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Angestrengt lauschte Amaros, doch die Nacht blieb still. Schon hatte er die Rückseite des Herrenhauses erreicht, als er verharrte und sich verwirrt umsah. Der Magier hatte die Spur des Fremden verloren. Wie konnte das geschehen? | Angestrengt lauschte Amaros, doch die Nacht blieb still. Schon hatte er die Rückseite des Herrenhauses erreicht, als er verharrte und sich verwirrt umsah. Der Magier hatte die Spur des Fremden verloren. Wie konnte das geschehen? | ||
Das Geräusch von Schnee, dass unter einem schnell ausgeführten Schritt nachgab erreichte sein Ohr nur Bruchteile bevor ein heftiger Schmerz ihn durchzuckte. Ein heftiger Stoß ließ ihn nach gegen die Steinwand taumeln. Noch immer verwehrte ihm die mit Fell besetzte Kapuze den Blick auf den Angreifer. Dann wurde er herumgerissen und eine kurze Klinge blitzte vor dem nächtlichen Himmel auf. Amaros wich zur Seite aus, doch er war zu langsam. Kalter Stahl drang in seine Schulter und ließ ihn laut aufstöhnen. ''Ich darf nicht schreien. Wenn ich schreie, wird nur er Hilfe erhalten!'' hämmerte es in seinem Kopf. ''Deine Neugier wird Dich eines Tages noch umbingen!''verkündete die mütterliche Stimme anklagend. Sein Gegner war kein geübter Kämpfer, das verrieten seine Bewegungen. Für einen Unbewaffneten wie ihn war das Vorgehen jedoch mehr als ausreichend. Ein Faustschlag schickte den jungen Mann | Das Geräusch von Schnee, dass unter einem schnell ausgeführten Schritt nachgab erreichte sein Ohr nur Bruchteile bevor ein heftiger Schmerz ihn durchzuckte. Ein heftiger Stoß ließ ihn nach gegen die Steinwand taumeln. Noch immer verwehrte ihm die mit Fell besetzte Kapuze den Blick auf den Angreifer. Dann wurde er herumgerissen und eine kurze Klinge blitzte vor dem nächtlichen Himmel auf. Amaros wich zur Seite aus, doch er war zu langsam. Kalter Stahl drang in seine Schulter und ließ ihn laut aufstöhnen. ''Ich darf nicht schreien. Wenn ich schreie, wird nur er Hilfe erhalten!'' hämmerte es in seinem Kopf. ''Deine Neugier wird Dich eines Tages noch umbingen!'' verkündete die mütterliche Stimme anklagend. Sein Gegner war kein geübter Kämpfer, das verrieten seine Bewegungen. Für einen Unbewaffneten wie ihn war das Vorgehen jedoch mehr als ausreichend. Ein Faustschlag schickte den jungen Mann zu Boden. Amaros blickte verzweifelt auf. Der Unbekannten ragte wie ein Berg über ihm, dunkel und unheilverkündend, einen Dolch in der Rechten. In einem letzten Auflehnen gegen den drohenden Schlag, warf er dem Angreifer einen Zauber entgegen. | ||
Mit einem tumben Ausdruck blickte der Mann in den wirbelnden Lichterkreis, der seine Züge erhellte. Zu gerne hätte Amaros ihm den Dolch aus den Händen entwunden und der Klinge das Herzblut seines Gegenübers zu schmecken gegeben, doch er wagte es nicht. Stattdessen versuchte der junge Magier sich an einem Heilzauber, doch die arkanen Kräfte entglitten ihm. Qualvoll zog der Adlige sich an der steinernen, kalten Wand empor und wankte davon. Er musste sich beeilen. Wenn der Bewaffnete den Bann brach, bevor er das Gehöft erreichte, mochte diese Nacht noch immer seine letzte sein. Er sog die winterliche Luft durch die zusamengebissenen Zähne ein. Schmerz pulsierte heiß in seiner Schulter und an seiner Seite. Wie schlimm seine Verletzungen wohl waren? Panik überkam Amaros. Trennten ihn nur noch Herzschläge vor seinem Ende? Würde ein argloser Bauer seinen leblosen Körper morgen auf dem eisigen Feld finden? Oder würde ihm Domna Rifada ob der harmlosen Kratzer einen spöttischen Blick zuwerfen? Vielleicht hätte er an einem der Häuser im Dorf klopfen sollen, doch die Häuser wirkten verlassen und tot wie das Schicksal, das sie für ihn bereithielten. So hielt er weiter auf die Palisade zu. | Mit einem tumben Ausdruck blickte der Mann in den wirbelnden Lichterkreis, der seine Züge erhellte. Zu gerne hätte Amaros ihm den Dolch aus den Händen entwunden und der Klinge das Herzblut seines Gegenübers zu schmecken gegeben, doch er wagte es nicht. Stattdessen versuchte der junge Magier sich an einem Heilzauber, doch die arkanen Kräfte entglitten ihm. Qualvoll zog der Adlige sich an der steinernen, kalten Wand empor und wankte davon. Er musste sich beeilen. Wenn der Bewaffnete den Bann brach, bevor er das Gehöft erreichte, mochte diese Nacht noch immer seine letzte sein. Er sog die winterliche Luft durch die zusamengebissenen Zähne ein. Schmerz pulsierte heiß in seiner Schulter und an seiner Seite. Wie schlimm seine Verletzungen wohl waren? Panik überkam Amaros. Trennten ihn nur noch Herzschläge vor seinem Ende? Würde ein argloser Bauer seinen leblosen Körper morgen auf dem eisigen Feld finden? Oder würde ihm Domna Rifada ob der harmlosen Kratzer einen spöttischen Blick zuwerfen? Vielleicht hätte er an einem der Häuser im Dorf klopfen sollen, doch die Häuser wirkten verlassen und tot wie das Schicksal, das sie für ihn bereithielten. So hielt er weiter auf die Palisade zu. |
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