Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 11: Unterschied zwischen den Versionen

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"Kommt!", sagte Richeza von Scheffelstein, während sie sich den Rucksack über die Schulter hängte. "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns." Im Hinausgehen schob sie sich ein Stück Brot in den Mund. Die anderen sollten nicht noch länger auf sie warten müssen.
"Kommt!", sagte Richeza von Scheffelstein, während sie sich den Rucksack über die Schulter hängte. "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns." Im Hinausgehen schob sie sich ein Stück Brot in den Mund. Die anderen sollten nicht noch länger auf sie warten müssen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] 
Nach dem Aufbruch aus dem verlassenen und geplünderten Steinbrecher-Dorf Grezzano schlug die kleine Gruppe in vorsichtigem Gänsemarsch mit jeweils immer einigen Schritt Abstand zwischen ihnen den Weg talwärts ein. Die am einfachsten gangbare Route zum Djer Kalkarif führte nach Moritatios Erinnerungsvermögen am Lauf eines kleinen Gebirgsbaches namens Galudiri entlang, der irgendwo an der Ostflanke des Djer Ragaz entsprang - dem westlichen Nachbarberg des Djer Kalkarif, wobei man ersteren auch Nachts noch gut am Horizont erkennen könnte, da er vulkanisch aktiv war. Zur Sicherung - da keiner von ihnen in bergsteigerischer Hinsicht erfahren war - schlug Moritatio vor, sich gegenseitig am Vorder- und Hintermann anzuseilen, wann immer der Pfad steil wurde oder über loses
Geröll führte, was sich auch mehr als einmal bezahlt machte und sowohl die kleine Zaida, wie auch Moritatio selbst und Dom Gendahar vor einem Absturz bewahrte. Nur die Scheffelsteinerin erwies sich als
überraschend gute Kletterin, was wohl mit ihrem Aufwachsen direkt auf den Vorbergen des Raschtulswalls in Zusammenhang stand.
Die Kletterei - sie hatten immerhin zwei zweitausend Schritt hohe Berge hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter zu steigen - wäre schon in normalem Zustand außerordentlich kräftezehrend gewesen.
Aber in der halb-invaliden oder schwer angeschlagenen Facon, in der sich Domna Richeza, Dom Gendahar und der junge da Vanya befanden, war es eine außerordentliche Quälerei. Glücklicherweise erwiesen
sich die unbenannten Vorberge des Selaquer Jochs, die sie zu überwinden hatten, aber als vergleichsweise zahme Riesen. Es blieb ihnen erspart, Steilwände oder gar Überhänge emporzukraxeln, da es
zumindest hier immer auch einen einfacheren Weg um diese Hindernisse herum gab. Die erste Nacht im Freien und im Hochgebirge verbrachten die Vier frierend in einer Berghöhle, die - zumindest ihrem strengen
Geruch nach - früher einmal das Domizil eines Schwarzbären oder Pumas gewesen sein mußte.
Am Abend des zweiten Tages, als ihnen allen bereits die Beine zitterten vor Erschöpfung und Kälte, zeichnete sich endlich vor ihnen in der Dämmerung in nur noch wenigen Meilen Entfernung ein riesiger Berg ab,
dessen bizzare Felsformationen in der Tat an ein gewaltiges steinernes Gefieder oder auch entfernt an einen Hahnenkamm erinnerten, wie ihn Moritatio vor wenigen Tagen in Vanyadâl beschrieben hatte.
"Den Göttern sei dank!" hob der Vanyadâler lobpreisend die Arme zum Himmel. "Seht nur! Das da ist der Djer Kalkarif - ich erkenne ihn wieder!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Zweifelnd blickte Richeza zum Gipfel des Berges hinauf. Keine Stunde mehr, und die Nacht wäre hereingebrochen. Selbst bei Tag und im Vollbesitz ihrer Kräfte würden sie einige Stunden hinauf brauchen. Das Feuer aber, hatte Moritatio gesagt, musste zur Rondrastunde entzündet sein, damit die Amazonen es sahen und ihrer Tante zu Hilfe eilen konnten. Wenn sie nun rasteten, verloren sie einen ganzen Tag! Aber wenn sie nicht rasteten ... Kritisch musterte die Edle ihre erschöpften Weggefährten und schüttelte den Kopf. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare und suchte mit den Augen die schroffen Vorsprünge des Berges ab. Ein Pfad führte weiter aufwärts. Wenn sie Glück hatte, führte er bis auf den Gipfel.
"Wir werden hier rasten", sagte sie schließlich. "Nutzen wir die verbleibende Helligkeit, einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Einen Überhang oder eine Höhle, um vor dem Wetter geschützt zu sein."
Sie wies in Richtung einer Felswand am Fuß des Berges und forderte die anderen mit einem Kopfnicken auf, weiterzugehen. Nach etwas mehr als einem Wasserlauf hatten sie die Felswand erreicht, und es dauerte noch einmal so lange, bis Richeza vor einer Höhlung stehen blieb, die schräg nach oben in den Fels hinaufführte. Die Spalte war eng und felsig und sah nicht sehr wohnlich aus, aber sie begann etwas oberhalb des Bodens, sodass wilde Tiere nicht ohne Weiteres hineinkamen. Und sie bot Schutz vor Regen oder Schnee.
Während die anderen die Höhle erkundeten und das Gepäck niederlegten, brach Richeza einige dünne Äste von einem der wenigen Bäume in der Nähe, riss die Zweige ab, schnitt die Äste armlang zurecht und band sie sich auf den Rucksack.
"Was machst du da?", fragte Moritatio erstaunt, der seinerseits Holz herangeschafft hatte, um ein Feuer zu entzünden.
Richeza schwang sich den Rucksack auf den Rücken. "Ich gehe rauf und zünde das Feuer an", sagte sie. "Um keinen Preis will ich einen weiteren Tag verlieren. Aber wenn die Amazonen deiner Mutter noch helfen können, so wollen wir ihr diese Hilfe nicht vorenthalten."
"Aber ...", hob Moritatio zu protestieren an, offenkundig wenig angetan von der Vorstellung, seine Base könne allein bei Nacht den Berg erklimmen. Doch die Edle hob die Hand und brachte ihn zum Schweigen.
"Seht euch doch an, Moritatio - ihr könnt nicht weiter. Es wäre Selbstmord im Dunkeln, erschöpft wie ihr seid." Dass sie selbst müde war, verschwieg sie, versuchte es stattdessen mit einem ermunternden Lächeln. "Wartet hier auf mich. Bis zum Mittag werde ich zurück sein." Richeza drückte den Arm ihres Vetters, als sie dessen besorgtes Gesicht sah. "Deine Mutter hat sich für uns geopfert. Das bin ich ihr schuldig." Sie musste lachen. "Nun schau nicht so! Ich werde schon zurückkommen."
Doch dann wurde sie ernst und wandte sich dem Thangolforster zu, der zu ihnen getreten war. Sie warf ihm einen langen Blick zu, senkte kurz die Augen, sah ihn aber gleich darauf wieder an. "Dom Gendahar", sagte sie. "Sollte ich bis morgen Mittag nicht zurückgekehrt sein, sucht nicht nach mir. Aber sucht nach Praiodor und seiner Mutter. Ihr seid mir nichts schuldig, und doch bitte ich Euch noch einmal: Lasst den Knaben nicht hier in den Bergen sterben. Er wäre verloren ohne unsere - ohne Eure Hilfe! Bitte", sagte sie eindringlich, "versprecht mir das!"


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