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| ==[[Ragath]], 3. Praios 1033 BF== | | ==[[Ragath]], 3. Praios 1033 BF== |
| ===Im Tempel der Schönen Göttin (am Abend)=== | | ===Im Tempel der Schönen Göttin (am Abend)=== |
| '''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|Dajin]] | | '''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|León de Vivar]] |
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| Domna [[Mireia von Culming|Mireia]] lächelt. "Bei der schönen Göttin, da fragt sich, wer hier der
| | Sich von dem Kuss wieder zurückziehend, lässt sich der [[León Dhachmani de Vivar|Vivar]] wieder in die Kissen zurückfallen. "Ihr müsst mich missverstanden haben, liebreizende [[Mireia von Culming|Mireia]]. Und zwar vierfach", ging er auch inhaltlich auf Distanz zu dem von der Tempelvorsteherin Gesagten. "Zum einen bin ich kein nordmärkischer Gnitzenfischer. Zum anderen hatte ich nie vor, 'offene Worte' an Euren geschätzten Vetter zu richten oder 'mit meinem Anliegen an ihn heran zu treten'. Zum dritten würde ich nie von Dom [[Stordan von Culming|Stordan]] verlangen, seinen Posten als Cronrat aufzugeben. Und zum vierten verkennt Ihr meine Absichten in einem Maße, das mich als stets aufrechten Verteidiger der Göttin, ihrer Kirche und ihrer Prinzipien, fast beschämt. |
| Geweihte ist! Nun, verzeiht, dass ich Eure edlen göttergefälligen Absichten
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| nicht erkannt habe. Schon oft haben Adlige bei mir einen Rat gesucht, ein
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| jeder dachte dabei in diesem Thema nur an sich. Wie konnte ich nur glauben,
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| es wäre bei Euch nicht anders?" Zyniker würden in ihrer Stimme einen Hauch
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| von Ironie erkennen.
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| "Aber nun, natürlich sehnt sich die Kirche der [[avwik:Rahja|Rahja]] nach Harmonie und Glück auch auf dieser Ebene des Landes. Doch die Politik | | Ihr unterstellt mir Herrschsucht?" Er schiebt beleidigt die Unterlippe vor, musste dann aber grinsen. "Das ist wirklich stark. Glaubt mir, rosengleiche Gastgeberin, ich habe mit dem Taubental genug am Halse, das es zu verwalten und zu beherrschen gibt. Nein, um mehr Macht ist es mir nicht zu tun. Vielmehr ist es mir darum zu tun, die Harmonie, die einst zwischen dem Almadanerkönig und seinen Ständen herrschte, wieder herzustellen, jene rahjaheilige Harmonie, die Grundbedingung auch der praiosgefälligen Ordnung im Staate ist, und die in letzter Zeit - da werdet Ihr mir ohne Zweifel zustimmen - doch gewaltig aus den Fugen zu geraten droht. |
| mein lieber [[León Dhachmani de Vivar|León]], die Ihr so harmonisieren wollt ist ein Kind des Greifen.
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| Es ist der Herr [[avwik:Praios|Praios]], der über den Kaiserstern wacht. Und eine Einmischung
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| seiner liebenden Schwester erlaubt er nicht.
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| Erinnert Euch, vor einigen
| | Wie meine Argumentation - obschon ich im Gegensatz zu Euch ein Laie bin - also eine theologische ist, würde ich meine Motivation daher als eine religiöse bezeichnen. Auf Euren geistigen Beistand in dieser Angelegenheit hoffend, bin ich heute Abend hier erschienen. Bin ich denn in meiner Interpretation des göttlichen Willens von der Lehrmeinung abgewichen? Ist es denn nicht der Wille der Schönen Göttin, dass wir uns in unserer Ungleichheit als Gleiche vereinigen, auf dass die Harmonie und die Lust und die Ekstase entständen? Ist es nicht so, dass uns aus Harmonie und Lust und Ekstase neue Freude und neue Kraft erwachsen? Können wir dann nicht auch den König und die [[Landstände|Stände]] als zwei Personen sehen, die sich in Liebe vereinigen, damit dem almadanischen Volk daraus das rechte Glück erwachse?" Aufmerksam blickt León de Vivar die Gastgeberin der Leidenschaft an. Er erwartet nun eine theologisch fundierte Antwort. |
| Jahren erhielt ich selbst von der Kirche meiner Göttin den Auftrag, mich um
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| des Postens des zweiten [[Procurador]]en der [[Landstände|Landesstände]] zu bewerben, um auf
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| Missetaten hinzuweisen, die im Reiche vorgingen. Doch niemand hörte zu. Man
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| lachte und man rollte mit den Augen. Zugegeben, es war nicht viel mehr als
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| wir erwarten konnten und unsere Position war nicht die beste. Aber der Ort,
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| den Ihr zu bekehren wünscht, wird dennoch immer Praios' Ort der Eitelkeiten
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| sein. Und mit aller Liebe wird man das nicht ändern können, denn Praios ist
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| stark in ihnen. Wer kann es ihnen verdenken, denn der Adel ist ein von
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| Praios gegebenes Geschenk. Und wir alle vertrauen in den Herren Praios, auch
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| wenn meist gerade bei so einer Landesständeversammlung der Wille
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| des Herrn Praios uns schier unerschließlich bleibt.
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| Das wird Euch sicher nicht davon abhalten, Eure Tat dennoch zu versuchen.
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| Beste Glückwünsche meinerseiten, der könnt Ihr gewiss sein. Doch ich sage es
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| nochmal: Ihr spielt mit dem Feuer. Unser Kaiser benötigt die Harmonie wie
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| kein zweiter, doch er verschließt sich ihrer auch. Wer ihm seine Ansinnen
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| nicht süß wie Tau ins Ohr träufelt, der geht ein hohes Risiko ein. Ich
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| hoffe, Ihr seid bereit, für die Durchsetzung eures Verständnisses von Liebe
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| auch Opfer einzugehen, denn die wird es brauchen.
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| Und ganz davon abgesehen - wenn Ihr die Harmonie bringen wollt, geht der Weg nicht über die
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| Landesstände. Er geht über Dom [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik]]. Seine Worte sind für den Kaiser wie
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| [[Punipan]]. Noch... Wenn Ihr Erfolg habt, den Segen Rahjas unter den Adel zu
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| bringen, seid Euch unserer spendablen Dankbarkeit gewiss. Und wenn Ihr
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| Mittel braucht, um Dom Rafik ein ausreichendes Geschenk für Eure Gunst zu
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| machen, so sei gesagt, dass Ihr ob einer Mitspende zu dieser Gunst jederzeit
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| auf uns zurück kommen könnt.
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| Sie erhebt ein wenig tadelnd den Finger, ihre
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| Gesichtszüge verhärten sich ein wenig. "Wir werden ein schützendes Auge auf
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| Euch werfen, solange Eure Absichten unserer Meinung nach der Sache dienen,
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| wie Ihr sie mir beschrieben habt. Doch wehe, Ihr weicht ab." Doch schon
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| glätten sich ihre Gesichtszüge wieder. Ihr lächeln sieht fast entschuldigend
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| aus, wie als wenn sie diesen Satz nur gesagt hätte, weil er im Protokoll
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| stände, selbst ihn aber für nicht wirklich notwendig gehalten hätte. "Ich
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| hoffe, das ist der Segen, wie Ihr ihn Euch erhofft habt?"
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