Chronik.Ereignis1046 In die Wüste 04: Unterschied zwischen den Versionen

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Dies war Demeya Lacara von Dubios natürlich längst bekannt, aber sie zeigte Interesse an den Ausführungen von Luciana und warf hier und dort eine kurze Frage oder eine Erwiderung ein.
Dies war Demeya Lacara von Dubios natürlich längst bekannt, aber sie zeigte Interesse an den Ausführungen von Luciana und warf hier und dort eine kurze Frage oder eine Erwiderung ein.
Mit den Worten “Und nun haben wir morgen eine Audienz beim Herrn Baron, um die Vorgänge persönlich zu schildern.” schloss Luciana ihre Erklärung. “Nun, der Herr Baron ist  momentan wegen der Geschehnisse mit den Auszügen meiner Glaubensbrüder in die Khom sehr angespannt und gereizt. Es scheint doch nicht so einfach zu sein, wie er sich das mit dem Freikaufen gedacht hat. Aber nun gut, vielleicht könnte ich Euch wegen einem Schmied behilflich sein, sollte der Herr Baron keine Lösung haben. Ich kenne einen jungen Mann, der gerade die Lehre bei einem gestandenen Meister in Heldor La Vieja abgeschlossen hat. Eigentlich sollte er sich bald auf Reisen begeben, aber eine eigene Schmiede würde für ihn bestimmt sehr verlockend klingen. Und auch für Sache mit den Arbeitern auf Euren Feldern sollte es eine Lösung geben. Also scheut Euch nicht, mich aufzusuchen, wenn es notwendig werden sollte. Ihr findet mich im Hause der Al'Feyhac. Leider muss ich Euch schon verlassen, werte Luciana. Ein weiteres Treffen steht für mich an.” Demeya stand auf und verbeugte sich zum Abschied. Dann verließ sie die Bodega.  
Mit den Worten “Und nun haben wir morgen eine Audienz beim Herrn Baron, um die Vorgänge persönlich zu schildern.” schloss Luciana ihre Erklärung. “Nun, der Herr Baron ist  momentan wegen der Geschehnisse mit den Auszügen meiner Glaubensbrüder in die Khom sehr angespannt und gereizt. Es scheint doch nicht so einfach zu sein, wie er sich das mit dem Freikaufen gedacht hat. Aber nun gut, vielleicht könnte ich Euch wegen einem Schmied behilflich sein, sollte der Herr Baron keine Lösung haben. Ich kenne einen jungen Mann, der gerade die Lehre bei einem gestandenen Meister in Heldor La Vieja abgeschlossen hat. Eigentlich sollte er sich bald auf Reisen begeben, aber eine eigene Schmiede würde für ihn bestimmt sehr verlockend klingen. Und auch für Sache mit den Arbeitern auf Euren Feldern sollte es eine Lösung geben. Also scheut Euch nicht, mich aufzusuchen, wenn es notwendig werden sollte. Ihr findet mich im Hause der Al'Feyhac. Leider muss ich Euch schon verlassen, werte Luciana. Ein weiteres Treffen steht für mich an.” Demeya stand auf und verbeugte sich zum Abschied. Dann verließ sie die Bodega.  
===Im Palastgarten des Alcazar, am nächsten Tag===
‘’'Autoren:’’’ [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez]], [[Benutzer:De Verlez|de Verlez]]
Der Gebieter der Wasser meinte es heute etwas besser, sodass [[Luciana de Verlez]] selbst jetzt, wo die Tristeza nicht mehr fern war, die Pracht der Palastgärten des [[Alcazar de Heldor]] bewundern konnte. Vielleicht mochte es sie überrascht haben, dass der Majordomus sie nicht etwa in einen der Säle geleitet hatte, sondern zu jener atemberaubenden Gartenlandschaft der von [[Siam Lacara von Dubios]] errichteten Anlage. Der Hausherr erwartete sie am al-Bartal, dem großen Portikus, vor dem sich ein langgezogener Innenhof erstreckte, welcher schließlich in die großzügigen Gärten überging. Herzstück des Innenhofes war ein malerischer, langer Teich, in dessen klarer Wasserfläche sich gleichermaßen die beeindruckenden Fassaden, wie auch das in perfekten Symmetrien angeordnete, üppige Grün spiegelte. Die Wände und Bögen des al-Bartal waren mit feinen Stuckarbeiten, Kachelmosaiken und tulamidischen Kalligraphien verziert, die Böden in komplizierten geometrischen Mustern gehalten, während Brunnen und die kleinen Kanäle und Teiche in den sorgfältig gestalteten Gärten auch im Sommer für eine angenehm kühlende und frische Atmosphäre sorgen mussten. Welchen Eindruck musste die Anlage erst im Frühjahr und Sommer machen, wenn alles blühte und duftete. Welche Unsummen musste der Unterhalt der Anlage verschlingen. Kein Wunder, dass Domna Siams Nachfolger daran bankrottgegangen war. <br>
[[Hernán von Aranjuez]] schien ein solches Schicksal einstweilen noch verschont zu bleiben. Er neigte leicht das Haupt, als die Verlez ihn erreicht hatte: „Die Zwölfe mit Euch und willkommen, Domna Luciana.“ Mit der Rechten wies er in Richtung des Innenhofes und der Gärten, derweil sich der Majordomus diskret zurück zog. „Ein kurzer Spaziergang?“ Was sich der Baron und Junker wohl dabei gedacht hatte die Audienz hierher zu verlegen? Meinte er, dass sie, die man oft in den Wäldern von [[Baronie Dubios|Dubios]] sah, hier wohler fühlte? Oder war es eine Provokation, die perfekt gestutzten, geraden Linien der Bepflanzung, die klaren, geradezu strengen Symmetrien als menschengemachter Gegenentwurf des wilden Urwuchses von Wald und Flur?  <br>
“Die Zwölfe mit Euch Euer Hochgeboren.”, erwiderte Luciana und versuchte die Ansätze eines Knicks zu zeigen. “Es ist mir eine Ehre mit Euch durch diese Anlage zu flanieren. Meine [[Marquesa de Verlez|Soberana]] lässt sich entschuldigen, aber sie hat die Reise nach [[Heldor]] und die gestrige Witterung nicht so gut überstanden. Sie hat leichtes Fieber und fühlt sich daher unpässlich. Meine [[Isabell Alcorta|Schwägerin]] ist bei ihr, um sie zu pflegen. Aber sie hat mir ein Schreiben für Euch mitgegeben, um unser Anliegen zu verdeutlichen." <br>
Luciana holte einen versiegelten Umschlag hinter ihrem Rücken hervor und reichte ihn dem Baron mit einer Verbeugung. "Verzeiht,das politische Parkett ist nicht meine Welt..Ich bitte Euch daher, etwaige Verfehlungen in der Etikette zu verzeihen." Sie richtete sich langsam wieder auf. Hernán hatte das Gefühl, er schaute in die Augen eines scheuen Rehs, das sich vorsichtig durch ein ihm unbekanntes Terrain bewegte. „Ich verbringe das halbe Jahr mit Mercenarios und Kriegerinnen im Feld, Domna Luciana. Ich glaube nicht, dass wir uns um Fragen der Etikette sorgen müssen“, schmunzelte er und öffnete das Schreiben. <br>
Mit jeder Zeile wurde Luciana unruhiger und schaute sich lieber die Pflanzen des Gartens an. Zu genau, kein natürlicher Wuchs, nicht ein Halm auf dem sorgfältig geharkten Weg. Für diese Anlage sicherlich eine wahre Kunst, für sie höchst befremdlich. Kurz verweilte sie an einer Hecke aus der eine kleine Blüte hervorstach. Noch nicht geöffnet, änderte es doch diese gewollte Perfektion. Sie betrachtete diese Blüte und vergaß die Zeit dabei. Sie spürte ein Kribbeln in ihren Fingern und berührte die Blüte. Ein Zittern lief durch die Blätter und ganz langsam öffnete sie sich. Die gelben Blätter gaben den Blick auf das Innere der Blüte frei. Sie lächelte und erschrak. Ruckartig richtete sie auf um sich sofort demütig tief zu verbeugen. "Verzeiht Euer Hochgeboren…..es lag nicht in meiner Absicht……ich wollte……verzeiht mir." Ihre Stimme überschlug sich. <br>
Ihr Gastgeber aber achtete der Blüte gar nicht, sondern ließ mit entgeistertem Blick das Schreiben sinken. „Ist das Domna Marquesas ernst? Ein...ein Schmied?“ Schließlich schüttelte er den Kopf und legte den Zeigefinger an die Lippen, um ihr zu bedeuten, dass es keinerlei Antwort bedurfte. Stattdessen blickte er an ihr vorbei in Richtung des Portikus und winkte einen Bediensteten heran, welcher an lederner Schlinge eine Art Bauchladen um den Hals trug. Offensichtlich war der Baron und Junker es gewohnt auch hier draußen ad hoc von einem Schreiber Korrespondenz aufsetzen zu lassen. Entsprechend begann er zu diktieren, als ob Luciana de Verlez gar nicht da wäre: <br>
''„Hernán von Aranjuez, Baron von Dubios usw. etc. pp. an Domna Marquesa de Verlez, Soberana des Hauses Verlez usw. etc. pp. Die Zwölfe zum Gruße usw. etc. pp. <br>''
''Teure Domna, mit aufrichtiger Anteilnahme…“'', der sarkastische Unterton seiner Stimme ließ das Gegenteil vermuten ''„…las ich Eure Zeilen und es dauert mich erfahren zu müssen, dass die diffizile Situation, in welche die Lage in der Khôm einen jeden Leibherren, eine jede Grundherrin gebracht hat, Euch und die Euren mit Sorgen erfüllt.'' <br>
''Lasst Euch versichert sein, dass meinen Überlegungen ein gründlich Abwägen zwischen widerstreitenden Interessen zu Grunde liegt. Und auch wenn sich Euch heute vielleicht noch nicht die Benefizien jener Considerationen erschließen mögen, so versich’re ich Euch, dass Ihr derselben früher oder später gewahr werden werdet.''<br>
''Einstweilen möchte ich mir als Euch und den Euren in aufrechter Freundschaft verbunden verstatten, die folgenden drei Dinge zu raten:''<br>
''Ad primum. Reist nach [[Ragath]] und schließt auf dem Marktplatz die Augen. Werft blind einen Stein und Euer trefflich‘ Geschoss wird einen Gesellen finden, welcher das Zeug hätte die Meisterprüfung abzulegen, aber dort niemals vorgelassen werden wird, weil er keiner der Meisterfamilien angehört, welche die Zunft damit die Anzahl der Schmieden in Ragath kontrollieren.''<br>
''Ad secundum. Bekämet Ihr und ich für jedes Paar Hände, welches heute im Königreiche keiner ehrlich‘ Arbeit nachgeht, ein Silberstück, so müsste der Stoerrebrandt alsbald sein Hutwerk vor uns lüften. Es gibt genug der Tagelöhner, welche recht froh über das bescheid’ne aber sich’re Auskommen auf der fruchtbaren dubianer Scholle wären.''<br>
''Ad tertium. Wenn Euer Administrador es nicht vermag das Silber, welches Euch meine Considerationen verschaffen, solange zu Eurem pekuniären Vorteile anzulegen, bis die meisten der Narren reumütig zurückkehren, so möchte ich Euch offerieren dies von meinem kundigen Administrador besorgen zu lassen. Ohne Taxe oder anderweitige Schmälerung Eures Zins und Zinseszins.''<br>
''In der Hoffnung Eure Bedenken hiermit gelindert zu haben, verbleibe ich in vorzüglichster Hochachtung Euer ergebener Diener“''<br>
Damit trat er neben den Schreiberling und nahm die gereichte Feder entgegen, um das Papier zu unterzeichnen. Während dieser das Siegelwachs erwärmte und die Löschsandbüchse über dem Schreiben kreisen ließ, wandte der Baron und Junker sich dann doch wieder Luciana de Verlez zu. Kurz schloss er die Augen und atmete durch. „Gibt es sonst noch etwas, was ich heute für die Familia de Verlez tun kann?“ <br>
Je länger der Baron sein Schreiben diktierte, fühlte sich Luciana immer unwohler. Lag es an der Stimme des Barons, in der man seinen Unmut hören konnte, auch wenn er es zu verbergen versuchte? Seiner Haltung? Als er sich ihr wieder zuwandte, verbeugte sie sich wieder und schaute demütig zu Boden. Sie wollte nicht in seine Augen sehen. “Nein, Euer Hochgeboren. Und habt Dank Eure wertvolle Zeit für derlei Nichtigkeiten verschwendet zu haben.”




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