Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 07

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Kaiserlich Selaque, 1. Tsa 1036 BF[Quelltext bearbeiten]

Im Inquisitionsturm von Elenta[Quelltext bearbeiten]

Autor: SteveT

"Das ist der Bursche, Ehrwürden, den Radamel nachts vorm Gutshof von Ihrer Hochgeboren erwischt hat! Er ist ein Rebell und Aufrührer, der mit der treulosen Rifada da Vanya gemeinsame Sache macht. Wir glauben ausserdem, dass er ein Hexer ist, denn Radamel sah plötzlich nur noch helle Sterne und war wie geblendet, als er ihn schon fast niedergemacht hatte, sodass der Lump uns noch um ein Haar entwischt wäre! Wir haben ihn dann aber zum Glück besinnungslos vor dem Gutshof der alten Murbaja gefunden, die es ja auch eher mit der da Vanya als mit der Herrin hält ..."

Amaros spürte, wie in seiner tiefen Benommenheit jemand sein gefesseltes Handgelenk packte und seine Handfläche nach oben drehte. "Tatsächlich! Sieh mal einer an! Ein Magus der Akademie zur Grangor – und das hier in unserer abgeschiedenen Gegend!", hörte er jemanden mit unangenehm schneidender Fistelstimme sagen. "Aber keine Sorge! Ich weiss, wie mit solchen Subjekten zu verfahren ist. Ihr Zwei! Hebt seinen Kopf an!"

Amaros spürte, wie ihn grobe Hände am Kinn und an den Ohren packten, als wäre er ein Stück Vieh, und kurz darauf, wie ihm ein unangenehm kaltes und enges Stück Metall unter den Hals geschoben wurde, das sich dann wie ein Ring auch vorne drückend über seinen Kehlkopf legte. Mit pervalischem Lächeln schloß der Gemeine Inquisitionsrat Praiowan IV. von Tyras die Praioskrause um den Hals des Zauberers und zog den Schlüssel ab, den er dem als Radamel bezeichneten Opfer des Zauberers aushändigte – dem offensichtlichen Anführer der drei Knechte der Reichsvogtin, die das Anwesen ihrer Sippe hier in Elenta bewachten.

"Das wird ihm im Verbund mit seinem schlechten Zustand erst einmal alle Madaanrufungen austreiben. Sorgt aber dafür, dass er diese eisernen Fesseln anbehält und immerzu geknebelt bleibt. Meine Verehrung an die Frau Reichsvogtin! Als vormalige Angehörige unseres Ordens wird sie wissen, wie mit solchen Subjekten zu verfahren ist."


Autor: von Scheffelstein

"Entschuldigt, Ehrwürden", mischte sich Branilo Alazzo ein, der Akoluth, der vor einigen Monden vom Großinquisitor nach Elenta entsandt worden war, um den Turm wiederherzurichten und den Menschen Mut zuzusprechen. Ein Laienpriester! Das zeigte doch, welch bescheidene Priorität der Großinquisitor dem Lehen der praiosfrommen Reichsvogtin zumaß! Aber was sollte man erwarten? Er war ein da Vanya und somit nicht unparteiisch, ganz anders als er, Praiowan IV., der weder mit den da Vanyas, noch mti den Elentas verwandt war und allein aus machtpolitischen Gründen – ganz praisogefällig also! – die Partei der Reichsvogtin ergriffen hatte und ihrem Wunsch nur zu gerne gefolgt war, die Macht Praios' in Selaque zu stärken. Der Großinquisitor war alt. Er würde bald ausgedient haben. Und dann wäre es an der Zeit, einen Nachfolger zu küren, und dieser würde sicher nicht da Vanya heißen, denn der einzige da Vanya, der Praiowans Wissen nach überhaupt die Weihe erhalten hatte, war der Bastardbruder des Großinquisitors, Parinor da Vanya, ein Bekenner, der sich kürzlich erst unmöglich gemacht hatte, indem er Blakharaz-Paktierern in die Hände gespielt hatte. Nein, dachte Praiowan IV. und lächelte selbstgefällig, der Stern des Hauses da Vanya war am Untergehen, sein Stern aber würde bald sonnenhell am Firmament erstrahlen.

"Ehrwürden?", unterbrach ihn der dicke Akoluth in seinen Gedanken und Praiowan lenkte unwillig seine Aufmerksamkeit auf den unbeholfenen Mann.

"Was?"

"Ich möchte zu Bedenken geben, dass ein Magus der Gerichtsbarkeit der Gilden untersteht. Zudem hätten wir ihn vielleicht zunächst nach seinen Absichten befragen sollen. Wenn Ihr ihn also nun von den gemeinen Schergen nach Albacim schaffen lasst ..."

"Schweigt still!" War das zu fassen? Wagte dieser freche Hund es, ihn, Praiowan, einen Kirchenhöheren, zu belehren? Und darüber hinaus: Partei für einen Zauberer zu ergreifen? "Seht besser zu, dass Ihr Ordnung in die Kirchenbücher bekommt, die die Vogtin uns vor zwei Wochen zugesandt hat."

"Ja, Euer Ehrwürden", murmelte Branilo Alazzo, und Praiowan winkte ihn mit einer herrischen Geste seiner beringten Hand aus der Amtsstube des Inquisitionsturmes.