Chronik.Ereignis1033 LSV 49

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Ragath, 3. Praios 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Im Rittersaal des Castillo Ragath[Quelltext bearbeiten]

Autor: Boraccio D'Altea, Von Scheffelstein

Als der Blick von Domna Richeza auf ihm weilt, fühlt sich Dom Boraccio sichtlich unwohl. Nichtsdestotrotz sammelt er sich und setzt zu einer Antwort an:

"Domna Richeza, natürlich habt Ihr Recht, wenn Ihr die Einheit der Nobleza beschwört. Allein, die Ansichten der Magnaten und der anderen Edlen gehen weit auseinander. Es dürfte sich wohl herumgesprochen haben, dass sich die Baronin von Nordhain offen für Rohaja erklärt hat, vom guten Dom Ettel ganz zu schweigen. Andere mögen ähnliche Gedanken hegen, es aber nicht wagen, diese offen auszusprechen.

Auf der Gegenseite finden sich die Hüter des Almadin, zu denen man Euch wohl auch zählen darf, die nur einen Kaiser Selindian akzeptieren mögen, zu welchem Preis auch immer. Und dazwischen gewiss viele, die nicht wirklich wissen, für welche Sache sie Partei ergreifen sollen und sich so lange bedeckt halten, wie es geht. Von denen, die Ihr eigenes Süppchen kochen wollen, ganz zu schweigen. Aus diesen Gruppen ein einiges Almada zu formen - ich fürchte das übersteigt die Fähigkeiten jedes Diplomaten. Es gälte ein Ziel anzustreben, auf das jeder hinarbeiten könnte, dem jeder seine, wenn auch widerwillige, Zustimmung geben könnte. Oder zumindest der größte Teil des Adels. Ich vermag ein solches Ziel im Augenblick nicht zu erkennen. Und die Proklamation eines Extrems führt nur dazu, dass andere dagegen opponieren werden - womit einem Bürgerkrieg Tür und Tor geöffnet ist."

"Hüter des Almadin?" fragt die Edle und blickt Dom Boraccio aus halb zusammengekniffenen Augen an. "Und in welcher Art unterstellt Ihr mir, dem Kaiser zu folgen, koste es, was es wolle? Das hört sich ganz so an, als würdet Ihr Eurem Kaiser nicht um jeden Preis folgen, Dom Boraccio. Wie nun? Seid Ihr käuflich? Oder steht Ihr nur nicht zu einem einst geleisteten Eid? - Wenn das so ist, dann werden wir auf Einigkeit wohl lange warten können."

Boraccios Miene versteinert. "Eide? Welchen genau meint Ihr? Den gegenüber Königin Rohaja von Almada, die uns einst gegen die Wickelköpfe anführte? Oder den auf König Selindian Hal von Almada, für den ich an seinem 18. Tsatag beinahe mein Leben gegeben hätte? Oder den auf König Brin, der uns in Tobrien gen den Bethanier und seine Horden führte? Oder schließlich den auf das Reich, das zu schützen ich einst schwor, vor allen anderen?

Das Reich aber, Domna Richeza, hört nicht hinter Caldaia auf, auch wenn einige hier nicht weiter sehen wollen. Das Reich steht noch, weil tausende Ihr Blut gaben um die Legionen der Niederhöllen aufzuhalten. Und es steht hoffentlich auch in fünf Jahren noch, wenn der Fürst-Komtur erneut Tod und Verderben entfesselt. Alles, was bis dahin ohne Not das Reich schwächt, ist Verrat, ist eine Missachtung der Götter, die wir an diesem Tag um ihren Beistand anflehen werden. Und wenn es der Eid auf das Reich nötig macht, dem nicht durchsetzbaren Anspruch eines Königs nicht zu folgen, dann muss es wohl so sein. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Schwester und Bruder wieder einander in geschwisterlicher Liebe umarmen, wer auch immer dann die Kaiserkrone tragen mag. Aber ich ziehe in keinen sinnlosen Bruderkrieg. Doch seht Euch vor, ich werde mein Land zu verteidigen wissen, wenn es sein muß! Gegen wen auch immer."

Chronik:1033
Die Landständeversammlung
Teil 49