Chronik.Ereignis1036 Lindwurmhatz 04

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Baronie Taubental, Mitte Ingerimm 1036 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf Castillo Chellara (nachts)[Quelltext bearbeiten]

Autor: von Mesch

Die Nacht war schon fortgeschritten und das Madamal stand dicht über dem Horizont, als sich eine kleine Reisegruppe der Zugbrücke des Castillo Chellara näherte. Die Kronen der letzten Bäume in dieser Höhe wiegten sich behäbig im Wind und der leise Ruf eines Käuzchens war aus der Ferne zu hören. Träge polterten die Räder eines Fuhrwerks über den felsigen Weg der Hochebene von Ximesín. Die Gruppe, bestehend aus einem einzelnen Reiter und eben dem nicht zu überhörenden Zweiergespanne, war wohl nicht willentlich so spät noch unterwegs; jeder Reisende hätte wohl schon längst eine gemütliche Schankstube oder zumindest ein der Herrin Travia gefälliges Lagerfeuer aufgesucht und wäre am darauf folgenden Tag weiter gezogen. Nicht jedoch Melcher Sigismund von Ibenburg samt Gefolge. Der Schein zweier Öllampen, deren Öl wohl bald zuneige gehen würde, erhellte die Szenerie etwas. Der Vogt aus Gratenfels hasste es des Nachts zu reisen; hätten sie dieses verfluchte Schlagloch auf dem am Rande des Weges eher gesehen, dann wäre nicht das Wagenrad zerbrochen und hätten diese übereifrigen und engstirnigen Gardisten an der almadanischen Zollstation keine so unangenehmen Fragen über die Ausrüstung, die der Vogt mitführte, gestellt, sie wären bestimmt unter den ersten Gästen auf Castillo Chellara gewesen. Was wussten diese unbewanderten Einnehmer von Zoll und Steuern schon über die Drachenjagd? Er musste selbst erst in alten Büchern und Folianten nachlesen.

Ja, einen wahrhaftigen Drachen galt es zu erlegen, so berichtete es der Yaquirblick in seiner einundvierzigsten Ausgabe. Der Vogt der Gratenfelser Mark hatte sich auch diese Ausgabe extra in seine Heimat kommen lassen. Baron León VI. Dhachmani de Vivar hatte zur Hatz auf das Untier aufgerufen. Melcher konnte sich nun gut an den Abend auf Burg Bergheim zu Gratenfels erinnern, als er beim Lesen der Gazette aus dem Land der stolzen Rösser in seinem Sessel darüber eingenickt war und einen gar kuriosen Traum von Zauberern, Kobolden und Drachen gehabt hatte. All das hatte sich, während er schlief, zu einer einzigen, wundersamen Geschichte vermischt, an welche er sich allerdings nur noch rudimentär hatte erinnern können; schade.

Als er damals erwacht war, hatte sein Schädel gar fürchterlich geschmerzt; wie an solchen Morgen, an denen man am Vorabend zu viel Wein und Bier getrunken hatte. Nicht, dass der Vogt so etwas öfter erlebte, war er doch das Trinken und den Müßiggang keineswegs gewöhnt. Er wusste nur eines - er würde diesen fiesen Drachen erlegen und so Ruhm und Ehre ernten und als ein Held heim nach Gratenfels kommen. Nichts anderes konnte dieser Traum bedeuten - des war sich der Ibenburger gewiss. Der Vogt hatte sich alsbald daran gemacht, einige Helfer für die Jagd auf das Drachenvieh anzuwerben, Ausrüstung und Proviant zusammenstellen zu lassen und war sofort in Richtung Süden aufgebrochen. Ein ganz besonderes Ausrüstungsstück konnte er bei einem zwergischen Mechanikus erwerben, dieses befand sich nun unter schwerem Segelleinen, fest auf die Ladefläche des Fuhrwerkes montiert.

"Hier sind wir nun", sagte Melcher mehr zu sich selbst, froh die lange Reise hinter sich zu haben, als die Gruppe das mächtige Tor des Castillos erreicht hatte. "Degro Sohn des Dergram! Steige Er vom Fuhrwerk und melde uns bei Seiner Hochgeboren, dem Herrn von Vivar an!"


Autor: vivar

Dieser schlummerte bereits seit geraumer Zeit, den Kopf in den schlanken Armen seiner Kaplanin, in seiner Kammer und der alte Gualdini wusste, dass seine Hochgeboren wenig geneigt sein würde, diese Arme für die Inempfangnahme einer Nordmärker Reisegruppe aufzugeben. Wie es eines guten Castellans geziemte, übernahm er es daher selbst, Vogt Melcher willkommen zu heißen, in eine Gästekammer zu führen, sein Gefolge im unteren Hof unterzubringen, Mateo aus dem Bett zu zerren, damit dieser die Rösser versorge, und Isandra zu wecken, damit sie den Spätankömmlingen ein Mitternachtsmahl richte.

Nachdem er sich bei Vogt Melcher vergewissert hatte, dass dieser gut mit Wein, knusprigem Brot, orondischem Schafskäse sowie den Überresten von Knoblauchpilzen und Rebhühnern versorgt war und dass auch sein Gefolge etwas erhalten hatte, legte sich Maestro Gualdini wieder in seine Kammer, um bis zum Sonnenaufgang noch einmal die Augen zu schließen.


Chronik:1036
Lindwurmhatz!
Teil 04