Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 01: Unterschied zwischen den Versionen

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"Euer Onkel, seine Eminenz Dom Amando Laconda, geruhen nicht zufällig auch an dieser Zuammenkunft teilzunehmen?" fragte er nach kurzer Pause wie beiläufig nach.
"Euer Onkel, seine Eminenz Dom Amando Laconda, geruhen nicht zufällig auch an dieser Zuammenkunft teilzunehmen?" fragte er nach kurzer Pause wie beiläufig nach.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Wieder kam die Scheffelsteinerin ihrer Tante zuvor, als sie sich an den jungen Magier wandte: "Also schön, ich habe Euren Brief erhalten, Euer Auftrag ist erledigt, dem Wunsch Eurer Schwester wohl entsprochen." Unruhig fingerte sie am Saum ihres Wamses, in dessen Tasche der Brief verschwunden war. "Seine Eminenz ist nicht hier. Wenn Ihr ihn sucht, macht Ihr Euch am besten schnellstmöglich nach Ragath auf oder nach Gareth oder wo auch immer er sich herumtreibt."
Sie warf einen Blick auf eines der schmalen Fenster in der trutzigen Mauer des Castillos, durch das es kalt hereinzog. Vor dem rasch dunkler werdenden Himmel hatte der eisige Regen sich in Schnee verwandelt, der die Zinnen des Wehrgangs und die Dächer der Türme sprenkelte, wie ein unbeholfener Maler, der nicht wagte, die Farben satt und selbstbewusst auf seine Leinwand zu tragen.
Sie wandte sich zum Gehen, blieb aber einige Schritte vor der Tür des Großen Saales noch einmal stehen und blickte den Magier beinahe feindselig an. "Was auch immer Ihr für Gerüchte gehört habt: Sie entsprechen kaum der Wahrheit. So ist das mit Gerüchten, nicht wahr? Und ich rate Euch nicht und Eurer Schwester nicht, den Namen da Vanya mit etwas anderem als Respekt zu begegnen."
Die große Tür schwang auf und fiel hinter ihr schwer ins Schloss. Drinnen ließ sich die Edle bleich auf einen der Stühle am Kamin niedersinken, holte mit zitternden Fingern den Brief hervor, den sie selbst nicht bis zuletzt gelesen hatte, warf ihn zwischen die glimmenden Scheite und sah zu, wie die Glut das Papier von den Rändern her anzufressen begann.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Rifada runzelte die Stirne und blickte ihre Nichte – nicht zum ersten Mal seit deren Ankunft – verwundert und überrascht an. Irgendetwas war in der Zwischenzeit vorgefallen, das Kind war ihr geradezu fremd oder besser gesagt rätselhaft geworden. Was hatten sie und dieser Zauberer oder vielmehr dessen Schwester miteinander zu schaffen und warum suchten diese nach Amando? Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie ihn sich vorgeknöpft und ein bisschen in die Mangel genommen, um Näheres zu erfahren. Aber immerhin präsentierte er sich ja recht höflich.
So also beschied sie ihn mit fast schon gönnerhafter Stimme: "Bei diesem Wetter schickt man keinen Esel vor die Türe. Ihr habt eine lange Heimreise vor Euch. Wenn Ihr also bis morgen früh hier Rast machen wollt, so wird Euch der Torwächter eine Kammer im Ostturm zuweisen. Was aber diese ominösen Gerüchte betrifft, von denen meine Nichte sprach und über deren Hintergrund ich leider nichts weiß, so kann ich ihrer Warnung nur beipflichten. Sollte bald irgendein Ondit über unsere Familia im Schwange sein, von dem ich glauben muss, dass Ihr dessen Quelle seid, so habt Ihr nicht nur meine Nichte am Hals, sondern auch mich – und das ist bedeutend schlimmer!" Sie entbot ihm einen lässigen Gruß mit der Waffe in der Hand. "Gehabt Euch wohl! Den Segen der Zwölf für eine wohlbehaltene Heimreise!"
Damit kehrte auch sie in den Großen Saal zurück und fand Richeza beim Feuer sitzend.
"Was war das eben?", fragte sie diese von hinten. "Ich will wissen, was es mit deinen Connexes zu diesen Yaquirtalern auf sich hat!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Richeza antwortet nicht sofort, saß, den Mund auf eine Faust gestützt, den Ellenbogen auf dem Tisch, der Junkerin den Rücken zugekehrt, und starrte in das heruntergebrannte Feuer, die im Luftzug aufleuchtende Glut, die Asche, die wie Schnee aufstob und sich grau und weiß über den Fußboden verteilte.
"Ich kenne ihn nicht", sagte sie nach einem Moment. "Den Lindholz. Und seine Schwester: bin ihr höchstens von Weitem begegnet. Hab' nur mal den Vater gesehen, irgendwo in Taladur bei der Krönung des verfluchten Harmamund, und bei irgendeinem Reichskongress oder was weiß ich wo. Ich hab' mit denen nichts zu schaffen. Will ich auch nicht. Sie interessieren mich nicht."
Sie ließ den Kopf in beide Hände sinken und stöhnte leise.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Rifada kräuselte die Stirn hinter Richezas Rücken, erwiderte aber zunächst nichts. Bei der Krönung des verfluchten Harmamunds war sie also auch noch zugegen gewesen? Hatte sie am Ende gar noch das Knie gebeugt vor dem Sohn dieser Hunderasse? Sie schüttelte den Kopf. Wahrlich, die Tochter ihrer geliebten Schwester hatte sich seit ihrem letzten Treffen verändert, antwortete nur mit nichtssagenden Plattitüden und Ausflüchten – wie eine Fremde. Aber das Kind war erschöpft und jetzt war nicht die Zeit, ihr den Kopf wieder gerade zu rücken.
"Geh zu Bett!", befahl ihr Rifada, fast mit einem Anflug von mütterlicher Güte, wenn nicht all ihre Befehle eben auch wie unmissverständliche Befehle geklungen hätten. "Morgen ist ein neuer Tag. Dann sprechen wir weiter! Die frühere Kammer deiner Mutter steht nach wie vor jederzeit ungenutzt für dich bereit!"
Damit verließ sie selbst den Saal und machte sich auf den Weg zu ihrer Kammer, nun etwas deutlicher humpelnd, wie noch vorhin unter fremden Augen. Schlecht war nur, dass ihnen dann morgen beim Frühmahl auch Belisetha Gesellschaft leisten würde – sie durfte von dem Plan, die finale Konfrontation mit der Elenterin zu suchen und nach Albacim zu gehen, besser nichts erfahren. Hoffentlich kam Richeza nicht morgen früh in ihrem Beisein auf das Thema zurück.




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