Chronik.Ereignis1044 Dubiose Hochzeit 16

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Verschiedene Blickwinkel[Quelltext bearbeiten]

Autoren: Jan

Zeltgespräche

Natürlich hatte sich Resadan di Vascara, nach dem denkwürdigen Auftritt der beiden Dubiosen Frauen Niope und Demeya, seinen "Kompanion" Juanito di Dubiana geschnappt und war nach gegebenen Abstand zur Situation und zu später Feierstunde in den Zelten dieser Kuriositäten aufgeschlagen. Dabei war besonders interessant, dass die Familia Juanitos in den Anfangsjahren unter Siam Lacara von Dubios gar ganz passabel ausgekommen waren. Vielleicht hätten diese Bande ja noch etwas wert sein können, zumindest waren sie ein Türöffner gewesen, um mal vorzufühlen, wie es um die plötzlich wieder erschienenen Dubiosi so stand, was ihr plötzliches Begehr war und was in den letzten 22 Jahren geschehen war.

Doch zu drittem waren die beiden Damen, die sich irgendwie seltsam als aramyanische Matriarchinnen gaben, nicht wirklich auskunftfreudig gewesen und zu ersterem und zweiterem hatten sie sich ebenfalls noch vage und bedeckt gehalten. Ein Spiel, das Resadan und Juanito ebenso gespielt hatten, auch wenn Resadan es besser verstanden hatte. Doch Unwillkommene waren Niope und Demeya Lacara von Dubios ganz sicher nicht. Eher ein Gewinn, einmal abgesehen von ihrer religiösen Verwirrung. Denn für Ablenkung und Aufmerksamkeit würden sie ganz sicher sorgen, vielleicht sogar passable kurzzeitige oder sporadische Verbündete hier in der Baronie. Für die Dubianas konnten sie nur der leichte Geschmack alter Größe sein, für ihn selber waren sie ein weiterer guter, wenn auch nicht ganz berechenbarer Spielstein auf dem Brett, um seinen Weg zurück in die große Politik wieder zu ebnen. Gleich ob sie als Ablenkung, Verbündete oder auch Sündenbock, auf dem man mit dem Finger zeigen konnte, dienen würden.

Dieses seltsame Fest seines Bruders hatte ihm zumindest viele Erkenntnisse, einige neue wie alte Kontakte und ein paar Überraschungen eingebracht. Daraus ließ sich etwas machen und für die Dubianas musste sich das jetzt anfühlen, als wäre man schon ein großes Stück voran gekommen, mit seiner Hilfe. Auch wenn man maximal einen Anfang gemacht hatte. Er lächte Juanito vielsagend an, als beide aus dem Zelt schritten. Juanito lächelte übertrieben gewinnend zurück.

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Nahezu unbemerkt - der Stier

Während all dieser vorangegangenen Episoden, blieb eine Gestalt im Hintergrund – ohne das hier gesagt werden würde, wie dies möglich sein konnte. Einzig die grazile, weibliche und edelmütige Figur und Haltung verriet ein wenig, dass hier eine ganz besondere Ehrengästin unter den Gästen weilte. Eine, die dem Treiben ihres gehörnten Kultdieners nur beiwohnte, um die Fort- oder Rückschritte hier zu beobachten. Ob es ihr gefiel was sie sah oder nicht, hätte kaum einer erahnen können, wenn man sie denn wahrgenommen hätte. Nur der Hausherr und ein bis zwei weitere “Auserwählte” wussten von ihrer Anwesenheit und nur ihnen offenbarte sie sich gelegentlich während des Treibens; flüsterte ihnen ein paar Dinge ins Ohr. Aber in erster Linie war sie ein Schatten, ein überlebensgroßer, der die mächtigen Hörner eines Stieres trug, der nur darauf wartete seine Hörner in den Torero zu stoßen, der sich ihm gegenüber gebärdete, als hätte er die Oberhand, doch noch wiegte der Stier den Kämpfer in Sicherheit. Und diese hier war nicht die einzige “Hochzeit” auf der sie tanzte - doch keines der einzelnen Brautpaare wussten von einander. Es bewegte sich einiges in den letzten Jahren und sie würde die ihren entfesseln, wenn es dafür an der Zeit war und würde es noch Jahre dauern. Doch diese Feier verhieß erste Erfolge und nebenbei überall regten sich alte und altbekannte Kulte und Sekten seit dem Sternenfall und Matrash'Mor. Auch die Offenbarung der Tochter der ehemaligen Aramya-Baronin war eines der vielen Hinweise darauf, das sich etwas tat, was auch ihrem Gott erlauben würde den Weg zu gehen, dem sie ihm hier bereitete.

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Tyras lebt - Nach den Feierlichkeiten

Der Garten hatte leichte Schäden abbekommen und hier und da musste auch am Anwesen etwas wieder ausgebessert werden, doch Rasdan di Vascara stand mit stolz geschwollener Brust vor seinem Werk. Wo leidenschaftlich gefeiert wurde, gab es danach immer etwas aufzuräumen. Schlimmer wäre es gewesen, wäre alles in passablem Zustand geblieben. Was hätte das über die von ihm ausgerichtete Feier für seine Schwester und ihren neuen Gatten ausgesagt? Dieses Fest würde dem dubiosen Adel im Gedächtnis bleiben und darüber hinaus. Wein, Spiel, Rausch, festliche Rituale, Kraft und Kämpfe im Überfluss, ein Ereignis, dass vor Urkraft und herrschaftlichem Stolz nur so gestrotzt hatte. Und voller illustrer und überraschender Gäste. Sie alle hatten hier den Tugenden des gehörnten Gottes gefrönt, die einen wissentlich die anderen unbewusst. Sicher, auch andere hatten diese Gelegenheit für sich genutzt, doch er war überzeugt, dass dem Kult dieses Fest am meisten genutzt hatte. Zumal der Auftritt der dubiosen Frauen eine willkommene Ablenkung für seine Umtriebe hier waren. So hatte sich im Schatten dieser Ereignisse der Einfluss SEINER Anhängerschaft vergrößert und das Fest hatte insgeheim einer kultischen Feier geglichen, die ihn und den Kult mit einer gewissen, gar spürbaren Kraft und Stärke erfüllt hatte. Im Rausche zu später Nacht, im frühen Morgengrauen, hatte er Tharvun und einen mächtigen, rot-schwarzen Stier auf dem Hügel Tyras bei den “Stelen” erblickt. Rauschhaftes Trugbild oder wahrhaftige Manifestation des gehörnten Gottes, das war ihm gleich. Er und die Seinen hatten es alle gespürt, sogar seine Herrin, etwas war anwesend gewesen in den letzten Nächten, etwas Großes, Starkes und Wildes. Ein Zeichen, das sie den rechten Weg beschritten. Ihre Stärke würde obsiegen.

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Rashida wachte mit dickem Schädel und nackt neben ihrem neuen Gemahl auf. Was für eine Feier, was für ein Irrsinn, dem sie hier beiwohnte - und damit meinte sie nicht das Auftauchen dieser dubiosen Frauen. Nein, diese Feier war eine wahre Huldigung gewesen und sie hatte sich niemals ausgemalt, dass diese arrangierte Ehe so triumphal und leidenschaftlich beginnen würde. Ihre Brüder waren ihr so stolz vorgekommen wie noch nie, doch irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie hier nur eine Nebenrolle gespielt hatte und diese ganze auferlegte Hochzeit ihr trotz des Hochgefühls am wenigsten nützte, zumal sie ihre geliebte Freiheit eingebüßt hatte, die sie immer so vehement behütet hatte. Naja, Phex und Rahja sei Dank nahm ihr Gemahl es auch eher locker. Und so streichelte sie sowohl über seinen Rücken als auch über den von einem ihrer Gespielen und Gespielinnen. Dann griff sie zur Weinkaraffe und nahm einen Schluck, um den Kater zu bekämpfen. Vielleicht hatte diese ganze Bundsache doch nicht nur schlechte Seiten? Für sie nicht und ganz offensichtlich auch nicht für ihre Brüder. Sie war vielleicht deren Spielball, aber dumm war sie auch nicht, dafür kannte sie die beiden zu gut. Und vorallem konnte sie das Ganze einfach in vollen Zügen genießen, so schlecht war es ja gar nicht. Alles andere würde man sehen. Sie nahm einen tiefen Schluck und widmete sich dem rahjanischen Leiberhaufen.

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Sorgenfalten

Marquesa de Verlez hatte sich einen leichten Morgenmantel ubergeworfen und war mit Hilfe ihrer Schwiegertochter nach draußen geführt worden. Nachdem sie auf einer Baumbank Platz genommen hatte, bat sie Isabell sie alleine zu lassen. Dies tat diese nur widerwillig, entsprach aber den Wunsch ihrer Soberana. Da saß sie nun und nahm die Geräusche der Aufräumarbeiten und die Rufe der Bediensteten wahr. Warme Strahlen der Praiosscheibe erwärmten ihr Gesicht und eine leichte Brise fuhr durch ihre Haare. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf.

Es gab mit Rashida di Vascara ein neues Mitglied in der Familia. Eine starke Persönlichkeit, durch die, aufgrund ihrer Abstammung, sich der Ton auf Gut Mandana bestimmt ändern würde. Sie ahnte schon aufkommende Konflikte mit Isabell, war diese doch bisher die “starke” Frau dort. Ach ja, Isabell. Marquesa lächelte.

Und schon musste sie wieder an die Forderung der Baronin, ein Mündel in die Obhut der Baronsfamilie zu geben, denken. Dies lag ihr wie eine große Last auf den Schultern, denn lag es doch an ihr, als Soberana, diese Entscheidung zu treffen. Wer sollte gehen? Sajida, Assaro oder Amaia?

Und dann das Erscheinen der Lacara von Dubios aus dem Nichts. Auch dies würde Probleme bedeuten. Ihr Bruder war damals zu Zeiten der Answinkrise gegen die damalige Baronin ins Feld gezogen und auch sonst stand ihre Familia gegen diese Irrgläubigen und hatte damals mit schweren Widrigkeiten von deren Seite aus zu kämpfen. Nun, sie würden nie wieder zu Amt und Würden kommen, aber man konnte noch nicht ahnen, für welche Probleme sie in Heldor sorgen würden. Die Aramyas stünden ihr wahrscheinlich zur Seite und dies würde ihre Handelsbeziehungen doch erheblich stören. Es blieb nichts anderes übrig als abzuwarten.

Aber genug der trüben Gedanken. Marquesa lehnte sich zurück und lauschte.