Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 28
Edlengut Selkethal, 22. Rahja 1043 BF[Quelltext bearbeiten]
Vor dem Gasthof Burg An Holt (abends)[Quelltext bearbeiten]
Autorinnen: Jott & von Scheffelstein
"Was macht dein Fuß?"
Sie saßen auf zwei Holzbänken an einem Tisch vor der Herberge. Eine Kerze brannte auf dem Tisch und tropfte Kaskaden duftenden Wachses auf die Platte. Sie genossen einen lieblichen Roten aus dem Yaquirtal.
"Er ist zumindest besser", erklärte Richeza.
"Du hast dir also wirklich von einem Zahori den Fuß pflegen lassen?", grinste Rondrigo.
"Immerhin hat er nicht gezaubert."
"Wie willst du das wissen?", fragte Rondrigo.
"Immerhin ist er ein Diener Aves'."
"Ich schätze, du hast ihn mit dem nötigen Respekt behandelt." Rondrigo grinste immer noch. Richeza schnaubte. Eine Weile schwiegen sie. "Und: Was hat er als Gegenleistung verlangt?", wollte Rondrigo wissen.
"Er wollte für mich tanzen."
"Was, tanzen?" Rondrigo lachte. Dann wurde er ernst. "Wirklich? Tanzen?", fragte er erstaunt. Er betrachtete seine Nichte. "Sieht aus, als hättest du einen Verehrer." Richeza schnaubte erneut. "Und: Darf er das? Für dich tanzen?"
Sie zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Becher. "Man kann sich das ja zumindest mal angucken."
"Und wirst auch du für ihn tanzen?"
Richezas Blicke waren wie Dolche. "Warum sollte ich?"
Rondrigo zuckte seinerseits mit den Schultern. "Früher hast du gern getanzt. Du wolltest nie aufhören."
"Wann früher?"
"Als Kind."
Wieder schnaubte sie. Mit gefurchter Stirn starrte sie auf einige der anderen Gäste, die lachend an ihrem Tisch saßen.
"Was ist los?", fragte er. "Warum genießt du nicht einfach dein Leben? Lachst, tanzt … Dies ist ein Fest zu Rahjas Ehren, weißt du?"
"Es ist mir nicht entgangen." Richeza betrachtete ihren Onkel kritisch.
Der erwiderte ihren Blick, lächelte leicht. "Wenn du jetzt noch ein wenig wächst und deutlich an Muskeln zulegst, wirst du deiner Tante immer ähnlicher."
"Wem? Gujadanya?"
Er lachte. "Nicht meiner Schwester. Der da Vanya. Rifada."
"Ich nehme das als Kompliment", sagte sie. Er lachte wieder.
“Ihr scheint bereits ein heiteres Thema für eine Konversation gefunden zu haben! Schön! Darf ich mich dazu gesellen?” Lächelnd trat Farfanya an den Tisch heran und blickte von einem zum anderen. “Guten Abend, Eure Hochgeboren! Und auch Euch einen guten Abend, Dom Rondrigo!”
Rondrigo erhob sich und deutete eine Verneigung an. "Domnatella Farfanya, welch' eine Freude!" - Richeza begnügte sich mit einem "Domnatella." - "Setzt Euch, wo immer es Euch beliebt!", bot Rondrigo an.
“Habt Dank!” Farfanya blickte abwägend zu den beiden freien Plätzen und trat dann neben die Baronsgemahlin. “Wenn Ihr erlaubt.” Mit der Hand strich sie prüfend über die Bank, dann raffte sie ihre Röcke, stieg über die Bank und setzte sich, wonach sie ihr Kleid glatt strich. “Von hier dürfte man den besseren Blick haben.” Kurz schaute sich Farfanya suchend um. “Aber ich wollte Euer Gespräch nicht unterbrechen!”
"Oh, keineswegs", sagte Rondrigo, der sich wieder gesetzt hatte, "wir sprachen gerade davon, welche Lebensfreude sich im Tanz ausdrückt." Er zwinkerte Farfanya zu und erntete eine erhobene Augenbraue seiner Nichte.
“Ausdrücken kann, trifft es wohl eher.” Farfanya lächelte. “Mitunter drückt ein Tanz schließlich auch Sehnsucht, Schmerz, Wut, Trauer oder Verzweiflung aus. Doch hilft wohl ein jeder auf seine Art, dem Tänzer der Lebensfreude wieder näher zu kommen. Außer vielleicht die Pavane. Die hilft wohl lediglich dem Alter etwas näher zu kommen.” Sie lachte.
"Eine Lebensfreude, Domnatella, die keinen Schmerz kennt, ist wie der Genuss der schönsten Speise zu jeder Mahlzeit erneut." Er zuckte mit den Schultern. Richeza beobachtete die jüngere Frau lediglich mit regloser Miene, den Becher in einer Hand.
Farfanya hob belustigt eine Augenbraue. “Ihr, Dom, würdet also vorziehen, immer mal etwas anderes zwischendurch zu kosten? Für mehr Lebensfreude? Interessant!” Sie grinste kurz. “Aber ein Meister seiner Kunst sagte mir einmal: ‘eine Tänzerin, die nur Freude, nicht aber den Schmerz kennt, wird niemals an eine heranreichen, die beides in sich vereint.’ Insofern habt ihr vielleicht nicht unrecht!”
"Und das betrifft nicht nur den Tanz", erklärte Rondrigo mit ernstem Lächeln.
Farfanya drehte sich zu Richeza. “Wo wir über Schmerz reden… Verzeiht meine Unhöflichkeit, ich wollte mich eigentlich gleich erkundigen! Wie geht es Eurem Knöchel?”
"Danke, Domnatella, er sollte mich nicht aufhalten", erwiderte Richeza.
“Das freut mich sehr zu hören! Gerade, da ich heute erfahren habe, dass ich mich beim Rennen nun doch nicht zurückhalten müssen werde, wäre es schade gewesen, eine so spannende Konkurrentin an einen vergessenen Holzpflock zu verlieren!”
Richeza lächelte leicht. Es war Rondrigo, der sich an die junge Frau wandte: "Sagt, welche Feierlichkeiten habt Ihr im Rahmen der Rennen noch geplant?"
Für einen Moment wirkte Farfanya verunsichert. “Ich muss gestehen, dass wir, abgesehen vom gemeinsamen Abreiten der Rennstrecke des langen Rennes, den Rennen selbst und dem Bankett natürlich, für die Teilnehmer keine weiteren Unterhaltungen eingeplant haben. Die Idee für dieses Rennen kam recht spontan auf unserer Reise und die Entscheidung, es wirklich zu veranstalten, fiel, nachdem Dom Algerio und ich schon nur noch im Briefkontakt standen.” Während Farfanya sprach, spielte sie mit ihren Fingern. “Und wir ahnten ja nicht, dass es so viele Gäste anlocken würde. Gäste, die wahrscheinlich ganz andere Veranstaltungen und ihre Annehmlichkeiten gewohnt sind.” Farfanya lächelte entschuldigend. “Aber ich habe mir schon vorgenommen, beim nächsten Mal - so es ein nächstes Mal geben wird - einen Tanzabend anzubieten und Dom Algerio die Ausrichtung einer kleinen Jagdgesellschaft vorzuschlagen. Falls das den Teilnehmern am Rennen nicht zu anstrengend ist. Sonst vielleicht ein Picknick. Worüber würdet Ihr Euch denn freuen?”
"Oh, es ist nichts verkehrt daran, auf plötzliche Eingebungen zu hören", stellte Rondrigo schmunzelnd fest. "Ein Tanz hört sich vortrefflich an", sagte er. "Ich hoffe, Ihr habt dabei an eine feurige Rahjarra gedacht und nicht an eine Kuslikana."
Er warf Richeza grinsend einen Blick zu, doch die verdrehte die Augen. "Als wenn irgendein auswärtiger Stenz einen Lamento tanzen könnte. Oder wollte."
Farfanya lächelte amüsiert. “Sich nur auf das beschränken, was sie können, wäre Verschwendung! Auch interessiert mich weniger das, was sie wollen könnten, als die Wünsche meiner Landsleute! Nur fürchte ich, gibt es auch unter denen nicht so viele, die einen ordentlichen Lamento zustande brächten! Oder sich daran probieren wollen würden, könnten sie doch den Niedersten der Niederen unterlegen sein!”
Ihr Blick wanderte an Rondrigo vorbei auf den Weg zur Herberge, auf dem sich einige der Zahoris näherten, die offensichtlich vor hatten, vor den Herbergsgästen aufzutreten. “Wie passend!”
Kurz ließ sie ihren Blick leicht verwundert über die Gruppe schweifen, dann wandte sie sich wieder an Rondrigo: “Tatsächlich hatte ich für den Tanz an einen Abend mit eher höfischem Gepräge gedacht, auf dass jeder Angereiste teilnehmen könne! Glaubt mir, Dom Rondrigo, auch eine Kuslikana kann allein schon durch einen interessanten Tanzpartner ein großes Vergnügen sein.” Sie lächelte liebreizend.
“Aber vielleicht wäre ein zweiter Abend in kleinerem Kreise, zu dem nur jene geladen sind, deren Herz wahrlich almadanisch schlägt, wirklich eine interessante Idee!”
Rondrigos Augen blitzten vergnügt, während Richeza die jüngere Frau interessiert und doch mit einem irgendwie nachsichtigen Lächeln betrachtete. "Einen wahren Almadaner erkennt man also nur an den Vorlieben seines Tanzes?", fragte Richeza.
Farfanya sah sie mit gespieltem Erstaunen an. “Seht Ihr das so? Denn ich habe das nicht gesagt. Einen wahren Almadaner erkennt man an vielerlei Dingen. Bedeutend wichtigeren Dingen! Doch nach meinen Erfahrungen sind die Vorlieben des Tanzes oft ein guter erster Anhaltspunkt, um einen Menschen einzuschätzen. Und ein almadanisch schlagendes Herz klingt wohl kaum so…”, sie klopfte mit ihren Fingern den Rhythmus einer Kuslikana auf der Tischplatte. “Oder gar so…”, Farfanya wechselte den Rhythmus hin zu einem noch getragenerem, mittelreichischen Hoftanz. “Unsere Herzen klingen lebendiger… freier! Und ein solches freies Herz braucht es wohl, um ein…”, sie unterbrach sich. Lächelte. “... um an einem solchen angedachten Abend Gefallen zu finden.”
"Nur weil jemand den Lamento beherrscht, ist er noch lange kein Almadaner!", erklärte Richeza, beinahe verächtlich, auch wenn Farfanya nicht den Eindruck hatte, dass der verächtliche Ton ihr galt.
Auf der Straße begannen die drei Musiker indes ihre Vihuelas zu spielen und eine hübsche Frau in einem recht freizügigen Kleid ihren Tanz. Ein blondgelockter Junge und eine junge dunkelhaarige Frau standen daneben und begleiteten sie mit ihrem Klatschen.
“Natürlich nicht, Eure Hochgeboren! So meinte ich es nicht. Eine Kuslikana zu beherrschen, macht mich glücklicherweise ja auch nicht zur Liebfelderin!” Farfanya schüttelte den Kopf. “Aber ein Almadaner, der sich für den Lamento begeistern kann, und das so weit, dass er ihn beherrscht, der hätte immerhin schon einmal unter Beweis gestellt, dass er zuviel Feuer im Blute hat, um sich mit den vom Hofe auferlegten oder von der Mode diktierten Tänzen zu begnügen. Und zu viel Passion, um sich mit auferlegtem einfach abzufinden… das finde ich persönlich schon einen recht vielversprechenden Wesenszug auf der Suche nach einem wahren Almadaner!”
"Ihr wünscht Euch also einen Rebellen an Eurer Seite?", fragte Richeza. "Oder reicht ein Zahori?" Sie hatte leicht die Augenbrauen hochgezogen.
Farfanyas Augen verengten sich. Sie warf einen kurzen Blick zu Rondrigo, bevor sie sich wieder Richeza zuwandte: “Würdet Ihr mir erklären, was genau Ihr mit einem Zahori an meiner Seite meint? Denn so wie Ihr fragtet, könnte ich fast annehmen, dass Ihr mich gerade beleidigen wollt!”
Richeza betrachtete die Jüngere ungerührt. "Ihr seht aus wie jemand, der ihre Freiheit ausgesprochen wichtig ist. Und Ihr nanntet die Passion und Beherrschung des Lamento gleichsam als Mindestvoraussetzung, um unter Beweis zu stellen, sich nicht zu sehr dem Auferlegten - was immer Ihr darunter versteht - zu unterwerfen. Klingt nicht, als würden viele Almadaner Euren Ansprüchen genügen können, denn diesen Freiheitswillen oder auch Unwillen zur Unterwerfung, gepaart mit jener Passion, von der Ihr spracht, werdet Ihr unter den Magnaten - oder gleich außerhalb des Volkes der Zahori, nur selten finden."
Rondrigo hatte die Stirn gerunzelt, sah aber zunächst interessiert zu Domnatella Farfanya.
“Das Beherrschen des Lamento wäre ein möglicher Beweis. Aber nicht der einzige. Wie gesagt, es gibt weit wichtigere Dinge. Daher war dies keinesfalls als Mindestvoraussetzung gedacht. Denn sonst würde ich ja jedem, der den Lamento nicht beherrscht, absprechen, ein wahrer Almadaner sein zu können. Und das würde ich allein schon aus Respekt meinem verstorbenen Vater gegenüber nicht wagen. Und das Beherrschen brachtet Ihr ins Gespräch. Mir reicht wohl auch schon der Mut und der Willen sich darin zu probieren. Denn dass ich jemals einem Magnaten begegnen werde, der so gut ist, dass er dem Vergleich, den ich habe, Standhalten könnte, das bezweifle ich sehr! Doch sollte ich jemals einen so seltenen Vertreter unseres Standes begegnen, dann hätte dieser mit Sicherheit mein besonderes Interesse.” Farfanya lächelte.
“Abgesehen davon, wusste ich nicht, dass wir gleich nach einem Almadaner für meine Seite suchen! Ich war bisher davon ausgegangen, es ginge lediglich darum, ob man Teilnehmer fände für einen vergnüglichen Abend mit Tänzen, die Euren Onkel nicht schon jetzt nach Gründen suchen lassen würden, eine Einladung dazu abzulehnen.” Sie zwinkerte Rondrigo zu.
"Da kennt Ihr mich aber schlecht, Domnatella", erwiderte Rondrigo schmunzelnd. "Ich würde auch die Einladung zu einer Kuslikana, von einer holden Domnatella ausgesprochen, nicht ablehnen, wenngleich ich Euch zustimmen möchte, dass der Anblick eines Lamento durchaus ein größeres Interesse weckt."
Nun war es Richeza, die ihren Onkel stirnrunzelnd betrachtete, ehe sie sich an Farfanya wandte. "Nun, ich muss Euch verbessern. Ihr sagtet, ein Almadaner, der sich für den Lamento begeistern könne, und das so weit, dass er ihn beherrsche, der trüge schon einmal recht vielversprechende Wesenszüge auf der Suche nach einem wahren Almadaner. Wofür Ihr einen solchen sucht, habt Ihr gleichwohl nicht gesagt. Geht es Euch nur um den Tanz oder andere Rahjagefälligkeiten oder eine politische Conspiration?" Es war schwer zu sagen, ob es ein leiser Spott war oder ein Interesse, das aus der Domna Blick und Stimme sprach.
Farfanya blickte über die anderen größtenteils voll besetzten Tische. “Ich bin die Tante seiner Excellenz, des almadanischen Kanzlers! Wie könnte es mir also um politische Conspiration gehen? Aber seid unbesorgt, sollte ich einen wahren Almadaner finden, dann werden wir schon etwas miteinander anzufangen wissen.” Farfanya lächelte. “Aber lasst mich auch Euch verbessern, denn wenn ich mich nicht sehr irre, Eure Hochgeboren, dann belehrtet Ihr mich zunächst, dass nur weil jemand den Lamento beherrsche, er noch lange kein Almadaner sei. Worin ich Euch natürlich zustimmen musste, was ich aber auch nie behauptet habe… Wobei ich gestehen muss, ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der den Lamento beherrschte und kein Almadaner war. Auch wenn so manch einer Zahoris wohl nicht als Almadaner sehen will.”
Richeza lächelte schmal, erwiderte jedoch nichts und wirkte bald schon in ihren eigenen Gedanken versunken.
Farfanyas zuckte mit den Schultern, dann wechselte ihr Blick zu Rondrigo und sie schmunzelte. “Dass ich Euch schlecht kenne, Dom Rondrigo… das stand zu erwarten, schließlich trafen wir uns gestern das erste Mal. Es spräche wohl nicht für Euch, hätte ich Euch in dieser Zeit bereits in Gänze ergründet! Aber passt besser auf, denn ich bin fast geneigt Eure Worte einer Prüfung zu unterziehen und Euch die Kuslikana beim nächsten Rennen zu versprechen… und dann müsstet Ihr einen Eurer geliebten unbekannten Orte zurückstellen, um stattdessen noch einmal hierher zu kommen.” Farfanya grinste. “Doch was meint Ihr mit Anblick eines Lamento? Wollt Ihr Euch denn nicht selbst daran versuchen? Wenn es Euch nur um den Anblick geht, dann braucht Ihr Eure Augen bloß dort vorne hin zu richten.” Farfanyas Blick ging zu der tanzenden Zahorifrau, dann wanderte er suchend über die ihr zuschauenden Herbergsgäste, bis er auf der Schankmagd hängen blieb, die mit den vielen Gästen sichtlich überfordert war. Als sie zu ihr blickte, gab Farfanya ihr ein Zeichen.
"Oh, ich besuche Orte durchaus mehr als einmal, wenn sie mir gefallen", erwiderte Rondrigo und schwenkte den Becher in seiner Hand leicht hin und her. "Ein Lamento sollte auch immer ein Fest für die Augen sein, auch wenn man ihn selbst tanzt, denn wahre Freude macht er, wie jeder Tanz, nur mit einem Partner. Oder einer Partnerin." Er lächelte.
Farfanya erwiderte sein Lächeln. “Nun, wenn dem so ist, dann sollten wir unbedingt zusehen, dass es Euch hier gefällt, damit wir Euch erneut begrüßen dürfen! Also ein ungezwungener Abend mit handverlesenen Gästen und temperamentvollen Tänzen?“
"Das klingt sehr gut", entgegnete Rondrigo.
“Man bräuchte natürlich einen passenden, abgelegenen Ort für ein solches Treffen. Vielleicht die alten Burgruinen. Was denkt Ihr, Dom Rondrigo?”
"Als Kulisse für einen Lamento? Formidabel!", antwortete Rondrigo. "Sagt", fuhr er dann fort, "werdet Ihr denn nur wahre Almadaner zu Eurem ungezwungenen Abend laden oder welche Eurer auswärtigen Gäste glaubt Ihr des Tanzens mächtig?"
Farfanya ließ kurz den Blick über die vor der Herberge anwesenden Gäste schweifen. “Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Weidener durchaus vertraut damit sind, bei ihren … Tänzen zu stampfen, aber ob das schon für ein Fest für die Augen reichen mag?” Sie lächelte spöttisch.
Während Farfanya sprach, trat die Schankmagd neben sie und stellte ihr einen Becher hin. “Euer Wein, Domnatella. Verzeiht, dass es heute so lange dauert!” Sie lächelte entschuldigend.
“Ist schon verziehen, Lucía. Geht es deiner Schwester also noch immer nicht besser?” Die Schankmagd schüttelte den Kopf. “Dabei bräuchten wir ihre Hilfe so dringend, nun da die Teilnehmer alle da sind.”
Farfanya nickte. “Ich spreche morgen früh mit Dom Algerio, vielleicht finden wir eine schnelle Lösung. Aber nun wollen wir essen.”
Nachdem die Magd ihre Bestellungen entgegengenommen hatte, wandte sich Farfanya wieder an Rondrigo: “Als Tante seiner Excellenz werde ich mich im Beisein von mir nicht vertrauten Auswärtigen wohl kaum ungezwungen zeigen. Mein Soberan mag mir eine gewisse jugendliche Unbekümmertheit nachsehen können, aber ich fürchte, auch seine Nachsicht hat Grenzen. Und die möchte ich nicht überschreiten! Würdet Ihr Euch denn jemand Speziellen dazu wünschen?”
Nun war es Richeza, die kurz auflachte und Farfanya belustigt ansah. "Ihr macht Euch Sorgen, dass Euer Soberan Euch ob Eurer jugendlichen Unbekümmertheit rügen könnte? Weil Ihr Euch einem Tanze hingebt, denn Ihr als nicht angemessen anseht? Dom Rafik?" Sie schüttelte den Kopf.
Farfanya betrachtete sie einen Augenblick. Ja, selbst eine Rahjarra müsste Dom Rafik ihr wohl nachsehen, wenn man bedachte, welche Geschichten man sich von ihm erzählte … Dennoch …" Farfanya dachte an den Tanz, den sie für Rondrigo tanzen würde, sollte ihre Bedingung erfüllt sein. Farfanya lächelte. Spätestens danach würde Domna Richeza ihre Einschätzung überdenken und wohl zugeben müssen, dass manche Offenheit auch Dom Rafik an die Grenzen seiner Nachsicht bringen könnte.
“Nun, Hochgeboren, er kann besser einschätzen, wo welche… Offenherzigkeit möglicherweise nachteilige Auswirkungen auf sein Amt oder unsere Familia hätte."
Richeza hob nur eine Augenbraue, während Farfanya fortfuhr:
"Ich habe zu wenig Einsicht, welche auswärtigen Gäste für ihn relevant sind. Wenn überhaupt. Wie die diplomatischen Beziehungen zu ihnen oder ihren Familias aussehen. Das hätte ich vorher bei ihm erfragen sollen, doch dazu fehlte die Zeit. Und so möchte ich alle möglichen Fehler vermeiden. Ihr werdet verstehen, dass mir ein gutes Verhältnis zu unserem Soberan sehr wichtig ist, gerade da er bisher noch keinen Erben hat und unser Haus somit keinen Mundillo, bis er sich auf einen solchen festlegt. Abgesehen davon bin ich bin mir sicher, er weiß von Dingen über mich, die bereits des Öfteren seine Nachsicht getestet haben.”
“Wenn Ihr”, sie blickte von Richeza zu Rondrigo und zurück, “also nicht jemand Bestimmten im Sinn habt, dessen Beisein Euch besonders erfreuen würde, so würde ich es bei diesem ersten Mal zunächst bei einem sehr kleinen Kreis belassen.”
"Ein sehr kleiner Kreis?" Richezas offenkundige Belustigung hatte sich nicht gelegt. Sie blickte von Farfanya zu Rondrigo und zurück. "Was soll das werden: ein Stelldichein mit Zahoris? Oder habt Ihr überhaupt irgendjemanden von Stand im Sinn unter Euren … anderen Gästen?"
Farfanya ging gedanklich die almadanischen Teilnehmer durch: Dom León? Das verbot sich von selbst, obwohl er beim Lamento tanzen wahrscheinlich ein fast so wundervoller Anblick wäre, wie Ta'iro es war. Dom Salvestro würde nicht kommen. Die Cordellesa? Nicht bei deren Verbindungen zu den Al’Anfanern! Doch wen gab es noch? Den Caravazo Hund? Sie schnaubte verächtlich. Nur über ihre Leiche! Blieben Algerio und seine Schwestern. Madalena würde wohl ablehnen, aber Usanza?
“Ich dachte an Dom Algerio und seine Schwestern. Dann wären es immerhin sechs Personen von Stand auf einen Zahori, der so ziemlich der blaublütigste Zahori sein dürfte, den Ihr finden könnt.”
Sie lachte. “Falls Euch das ein zu kleiner Kreis ist oder Euch die Auswahl nicht zusagt, dann solltet Ihr mich in Taladur besuchen, da kann ich Euch bei meinen… ungezwungenen Abenden mit einem bis zu zwei Dutzend Tänzern von Stand aufwarten, doch leider ist keiner von denen hier zugegen.” Farfanya grinste, hatte sie doch selbst dafür gesorgt.
"Nun, dann muss man das ja beinahe schon als Auszeichnung betrachten, zu Eurem erlesenen Kreis zu gehören", sagte Richeza, doch in ihrer Stimme klang ein Hauch des alten Misstrauens an, und trotz ihres Lächelns lag eine kleine Falte auf ihrer Stirn. "Und was soll das für ein blaublütiger Zahori sein?", fragte sie, und die Falte vertiefte sich.
Rondrigo sagte nichts, aber sein Lächeln wirkte plötzlich auch ein wenig gequält.
“Seine Gnaden”, antwortete Farfanya das Mienenspiel der beiden interessiert beobachtend. “Seine Mutter … nun, genauso wie Zahoriblut in Adelsfamilien vorkommt, geschieht es auch umgekehrt.”
"So? Tatsächlich?", fragte Richeza. "Das hat er nicht erwähnt. Wie das?"
Nun war es Farfanya, die Richeza belustigt ansah. “In welchem Zusammenhang hätte er es Euch gegenüber denn erwähnen sollen?”
"Vielleicht als er mich heute Morgen reichlich indiskret nach meiner eigenen Familiengeschichte befragte", erwiderte Richeza ein wenig ungehalten. "Aber Ihr habt meine Frage nicht beantwortet."
Erstaunen trat in Farfanyas Gesicht. “Hat er das?” Nach ihrem Gespräch gestern, war ihr klar gewesen, dass er es tun würde, doch so schnell? Bei einer Frau wie ihr? Wie das wohl gelaufen war? “Vielleicht hatte er nicht das Gefühl, dass Ihr Interesse an seiner Familiengeschichte haben würdet.” Farfanya zuckte mit den Schultern. “Was seine Mutter angeht…” Sie zögerte. Würde es Ta'iro stören, wenn sie Domna Richeza von seiner Mutter erzählte? “Ich weiß nicht zu welcher Familia sie gehörte… nur dass sie von Stand war. Ich glaube er weiß es selbst nicht.”
"Wie kann man seine eigene Mutter nicht kennen?", fragte Richeza entgeistert. "Das …" Sie brach plötzlich ab, runzelte die Stirn. "Wird Euer … Neffe … Euch nicht die Ehre erweisen?", fragte sie.
Farfanya lächelte. “Verzeiht, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Er kennt sie. Sogar ich kenne sie. Doch hat sie den Namen ihrer Familia … ihrer alten Familia stets für sich behalten.” Farfanya nahm einen Schluck Wein.
“Meint Ihr mit Ehre erweisen, dass mein geliebter Soberan helfen könnte, ihren Namen herauszufinden? Das würde seine Gnaden nicht wollen … und ich denke ich ebenso wenig.”
"Ich meinte vielmehr", entgegnete Richeza, "ob Ihr seine Anwesenheit zu Eurem Rennen oder aber zu Eurer jugendlich unbekümmerten Festlichkeit in kleinem Kreise erwartet."
Farfanya verschluckte sich am Wein und hustete einige Male, bevor sie antworten konnte: “Entschuldigt, ich habe wohl zu schnell getrunken.” Mit ihrem bestickten Taschentuch tupfte sie ihren Mund ab und räusperte sich.
“Ich fürchte, seine Excellenz ist ein zu wichtiger und beschäftigter Mann, um uns mit seiner Anwesenheit zu beehren!” Ihre Wangen waren leicht gerötet. Sie hatte die Einladung, die ihm zugedacht war, heimlich verbrannt, gleich an dem Abend, an dem ihre Mutter sie hatte wissen lassen, dass sie ihn als Schwiegersohn ins Auge gefasst hatte.
"Aha. Zu wichtig für seine eigene Familia. Was für ein Soberan!", stellte Richeza sarkastisch fest. Sie betrachtete Farfanya kritisch. "Vermutlich habt Ihr ihn nicht einmal gefragt, weil Ihr Euch selbst kleiner macht als Ihr seid."
In einem Versuch das Thema möglichst schnell hinter sich zu lassen, bemerkte Farfanya: “Aber noch haben wir ja auch keinen Zeitpunkt festgelegt.“ Sie überlegte kurz.
“Am Vorabend des langen Rennens werde ich ein letztes Mal die Strecke überprüfen. Vielleicht wollt Ihr mich ja dann begleiten, statt die Strecke morgen mit allen anderen Teilnehmern kennenzulernen? Falls Ihr Euch Sorgen wegen der Belastung Eurer Pferde so kurz vor dem Rennen macht, ich werde Dom Algerio bitten, uns Pferde für den Ausritt zu stellen. Ich bin sicher er hat keine Einwände. Ein Ritt der Rennstrecke folgend bis zu den Ruinen, dort ein Picknick und Musik … fehlen nur noch die Musiker…”
Rondrigo, der die junge Dame zuletzt schweigend und irgendwie gedankenversunken betrachtet hatte, nickte.
Farfanya beobachtete einen Moment die Zahoris. Inzwischen hatte die erste Frau ihren Tanz beendet und die zweite Frau jonglierte. Farfanya blickte sich kurz suchend um, dann winkte sie den blonden Jungen zu sich. Als er bei ihrem Tisch ankam, machte er einen anmutigen Diener und Farfanya lächelte ihn wohlwollend an. “Guten Abend Zsa’ir! Ihr tretet heute nur zu dritt auf?”
“Ja, Domnatella. Die anderen sind zu den Zelten gegangen”, antwortete er.
Farfanya blickte erstaunt. “Dein Vater auch?“
“Nein, Papá wollte eigentlich hier mit uns tanzen. Aber er ist seit gestern Nacht nicht mehr im Lager gewesen. Seit die Frau ihn geweckt hat und mit ihm weggegangen ist. Ich hätte lieber gewartet oder ihn gesucht, aber die andern wollten nicht mehr warten. Und Alvaro meinte, er hat keine Lust unter jedem Rock im Tal nach ihm zu schauen. Also sind wir hier.” Zsa’ir zuckte mit den Schultern.
Farfanya musste ein Grinsen unterdrücken. “Aber du wirst für uns tanzen?”
Zsa'ir nickte und man konnte ihm die Aufregung ansehen. “Du wirst es auch ohne deinen Papá gut machen, da bin ich sicher!”
Er strahlte. “Danke, ti… Domnatella!”
Farfanya guckte ihn einen Wimpernschlag erschreckt an, dann entließ sie ihn mit einem Nicken und er rannte wieder zu den anderen.
Richeza betrachtete die junge Dame eingehend. "Oder wollt Ihr Euren Neffen nicht bei Euch haben, damit er nicht auf die Idee kommt, Euch für Euren Umgang mit den Fahrenden sanft zu tadeln und sich hernach von …", ihre Augen wanderten über Farfanyas Gesicht, "Eurer … Mutter beschwatzen zu lassen, nach einem geeigneten Gemahl für Euch Ausschau zu halten?"
Für einen kurzen Moment blickte Farfanya Richeza mit offenen Mund und doch sprachlos an. Sie war so nah dran an der Wahrheit. Dann nippte Farfanya an ihrem Wein und lächelte. “Natürlich bin ich jederzeit aufs Höchste erfreut, wenn mein Soberan Zeit findet, die er mir erübrigen kann.”
Farfanya schlug die Augen nieder. In Wahrheit graute es ihr davor, ihn wiederzusehen. Davor dass er sie ansähe und sie in seinen Augen erkennen würde, dass er sich ausmalte welche … Pflichten er mit ihr als Gemahlin zu erfüllen hätte. Farfanya spürte, wie ihre Wangen begannen, sich erneut zu röten. Hilfesuchend blickte sie zu Rondrigo.
"Nun", dieser räusperte sich, "wir waren eigentlich gerade dabei herauszufinden, wen Ihr, Domnatella, als würdig erachtet, an Eurer Feier teilzunehmen, und wir waren auf der Suche nach einem geeigneten Ort und Zeitpunkt. Seine Exzellenz ist nun einmal nicht hier, und mit der Frage nach ihm sind wir wohl ein wenig weit vom Thema abgekommen."
"Im Gegenteil!", widersprach ihm Richeza. "Er …"
"Richeza, was soll das?", fragte Rondrigo, der nun seinerseits ein wenig ungehalten klang. "Was tut das zur Sache?"
"Ich versuche noch immer herauszufinden, welches Spiel hier gespielt wird", erklärte Richeza mit zusammengekniffenen Augen. "Diese ganzen lächerlichen almadanischen Intrigen und Spielereien. Oh, Euer Neffe hätte seine wahre Freude daran." Ihre Stimme klang kühl. "All diese kleinen Geheimnisse. Was wollt Ihr wirklich?" Sie sah zwischen Rondrigo und Farfanya hin und her. "Und Dom Algerio und dieser Zahori? Nun?"
Farfanyas Miene verfinsterte sich. “Lächerlich? Das einzig Lächerliche ist dieses Verhör, dem ich mich den ganzen Abend über ausgesetzt sehe! Und ich glaube nicht, dass ich nötig habe und willens bin, dies fortzusetzen!” Farfanya nahm ihren Becher und trank ihn in einem Zug leer. Dann stand sie auf und stieg über die Bank. Im Aufstehen merkte sie, dass sie heute bereits mit zu vielen Gästen auf ein harmonisches Rennen angestoßen hatte… sie schnaubte.
“Kleine Geheimnisse, Wohlgeboren? Wenn man jemanden noch nicht kennt, dann ist alles, was denjenigen betrifft, ein Geheimnis. Deswegen redet man ja miteinander, lernt sich kennen. Was übrigens durchaus Freude bereiten kann, wenn man nicht ständig davon ausgeht, dass der andere einen selbstsüchtigen Hintergedanken haben muss. Wenn man gewillt ist nachzufragen und nicht anzuklagen!”
"Domnatella!" Rondrigo hatte beschwichtigend die Hände gehoben.
“Auch wenn Euch das vielleicht schwer fällt zu glauben, nicht alles betrifft Euch. Wir kennen in unserer Familia durchaus noch andere Themen. Außerdem bin ich Euch wohl kaum Auskunft schuldig über die Angelegenheiten unserer Familia.” Farfanya hatte Mühe, ihren Ärger zurückzuhalten. “Was mein Soberan wann macht, welchen Vergnügungen er beiwohnt und wann und ob ich ihn bei solchen dabeihaben möchte … ob er mich verheiraten will … es geht Euch nichts an!”
Auf Richezas Lippen lag ein ungerührtes Lächeln.
“Und Dom Algerios bösartige Absichten?”, fragte Farfanya spöttisch. “Er will sich im Wettkampf mit Euch messen! Er wollte sich mit der Waffe messen, denn schließlich habt Ihr einen Ruf. Wenn es nach ihm ginge, dann könntet Ihr nun wahrscheinlich auch wieder abreisen. Denn fähige Reiter hat er auch so hier.”
Ihre Stimme wurde härter: “Und dieser Zahori ist Geweihter! Noch dazu einer, der sich in seiner Abstammung über seine Mutter auf ein heutiges Adelshaus berufen könnte. Und nur damit Ihr nicht wieder böswillig zurückgehaltene Geheimnisse unterstellt: Über seinen Vater geht seine Abstammung auf ein Herrscherhaus zurück, dass schon alt und mächtig war, als es mein Haus noch nicht einmal gegeben hat! Auch wenn es ihr Reich heute nicht mehr gibt und sie lieber die Rechtlosigkeit wählten, als das Knie vor einem fremden Herrscher zu beugen.” In Farfanyas Stimme war Bewunderung zu hören.
“Vielleicht wollt Ihr ihm, wenn Ihr schon nicht an seine guten Absichten glauben mögt, doch wenigstens den nötigen Respekt zeigen und angemessen von Seiner Gnaden sprechen!”
Kurz hielt sie inne. “Was Seine Gnaden von Euch will? Ich nehme an, seine Gnaden möchte Eure kleinen Geheimnisse ergründen. Zumindest sieht er Euch so an. Hat sich in Eurem Leben denn nie jemand einfach nur für Euch selbst interessiert, dass Ihr ihm deshalb gleich Ränkespiele vorwerfen müsst?” Sie schüttelte den Kopf. “Ihm und uns?”
"Domnatella!", versuchte Rondrigo es noch einmal sanft, aber diese war zu sehr in Fahrt:
“So viele Jahre habe ich davon geträumt, wie Ihr zu sein und meine Mutter dafür verflucht, dass sie erfolgreich alles Erdenkliche dafür getan hat, um mir dies unmöglich zu machen! Aber vielleicht sollte ich ihr dankbar sein …” Kurz senkte Farfanya die Augen, biss die Zähne aufeinander. Dann sah sie Richeza fast flehentlich an. “Ich versuche wirklich, Euch zu mögen! Aber ich fürchte, heute Abend ist diese Herausforderung eine, an der ich scheitern muss!”
Nun war es Richeza, die die junge Dame erstmals verblüfft ansah. Diese schüttelte bedauernd den Kopf und blickte dann traurig zu Rondrigo. “Und Ihr, Dom? Ich hätte wirklich gerne Eure Geschichten gehört! Sehr bedauerlich, dass Ihr lieber schweigend diesem Verhör gelauscht habt, als diesen Abend zu einem erfreulichen werden zu lassen! Gegen Drachen und Oger mögt Ihr bestehen … doch gegen alles andere … nun, vielleicht war mein Frohmut allein Euch nicht Belohnung genug.”
Ein feuchtes Glitzern in den Augen, wandte sich Farfanya ab und ging in Richtung der Stallungen davon. Mit viel Glück würde sie es bis zu Honoria schaffen, um ihr Gesicht an ihrem weichen Hals zu verbergen, bevor ihr die Tränen über die Wagen rannten. Wie sehr sie sich nach einem freundlichen Wesen sehnte!
Rondrigo sah der Domnatella einen Augenblick nach, dann blickte er Richeza verärgert an. "Wunderbar, Richeza, du hast es mal wieder geschafft! Kannst du dich nicht mit Deinesgleichen messen? Sie ist unsere Gastgeberin und ein freundlicher Mensch. Freundlichkeit würde dir auch gut zu Gesicht stehen, wenigstens ab und an." Er erhob sich und ließ seine noch immer verblüffte Nichte allein am Tisch zurück.
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