Selindian hatten ihn dick werden lassen, doch nun... ein ganz neuer Rafik. Auf seinem Schreibtisch lag recht auffällig ein Brief. Irritiert schaute er herum, doch niemand war hier, und auch sein Sekretär hatte längst die Gemächer verlassen. Wo dieser nur her kam? Vorsichtig inspizierte er ihn, doch er sah nach einem normalen Brief aus. Geschrieben von [[Savertin von Culming]].
Es war inzwischen Mitte des Jahres Rondra 1037. Nicht nur vom Wetter nass geschwitzt, begab sich Dom [[Rafik von Taladur ä. H.]] gerade wieder ins Innere seines Landhauses. Seitdem er diese Eria de Bribon kennen gelernt hatte, war er schon ein gutes Stück dünner geworden, fast wie immer. Er fühlte sich großartig. Auch wenn die Frau wahrlich gnadenlos auf seine Ernährung achtete und ihn in mancher schwachen Stunde ohne Furc''Kursiver Text''ht das Punipan aus der Hand geschlagen hatte, er war dankbar, denn so gut fühlte er sich seit Jahren nicht mehr. Die Zeiten unter Selindian hatten ihn dick werden lassen, doch nun... ein ganz neuer Rafik. Auf seinem Schreibtisch lag recht auffällig ein Brief. Irritiert schaute er herum, doch niemand war hier, und auch sein Sekretär hatte längst die Gemächer verlassen. Wo dieser nur her kam? Vorsichtig inspizierte er ihn, doch er sah nach einem normalen Brief aus. Geschrieben von [[Savertin von Culming]].
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Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] wischte sich mit seinem Spitzentüchlein eine Schweißperle von der Stirn, die sich dort just zu bilden beliebte, als er jenen kurzen Schrieb studierte. Nicht ob des Inhaltes; der könnte durchaus brisant sein, sollte es sich nicht wieder um einen dieser Möchtegern-Agenten mit auch so wichtiger Kunde handeln, von denen er schon zu viele erlebt hatte. Nein, was ihm den Schweiß auf die Stirn trieb war die aufregende Orthographie jenes Phrasenkünstlers (Anm.: wurde vom Chronisten in die neue mittelreichische Einheitsrechtschreibung überführt).  
Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] wischte sich mit seinem Spitzentüchlein eine Schweißperle von der Stirn, die sich dort just zu bilden beliebte, als er jenen kurzen Schrieb studierte. Nicht ob des Inhaltes; der könnte durchaus brisant sein, sollte es sich nicht wieder um einen dieser Möchtegern-Agenten mit auch so wichtiger Kunde handeln, von denen er schon zu viele erlebt hatte. Nein, was ihm den Schweiß auf die Stirn trieb war die aufregende Orthographie jenes Phrasenkünstlers (''Anm.: wurde vom Chronisten in die neue mittelreichische Einheitsrechtschreibung überführt'').  


"Aufschlussreich, irgendwie ... nordmärkisch. Wir haben ihn da wohl zu lange hin reisen lassen. Sei's drum." Er griff zur Karaffe und schenkte sich einen Pokal voll dessen ein, was er als klaren Rebensaft so zu lieben gelernt hatte, bis er sich erneut die Stirn betupfen musste. Dieses Mal war es purer Angstschweiß: Wasser! Diese dreiste Eria hatte ihm nun tatsächlich auch des Weines beraubt. Wasser - zur Mittagsstund! Eria würde er später einmal auf den Busch klopfen - obgleich so langsam wieder so etwas wie eine Taille bei ihm zu erkennen war. Manchmal, nur manchmal wünschte er sich dennoch die Zeiten von Kaiser Selindian sehnlichst zurück. Was war das für ein Schmausen...
"Aufschlussreich, irgendwie ... nordmärkisch. Wir haben ihn da wohl zu lange hin reisen lassen. Sei's drum." Er griff zur Karaffe und schenkte sich einen Pokal voll dessen ein, was er als klaren Rebensaft so zu lieben gelernt hatte, bis er sich erneut die Stirn betupfen musste. Dieses Mal war es purer Angstschweiß: Wasser! Diese dreiste Eria hatte ihm nun tatsächlich auch des Weines beraubt. Wasser - zur Mittagsstund! Eria würde er später einmal auf den Busch klopfen - obgleich so langsam wieder so etwas wie eine Taille bei ihm zu erkennen war. Manchmal, nur manchmal wünschte er sich dennoch die Zeiten von Kaiser Selindian sehnlichst zurück. Was war das für ein Schmausen...
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'''[[Punin]], [[Goldacker]]'''
Ein leichter Seufzer war zu vernehmen. Die Antwort [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafiks]] ließ ihn spüren, welch kleine Nummer er offensichtlich in der Politik des Reiches war. Er bot ihm Reitunterricht an, tat, als sei er jemand, der sonst nie aus seiner Amtsstube heraus gekommen wäre. Er war sich selbst nicht ganz sicher, aber sofern er sich erinnerte, hatten die beiden sogar schon zusammen einen Reichskonvent besucht. War es Trallop? Er wusste es selbst nicht mehr so genau. Er wusste nur noch, dass man [[Alrik de Braast]] raus geworfen hatte, weil er sich auf Wortklaubereien mit einem Praioten eingelassen hatte. Allein, er schien auch dort Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] nicht in Erinnerung geblieben zu sein. Na klar, wer gibt sich schon mit dem Bruder eines damals noch Junkers ab, wenn er umgeben ist von Baronen. Dennoch, Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] hatte ihn abgewertet. Einem Culming. Den Zwillingsbruder von [[Hasrolf von Culming]], welcher sich eigentlich genau so einen Namen gemacht hatte.


Punin, Goldacker
"Da sieht man es mal. Bist du ein Diplomat, der die schlichtende Stimme des Reiches sein will, dann lacht man über dich. Eroberst du horasische Baronien und verkaufst Waffen an konkurrierende Söldnerheere, dann kennt man deinen Namen", sprach er ernüchtert zu sich selbst. "Eorla. Immerhin ist der Brief offensichtlich von ihm selbst...", es war Dom [[Savertin von Culming|Savertin ]] schon zu Ohren gekommen, dass sich Dom Rafik mit seinem neuen Gut Molay noch nicht so ganz identifiziere. Wann immer er selbst Schriftverkehr als solcher aufsetze, wirkte es so, als wäre beim Schreiben des Wortes Molay die Feder kurz abgesetzt worden. Auch in diesem Fall wirkte es fast, als hätte Dom Rafik irgendwo ein "R" einbauen wollen. Wäre dieses Schreiben von einem seiner Schreiber gekommen, das Schreiben hätte sicher nicht die Frage aufgeworfen, ob hier jemand hätte "Kaiserlich Morlay" schreiben wollen (''Anm.: Auch diese - offensichtlich falsche Einschätzung des Culminger - wurde vom Chronisten gesäubert''). Das beruhigte ihn.  
 
Ein leichter Seufzer war zu vernehmen. Die Antwort Rafiks ließ ihn spüren, welch kleine Nummer er offensichtlich in der Politik des Reiches für Dom Rafik war. Er bot ihm Reitunterricht an, tat, als sei er jemand, der sonst nie aus seiner Amtsstube heraus gekommen wäre. Er war sich selbst nicht ganz sicher, aber sofern er sich erinnerte, hatten die beiden sogar schon zusammen einen Reichskonvent besucht. War es Trallop? Er wusste es selbst nicht mehr so genau. Er wusste nur noch, dass man Alrik de Braast raus geworfen hatte, weil er sich auf Wortklaubereien mit einem Praioten eingelassen hatte. Allein, er schien auch dort Dom Rafik nicht in Erinnerung geblieben zu sein. Na klar, wer gibt sich schon mit dem Bruder eines damals noch Junkers ab, wenn er umgeben ist von Baronen. Dennoch, Dom Rafik hatte ihn abgewertet. Einem Culming. Dem Zwillingsbruder von Hasrolf von Culming, welcher sich eigentlich genau so einen Namen gemacht hatte. "Da sieht man es mal. Bist du ein Diplomat, der die schlichtende Stimme des Reiches sein will, dann lacht man über dich. Eroberst du horasische Baronien und verkaufst Waffen an konkurrierende Söldnerheere, dann kennt man deinen Namen." sprach er ernüchtert zu sich selbst. "Eorla. Immerhin ist der Brief offensichtlich von ihm selbst..." es war Dom Savertin schon zu Ohren gekommen, dass sich Dom Rafik mit seinem neuen Gut Molay noch nicht so ganz identifiziere. Wann immer er selbst Schriftverkehr als solcher aufsetze, wirkte es so, als wäre beim Schreiben des Wortes Molay die Feder kurz abgesetzt worden. Auch in diesem Fall wirkte es fast, als hätte Dom Rafik irgendwo ein "R" einbauen wollen. Wäre dieses Schreiben von einem seiner Schreiber gekommen, das Schreiben hätte sicher nicht die Frage aufgeworfen, ob hier jemand hätte "Kaiserlich Morlay" schreiben wollen. Das beruhigte ihn. Mit dem Wissen in ihm fühlte er sich sehr unsicher. Als wäre er in Lebensgefahr. Dies würde sicherlich besser werden, wenn seine Informationen in die richtigen Hände gespielt worden wären. Und selbst für den Fall, dass auch Dom Rafik die Information lieber mit ihrem Träger tötet als sie sich anzuhören, hatte er sich inzwischen eine Versicherung überlegt. Doch mehr Gedanken an seine Versicherung wollte er nun auch nicht verschwenden. So unbedeutend er für Rafik auch war, er war immer noch ein Culming. Und sein fehlen würde auffallen.
Mit dem Wissen in ihm fühlte er sich sehr unsicher. Als wäre er in Lebensgefahr. Dies würde sicherlich besser werden, wenn seine Informationen in die richtigen Hände gespielt worden wären. Und selbst für den Fall, dass auch Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] die Information lieber mit ihrem Träger tötet als sie sich anzuhören, hatte er sich inzwischen eine Versicherung überlegt. Doch mehr Gedanken an seine Versicherung wollte er nun auch nicht verschwenden. So unbedeutend er für [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]] auch war, er war immer noch ein Culming. Und sein Fehlen würde auffallen.
   
   
Die Wälder Kaiserlich Molays, ein paar Tage später zum Vollmond.
Die Wälder Kaiserlich Molays, ein paar Tage später zum Vollmond.
   
   
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