Chronik.Ereignis1036 Pilgerzug Ragath 01: Unterschied zwischen den Versionen

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Endlich hatte sie den Marktplatz erreicht. Die einsame Gestalt Fürst Gwains kniete im Staub, hinter ihm hatten sich im respektvollen Abstand bereits weitere Pilger eingefunden. Antara erkannte die hünenhafte Gestalt ihres Brudes Boraccio. Ebenso fiel ihr die merkwürdig bepackte Gestalt einer Geweihten der Rahja auf. Sie seufzte innerlich ... borongefälliges Schweigen würde wohl nicht zu den Prioritäten dieser Pilgerreise gehören. Kurz hielt sie an, um Wappenrock und Haare zu ordenen, die ihr Rennen durcheinander gebracht hatte, dann schritt Antara D'Altea, Dierin Golgaris und Ritterin des Orden des heiligen Golgari, in angemesser Würde zu den bereits versammelten Pilgern.
Endlich hatte sie den Marktplatz erreicht. Die einsame Gestalt Fürst Gwains kniete im Staub, hinter ihm hatten sich im respektvollen Abstand bereits weitere Pilger eingefunden. Antara erkannte die hünenhafte Gestalt ihres Brudes Boraccio. Ebenso fiel ihr die merkwürdig bepackte Gestalt einer Geweihten der Rahja auf. Sie seufzte innerlich ... borongefälliges Schweigen würde wohl nicht zu den Prioritäten dieser Pilgerreise gehören. Kurz hielt sie an, um Wappenrock und Haare zu ordenen, die ihr Rennen durcheinander gebracht hatte, dann schritt Antara D'Altea, Dierin Golgaris und Ritterin des Orden des heiligen Golgari, in angemesser Würde zu den bereits versammelten Pilgern.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|Lindholz]]
[[Nicetos von Lindholz]] führte seine geliebte Frau [[Siona von Lindholz|Siona]] durch die Tür des Hotels "Goldenes Schwert" und trat auf die gepflasterten Straßen des Burgviertels. Dort warteten bereits vier Waffenknechte seines Hauses, auf deren Geleit der Baron auch während des nur kurzen Weges zum Marktplatz nicht verzichten wollte. Ein kaum sichtbares Zeichen ihres Anführers, des jungen aber äußerst disziplinierten Espejo Bajoza, genügte und die Bewaffneten nahmen ihre Positionen ein, während auch die beiden Töchter und der Sohn des Barons das Gasthaus verließen.
Zwar galt das "Goldene Schwert" als noble Unterkunft, doch war es nicht das beste Haus am Platze. Dom Nicetos war verärgert, dass es ihm nicht mehr gelungen war, Räumlichkeiten für die Seinen in Hotel "Am Markt" aufzutun. Von dort hätte er mit nur einem Blick aus dem Fenster beobachten können, was sich auf der Piazza abspielte und an den ersten Gästen ermitteln können, ob die seiner Familie von ihm diktierte Kleiderwahl passend gewählt war. Da ihr Fürst diese Reise als einfacher Pilger anzutreten gedachte, hatte Dom Nicetos auf gedeckten Farben bestanden. Sowohl [[Lianna von Lindholz|Lianna]] als auch [[Alisea von Lindholz|Alisea]] hatten sich daraufhin für eine Kombination aus eng anliegender schwarzer Hose, einem mit zurückhaltenden Stickereien versehenen Bolero, der eine in grau, der andere ebenfalls in schwarz, samt passender Bluse entschieden. Nur seine Gemahlin hatte auf ein Kleid in gedecktem Lindholzer Grün bestanden, da sie eine Hose für ein unpassendes Kleidungsstück für ein Treffen mit dem Fürsten des Landes angesehen hatte - besonders in ihrem Alter. Dom Nicetos hatte ihr später in der Nacht deutlich zu verstehen gegeben, wie wenig ihre Figur an Jugendlichkeit verloren hatte, doch ließ sie sich nicht erweichen. So ganz war die Albernierin wohl einfach nicht aus ihr zu vertreiben. Zumindest war auch ihre Kleiderwahl insbesondere das Schuhwerk durchaus bequem. [[Amaros Desidero von Lindholz|Amaros]], sein Sohn, hatte solche Schwierigkeiten nicht: die Magierrobe in dunklem Beige war als Erkennungszeichen seiner Zunft stets eine passende Wahl.
Die kleine Gruppe setzte sich nach rechts in Bewegung. Gestützt von schweren Regenwolken hielt das Zwielicht sich noch in den Gassen und Straßen der Stadt, während schwere Tropfen auf das gräuliche Pflaster schlugen. Dennoch kündeten selbst unter diesen wenig schmeichelhaften Bedingungen die Fassaden der angrenzenden Häuser der Handwerkerschaft vom wachsenden Wohlstand ihrer Besitzer. Dom Nicetos erinnerte sich an die Macht des Patriziats, die er in den [[lfwiki:Liebliches_Feld|liebfeldischen]] Städten erlebt hatte. Dort gab es viele Adlige, die vor dem goldenen Glanz des Bürgertums die Augen senken mussten. Narren, die die Zeichen der Zeit verkannt hatten!
Die kleine Gruppe bog nach links. Zweihundert Schritt vor ihnen ragte die Festung des Grafens  hoch über der ragathische Hauptstadt auf. Der wehrhaften Burg haftete jetzt im grauen Morgendunst tiefe Tristesse und Düsternis an. Doch nicht lange mussten sie den Blick, der besonders seiner Tochter Alisea ein Dorn im Auge zu sein schien, nicht ertragen: Ihr Weg führte sie nach rechts, um sie nach einer Weile am Palacio Sforigan vorbei auf den Marktplatz zu entlassen. Dort hatten sich bereits die ersten Adligen trotz der frühen Stunde eingefunden. Nicetos von Lindholz erkannte Boraccio d’Altea, den [[Caldaia|caldaïschen]] Condottiere, der dem Fürsten den Titel eines Cronvogtes verdankte, so wie er selbst durch Gwain von Harmamund zum Baron geworden war. Die Anwesenden knieten, im stummen Gebet versunken und so zögerte Nicetos von Lindholz nicht: Er befahl seinen Waffenknechte am Rande des Marktplatzes zu warten und betrat mit Frau und Kindern die Piazza, wo sie sich zu den übrigen almadaner Adligen gesellten und auf die Knie sanken.
Beim Anblick der regennassen Gestalt des alternden Fürsten, dessen Nachfolge noch völlig offen war, stahlen sich düstere Fragen in den Kopf Dom Nicetos. Ungeachtet seiner Ergebenheit und Dankbarkeit, die er dem ehemaligen Marschall entgegenbrachte: Konnte dieser Mann Almada wirklich in eine prosperierende Zukunft führen? In eine Zeit, da die Grenzen wieder gesichert und fehlgeleitete Heiden in die Lande jenseits dieser Demaraktiosnlinie verbannt waren? Nach der Pilgerfahrt würde er es wissen. Mit seinen Gedanken allein, schickte auch der Magnat aus Artésa seine Worte gen Alveran.




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