Chronik.Ereignis1042 Ein Briefwechsel 01

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Baronie Cres, Mitte Travia 1042 BF[Quelltext bearbeiten]

Zu Cres[Quelltext bearbeiten]

Autor: Kalli

Der Monat der Eidmutter mochte bereits zur Hälfte um sein, als ein Bote der Beilunker Reiter den Sitz des Almadaner Barons von Cres erreichte.

Der Mann holte aus seiner Botentasche eine Depesche heraus und übergab sie einem höheren Bediensteten. Der Botenreiter war ein erfahrenes Mitglied der Beilunker Reiter und daher unterlief ihm sicherlich nicht der Fehler, die Depesche an irgendwen am Hof zu übergeben, sondern schon jemanden auszusuchen, der wusste was er mit dem Brief anzustellen hatte. Fragen nach der Herkunft des Briefes konnte er nur begrenzt beantworten. Viel mehr als der Absender, der auch auf dem Umschlag des Briefes stand war ihm nicht bekannt.. Einzig noch, dass direkt in Gareth der Brief an die Reiter übergeben wurde, konnte er anfügen.

Da er noch weitere Depeschen auszuliefern hatte, verabschiedete er sich sodann auch gleich wieder und verließ die Residenz des Barons von Cres wieder.

Falls Danilo von Cres den Brief in die Finger bekäme, würde er feststellen das dieser auf durchaus ordentlichem wenn auch nicht überaus teurem Briefpapier verfasst war und der Umschlag ähnlich war. Solide Qualität aber nicht besonders teuer verziert oder dergleichen. Für alles weitere würde ihm nichts anderes übrig bleiben als ihn zu öffnen und zu lesen.

An seine Hochgeboren Danilo Caerdonnati von Cres
Baron von Cres
Sprecher der LAW,
Bannerherr von Almada
Hüter der Almadinen von Al'Muktur
Hzgl. Nordmärker Hofweinschenk
Edler des Yaquirbruchs
Eiserner Fürsprecher von Makamesch
Wojwod von Norddrakenburg
Ksl. Oberst a. D.
Ksl. Sondergesandter a. D.

übersenden wir Baron Firian Asralion Böcklin von Buchsbart zu Schneehag Grüße

Wir hoffen er hat sich von den Ereignissen bei den Hadrokles-Paligan-Spielen wieder vollkommen erholt und ist in bester Gesundheit in der heimatlichen Baronie angekommen.

Gefühlt mögen die sorgen- und krankheitsfreien Tage von Punin bereits Jahre zurückliegen.

Doch ob dies nun nur gefühlt so ist oder tatsächlich spielt in der Sache um die es hier in diesem Brief geht keine Rolle.

Wie er sich, spätestens bei diesen Zeilen erinnern wird, hat der Schatten Alverans in seiner unvergleichlichen ... "Weisheit" es gefügt, dass wir einen ehemaligen Al'Anfanischen Sklaven in der großen Tombola als Gewinn erhielten.

Natürlich weniger den Mann selbst, schließlich war er ja kein Sklave mehr. Seitdem Zeitpunkt des Gewinnes ist er ein freier Mann! Nein, gewonnen haben wir seine Dienste als Schreiber, Buchstabenschmied (eine Tätigkeit, die im Süden wohl als Kalligraph bezeichnet wird, wie er mir selbst versicherte) und Übersetzer. Der Namen dieses Mannes, ihr habt sicherlich mit vielen solchen Dingen Kontakt und habt den Namen des Einzelnen sicherlich bereits vergessen, lautete Uswin Waldbrandt.

Der Unglückliche kommt zu diesem für einen Al'Anfaner ungewöhnlichen Namen da bereits seine Mutter, Wiljoscha Waldbrandt, als Zimmermannsgehilfin auf einer bornischen Holk dienend, zu Beginn des Khomkrieges 1008 BF in den "Besitz" des Hauses Paligans gefallen war. Gerade einmal 17 Winter hinter sich blieb der sicherlich stolzen Bornländerin nichts anderes übrig, als sich ihrem Schicksal zu fügen und dem Haus Paligan zu dienen. Die Götter fügten es nicht nur, dass sie im Dienst des Hauses Paligan aufstieg, wenn auch den Status einer Sklavin behielt, sie lernte auch einen Gefährten kennen und heiratete diesen Ubutu, ein Schreiber des Hauses Paligan alsbald. 1013 BF wurde dann Uswin und 1016 seine Schwester Aljoschna geboren. Sie alle blieben bis zu der Verlosung bei den Hadrokles-Paligan-Spielen in Punin im Dienst der Familie Paligan.

Uswin erhielt eine umfassende Ausbildung die ich euch oben schon kurz beschrieben habe. Zu erwähnen sei vielleicht noch, dass Uswin, wenn auch bisher unverheiratet, einen Sohn namens Silimio hat, welcher ebenfalls im "Besitz" des Hauses Paligan verblieb.

Aber kommen wir zurück zu der Tombola und den anschließenden Ereignissen. Der Gewinn des Mannes bzw. seiner Dienste brachte mich natürlich in eine schwierige Lage und wieder einmal erkannte ich, dass die Wege des Listenreichen nicht die Meinen sind. Doch blieb mir als kleiner Mensch natürlich nichts Anderes übrig als die Fügungen eines Gottes hinzunehmen und zu versuchen das Beste daraus zu machen. Ich ließ mir sofort, noch während der Verlosung, von dem Mann versichern, dass er kein Sklave mehr sei, aber unbedingt in meine Dienste treten möchte. Ob nun aufrichtig oder aus purer Furcht konnte ich in diesem Moment nicht beurteilen.

Inzwischen, einige Monde später, bin ich mir aber sicher, dass er obgleich er weiterhin eine gewisse Treue gegenüber dem Haus Paligan verspürt, sich dennoch darüber freut, nun ein freier Mann zu sein. Die Treue zu seinen ehemaligen Sklavenherren kann ich mir nicht erklären, aber vielleicht könnt Ihr mir dazu einige Erklärungen zu nachreichen. Mir scheint, dass Ihr Euch in diesem Bereich weit besser auskennt.

Ich möchte jedenfalls an dieser Stelle noch einmal betonen, dass der Mann als freier Mann in meinen Diensten verbleibt! Er ist nicht in den Status eines meiner Eigenhörigen gewechselt! Ich möchte ebenfalls betonen, wäre ich der Mann für den ihr mich haltet, und wie ihr mich lauthals beschuldigt habt, ja, dann wäre ich wohl den einfachen Weg gegangen. Die Tombola war gerade einmal ein paar Liedschläge beendet, als ein Bediensteter dieser Wahrsagerin, die bei den Spielen ihre Dienste feilgeboten hat, auf mich zutrat.

Er bot mir im Namen seiner Herrin eine Summe von nicht weniger als 1500 Dukaten an, wenn ich ihm den Schreiber überlassen würde. 1500 Dukaten mögen für einen Almadaner Eures...Formates nicht viel sein. Für mich ist es eine sehr große Summe und für einen kleinen schwachen Moment rechnete mein Kopf schon um wie viele Ritter, Waffenknechte und Schildmaiden ich dafür wohl würde unterhalten können und die mich, meine Familie und mein Land im Kampf gegen den Schwarzpelz verstärken würden. Doch so gern ich diese Verstärkungen auch hätte, war dieser schwache Moment sogleich wieder vorbei. Denn es hieße, dass ich den Mann, gerade aus seinem elendigen Status als Sklaven befreit, sogleich wieder in die Sklaverei verkauft hätte. Dass ich mich höchstselbst in meinen Augen des Verbrechens des Sklavenhandels schuldig gemacht hätte. Dies war natürlich vollkommen unmöglich und würde mich, meine Familie, meinen Stand und meinem Selbstverständnis als Weidener Ritter nicht nur widersprechen, sondern auch Schande bringen. Ich lehnte deshalb diese, wie nennt man es im Süden..., Offerte ab und auch eine in Aussicht gestellte höhere Summe lehnte ich ab. So erklärte ich dem Bediensteten, dass ich keineswegs, wie es der Listenreiche vielleicht für angemessen hält, feilschen würde, sondern ein Verkauf gänzlich unmöglich ist. Alleine schon deshalb, weil ich nichts verkaufen kann, was ich nicht besitze!

Einige Stunden später, ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht was ich mit Uswin anstellen sollte, denn klar war einem solchen entwurzelten Mann müsste man eine neue Heimat geben, doch war ich mir ebenso klar, dass dies kaum in Weiden am Rande des Finsterkamms sein konnte. War der Mann doch in Al´Anfa geboren und aufgewachsen. Der erste Winter hätte ihn wohl dahingerafft. Ab davon habe ich bereits eine gute Schreiberin und der Mann hätte bei mir gar kein Auskommen in seinem Handwerk gehabt. Jedenfalls saß ich in einer Taverne mit einigen Standesgenossen aus der Mittnacht beisamen als ihr verehrter Baron von Cres auf dem Plan tratet. Ich muss Euch an dieser Stelle noch einmal sagen, dass ihr großes Glück hattet. Ich war gut gelaunt, hatte eine gute Zeit hinter und vor mir und war dazu in überaus fröhlicher Gesellschaft. Wäre dies anders gewesen hätte ich Euch wohl noch an Ort und Stelle mit dem Humpen in der Hand erst einmal Benimm eingeprügelt!

Jedenfalls waren Euer Auftreten und Eure Beschuldigungen beschämend. Ohne Federlesens oder Rücksichtnahme auf die Etikette auf die ihr Almadaner angeblich so viel Wert legt tratet ihr an mich heran und fordertet von mir die Herausgabe des Schreibers. Auf meine Nachfrage, was er sich so aufkröpfte und was er wolle wiederholte er seine Aufforderung nur und drohte mir damit, dass ich ansonsten ein Sklavenhalter wäre! Ich kann mich bis heute nur fragen ob wohl eine ordentliche Menge von Rahjas Tropfen Euch in so hitzige Stimmung gebracht hat. Denn sogleich ließt Ihr folgen, vor Zeugen, darunter etliche meiner Standesgenossen aus Weiden, dass Ihr umgehend nach der Tombola sämtliche Familienmitglieder des Schreibers Uswin vom Haus Paligan gekauft hättet und sie nun in Eurem Besitz wären!

Gekauft und in Eurem Besitz waren Eure genauen Worte! Ungeheuerlich, wenn ihr mich fragt! Ein Baron des Mittelreiches gibt öffentlich den Sklavenhandel zu!

Wie auch immer und was auch immer euch dazu gebracht hat so zu handeln, ich verweigerte natürlich die Herausgabe des Schreibers! Wie könnte ich den Mann, der gerade das erste Mal in seinem Leben die Luft der Freiheit gekostet hat, gleich wieder in an einen Sklavenhalter und Sklavenhändler übergeben!

Ich will nicht verhehlen, dass Euer anschließendes Auftreten in meinen Augen und der meiner anwesenden Standesgenossen weitere Schande über Euch gebracht hat und ich an dieser Stelle berichten möchte, dass es wohl nur der besonnenen Dame aus Eurem Gefolge zu verdanken war, dass Euch nicht gleich ein halbes Dutzend Weidener aus einer Taverne geprügelt haben.

Was ihr seitdem mit Euren Tagen und mit Euren Sklaven getan habt mag ich nicht beurteilen.

Was ich seitdem, neben anderen Dingen, die Euch nichts angehen, getan habe, werde ich Euch kurz schildern.

Auf dem Heimweg nach Weiden besuchten wir die Verwandten meiner Ehefrau, eine Mersingen aus Königlich Mersingen und die Hauptstadt des Reiches. Ebendort besitzt meine Frau ein Anwesen namens Baduarsburg. In diesem schufen wir eine Werkstatt und eine Wohnung für Uswin Waldbrandt. Er hat dort sein Geschäft eröffnet und kann von nun an als freier Mann seinem Handwerk nachgehen. Natürlich erhalten wir eine angemessene monatliche Summe für die Überlassung der Räumlichkeiten und er wird uns ebenso einen Kredit zurückzahlen, den wir ihm gewährten um sich eine Ausstattung zu beschaffen. Der Man besaß ja nicht viel mehr als das was er am Leibe trug. Doch ist er ein freier Mann und keineswegs in Schuldknechtschaft meiner Person oder meiner Ehefrau.

Mit diesem Schreiben fordern wir Euch nun auf!

Erstens, umgehend, die sich nach unserem Wissensstand im "Besitz" befindlichen Eltern des Uswin Waldbrand, seine Schwester und seinem Sohn namentlich:
Wiljoscha Waldbrandt
der Schreiber Ubutu
Aljoschna Waldbrandt
&
Silimio Waldbrandt

frei zu lassen und aus Eurem "Besitz" frei zu geben!

Zweitens, diesen Personen zu ermöglichen nach Gareth zu reisen um sich dort in der Baduarsburg mit Uswin Waldbrandt zu treffen und dann gemeinsam als Familie zu entscheiden was sie tun sollen.

Drittens, euch gerne auch schriftlich bei mir in aller Form zu entschuldigen mich öffentlich als Sklavenhalter und Sklavenhändler bezeichnet zu haben.

Viertens, zu schwören nie wieder ohne Zwang Sklaven zu kaufen oder Handel mit Ihnen zu betreiben.

Solltet ihr diese Forderungen umgehend erfüllen bin ich bereit den Mantel des Schweigens und des Vergessens über die ganze Sache zu breiten. Es als "Spiel" des Listenreichen ansehen, das ich nicht verstehen muss.

Solltet ihr diese Forderungen nicht erfüllen sehe ich mich gezwungen bei nächster Gelegenheit Klage beim Reichsgericht gegen Euch einzureichen.

mit phexgefälligen Grüßen

Baron Firian Asralion Böcklin
von Buchsbart zu Schneehag

-Brief Baron Firian Böcklins an Dom Danilo Caer Donn von Cres, im Besitz des letzteren, Travia 1042 BF