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===Vom Nutzen des Flussgetiers=== | ===Vom Nutzen des Flussgetiers=== | ||
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|Text=Auf die Gaile wurde also damals besonderes Gewicht gelegt. Diese 200-300 Gramm schwere Drüse (neben den Geschlechtsteilen bei | |Text=Auf die Gaile wurde also damals besonderes Gewicht gelegt. Diese 200-300 Gramm schwere Drüse (neben den Geschlechtsteilen bei beiden Geschlechtern) lieferte nämlich ein hochwertiges medizinisches Heilmittel (gegen Hysterie, Krämpfe, Typhus u. s. w. ). Der Schwanz galt als Leckerbissen und das Fell wurde zu Pelzwerk verarbeitet. Der Biberfang wurde auch für sich verpachtet, z. B. 1676 der Abt von Schwarzach am Rhein (Ortenau) vergibt ihn jährlich um 3 Gulden, um den gleichen Preis wird ihm ein (!) Biber angeboten. | ||
''Vielseitig und meist auch halb abergläubisch war die medizinische Verwendung von Krebsen, Kröten und manchen Fischteilen, die sich von der Zeit Albertus Magnus, bis in die Gegenwart erhalten haben. Ein wertvolles Öl wurde bis in neuere Zeit aus der Leber von der Aalraupe (Trische oder Rufang, wie bereits erwähnt: eine Delikatesse) gewonnen: der ''Liquor hepaticus mustellae fluviatilis''. Kalkausscheidungen im Magen des Flußkrebses, wie Schlund-knochen der Forelle dienten als Zugmittel von Fremdkörpern im Auge. Herz und Augen des Lachses galten als Weissagungs- und andere Sympathiemittel. Daß der Aal die Erbsenfelder schädige, ist ebenso unsinnig, wie das alberne Gerede, er ginge an Leichen, wo er doch nach alter Erfahrung nur mit lebendem Tierköder gefangen werden kann. | ''Vielseitig und meist auch halb abergläubisch war die medizinische Verwendung von Krebsen, Kröten und manchen Fischteilen, die sich von der Zeit Albertus Magnus, bis in die Gegenwart erhalten haben. Ein wertvolles Öl wurde bis in neuere Zeit aus der Leber von der Aalraupe (Trische oder Rufang, wie bereits erwähnt: eine Delikatesse) gewonnen: der ''Liquor hepaticus mustellae fluviatilis''. Kalkausscheidungen im Magen des Flußkrebses, wie Schlund-knochen der Forelle dienten als Zugmittel von Fremdkörpern im Auge. Herz und Augen des Lachses galten als Weissagungs- und andere Sympathiemittel. Daß der Aal die Erbsenfelder schädige, ist ebenso unsinnig, wie das alberne Gerede, er ginge an Leichen, wo er doch nach alter Erfahrung nur mit lebendem Tierköder gefangen werden kann. | ||
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''Fast vergessen ist die uralte, aber bis in die neueste Zeit geübte Methode der Lagerbier-Reinigung durch Einsetzen lebender Molche (''Triton cristatus''), woher der Tiername: Biermolch (vielleicht auch die Sitte des „Salamander-Saufens" der Studenten). Nach kurzer Zeit war die Trübung des Bieres verschwunden, und die Molche wurden frischlebendig wieder herausgenommen. Die Haut des Aales diente bald als Geldschlauch, bald als Dreschpflegelriemen, bald als Kunkelband am Spinnrad; | ''Fast vergessen ist die uralte, aber bis in die neueste Zeit geübte Methode der Lagerbier-Reinigung durch Einsetzen lebender Molche (''Triton cristatus''), woher der Tiername: Biermolch (vielleicht auch die Sitte des „Salamander-Saufens" der Studenten). Nach kurzer Zeit war die Trübung des Bieres verschwunden, und die Molche wurden frischlebendig wieder herausgenommen. Die Haut des Aales diente bald als Geldschlauch, bald als Dreschpflegelriemen, bald als Kunkelband am Spinnrad; | ||
|Quellenangabe=Rudy: Fischereiliche und allgemeine zoologische Nutzung oberrheinischer Gewässer, aus: Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz in Freiburg im Breisgau ; N.F. 3 . 1938, S. 445–449}} | |Quellenangabe=Rudy: Fischereiliche und allgemeine zoologische Nutzung oberrheinischer Gewässer, aus: Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz in Freiburg im Breisgau ; N.F. 3 . 1938, S. 445–449}} | ||
==Einfaches Anschreiben== | |||
{{Quelle | |||
|Text=<center>An Prinz Friedrich (III.) von Dänemark | |||
''Dem Hochwürdigsten / Durchlauchtigsten /<br> | |||
''Hochgebornen Fürsten Fürsten vnd Herrn /<br> | |||
''Herrn<br> | |||
''Friederichen /<br> | |||
''Erwehlten zu Ertz- vnnd Bischoffen der<br> | |||
''Stiffter Bremen vnd Vehrden / Coadjutoren zu Halberstadt /<br> | |||
''Erben zu Norwegen / Hertzogen zu Schleßwig / Holstein /<br> | |||
''Stormarn vnd<br> | |||
''der Ditmarschen / Grafen zu Oldenburg vnd Delmenhorst<br> | |||
''Meinem Gnädigsten Fürsten vnd<br> | |||
''Herrn.<br></center> | |||
''HOchwürdigster / Durchlauchtigster / Hochgeborner Fürst / Gnädigster Herr / Vnter andern trefflichen Tugenden / die in Ewer Hochfürstl. Durchl. der gütige Himmel eingepflantzt / ist nicht die geringste / die sonderbare Liebe vnd Lust / die nach dem Exempel der grössesten Helden von der Welt / Sie zu freyen vnd löblichen Künsten / insonderheit auch der werthen Music trägt / wie dann dieses / an dem vor wenig Jahren in Coppenhagen gehaltenen HochFürstl. Beylager des Königl. Printzen zu Dennemarck vnd Norwegen / (E. HochFürstl. Durchl. hochggehrten Herrn Brudern / meines auch Gnädigsten Herrn) ich mit fleiß in acht genommen habe / vnd dessen ein wahrer Zeuge seyn kan. Dann eben durch meine damalige / zwar wenige Verrichtung vnd Auffwartung bey der Kön. Capell daselbst / E. Hochfürstl. Durchl. gnädigst bewogen / sich gegen mir mit so thanen Gnaden vermercken zu lassen / Derowegen ich mich nicht vnglückselig schätzen kan / vnd überflüssige Vrsach habe / solches Zeit meines Lebens / mit vnterthänigstem Ruhm vnnd Dancksagung zu erkennen.<br> | |||
''Vnd habe / Gnädigster Herr / zu keinem andern Zweck ich auch ietzo gezielet / in deme gegenwertiger meiner Musicalischen Arbeit (da sie zu männigliches gebrauch von mir herausser gegeben wird) E. HochFürstl. Durchl. hochwürdigsten Nahmen ich vorgesetzt.<br> | |||
''Zwar muß ich mich schemen / mit einem so kleinen vnnd schlechten Wercklein vor deroselben zu erscheinen / Nun aber die Boßheit der ietzigen / den freyen Künsten widrigen Zeiten / meinen anderweit / sonder Ruhm / bey Handen habenden bessern Wercken / das Liecht nicht gönnen wollen / hat es bey diesem geringen für dißmal verbleiben müssen. Sollen aber die ietzo vnter den Waffen gleich als erstickten / vnd in den Koth getretenen Künste / durch GOttes Güte / zu voriger Würde vnd werth wieder erhoben werden / mir auch der Höheste biß dahin das Leben fristen würde / wil so dann bey E. HochFürstl. Durchl. mit einem reichern Pfande / meiner schuldigkeit nach / einzukommen / ich vnvergessen seyn. Inzwischen geruhen Sie dieses wenige vnd schlechte mit gnädigsten Händen von mir zu nehmen / So dann mit dero HochFürstl. Gnaden mir iederzeit wohl beygethan zu seyn / wie auch verstatten / die Zeit meines Lebens / massen ich wündschen thue / nach vnd nach zu verbeiben<br> | |||
''Ewer HochFürstl. Durchl.<br> | |||
''Vnerthänigster<br> | |||
''Diener<br> | |||
''Heinrich Schütz.<br> | |||
''Dresden am Heiligen PfingstFest /<br> | |||
''war der 2. Tag Junij / 1639<br> | |||
|Quellenangabe=Erich H. Müller: Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe und Schriften, Regensburg o. J. (1930), S. 139 - 140}} | |||
==Namen== | ==Namen== |