Chronik.Ereignis1043 Ein Almadaner im Kressenburger Neujahrsstechen 01

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Greifenfurt, 17. Rahja 1042 BF[Quelltext bearbeiten]

In einer Schänke[Quelltext bearbeiten]

Autor: BBB

„Obsi! Obsi… ähm, ich meine, Herr von Culming?“ Hastigen Schrittes eilte der junge Mann durch den Schankraum, hin zu einem Tisch in der hinteren Ecke, an welchem zwei Männer, offensichtlich aus dem Süden, saßen und sich unterhielten.

„Ich werde mich nie daran gewöhnen!“, murmelte er, mehr zu sich selbst, um dann hörbarer fortzufahren: „Herr von Culming, seht, was ich gefunden habe...“

In der Hand hielt er einen offensichtlich von irgendwoher abgerissenen Zettel, mit dem er aufgeregt hin und her wedelte.


Die adressierten Männer unterbrachen ihr Gespräch und schauten auf, dem jungen Mann entgegen. Sah man nicht allzu genau hin, konnte man sie für Verwandte, ja vielleicht sogar für Brüder halten. Sie beide waren groß, schlank und relativ kräftig gebaut, hatten für diese Gegend ungewöhnlich sonnengebräunte Haut, die in starkem Kontrast zu ihren blonden, langen Haaren stand, trugen weit geschnittene Kleidung mit teils tulamidischen, teils horasischen Einflüssen und machten insgesamt einen sehr gepflegten, hierzulande würde man vielleicht sogar schon fast sagen: herausgeputzten Eindruck. Es bestand kein Zweifel: Die beiden Männer waren nicht aus der Gegend.

Es waren Almadaner.

Hatte man diese simple Wahrheit einmal erkannt und war somit in der Lage, über das Offensichtliche hinwegzusehen, fielen einem auch sofort die Unterschiede ins Auge, die klar machten, dass es sich bei den Reisegefährten eben nicht um Brüder oder sonstige Verwandte handelte: der Rechte der beiden, der die Beine lässig über einen Stuhl gelegt und den Kopf an die Wand gelegt hatte, hatte den natürlichen Hautton eines Tulamiden und die deutlich feineren Züge, die sich sogleich in das Gedächtnis eines jeden Betrachters brannten. Rahja hatte ihn mit einer Schönheit gesegnet, der man auf Dere nur selten begegnet – ihn „gut aussehend“ zu nennen wäre eine fast schon beleidigende Untertreibung.

Sein Gesprächspartner, linker Hand, sah im Gegensatz dazu fast schon langweilig gewöhnlich aus – wären da nicht seine aus edlem Stoff gewebte Kleidung und die Augenklappe gewesen, die sein rechtes Auge bedeckte. Ein Blick auf seine Schwerthand offenbarte zudem, dass es sich um einen Mann von Stand handeln musste: ein prächtiger Siegelring verriet die adlige Abstammung.

Letzterer war es auch, der sich nun leicht erhob und zu dem jungen Mann beugte, um den Zettel entgegen zu nehmen.

„Was ist denn, Answin?“, fragte er noch, ehe er, ohne auf eine Antwort zu warten, zu lesen begann.

Kressenburger Neujahrsstechen“, las er die Überschrift laut vor, um kurz darauf hinzuzufügen: „Ein Turnier in ein paar Tagen, offenbar ganz in der Nähe.“

„Wäre das nicht etwas für uns, Herr?“, fragt der junge Answin enthusiastisch. „Ich habe mich erkundigt: Kressenburg liegt nicht weit von hier, es wäre nur ein kleiner Umweg. Und Ihr wisst ja, was ein Turnier bedeutet, Herr: reiche, hohe Herrschaften, die ihre Siege lieber mit einem guten Almadaner Roten begießen, als mit der hiesigen Plörre, und eine Niederlage vergisst man auch viel schneller, wenn man sie in einer Flasche Wein ertränkt!“

Algerio von Culming überlegte kurz, dann wandte er den Blick von der Bekanntmachung und richtete ihn auf seinen noch immer entspannt sitzenden Gefährten.

„Was meinst du, Ta'iro?“

„Aves Wege sind unergründlich, und zumindest bin ich noch nie in… wie hieß das noch gleich, Kressenburg?“

Answin nickte.

„...noch nie in Kressenburg gewesen.“ Ein verschwörerisches Grinsen huschte über sein Gesicht. „Bin gespannt, welche Sehenswürdigkeiten es zu bieten hat.“

„Gut, dann ist es beschlossen!“, verkündete Algerio und Answin machte einen kleinen Freudensprung. „Sag den Männern Bescheid, dass wir einen kleinen Umweg nehmen. Und ich werde jetzt mal schauen, ob man hier irgendwo kurzfristig Turnierlanzen herbekommt.“

Stadt Kressenburg, 1. Praios 1043 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf dem Turnierplatz[Quelltext bearbeiten]

Autor: BBB

Nein, ein typischer Turniertross sah anders aus.

Die Bevölkerung Kressenburgs, durch die Tradition der Turnierausrichtung wahrlich schon an einiges gewöhnt, staunte nicht schlecht, als unter dem Banner der almdanischen Familia von Culming nicht ein Caballero nebst Gefolge, sondern eher eine Art… Handelstross…? auf den Turniervorplatz fuhr.

Vorneweg ritt zwar auf einem stolzen, weißen Yaquirtaler Schlachtross mit dem Herrn Algerio Juliando da Selaque von Culming ein Almadaner Caballero, wie er im Buche stand. Er steuerte zielstrebig das Zelt des Turniermarschalls an, offenkundig, um sich für das Frühjahrsturnier anzumelden und einen Zeltplatz zu erbitten. Ihm dicht auf den Fersen ritt sein Page Answin, der allerdings eher schon das Knappenalter erreicht hatte und dessen Reitstil ein wenig an einen Bauernjungen erinnerte.

Aber damit endeten die Gemeinsamkeiten zwischen dieser Gesellschaft und dem Gefolge eines Ritters auf Reisen.

Hinter dem Pagen rollte ein kunterbunt angemalter Kastenwagen auf den Platz, gezogen von einem Gaul, der so aussah, als habe er seine besten Tage bereits hinter sich. Zahlreiche Kinder sprangen von diesem Wagen und begannen damit, aranische Trockenfrüchte unter der Bevölkerung zu verteilen – sehr zur Freude der Kressenburger.

Den Abschluss bildeten drei Leiterwagen, beladen mit Waren aus aller Herren Ländern, die eher so aussahen, als wäre eines der Kontore ihr Ziel. Doch auch sie führten das Wappen derer von Culming.

„Answin“, hörte man den Caballero zu seinem Pagen sagen, „melde uns an und kümmere dich darum, dass wir einen Platz für das Zelt und die Wagen bekommen.

Ich werde zu Fuß und zu Pferde antreten.

Achja, und sei so lieb und erkundige dich, bei wem man die Erlaubnis bekommt hier ein paar Waren feilzubieten. Ich bin derweil im Ort und werde schauen, ob sich nicht jemand findet, der sich auf die eine oder andere Wette einlässt...“