Palacio
Der Palacio stellt in Almada nicht nur das Haus dar, in dem eine (wohlhabemde) Familia lebt. Zugleich bildet er mit seinen Mauern und Räumen eine Art Körper, der die Familia und ihr Gesinde schützend umhüllt und nach außen hin ihren Stato, ihren Rang und Einfluss im sozialen Geflecht der Stadt repräsentiert.
So sind vor allem die zur Straße oder Piazza zeigenden Vorderfronten der meisten almadanischen Palacios prächtig verziert, während die Rückseiten mit den Dienstboteneingängen zumeist nur unwesentlich schmuckvoller als die gemeinen Bürgerhäuser sind. Viele Palacios gruppieren sich um einen schattigen Innenhof, Patio oder Cortile genannt und besitzen im Erdgeschoss entweder gar keine oder nur massiv vergitterte Fenster im Bossenwerk, damit der Palacio im Fehde- oder Kriegssfall wie eine eigene Feste inmitten der Stadt verteidigt werden kann - eine Bauweise, die möglicherweise noch von den Sippenburgen der ersten tulamidischen Siedler stammt.
Oft ist der Palacio zudem auch im Inneren in einen öffentlichen und einen privaten Teil gegliedert. Den öffentlichen Teil nutzt die Familia für allerlei gesellschaftliche Angelegenheiten wie den Empfang von Clienten, Gästen und Besuchern sowie für Feierlichkeiten und Verhandlungen, während der private Teil, der oft in einem der oberen Geschosse zu finden ist, ausschließlich der Familia und den zum Haushalt gehörenden Dienstboten vorbehalten ist. Das Betreten dieser Räumlichkeiten durch Nichtfamilienangehörige gilt als Bruch des traviagefälligen Hausfriedens und ist nicht selten Grund für eine Fehdeerklärung.