Chronik.Ereignis1033 LSV 91

Aus Almada Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ragath, 3. Praios 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Im Tempel der Schönen Göttin (am Abend)[Quelltext bearbeiten]

Autor: León de Vivar

Sich von dem Kuss wieder zurückziehend, lässt sich der Vivar wieder in die Kissen zurückfallen. "Ihr müsst mich missverstanden haben, liebreizende Mireia. Und zwar vierfach", ging er auch inhaltlich auf Distanz zu dem von der Tempelvorsteherin Gesagten. "Zum einen bin ich kein nordmärkischer Gnitzenfischer. Zum anderen hatte ich nie vor, 'offene Worte' an Euren geschätzten Vetter zu richten oder 'mit meinem Anliegen an ihn heran zu treten'. Zum dritten würde ich nie von Dom Stordan verlangen, seinen Posten als Cronrat aufzugeben. Und zum vierten verkennt Ihr meine Absichten in einem Maße, das mich als stets aufrechten Verteidiger der Göttin, ihrer Kirche und ihrer Prinzipien, fast beschämt.

Ihr unterstellt mir Herrschsucht?" Er schiebt beleidigt die Unterlippe vor, muss dann aber grinsen. "Das ist wirklich stark. Glaubt mir, rosengleiche Gastgeberin, ich habe mit dem Taubental genug am Halse, das es zu verwalten und zu beherrschen gibt. Nein, um mehr Macht ist es mir nicht zu tun. Vielmehr ist es mir darum zu tun, die Harmonie, die einst zwischen dem Almadanerkönig und seinen Ständen herrschte, wieder herzustellen, jene rahjaheilige Harmonie, die Grundbedingung auch der praiosgefälligen Ordnung im Staate ist, und die in letzter Zeit - da werdet Ihr mir ohne Zweifel zustimmen - doch gewaltig aus den Fugen zu geraten droht.

Wie meine Argumentation - obschon ich im Gegensatz zu Euch ein Laie bin - also eine theologische ist, würde ich meine Motivation daher als eine religiöse bezeichnen. Auf Euren geistigen Beistand in dieser Angelegenheit hoffend, bin ich heute Abend hier erschienen. Bin ich denn in meiner Interpretation des göttlichen Willens von der Lehrmeinung abgewichen? Ist es denn nicht der Wille der Schönen Göttin, dass wir uns in unserer Ungleichheit als Gleiche vereinigen, auf dass die Harmonie und die Lust und die Ekstase entständen? Ist es nicht so, dass uns aus Harmonie und Lust und Ekstase neue Freude und neue Kraft erwachsen? Können wir dann nicht auch den König und die Stände als zwei Personen sehen, die sich in Liebe vereinigen, damit dem almadanischen Volk daraus das rechte Glück erwachse?" Aufmerksam blickt León de Vivar die Gastgeberin der Leidenschaft an. Er erwartet nun eine theologisch fundierte Antwort.

Chronik:1033
Die Landständeversammlung
Teil 91