2.008
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Durch die Errungenschaft der Buchdruckkunst stieg die personenstarke Familia Sfandini von ihrem ''Stato'' her, also ihrem gesellschaftlichen und politischen Rang innerhalb der Stadt, der auch auf der Teilhabe an Regierungsämtern und einem möglichst weiten Netz von Anhängern und Clienten beruht, bis fast in den Rang der ersten Häusern der Stadt auf. Schon Quarrichi Sfandini hatte sich zum Schutz und Wahrung seines Wohlstandes - wie es in Punin üblich ist - unter die Fittiche eines Adelsgeschlechtes begeben, um als Client dessen ''Protection'' zu genießen, was ihm die Zahlung einer jährlichen Schutzsumme wert war.<br> Bodar hielt an dieser Entscheidung seines Vaters fest, die die Sfandinis, wie viele andere Familias aus den nördlichen Stadtzehnteln auch, als Schutzbefohlene an die [[Familia di Madjani]] band.<br> Er ließ seiner Familia einen neuen beindruckenden Palacio direkt an der Via Larga bauen, für dessen Platzbedarf zehn alte Bürgerhäuser niedergerissen wurden und konnte sich dennoch seine Reputation als "Mann des Volkes" aus bescheidenen Verhältnissen bewahren. Seine Gemahlin Fhadime, die er im Jahre der Kaiserkrönung Hals I. kennenlernte, entstammt gar einem verarmten und heute landlosen Junkergeschlecht aus der Reichsmark Amhallass - vielleicht rührt daher die tiefe Abneigung, die Bodar als erklärter Novadifeind gegen alle Rastullahgläubigen und gegen die Besatzer der Reichsmark im besonderen empfindet. Zusätzlich zu seinem rhetorischen Talent, daß Bodar Sfandini zunächst als Zunftmeister der Drucker & Buchbinder, dann als gewählter Procurador von Tempelhof und somit auch als Mitglied des Hohen Rats fast zwangsläufig erwarb, entwickelte er auch eine schriftstellerische Begabung, der er unter wechselnden Pseudonymen als Verfasser gefürchteter Pamphlete gegen die Novadis oder zu deren Glauben konvertierten Landsleuten frönt. Aber auch einige der von ihm herausgegebenen 4-Taler-Novellen, sogar mithin die meistverkauften, entstammen insgeheim Bodars eigener Feder, in dem die Novadis meist als blutsaufende Monster dargestellt werden, denen am Ende ein einzelner almadanischer Held vom Kaliber El'Fenneqs den Garaus macht.<br>Der Reichsverräter Khorim Uchakbar oder der amhallassidische Wesir Charim-Said werden in seinen Werken sogar namentlich verunglimpft. Durch seine politische Ausrichtung genießt Bodar, den viele zumindest in die ideologische Nähe der "Hüter des Almadins" rücken, den Respekt und die Freundschaft mehrer Magnaten aus dem Kreis der Reconquistadores, die ihn herzlich beglückwünschten, als er sich bei der Ratsmeisterwahl des Jahres 1028 BF gegen seine größten politischen Rivalen [[Abdul Assiref]] und [[Ridolfo Albizzi]], sowie deren Protegé [[Amando Dhachmani de Vivar]] durchsetzen konnte. <br>Selbst als im Jahr darauf sein totgeglaubter Schutzherr Gonzalo di Madjani zurückkehrte, an dessen Stelle Bodar in einer vorgezogenen Wahl zum Ersten Bürger bestimmt worden war, beließ dieser seinen Parteigänger in Amt und Würden, was viele verwunderte. | Durch die Errungenschaft der Buchdruckkunst stieg die personenstarke Familia Sfandini von ihrem ''Stato'' her, also ihrem gesellschaftlichen und politischen Rang innerhalb der Stadt, der auch auf der Teilhabe an Regierungsämtern und einem möglichst weiten Netz von Anhängern und Clienten beruht, bis fast in den Rang der ersten Häusern der Stadt auf. Schon Quarrichi Sfandini hatte sich zum Schutz und Wahrung seines Wohlstandes - wie es in Punin üblich ist - unter die Fittiche eines Adelsgeschlechtes begeben, um als Client dessen ''Protection'' zu genießen, was ihm die Zahlung einer jährlichen Schutzsumme wert war.<br> Bodar hielt an dieser Entscheidung seines Vaters fest, die die Sfandinis, wie viele andere Familias aus den nördlichen Stadtzehnteln auch, als Schutzbefohlene an die [[Familia di Madjani]] band.<br> Er ließ seiner Familia einen neuen beindruckenden Palacio direkt an der Via Larga bauen, für dessen Platzbedarf zehn alte Bürgerhäuser niedergerissen wurden und konnte sich dennoch seine Reputation als "Mann des Volkes" aus bescheidenen Verhältnissen bewahren. Seine Gemahlin Fhadime, die er im Jahre der Kaiserkrönung Hals I. kennenlernte, entstammt gar einem verarmten und heute landlosen Junkergeschlecht aus der Reichsmark Amhallass - vielleicht rührt daher die tiefe Abneigung, die Bodar als erklärter Novadifeind gegen alle Rastullahgläubigen und gegen die Besatzer der Reichsmark im besonderen empfindet. Zusätzlich zu seinem rhetorischen Talent, daß Bodar Sfandini zunächst als Zunftmeister der Drucker & Buchbinder, dann als gewählter Procurador von Tempelhof und somit auch als Mitglied des Hohen Rats fast zwangsläufig erwarb, entwickelte er auch eine schriftstellerische Begabung, der er unter wechselnden Pseudonymen als Verfasser gefürchteter Pamphlete gegen die Novadis oder zu deren Glauben konvertierten Landsleuten frönt. Aber auch einige der von ihm herausgegebenen 4-Taler-Novellen, sogar mithin die meistverkauften, entstammen insgeheim Bodars eigener Feder, in dem die Novadis meist als blutsaufende Monster dargestellt werden, denen am Ende ein einzelner almadanischer Held vom Kaliber El'Fenneqs den Garaus macht.<br>Der Reichsverräter Khorim Uchakbar oder der amhallassidische Wesir Charim-Said werden in seinen Werken sogar namentlich verunglimpft. Durch seine politische Ausrichtung genießt Bodar, den viele zumindest in die ideologische Nähe der "Hüter des Almadins" rücken, den Respekt und die Freundschaft mehrer Magnaten aus dem Kreis der Reconquistadores, die ihn herzlich beglückwünschten, als er sich bei der Ratsmeisterwahl des Jahres 1028 BF gegen seine größten politischen Rivalen [[Abdul Assiref]] und [[Ridolfo Albizzi]], sowie deren Protegé [[Amando Dhachmani de Vivar]] durchsetzen konnte. <br>Selbst als im Jahr darauf sein totgeglaubter Schutzherr Gonzalo di Madjani zurückkehrte, an dessen Stelle Bodar in einer vorgezogenen Wahl zum Ersten Bürger bestimmt worden war, beließ dieser seinen Parteigänger in Amt und Würden, was viele verwunderte. | ||
==Charakter== | ==Charakter== | ||
Dank seines politischen Geschicks und einer zahlreichen Anhängerschaft und Klientel innerhalb und außerhalb des Rathauses ist Bodar derzeit in der glücklichen Lage, die innere und äußere Politik Punins weitestgehend nach seiner Vorstellung lenken zu können, ohne daß er dafür städtische Sanktionen zu befürchten hätte. Anders als seine beiden adligen Amtsvorgänger oder der korrupte Assiref strebt er auch nicht danach, das überlieferte Verfassungsgefüge oder die Gesetze Punins zu ändern, sondern er versteht sich als Bürger unter Bürgern, allenfalls vielleicht als Erster unter Gleichen.<br>Dies macht ihn für seine Feinde schwer angreifbar - allenfalls der zum Rastullahglauben konvertierte Feron Galandi klagte erfolreich gegen die Schließung und Niederreißung des Rastullah-Bethauses, womit er sich erst recht die unversöhnliche Abneigung Bodars zuzog. <br>Bodars engster Vertrauter ist - neben seiner Tochter Elea - der uralte Stadtkämmerer Riario von Bleichenwang, ebenfalls wie er selbst ein Gefolgsmann der Madjanis.<br>In einem Land wie Almada, in dem Stellung und Einfluß nicht auf der Tatkraft des einzelnen, sondern auf dem Zusammenwirken aller Mitglieder eines Hauses beruhen, gilt eine kinderreiche Familia als Segen, denn je kopfstärker ein Haus ist, umso größer sind seine Chancen politisches Gewicht nicht nur zu erlangen, sondern auch zu bewahren. Bodar und Fhadime Sfandini können in dieser Hinsicht den Guten Göttern dankbar sein, | Dank seines politischen Geschicks und einer zahlreichen Anhängerschaft und Klientel innerhalb und außerhalb des Rathauses ist Bodar derzeit in der glücklichen Lage, die innere und äußere Politik Punins weitestgehend nach seiner Vorstellung lenken zu können, ohne daß er dafür städtische Sanktionen zu befürchten hätte. Anders als seine beiden adligen Amtsvorgänger oder der korrupte Assiref strebt er auch nicht danach, das überlieferte Verfassungsgefüge oder die Gesetze Punins zu ändern, sondern er versteht sich als Bürger unter Bürgern, allenfalls vielleicht als Erster unter Gleichen.<br>Dies macht ihn für seine Feinde schwer angreifbar - allenfalls der zum Rastullahglauben konvertierte Feron Galandi klagte erfolreich gegen die Schließung und Niederreißung des Rastullah-Bethauses, womit er sich erst recht die unversöhnliche Abneigung Bodars zuzog. <br>Bodars engster Vertrauter ist - neben seiner Tochter Elea - der uralte Stadtkämmerer Riario von Bleichenwang, ebenfalls wie er selbst ein Gefolgsmann der Madjanis.<br>In einem Land wie Almada, in dem Stellung und Einfluß nicht auf der Tatkraft des einzelnen, sondern auf dem Zusammenwirken aller Mitglieder eines Hauses beruhen, gilt eine kinderreiche Familia als Segen, denn je kopfstärker ein Haus ist, umso größer sind seine Chancen politisches Gewicht nicht nur zu erlangen, sondern auch zu bewahren. Bodar und Fhadime Sfandini können in dieser Hinsicht den Guten Göttern dankbar sein, nur bedingt aber für den Charakter ihrer Nachkommenschar: Während Elea, die geschäftstüchtige Erstgeborene, heute an ihres Vaters statt die Druckerei Sfandini Erben & Cie. führt und ebenfalls bereits Mitglied des Hohen Rats der ''Domña'' ist, verschrieb sich der Zweitgeborene Rahjiano als Bücherwurm dem Studium der Astrologie und empfing die niederen Weihen der Hesindekirche. Bodars Versuch den Jungen doch noch für die Politik zu gewinnen, schlug spektakulär fehl, als er sich dem horasischen Adligen und Feldherrn [[Horasio della Pena]], zu dem man ihn eigentlich als Puniner Gesandten ausgeschickt hatte, stattdessen als Sterndeuter und Hof-Astrologe andiente, als der er bis heute in Unterfels weilt. Noch mehr Kopfzerbrechen bereitet Bodar sein zweiter Sohn, Laurenzio, der ein stadtbekannter Valposjünger und Trunkenbold ist und allenfalls die Wertschätzung der Wirte Punins genießt. Ebenfalls zum engeren Kreis der Familia des Ratsmeisters gehört noch Lucca, sein Neffe und einziger Sohn seines bereits verstorbenen Bruders Nicodemo, der der Besitzer der stadtbekannten Taberna "Reichsmark Amhallass" ist und als solcher wenigstens ein wachsames Auge auf Laurenzio und dessen ebenso nichtsnutzige Freunde haben kann, die sich Luccas Etablissement zu ihrem Stammlokal und Treffpunkt auserkoren haben. | ||
{{VorgängerNachfolger|Vor_in?=|Vorgänger=[[Gonzalo di Madjani]]|TitelAmt=Ratsmeister von Punin|Zeitraum=seit 1028 BF|Nach_in?=-|Nachfolger=}} | {{VorgängerNachfolger|Vor_in?=|Vorgänger=[[Gonzalo di Madjani]]|TitelAmt=Ratsmeister von Punin|Zeitraum=seit 1028 BF|Nach_in?=-|Nachfolger=}} | ||
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