Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 15: Unterschied zwischen den Versionen

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Halmdahl neigte leicht das Haupt, als sich die beiden Männer gegenüber standen. Er hatte sich den Baron kleiner vorgestellt. Immerhin war Halmdahl es gewohnt die kleineren Südländer stets um Haupteslänge zu überragen.
Halmdahl neigte leicht das Haupt, als sich die beiden Männer gegenüber standen. Er hatte sich den Baron kleiner vorgestellt. Immerhin war Halmdahl es gewohnt die kleineren Südländer stets um Haupteslänge zu überragen.


„Hochgeboren“, eröffnete er höflich das Gespräch. „Es ist mir eine Freude, dass Ihr meinem Ersuchen nachgekommen seid. Mir liegt es fern Euch zu Schaden. Es trug sich jedoch vor wenigen Monden zu, dass ein gewisser Rezigus von Albingen, der sich Baron von [[Baronie Taubental|Taubental]] nannte, sich bei meinem Vater [[kos:Ontho von Sindelsaum|Ontho]] einfand und mir bei dieser Gelegenheit das [[Edlengut Waldhaus]] übertrug. Er verwies darauf, dass Kaiserin [[Rohaja von Gareth|Rohaja]] ihn zum rechtmäßigen Baron ernannt hatte und er damit alle Befugnisse in den Händen hielte.  
„Hochgeboren“, eröffnete er höflich das Gespräch. „Es ist mir eine Freude, dass Ihr meinem Ersuchen nachgekommen seid. Mir liegt es fern Euch zu schaden. Es trug sich jedoch vor wenigen Monden zu, dass ein gewisser Rezigus von Albingen, der sich Baron von [[Baronie Taubental|Taubental]] nannte, sich bei meinem Vater [[kos:Ontho von Sindelsaum|Ontho]] einfand und mir bei dieser Gelegenheit das [[Edlengut Waldhaus]] übertrug. Er verwies darauf, dass Kaiserin [[Rohaja von Gareth|Rohaja]] ihn zum rechtmäßigen Baron ernannt hatte und er damit alle Befugnisse in den Händen hielte.  


So habe ich mich aufgemacht um meinen Besitz zu beanspruchen. Mit Euch aber habe ich keinen Hader und so will ich Euch Frieden halten, solange Ihr ihn ebenso wahrt.“
So habe ich mich aufgemacht um meinen Besitz zu beanspruchen. Mit Euch aber habe ich keinen Hader und so will ich Euch Frieden halten, solange Ihr ihn ebenso wahrt.“
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Wäre ein elfisches Spitzohr an Euch herangetreten und hätte behauptet, es sei der Bergkönig [[avwik:Arombolosch|Arombolosch]] höchstpersönlich und hiermit wäret Ihr der Dom in den Minen von [[avwik:Murolosch|Murolosch]], so wäret Ihr gewiss auch losgezogen um Euren Besitz zu beanspruchen, ohne einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass der Elf Euch belogen haben könnte, und hättet Euch eine blutige Nase geholt? Ich sage Euch, mein Lieber, wer auch immer dieser Rezigus ist – und man hat da einige Vermutungen – er hat Euch belogen. Baron im Taubental ist niemand außer mir, León de Vivar, denn [[Groschka Tochter der Bulgi]], die Zwergengräfin von Waldwacht, eingesetzt von Bergkönig Arombolosch – dem echten! –, hatte die Gnade mich zu einem solchen zu ernennen. Zudem herrschten meine Väter und Vorväter seit über 500 Götterläufen über alles Land zwischen Rôn und Escarra.
Wäre ein elfisches Spitzohr an Euch herangetreten und hätte behauptet, es sei der Bergkönig [[avwik:Arombolosch|Arombolosch]] höchstpersönlich und hiermit wäret Ihr der Dom in den Minen von [[avwik:Murolosch|Murolosch]], so wäret Ihr gewiss auch losgezogen um Euren Besitz zu beanspruchen, ohne einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass der Elf Euch belogen haben könnte, und hättet Euch eine blutige Nase geholt? Ich sage Euch, mein Lieber, wer auch immer dieser Rezigus ist – und man hat da einige Vermutungen – er hat Euch belogen. Baron im Taubental ist niemand außer mir, León de Vivar, denn [[Groschka Tochter der Bulgi]], die Zwergengräfin von Waldwacht, eingesetzt von Bergkönig Arombolosch – dem echten! –, hatte die Gnade mich zu einem solchen zu ernennen. Zudem herrschten meine Väter und Vorväter seit über 500 Götterläufen über alles Land zwischen Rôn und Escarra.


Da dies nun einmal eine unumstößliche Tatsache ist“ fuhr er mit ausgesuchter Höflichkeit fort, „so habt Ihr bedauerlicherweise wider gutes und altes Recht verstoßen, als ihr meinen Aftervasallen [[Falk Fröhling]] und seinen [[Mundillo]] vom Leben zum Tode befördert. Nun haltet Ihr das Edlengut Waldhaus besetzt, das durch ihren Tod in meinen Besitz heimgefallen ist, Ihr haltet mein Mündel, Domnatella [[Flavia Fröhling|Flavia]], in Gefangenschaft, habt drei für die [[avwik:Rahja-Kirche|Heilige Gemeinschaft der Freuden]] Wagenladungen geraubt und Ihr habt vermutlich auch einigen Schaden auf dem Edlengut angerichtet.  
Da dies nun einmal eine unumstößliche Tatsache ist“, fuhr er mit ausgesuchter Höflichkeit fort, „so habt Ihr bedauerlicherweise wider gutes und altes Recht verstoßen, als ihr meinen Aftervasallen [[Falk Fröhling]] und seinen [[Mundillo]] vom Leben zum Tode befördert. Nun haltet Ihr das Edlengut Waldhaus besetzt, das durch ihren Tod in meinen Besitz heimgefallen ist, Ihr haltet mein Mündel, Domnatella [[Flavia Fröhling|Flavia]], in Gefangenschaft, Ihr habt drei für die [[avwik:Rahja-Kirche|Heilige Gemeinschaft der Freuden]] bestimmte Wagenladungen geraubt und Ihr habt vermutlich auch einigen Schaden auf dem Edlengut angerichtet.  


Gewiss versteht Ihr, dass man Euch nach diesen beklagenswerten Vorfällen nicht gerade als Busenfreund betrachtet, ja vielmehr großen Wert auf Euer unverzügliches Ableben legt. Selbst wenn Ihr behauptet, es nicht intendiert zu haben, so habt Ihr dem Assault auf meinen Vasallen mich angegriffen und der [[Almadaner Landrechtsbrauch]] verlangt es, dass ich die Angelegenheit persönlich nehme und Euch den Hader erkläre – es sei denn, Ihr erfüllt die folgenden vier Konditionen.“ Er zählte an den Fingern auf:
Gewiss versteht Ihr, dass man Euch nach diesen beklagenswerten Vorfällen nicht gerade als Busenfreund betrachtet, ja vielmehr großen Wert auf Euer unverzügliches Ableben legt. Selbst wenn Ihr behauptet, es nicht intendiert zu haben, so habt Ihr mit dem Assault auf meinen Vasallen mich angegriffen. Der [[Almadaner Landrechtsbrauch]] verlangt es, dass ich diese Angelegenheit persönlich nehme und Euch den Hader erkläre – es sei denn, Ihr erfüllt die folgenden vier Konditionen.“ Er zählte an den Fingern auf:


„Ad primum, die Herausgabe des Edlenguts Waldhaus. Ad secundum, die Herausgabe Domnatella Flavia Fröhlings. Ad tertium, die Herausgabe der drei Wägen für das [[Santa Catalina im Taubental (Kloster)|Taubentaler Kloster]]. Ad quartum, die Überstellung der Mörder Dom Falks und seines Mundillos, damit sie ihrer gerechten Strafe entgegentreten.“
„Ad primum, die Herausgabe des Edlenguts Waldhaus. Ad secundum, die Herausgabe Domnatella Flavia Fröhlings. Ad tertium, die Herausgabe der drei Wägen für das [[Santa Catalina im Taubental (Kloster)|Taubentaler Kloster]]. Ad quartum, die Überstellung der Mörder Dom Falks und seines Mundillos, damit sie ihrer gerechten Strafe entgegentreten.“
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Abwartend verschränkte der Vivar die Arme vor der Brust.
Abwartend verschränkte der Vivar die Arme vor der Brust.


Halmdahl hatte den Ausführungen des Barons stumm gelauscht. „Es liegt nicht in meiner Natur einem hochgeborenen Freund meines Vaters zu misstrauen, oder ihn gar der Lüge zu bezichtigen. Wenn Ihr allerdings von der Gräfin Groschka als Baron ernannt wurdet ist daran nicht zu rütteln. Dieser Umstand war mir jedoch nicht bekannt. Wo Ihr aber gerade vom Lügen sprecht, mag es sein, dass Ihr mich an der Nase herumführt und Euch den Umstand zu Nutzen macht, dass wir Koscher viel auf das Wort der Bergkönige geben.
Halmdahl hatte den Ausführungen des Barons stumm gelauscht. „Es liegt nicht in meiner Natur einem hochgeborenen Freund meines Vaters zu misstrauen, oder ihn gar der Lüge zu bezichtigen. Wenn Ihr allerdings von der Gräfin Groschka zum Baron ernannt wurdet, ist daran nicht zu rütteln. Dieser Umstand war mir jedoch nicht bekannt. Wo Ihr aber gerade vom Lügen sprecht, mag es sein, dass Ihr mich an der Nase herumführt und Euch den Umstand zu Nutzen macht, dass wir Koscher viel auf das Wort der Bergkönige geben.


Eure Forderungen sind jedenfalls gänzlich unakzeptabel. Der Edle Falk hat sich zu Tode erschreckt, als ich sein Lehen in Besitz nahm und sein Sohn hat sich mit seinen Fuchteleinen sein Schicksal selbst beschert. Die Wägen für das Kloster gebe ich selbstverständlich heraus. Die Händlerin hatte uns versichert, sie wären für Euch bestimmt. Wenn es sich jedoch um den Besitz der Kirche handelt, wollen wir freilich nicht an den Wägen festhalten.
Eure Forderungen sind jedenfalls gänzlich unakzeptabel. Der Edle Falk hat sich zu Tode erschreckt, als ich sein Lehen in Besitz nahm und sein Sohn hat sich mit seinen Fuchteleinen sein Schicksal selbst beschert. Die Wägen für das Kloster gebe ich selbstverständlich heraus. Die Händlerin hatte uns versichert, sie wären für Euch bestimmt. Wenn es sich jedoch um den Besitz der Kirche handelt, wollen wir freilich nicht an den Wägen festhalten.
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Eure übrigen Forderungen muss ich aber ablehnen. Wenn Ihr einen Mörder sucht, so werdet Ihr hier nicht fündig. Wenn Ihr aber Euer Mütchen kühlen wollt, so müsst Ihr mit mir die Klinge kreuzen, denn meine Männer und Frauen folgten nur meinem Befehl.“ Halmdahls Blick hatte sich während seiner Rede von verwirrt zu selbstsicher und herausfordernd gewandelt. Der Almadaner konnte ihm ja viel erzählen!
Eure übrigen Forderungen muss ich aber ablehnen. Wenn Ihr einen Mörder sucht, so werdet Ihr hier nicht fündig. Wenn Ihr aber Euer Mütchen kühlen wollt, so müsst Ihr mit mir die Klinge kreuzen, denn meine Männer und Frauen folgten nur meinem Befehl.“ Halmdahls Blick hatte sich während seiner Rede von verwirrt zu selbstsicher und herausfordernd gewandelt. Der Almadaner konnte ihm ja viel erzählen!


Dom Leóns sorgloses Zahnweiß-Lächeln, das er bis jetzt nicht abgelegt hatte, war bei den Worten des Koschers immer schwächer geworden und schließlich ganz verschwunden, um zornig zusammengezogenen Augenbrauen Raum zu geben. „Man hätte gerne weiter mit Euch geplaudert, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als wolltet Ihr mir mit aller Kraft den Tag verdrießen und mich drängen, diese leidige Angelegenheit persönlich zu nehmen und Euch als ihren Verantwortlichen und Verursacher zu betrachten. Zu Eurem Pech verspüre ich große Lust, Euer Angebot anzunehmen, denn mit Eurer impertinenten Uneinsichtigkeit und Eurem kleinlichen Zweifel an der Wahrheit meiner Worte erhitzt Ihr mir wahrlich die Galle!“ Er tat er einen federnden Schritt zurück, legte die Rechte auf den Degen, zog die Klinge blank und ging in Grundposition.  
Dom Leóns sorgloses Zahnweiß-Lächeln, das er bis jetzt nicht abgelegt hatte, war bei den Worten des Koschers immer schwächer geworden und schließlich ganz verschwunden, um zornig zusammengezogenen Augenbrauen Raum zu geben. „Man hätte gerne weiter mit Euch geplaudert, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als wolltet Ihr mir mit aller Kraft den Tag verdrießen sowie mich drängen, diese leidige Angelegenheit persönlich zu nehmen und Euch als ihren Verantwortlichen und Verursacher zu betrachten. Zu Eurem Pech verspüre ich große Lust, Euer Angebot anzunehmen, denn mit Eurer impertinenten Uneinsichtigkeit und Eurem kleinlichen Zweifel an der Wahrheit meiner Worte erhitzt Ihr mir wahrlich die Galle!“ Er tat er einen federnden Schritt zurück, legte die Rechte auf den Degen, zog die Klinge blank und ging in Grundposition.  


Hinter ihm riss die knabenhafte Domna in der Robe erschrocken Augen auf und legte die Hand vor den Mund, als wolle sie einen Schrei unterdrücken. Nuerta rief: „Dom León! Was tut Ihr? Der Haferyaquirier hat einen Vollharnisch!“
Hinter ihm riss die knabenhafte Domna in der Robe erschrocken Augen auf und legte die Hand vor den Mund, als wolle sie einen Schrei unterdrücken. Nuerta rief: „Dom León! Was tut Ihr? Der Haferyaquirier hat einen Vollharnisch!“


Doch der Vivar achtete ihrer gar nicht. „Kommt nur, Herr Halmdahl!“, rief er. „Auch wenn Ihr Euch in Blech rüstet, so seid Ihr [[Chronik:1028#Ausflug in die Daliaza|nicht der erste Eber, den ich durchbohrt habe]]!“ Der Almadaner Kampfhahn in ihm war erwacht und hatte den harmonischen Rahjajünger in ihm zum Schweigen gebracht.
Doch der Vivar achtete ihrer gar nicht. „Kommt nur, Dom Halmdahl!“, rief er. „Auch wenn Ihr Euch in Blech rüstet, so seid Ihr [[Chronik:1028#Ausflug in die Daliaza|nicht der erste Eber, den ich durchbohrt habe]]!“ Der Almadaner Kampfhahn in ihm war erwacht und hatte den harmonischen Rahjajünger in ihm zum Schweigen gebracht.


Halmdahl von Sindelsaums Mundwinkel zuckten, als er sich mit Bedacht die Schaller aufs Haupt setzte. „Für jemanden, der einem gerüsteten Koscher Ritter mit nichts als einem Ledermäntelchen und einer dünnen Klinge entgegentritt, seid Ihr ganz schön vorlaut, Herr León. Darüber hinaus ist mein Zeichen nicht der Eber, sondern der Dachs“, zog er klirrend das Langschwert aus der Scheide. Der Helm ließ die Worte dumpf über die Brücke dröhnen.  
Halmdahl von Sindelsaums Mundwinkel zuckten, als er sich mit Bedacht die Schaller aufs Haupt setzte. „Für jemanden, der einem gerüsteten Koscher Ritter mit nichts als einem Ledermäntelchen und einer dünnen Klinge entgegentritt, seid Ihr ganz schön vorlaut, Herr León. Darüber hinaus ist mein Zeichen nicht der Eber, sondern der Dachs“, zog er klirrend das Langschwert aus der Scheide. Der Helm ließ die Worte dumpf über die Brücke dröhnen.  
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„Meine Leute... würden... mich rächen“, presste Halmdahl von Sindelsaum mit schnaufend hervor.
„Meine Leute... würden... mich rächen“, presste Halmdahl von Sindelsaum mit schnaufend hervor.


Dom León blickte auf und betrachtete nachdenklich die Koscher Kämpfer, die Hände an den Waffenknäufen, alle bereit zum Sturm auf die Brücke. Wenn er den Koscher jetzt auf das almadanische Lächeln beibrachte, würde es ein Blutbad geben, und im Gegensatz zu ihm selbst waren seine Kürassiere alles andere als erfahrene Kämpfer. „Möglicherweise könnte ich in Eurem Fall eine Ausnahme machen. Schließlich habt Ihr tapfer gekämpft, und das ist immer ehrenwert. Der Hader, den Ihr ausgelöst habt, kann allerdings nur auf dreierlei Arten beendet werden: durch meinen Tod – diese Möglichkeit habt Ihr versäumt –, durch Euren Tod – gewiss die für Euch unangenehmste Variante – oder... Seid Ihr bereits den Traviabund eingegangen, Dom Halmdahl?“
Dom León blickte auf und betrachtete nachdenklich die Koscher Kämpfer, die Hände an den Waffenknäufen, alle bereit zum Sturm auf die Brücke. Wenn er den Koscher jetzt das [[Almadanisches Lächeln|almadanische Lächeln]] beibrachte, würde es ein Blutbad geben, und im Gegensatz zu ihm selbst waren seine Kürassiere alles andere als erfahrene Kämpfer. „Möglicherweise könnte ich in Eurem Fall eine Ausnahme machen. Schließlich habt Ihr tapfer gekämpft, und das ist immer ehrenwert. Der Hader, den Ihr ausgelöst habt, kann allerdings nur auf dreierlei Arten beendet werden: durch meinen Tod – diese Möglichkeit habt Ihr versäumt –, durch Euren Tod – gewiss die für Euch unangenehmste Variante – oder... Seid Ihr bereits den Traviabund eingegangen, Dom Halmdahl?“


„Wie? Nein!“
„Wie? Nein!“
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Halmdahls anfängliche Überlegenheit war ihm völlig aus dem Gesicht gewichen und hatte Überraschung Platz gemacht. Den Vivar hatte er jedenfalls völlig unterschätzt. Es gab nur noch einen Strohhalm, an den er sich klammern konnte und ein ehrenhafter noch dazu. „Ja“, krächzte er. Er musste kurz schlucken, um seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Wenn der Bergkönig Euch als seinen Lehnsmann sieht, dann will ich Euer Gefolgsmann sein und Flavia heiraten.“
Halmdahls anfängliche Überlegenheit war ihm völlig aus dem Gesicht gewichen und hatte Überraschung Platz gemacht. Den Vivar hatte er jedenfalls völlig unterschätzt. Es gab nur noch einen Strohhalm, an den er sich klammern konnte und ein ehrenhafter noch dazu. „Ja“, krächzte er. Er musste kurz schlucken, um seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Wenn der Bergkönig Euch als seinen Lehnsmann sieht, dann will ich Euer Gefolgsmann sein und Flavia heiraten.“


Der Baron lächelte grimmig, nahm den Linkhanddolch von der Kehle seines Kontrahenten und gab diesen frei. „Ihr habt brav gewählt, Dom Halmdahl, denn Ihr habt das Vergießen von weiterem Blut verhindert – zuvörderst das Eure, versteht sich – und gebt der rahjagefälligen Harmonie Eure Freiheit zum Opfer. Ich wäre wohl lieber gestorben als zu heiraten. Lasst uns also gemeinsam gen Waldhaus reiten, damit Ihr Domnatella Flavia Euer Anliegen vortragen könnt. Sorgt Euch nicht, ich werde Euch darin unterstützen das Mädel zu gewinnen.“  
Der Baron lächelte grimmig, nahm den Linkhanddolch von der Kehle seines Kontrahenten und gab diesen frei. „Ihr habt brav gewählt, Dom Halmdahl, denn Ihr habt das Vergießen von weiterem Blut verhindert – zuvörderst das Eure, versteht sich – und gebt der rahjagefälligen Harmonie Eure Freiheit zum Opfer. Ich wäre wohl lieber gestorben als zu heiraten. Lasst uns also gemeinsam gen Waldhaus reiten, damit Ihr Domnatella Flavia Euer Anliegen vortragen könnt. Sorgt Euch nicht; ich werde Euch darin unterstützen das Mädel zu gewinnen.“  


Sein Lächeln wurde zu einem spitzbübischen Grinsen, dann fügte er mit einem Hinweis auf die rot gefärbten Plattenschienen Dom Halmdahls hinzu: „Wenn Ihr es wünscht, so werde ich im Übrigen Maestra Lariana Lampérez, meine Hofmagierin, die uns auf so treffliche Weise unterhalten hat, Weisung geben, dass sie zuvor nach Eurer Wunde sehe. Die [[avwik:Heilung|Magia Curativa]] ist nicht ihr Spezialgebiet, aber zumindest eine Blutung weiß sie zu enden.“
Sein Lächeln wurde zu einem spitzbübischen Grinsen, dann fügte er mit einem Hinweis auf die rot gefärbten Plattenschienen Dom Halmdahls hinzu: „Wenn Ihr es wünscht, so werde ich im Übrigen Maestra Lariana Lampérez, meiner Hofmagierin, die uns auf so treffliche Weise unterhalten hat, Weisung geben, dass sie zuvor nach Eurer Wunde sehe. Die [[avwik:Heilung|Magia Curativa]] ist nicht ihr Spezialgebiet, aber zumindest eine Blutung weiß sie zu stillen.“


Kraftlos nickte der Koscher Caballero. Er fühlte sich mit einem Mal sehr müde.
Kraftlos nickte der Koscher Caballero. Er fühlte sich mit einem Mal sehr müde.


„Maestra Lariana, wenn Ihr wohl die Güte hättet, Euch uns einen Moment anzuschließen?“, winkte Dom León der blassgesichtigen Maga, woraufhin diese mit leichtem Schenkeldruck ihren Falben auf die Brücke und schwang sich aus dem Sattel.  
„Maestra Lariana, wenn Ihr wohl die Güte hättet, Euch uns einen Moment anzuschließen?“, winkte Dom León der blassgesichtigen Maga, woraufhin diese mit leichtem Schenkeldruck ihren Falben auf die Brücke trieb. Bei den Duellanten angekommen, glitt sie leicht wie eine Feder aus dem Sattel.  


Sie war klein und zierlich, und hatte glattes schwarzes Haar, das ihr offen bis auf die knabenhafte Brust hing. Mit ihren haselnussbraunen Rehaugen blickte sie neugierig zunächst ihren Baron, dann den Koscher an und zog die Stupsnase kraus, als sie das Blut an seinem Unterarm sah. „Das wollen wir uns einmal näher ansehen“, sprach sie dann mit glockenheller Kinderstimme. Sie hob ihren Spazierstock, murmelte etwas und beobachtete dann stumm, wie sich die drei Schnallen, welche die Armschiene zusammenhielten, eine nach der anderen öffneten, und der Panzerarm zu Boden fiel.  
Sie war klein und zierlich, und hatte glattes schwarzes Haar, das ihr offen bis auf die knabenhafte Brust hing. Mit ihren haselnussbraunen Rehaugen blickte sie neugierig zunächst ihren Baron, dann den Koscher an und zog die Stupsnase kraus, als sie das Blut an seinem Unterarm sah. „Das wollen wir uns einmal näher ansehen“, sprach sie dann mit glockenheller Kinderstimme. Sie hob ihren Spazierstock, murmelte etwas und beobachtete dann stumm, wie sich die drei Schnallen, welche die Armschiene zusammenhielten, eine nach der anderen öffneten, und der Panzerarm zu Boden fiel.  


Der Ärmel darunter war blutgetränkt und musste mit dem Dolch aufgeschnitten werden um den Einstich, den Dom Leóns Degen hinterlassen hatte und aus dem noch immer Blut quoll, sichtbar zu machen. Die kleine Magierin legte ihre zarte Kinderhand auf den starken Unterarm Dom Halmdahls und sprach die Worte „[[avwik:Balsam Salabunde|Balsam Salabunde]].“ Zunächst bemerkte er nichts, doch Maestra Lariana lächelte ihn zuversichtlich an und so versuchte er die Magie zu spüren, während ihm das Blut mit unverminderter Stärke aus dem Arm lief. Nach einer ihm ewig erscheinenden Zeit begann es jedoch zu kitzeln und als die Magierin ihre Hand wegnahm und eilig an einem Tuch sauber wischte, war die Wunde verschwunden.
Der Ärmel darunter war blutgetränkt und musste mit dem Dolch aufgeschnitten werden um den Einstich, den Dom Leóns Degen hinterlassen hatte und aus dem noch immer Blut quoll, sichtbar zu machen. Die kleine Magierin legte ihre zarte Kinderhand auf den starken Unterarm Dom Halmdahls und sprach die Worte „[[avwik:Balsam Salabunde|Balsam Salabunde]].“ Zunächst bemerkte er nichts, doch Maestra Lariana lächelte ihn zuversichtlich an und so versuchte er die Magie zu spüren, während ihm das Blut mit unverminderter Stärke aus dem Arm lief. Nach einer ihm ewig erscheinenden Zeit begann es jedoch zu kitzeln und als die Magierin ihre Hand fortnahm und eilig an einem Tuch sauber wischte, war die Wunde verschwunden.


„Damit Ihr mich nicht schlechter Erinnerung behaltet, Dom Halmdahl“, lächelte der Vivar und reichte ihm sein Schwert. „Und nun lasst uns aufbrechen! Indem wir reiten, können wir noch ein wenig über diesen Rezigus von Albingen plaudern, der mich wirklich brennend interessiert...“
„Damit Ihr mich nicht schlechter Erinnerung behaltet, Dom Halmdahl“, lächelte der Vivar und reichte ihm sein Schwert. „Und nun lasst uns aufbrechen! Indem wir reiten, können wir noch ein wenig über diesen Rezigus von Albingen plaudern, der mich wirklich brennend interessiert...“
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