Chronik.Ereignis1044 Über die Grenzen hinaus 03

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Edlengut Selkethal, Anfang TRAvia 1044 BF[Quelltext bearbeiten]

Autor: BBB, de Verlez

“Ich muss Euch warnen, es wird nicht sein, was Ihr erwartet”, schickte Dom Algerio vorweg, als sein Diener das Tor zu dem kleinen, etwas abseits gelegenen Lager aufschloss und zur Seite trat. Hinter den schweren Eichentüren befand sich ein unscheinbarer Raum, groß genug, um vielleicht zwei Kutschen samt Gespann zu beherbergen. An den Seiten standen große, schlichte Regale aus Holz, grob zusammengezimmert. Es war offensichtlich, dass dieses Lager nicht als Schauraum genutzt wurde.

Dom Algerio ließ Domna Feodora den Vortritt, folgte ihr dann.

“Wie Ihr sehen könnt, hier lagern wir einen Teil des Weins, den wir verkaufen. Dort drüben findet Ihr die horasischen Stoffe, dort tobrische Klöppelware. Und das…”, er wies auf den größten Bereich, der etwa ein Viertel des Lages ausmachen und über und über mit Kisten zugestellt war, “ist unser Aranischer Bereich. Dort haben wir Gewürze, noch ein paar Straußeneier, …”

Der Diener trat vor mit einer kleinen Kiste in der Hand, die er Domna Feodora hinhielt und öffnete.

“Mögt ihr getrocknetes Aranisches Obst, Domna Feodora?”, bot Dom Algerio an.

Feodora schaute in die Kiste und nahm sich etwas von den getrockneten Aprikosen. Während sie diese genussvoll verspeiste, schaute sie sich ganz genau um. “Nun, wenn ich an Eure Warenlisten denke, sehe ich hier ja nur einen kleinen Bruchteil dessen, was Ihr so feilbietet.” Sie nahm nach und nach vorsichtig mehrere Flaschen Wein in die Hand und überprüfte die Etiketten. “Ragatier Madawein, Löwenblut, Artesanier Abendrot und alles gute Jahrgänge. Das muss ich neidlos anerkennen.” Einen kurzen Blick warf sie auf die Liebfeldischen Stoffe und berührte hier und dort einen Ballen und rieb den Stoff zwischen ihren Fingern. “Würdet ihr mir ein bis zwei Kisten öffnen? Natürlich nur diese mit Gewürzen. Straußeneier interessieren mich recht wenig.”

Dom Algerio gab dem Diener ein Zeichen, der daraufhin zu den Kisten mit den Gewürzen ging und diese wie gefordert öffnete.

“Sehr aufmerksam von Euch”, stimmte Dom Algerio zu. “Hier lagert lediglich ein kleiner Teil meiner Waren - das Gros befindet sich in Kutschen, bereits auf dem Weg zu den neuen Eigentümern.”

Er nahm eine der Gewürzkisten entgegen und reichte sie weiter. “Bittesehr…”

Nach einer kurzen Überprüfung des Kisteninhalts nickte Feodora kurz. “Mit wem habt Ihr bereits Handelsbeziehungen im Lieblichen Feld? Diese Stoffe kommen ja nicht von irgendwo her. Und was habt ihr vor, in Shenilo zu veräußern? Darüber werdet Ihr Euch mit Sicherheit schon Gedanken gemacht haben.”

Dom Algerio lächelte zufrieden. “Über meine Handelspartner habe ich Stillschweigen vereinbart, ich hoffe, das könnt Ihr verstehen. Nur so viel: Die Familia derer von Culming verfügt selbst über Ländereien im Yaquirtal, auch jenseits der Grenze, und wie Ihr schon gemerkt haben dürftet, sind wir relativ gut vernetzt.

Und was Shenilo anbelangt: Im Normalfall bringe ich eine große Auswahl meiner Handelswaren, um für jeden Geschmack etwas dabei zu haben. Weine, Stoffe, Speisen, Gewürze, Pferde, Schmuck, eventuell sogar einen Strauß, sofern Ihr nichts dagegen habt?”

“Pferde und einen Strauß. So, so. Dann möchte ich nicht wissen, was ihr mitbringen würdet, wenn es nicht der Normalfall wäre. Nun, gibt es in…wie hieß es noch gleich… Taladur einen fähigen Advokaten? Wir haben Verträge aufzusetzen. Einen über eine Lehre und einen über eine Warenschau.” Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Lagerhaus.

Dom Algerio lächelte zufrieden.