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"Es geht schon wieder, ich habe nur zu viel gegessen, ich war so hungrig." Sie schloss die Augen, unfähig, dem Schmerz der Befürchtung im Blick des älteren Mannes standzuhalten. Es musste sein.  
"Es geht schon wieder, ich habe nur zu viel gegessen, ich war so hungrig." Sie schloss die Augen, unfähig, dem Schmerz der Befürchtung im Blick des älteren Mannes standzuhalten. Es musste sein.  


Der Castellan wischte sich über die Augen und wandte sich ab. "Ich schickte Euch den heilkundigen Alten, Euer Hochwohlgeboren. Er hat dem Knaben geholfen, er wird auch Euch ...", er brach ab - bei sowas konnte keiner wirklich helfen, aber vielleicht war es wirklich nur ein empfindlicher Magen. Er stürmte aus dem Zelt. Romina hatte nie einen empfindlichen Magen gehabt. Sie war immer die Kriegerin der drei Schwestern gewesen, stolz und stark, Rondra zugetan. Und natürlich war sie verrückt genug gewesen, gegen die Ferkinas zu reiten. Nur wegen dieser vermaledeiten Hochzeit. Aber es war müßig, mit der Vergangenheit zu hadern. Er fluchte leise und ging Tsacharias suchen.  
Der Castellan wischte sich über die Augen und wandte sich ab. "Ich schickte Euch den heilkundigen Alten, Euer Hochgeboren. Er hat dem Knaben geholfen, er wird auch Euch ...", er brach ab - bei sowas konnte keiner wirklich helfen, aber vielleicht war es wirklich nur ein empfindlicher Magen. Er stürmte aus dem Zelt. Romina hatte nie einen empfindlichen Magen gehabt. Sie war immer die Kriegerin der drei Schwestern gewesen, stolz und stark, Rondra zugetan. Und natürlich war sie verrückt genug gewesen, gegen die Ferkinas zu reiten. Nur wegen dieser vermaledeiten Hochzeit. Aber es war müßig, mit der Vergangenheit zu hadern. Er fluchte leise und ging Tsacharias suchen.  


Romina fing an zu beten. "Vergib mir, Rondra ... hilf mir, Phex ..." Leise ging sie alle Zwölfe durch, wie sie es seit dem Ferkinalager immer wieder getan hatte, und bat jeden um Nachsicht oder Unterstützung. Sie endete mit Praios, musste an Aureolus denken, biss sich entschlossen innen auf die Wange und spuckte das Blut in den Eimer.
Romina fing an zu beten. "Vergib mir, Rondra ... hilf mir, Phex ..." Leise ging sie alle Zwölfe durch, wie sie es seit dem Ferkinalager immer wieder getan hatte, und bat jeden um Nachsicht oder Unterstützung. Sie endete mit Praios, musste an Aureolus denken, biss sich entschlossen innen auf die Wange und spuckte das Blut in den Eimer.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]  
'''Autoren:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]], [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]


Das war zu erwarten gewesen. Sich zu erklären, schien er freilich nicht vor zu haben, sondern der Baron und Junker zuckte lediglich mit den Schultern, und wandte sich von ihr ab. „Fesselt Domna Richeza und die beiden Knechte“, befahl er seinen Leuten, und blickte dann zu Berengar, dem Condottiere Domna Morenas: „Lasst Euch den Sattel von unserem schwächsten Gaul geben, Ihr werdet uns begleiten.“ Ein Befehl, keine Frage oder ein Angebot.  
Das war zu erwarten gewesen. Sich zu erklären, schien er freilich nicht vor zu haben, sondern der Baron und Junker zuckte lediglich mit den Schultern, und wandte sich von ihr ab. „Fesselt Domna Richeza und die beiden Knechte“, befahl er seinen Leuten, und blickte dann zu Berengar, dem Condottiere Domna Morenas: „Lasst Euch den Sattel von unserem schwächsten Gaul geben, Ihr werdet uns begleiten.“ Ein Befehl, keine Frage oder ein Angebot.  


Derweil erreichte ihn die Söldnerin, welche er auf die Suche nach Gendahar von Streitzig geschickt hatte, einige Worte wurden gewechselt, woraufhin der Condottiere die Augenbrauen nachdenklich zusammen schob. Abermals einige Worte, dann war die Frau schon wieder unterwegs, irgendeinen Befehl auszuführen – beispielsweise den Krähenfreund aufzutreiben.
"Zu Befehl", nickte Berengar dem Baron von Dubios zu. Es wurde auch Zeit, dass jemand in diesem Sauhaufen den Befehl erhielt, das hatte der Marschall offenbar sogar von Punin aus erkannt. Dom Hernán war da sicher nicht die schlechteste Wahl. Berengar hatte ganz und gar nichts dagegen, den schwächsten Gaul zu reiten, denn dann konnte ihn niemand schelten, sich nicht als Erster in die Reihen des Feindes zu werfen. Wenn es hart auf hart kam - und dafür war er eigentlich schon zu alt - bevorzugte er ohnehin den Kampf zu Fuß. Für einen Almadaner ungewöhnlich, aber den beflissenen, meist adligen Reitern den Vorzug zu lassen, hatte ihn schon ein ums andere Mal die Haut gerettet.
 
Derweil erreichte Hernán die Söldnerin, welche er auf die Suche nach Gendahar von Streitzig geschickt hatte, einige Worte wurden gewechselt, woraufhin der Condottiere die Augenbrauen nachdenklich zusammen schob. Abermals einige Worte, dann war die Frau schon wieder unterwegs, irgendeinen Befehl auszuführen – beispielsweise den Krähenfreund aufzutreiben.


Schließlich wandte sich Hernán von Aranjuez dem kleinen Praiodor zu, der mit schreckensweiten Augen das Geschehen verfolgt hatte, und ganz offensichtlich nicht verstand, was hier vor sich ging. Langsam trat er einen Schritt zurück, als der Mann in der Rüstung auf ich zu kam, dann noch einen, dann noch einen, bis der Condottiere schließlich in einigen Schritten Entfernung stehen blieb. Kinder. Zuletzt hatte er sich mehr oder weniger mit Kindern beschäftigt, als Gualterio, der Spross seines Bastardbruders, ein kleiner Junge gewesen war. Dieser war allerdings ein wilder Raufbold gewesen, aufgewachsen in den Feldlagern und Festungen und Garnisonsstädten des Horasreiches. Mit einem kränklichen Jungen, der bis vor kurzem an den Rockzipfeln seiner Mutter hing, hatte er hingegen keine Erfahrung.  
Schließlich wandte sich Hernán von Aranjuez dem kleinen Praiodor zu, der mit schreckensweiten Augen das Geschehen verfolgt hatte, und ganz offensichtlich nicht verstand, was hier vor sich ging. Langsam trat er einen Schritt zurück, als der Mann in der Rüstung auf ich zu kam, dann noch einen, dann noch einen, bis der Condottiere schließlich in einigen Schritten Entfernung stehen blieb. Kinder. Zuletzt hatte er sich mehr oder weniger mit Kindern beschäftigt, als Gualterio, der Spross seines Bastardbruders, ein kleiner Junge gewesen war. Dieser war allerdings ein wilder Raufbold gewesen, aufgewachsen in den Feldlagern und Festungen und Garnisonsstädten des Horasreiches. Mit einem kränklichen Jungen, der bis vor kurzem an den Rockzipfeln seiner Mutter hing, hatte er hingegen keine Erfahrung.  


Geräuschvoll ob der Rüstung beugte er ein Knie, und verschränkte die Hände auf dem anderen. Ein Lächeln wäre womöglich hilfreich gewesen, doch irgendwie war ihm nicht nach Lächeln zumute. „Ich bin Hernán, ich war ein Freund Deines Vaters“, sprach er behutsam, ehe er die rechte Hand ausstreckte: „Er war ein tapferer Mann, einer der tapfersten, den ich je getroffen habe. Nun frage ich mich, ob sein Sohn genauso tapfer ist?“  
Geräuschvoll ob der Rüstung beugte er ein Knie, und verschränkte die Hände auf dem anderen. Ein Lächeln wäre womöglich hilfreich gewesen, doch irgendwie war ihm nicht nach Lächeln zumute. „Ich bin Hernán, ich war ein Freund Deines Vaters“, sprach er behutsam, ehe er die rechte Hand ausstreckte: „Er war ein tapferer Mann, einer der tapfersten, den ich je getroffen habe. Nun frage ich mich, ob sein Sohn genauso tapfer ist?“  
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
"Zu Befehl", nickte Berengar dem Baron von Dubios zu. Es wurde auch Zeit, dass jemand in diesem Sauhaufen den Befehl erhielt, das hatte der Marschall offenbar sogar von Punin aus erkannt. Dom Hernán war da sicher nicht die schlechteste Wahl. Berengar hatte ganz und gar nichts dagegen, den schwächsten Gaul zu reiten, denn dann konnte ihn niemand schelten, sich nicht als Erster in die Reihen des Feindes zu werfen. Wenn es hart auf hart kam - und dafür war er eigentlich schon zu alt - bevorzugte er ohnehin den Kampf zu Fuß. Für einen Almadaner ungewöhnlich, aber den beflissenen, meist adligen Reitern den Vorzug zu lassen, hatte ihn schon ein ums andere Mal die Haut gerettet.


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Dann auf einmal die Stimme Richezas. Konnte es sein? Es gab keinen Irrtum, zu oft hatte er dieses, nun ja, lauthalse Argumentieren gehört. Mühsam setzte er sich auf. Ihm war noch schwindlig, aber nicht mehr so heiß wie zuvor. Vielleicht war es ja nur ein kurzer Schwächeanfall gewesen durch die Strapazen der letzten Tage... er wurde leider auch nicht jünger.
Dann auf einmal die Stimme Richezas. Konnte es sein? Es gab keinen Irrtum, zu oft hatte er dieses, nun ja, lauthalse Argumentieren gehört. Mühsam setzte er sich auf. Ihm war noch schwindlig, aber nicht mehr so heiß wie zuvor. Vielleicht war es ja nur ein kurzer Schwächeanfall gewesen durch die Strapazen der letzten Tage... er wurde leider auch nicht jünger.


Erst stemmte er sich in die Knie, dann stand er langsam auf. Er wankte, hielt sich an einem Zeltpfosten fest, aber fiel nicht. Doch erst musste sich sein Körper an die aufrechte Haltung gewöhnen. Ein gefühlte Ewigkeit später tastete er sich zum Ausgang, schlug die Plane beiseite. Er lugte hinaus, um zu sehen, was geschehen war, doch er sah nur Hernán de Aranjuez, der versuchte, ein Wort mit dem jungen Praiodor zu wechseln. Der Junge schaute den erfahrenen Kämpen mit großen Augen, schien aber augenblicklich keinen Ton heraus zu bekommen. Neugierig verfolgt der Streitziger das ungleiche Gespräch.  
Erst stemmte er sich in die Knie, dann stand er langsam auf. Er wankte, hielt sich an einem Zeltpfosten fest, aber fiel nicht. Doch erst musste sich sein Körper an die aufrechte Haltung gewöhnen. Ein gefühlte Ewigkeit später tastete er sich zum Ausgang, schlug die Plane beiseite. Er lugte hinaus, um zu sehen, was geschehen war, doch er sah nur Hernán de Aranjuez, der versuchte, ein Wort mit dem jungen Praiodor zu wechseln. Der Junge schaute den erfahrenen Kämpen mit großen Augen an. Neugierig verfolgt der Streitziger das ungleiche Gespräch.  


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Der Baron und Junker hielt die offene Rechte erhoben, derweil er dem Trommelfeuer an Fragen des Jungen lauschte. Eigentlich hatte er für derlei gewiss keine Zeit, und so langsam mochte er wohl eine Ahnung davon erhaschen, weshalb Richeza von Scheffelstein der Verzweiflung nahe schien. „Dein Vater und ich, wir waren zusammen im Krieg.“ Eine äußerst grobe Verkürzung, aber was sollte er dem Sohn des Alcortas schon anderes sagen.  
Der Baron und Junker hielt die offene Rechte erhoben, derweil er dem Trommelfeuer an Fragen des Jungen lauschte. Eigentlich hatte er für derlei gewiss keine Zeit, und so langsam mochte er wohl eine Ahnung davon erhaschen, weshalb Richeza von Scheffelstein der Verzweiflung nahe schien. „Dein Vater und ich, wir waren zusammen im Krieg.“ Eine äußerst grobe Verkürzung, aber was sollte er dem Sohn des Alcortas schon anderes sagen.  
   
   
So etwas wie ein sachtes Lächeln stahl sich dann doch auf sein unrasiertes Antlitz. „Nein, im Gegenteil, Praiodor, Domna Richeza hat Dich gerettet. Deine Mutter hat Dich hierher zu einem Heiler gebracht, aber es gibt hier viele böse Menschen, deshalb müssen wir uns erst einmal in Sicherheit bringen.“ Zweifellos hatte bereits jemand versucht ihm das zu erklären, wahrscheinlich auch in besseren Worten, aber er musste es zumindest versuchen, denn einen herum krakelenden kleinen Jungen konnte er nun wirklich inmitten all der Ferkinas und bosquirischen Jungfern nicht brauchen.  
So etwas wie ein sachtes Lächeln stahl sich dann doch auf sein unrasiertes Antlitz. „Nein, im Gegenteil, Praiodor, Domna Richeza hat dich gerettet. Deine Mutter hat dich hierher zu einem Heiler gebracht, aber es gibt hier viele böse Menschen, deshalb müssen wir uns erst einmal in Sicherheit bringen.“ Zweifellos hatte bereits jemand versucht ihm das zu erklären, wahrscheinlich auch in besseren Worten, aber er musste es zumindest versuchen, denn einen herum krakelenden kleinen Jungen konnte er nun wirklich inmitten all der Ferkinas und bosquirischen Jungfern nicht brauchen.  
   
   
„Wenn Du schön brav bist, erzähle ich Dir eine Geschichte von Deinem Vater. Willst Du eine Geschichte von Deinem Vater hören? Vielleicht wie er damals Omlad für Almada eingenommen hat, hm? Würdest Du die gerne hören?“ Ein wenig winkte er mit der Rechten, dem Jungen zu bedeuten, ob er nicht herkommen wollte.“  
„Wenn du schön brav bist, erzähle ich dir eine Geschichte von deinem Vater. Willst du eine Geschichte von deinem Vater hören? Vielleicht wie er damals Omlad für Almada eingenommen hat, hm? Würdest du die gerne hören?“ Ein wenig winkte er mit der Rechten, dem Jungen zu bedeuten, ob er nicht herkommen wollte.“  
   
   
Zögernd kam Praiodor näher und blieb vor dem Condottiere stehen, betrachtete ihn eingehend und nickte dann leicht auf Dom Hernáns Frage nach der Geschichte. Dann plötzlich schien ihm etwas einzufallen und er wirkte angespannt. "Wenn ... Domna Richeza mich ... gerettet hat - warum sperrt Ihr sie dann ein?"
Zögernd kam Praiodor näher und blieb vor dem Condottiere stehen, betrachtete ihn eingehend und nickte dann leicht auf Dom Hernáns Frage nach der Geschichte. Dann plötzlich schien ihm etwas einzufallen und er wirkte angespannt. "Wenn ... Domna Richeza mich ... gerettet hat - warum sperrt Ihr sie dann ein?"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]


„Dom Gendahar?“, trat derweil die Söldnerin ins Blickfeld des Streitzigers. „Der Condottiere hat den Aufbruch befohlen, umgehend. Könnt Ihr laufen?“  
„Dom Gendahar?“, trat derweil die Söldnerin ins Blickfeld des Streitzigers. „Der Condottiere hat den Aufbruch befohlen, umgehend. Könnt Ihr laufen?“  
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