Chronik.Ereignis1033 LSV 16
Ragath, 3. Praios 1033 BF[Quelltext bearbeiten]
Im Rittersaal des Castillo Ragath[Quelltext bearbeiten]
Autor: Dajin
Ein Räuspern aus dem hinteren Bereich des Saales ertönt. Es ist Savertin von Culming, welcher - inzwischen längst als Diplomat ein Dauergast in fernen Ländern - sich zu keiner Bank einer Provinz gesetzt hat, sondern stehend das "Schauspiel" betrachtet. Sein Gesicht wirkt zerknirscht.
"Eine schöne Rede, Domna Richeza, leider - und dies nicht als Euer persönliches Leid, sondern zum Leid Almadas ist Eure Rede ein wenig an der Realität vorbei, die man östlich der Südpforte über vier Jahre nicht wahr haben wollte."
Kurz schließt er die Augen. "Ihr wisst, Domna Richeza, ich bin ein Mann des Verstandes, mein Trachten ist das der Diplomatie. Genau so wisst ihr, dass ich aus Schelak komme, aus Villaraja im Süden der Baronie. Ich stehe im steten Kontakt mit meinem Bruder Kvalor, er berichtet, wie das Leben in der Südpforte inzwischen vonstatten geht. Über die Rechtmäßigkeit von Vögten und Baronen sollen sich die Juristen kümmern, dies zu beurteilen oder gar zu entscheiden ist nicht meine Aufgabe.
Allein, in der Region, die keiner mehr Südpforte nennt, die man Yaquirbruch oder Taifas nennt, da gehören Ursupatoren wie Dom Cesk oder Dom Stronzo hier zur Tagesordnung. Wir können froh sein, dass Pildek keine Vertreter geschickt hat, dort wird die Baronie von diversen Zahoris geführt. Wir müssten Goblins ertragen, die sich zur 'Großen Wutz von Mesch' ernannt haben. Mein Bruder Hasrolf ist nicht hier, da er nun der Baron der horasischen Baronie Felsfelden ist und eine prunkvolle Villa in Unterfels bewohnt, dort die 'Interessen Almadas' vertritt.
Einige Dörfer in Brigellan akzeptieren einen Novadischen Besetzer als Schutzherr, Namen wie Gerone von Berg sind in aller Munde. Legt man jemanden wie Cesk in Ketten, wird ein neuer Cesk kommen. Bestraft man einen Dom Leonato, werden diesem zwei Köpfe nach wachsen. Ansprüche auf Gebiete haben dort keinerlei Wert, weil es niemanden gibt, der sie aus sich heraus durchsetzen kann. Es gilt nur noch die Anzahl der Söldlinge. Die Macht der Persönlichkeit ist es, die regiert. Und so kann der Banus der Südpforte auch als Vogt bestimmen, wen er will, solange dieser nicht die Mittel hat, diese Order auszuführen, folgt ihm niemand, hört niemand auf ihn.
Als Landesständeversammlung hat man zwei Möglichkeiten. So wie Ihr es vorschlagt, all diese Ursupatoren in Ketten legen und sie durch die machtlosen Vertreter der Ordnung eintauschen, um damit offen ihre Schwäche zu zeigen oder die Magnaten nach ihrem Charakter beurteilen und ein vielleicht nicht zu 100 Prozent legitimes, dafür aber starkes, geschlossenes Almada als Ratgeber präsentieren. Fakt ist: Rohajas Ultimatum steht. Verprellen wir nun die derzeitigen Taifados, gehen wir damit automatisch das Risiko ein, dass sie sich in ihrer existenten Macht gegen die Magnaten Almadas und damit gegen Seine Kaiserliche Majestät Hal Secundo wenden. Ich bin froh, nur ein einfacher Adeliger zu sein, nur ein Diplomat, denn ich muss daher darüber nicht abstimmen."
Dom Savertin geht auf Domna Richeza zu und schaut ihr mit trauriger Miene ins Gesicht. "Auch Ihr wisst, dass die Sprache der Diplomatie nicht immer auch die Sprache der Ehre ist. Ich bin nun mal Diplomat. Meine Worte mögen im Herzen brennen, doch sie zu leugnen und zu ignorieren sollte den Narren und Blinden überlassen sein. Und als Diplomat muss ich gestehen, nicht sicher zu sein, ob es sich Almada leisten kann, die hier anwesenden Südpfortler in Ketten zu legen. Dies zu entscheiden mag letztendlich vielleicht doch eher das Wort des Landesständesprechers?" Ein Blick auf Dom Alrik folgt. "Ich weiß es nicht. Bisher verliert Ihr nur eine Flasche Maravilloser Kirschschnaps... den könnt Ihr aber zur Not auch von mir bekommen."
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