Camisado
Als Camisado (abgeleitet vom vulg.-bosp. camisa für Hemd) bezeichnet man einen nächtlichen Überraschungsangriff, bei welchem die Angreifer zur einfacheren Identifizierung von Freund und Freund in der Dunkelheit ihre weißen oder zumindest hellen Hemden über dem Koller tragen statt darunter. Da sie somit des Nächtens auch einfacher auszumachen sind, ist ein solcher Camisado in der Regel nur dann durchführbar, wenn die Gegebenheiten es erlauben sich der feindlichen Position ganz oder zumindest weitestgehend unbemerkt anzunähern. Daher tragen die Kämpfer in der Regel nur Lederzeug und dergleichen und führen, auch weil der Überfall in der Regel in Handgemenge auf engstem Raume mündet, zumeist nur Klingen- und Stichwaffen mit sich, um sich nicht vorzeitig durch metallisches Klirren und Klappern zu verraten. Nicht zuletzt auch ist, sowohl für das Gelingen des Überfalles selbst, wie auch ggf. für einen späteren Rückzug, Geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung, sodass sich niemand durch schwere Rüstung oder unhandliche Waffen behindern soll. Die Ziele eines solchen nächtlichen Unternehmens sind dabei höchst unterschiedlich: vom Niedermachen der Vorposten des Feindes oder dem Überfall auf ein schlafendes Lager bis hin zur handstreichartigen Einnahme einer Befestigung.
Erstmalig überliefert ist ein dermaßen ausgeführter Angriff im Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes, als almadanische Infanterie sich durch Bewässerungsgräben an ein Lager Khadan Firdayons anschlich und die Rebellen im Schlaf überraschte. Die Taktik wird nicht nur von Almadanern angewandt, wird aber mitunter durchaus auch über die Grenzen des Königreiches hinaus seither so bezeichnet. Ein bekanntes Beispiel aus jüngerer Vergangenheit war die Eroberung von Cusimora, der eigentlich als unbezwingbar geltenden Zitadelle von Oberfels.