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Ein kurzer Seitenblick streifte den kleinen Praiodor, und ein Mundwinkel ging zu einem schiefen Grinsen in die Höhe. „Davon ab, dass es der ewigen Debatten leid bin, musste ich nach dem Diebstahl von Domna Morenas Ross davon ausgehen, dass sich kein da Vanya an die Anordnung aus Punin halten würde. Nicht, dass ich dafür nicht ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen würde, aber ich habe nun einmal auch meine Befehle. Zumal ich auch keine Möglichkeit sehe, wie die da Vanyas ihr Castillo augenblicklich zurück gewinnen könnten, insofern ist Domna Richeza augenblicklich in Gewahrsam wohl am sichersten, auch wenn ich bezweifle, dass sie mir hernach danach dankbar sein wird.“ | Ein kurzer Seitenblick streifte den kleinen Praiodor, und ein Mundwinkel ging zu einem schiefen Grinsen in die Höhe. „Davon ab, dass es der ewigen Debatten leid bin, musste ich nach dem Diebstahl von Domna Morenas Ross davon ausgehen, dass sich kein da Vanya an die Anordnung aus Punin halten würde. Nicht, dass ich dafür nicht ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen würde, aber ich habe nun einmal auch meine Befehle. Zumal ich auch keine Möglichkeit sehe, wie die da Vanyas ihr Castillo augenblicklich zurück gewinnen könnten, insofern ist Domna Richeza augenblicklich in Gewahrsam wohl am sichersten, auch wenn ich bezweifle, dass sie mir hernach danach dankbar sein wird.“ | ||
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
Gendahar lauschte den Worten des Condottiere nachdenklich. Mit dem Kopf musste er sich eingestehen, dass er das Handeln Dom Hernáns - leider - ein Stück weit nachvollziehen konnte. Die Dinge im Lager und in ganz Selaque waren etwas außer Kontrolle geraten. Domna Rifada würde nicht ruhen, bevor das Castillo wieder in ihrer Hand war und die Elenterin die Reise über das Nirgendmeer angetreten hatte. Man musste davon ausgehen, dass Richeza sich, wenn nicht aus eigenem Antrieb, dann zumindest aus Loyalität, dem derzeit aussichtslosen Unterfangen ihrer Tante anschließen würde. So war sie nun einmal, dachte er bedauernd... und zugleich bewundernd. Sie würde niemals aufgeben, für ihre Ziele zu streiten. Und der Gedanke, dass sie wie eine Verbrecherin in eine der Hütten eingesperrt war, versetzte ihm einen merkwürdigen Stich ins Herz. | |||
"Sie wurde doch nicht verletzt, als sie Ihr festsetzen ließet?" Die Frage war ihm plötzlich durch den Kopf geschossen und ehe er es sich versah, hatte er sie ausgesprochen. Als Dom Hernán mit undurchdringlicher Miene, aber ohne zu zögern den Kopf schüttelte, atmete Gendahar tief durch. | |||
Dann blieb noch die andere Frage: Verfolgte Dom Hernán seine eigenen Ziele, die des Hauses Harmamund? Hatten Morena oder er geheime Instruktionen vom Marschall erhalten, die Gelegenheit zu nutzen und den alten Erzfeinden, den da Vanyas endlich einen vernichtenden Schlag zu versetzen? Nach dem, was Gendahar von seinem Vater über den Marschall wusste, war es ihm durchaus zuzutrauen, auch wenn er sich stets als Ehrenmann gab. Vater würde die Lage klarer einschätzen können... Wie dem auch sei, jetzt und hier würde er ganz allein nichts für Domna Richeza tun können, auch wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen wäre. Er war auf die Kooperation Dom Hernáns angewiesen. | |||
"Was die Maßnahmen angeht, die zur Umsetzung der Order des Marschalls erforderlich sind, müsst Ihr Eurer eigenen Einschätzung und Eurem Gewissen folgen. Ihr tragt die Verantwortung für Eure Männer und Frauen und derzeit für das Wohl und Wehe Selaques." Er machte eine Pause, denn noch immer schwindelte ihn ein wenig. "Was den Jungen angeht, werde ich mich um ihn kümmern", fügte er hinzu, "allerdings nachdem ich mich damit mit Domna Richeza beraten habe." Er blickte den Condottiere geradewegs an. "Was Ihre Festsetzung angeht, einer Magnatin des Königreichs, so erscheint es mir äußerst fraglich, sie nur auf die Sorge um Ihr eigenes Wohlergehen zu stützen. Ich würde meinen, dass sie selbst dazu in der Lage und berechtigt ist, darüber zu befinden. Wenn es darum geht, eine mögliche Kombattantin in der drohenden Fehde aus Selaque zu entfernen, ist das eine andere Sache. Deshalb schlage ich Folgendes vor: Lasst mich mit Domna Richeza sprechen, wie mit dem Jungen verfahren werden soll. Ich werde Ihr vorschlagen, dass sie mit uns nach Ragath kommt... wenn Ihr einverstanden seid. Im Gegenzug gebe ich Euch mein Ehrenwort, Domna Richeza nach Ragath zu geleiten." | |||
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