15.366
Bearbeitungen
BBB (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „==Edlengut Selkethal im Boron 1046 BF== '''Autoren:''' BBB Es war noch immer ungewöhnlich warm für die Jahreszeit –…“) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
„Herr, willkommen zurück! Und, wie ist es gelaufen?“ | „Herr, willkommen zurück! Und, wie ist es gelaufen?“ | ||
Freudestrahlend kam Answin auf seinen Herrn zugelaufen, um ihm vom Pferd zu helfen und seinen Pflichten als Page nachzukommen – doch der etwas regungslose, in die Ferne gerichtete Blick des Edlen vom Selkethal, während sich dieser aus dem Sattel schwang und dem Pagen die Zügel seines stolzen Schimmel überreichte, lies ihn inne halten. | Freudestrahlend kam Answin auf seinen Herrn zugelaufen, um ihm vom Pferd zu helfen und seinen Pflichten als Page nachzukommen – doch der etwas regungslose, in die Ferne gerichtete Blick des Edlen vom Selkethal, während sich dieser aus dem Sattel schwang und dem Pagen die Zügel seines stolzen Schimmel überreichte, lies ihn inne halten. | ||
„Wart | „Wart Ihr nicht erfolgreich, Herr?“, fragte er etwas zögerlicher nach. | ||
Dom Algerio seufzte. | |||
Für einen Moment schien er seinen Pagen nicht einmal bemerkt zu haben, so sehr war er in Gedanken versunken. | Dom Algerio seufzte. Für einen Moment schien er seinen Pagen nicht einmal bemerkt zu haben, so sehr war er in Gedanken versunken. „Bring Prinz in die Stallungen, Answin“, befahl er schließlich resigniert. „Und frag bitte nicht weiter. Ich kann und darf nicht über die Details sprechen.“ | ||
„Bring Prinz in die Stallungen, Answin“, befahl er schließlich resigniert. „Und frag bitte nicht weiter. Ich kann und darf nicht über die Details sprechen.“ | |||
Und damit schien alles gesagt. Schnellen Schrittes machte Dom Algerio sich auf den Weg durch die kleine Ortschaft Selkethal, sein Lehen, auf zu seiner Hacienda. Answin, der seinen Herrn noch nie so wortkarg erlebt hatte, hatte seine liebe Mühe Schritt zu halten. | Und damit schien alles gesagt. Schnellen Schrittes machte Dom Algerio sich auf den Weg durch die kleine Ortschaft Selkethal, sein Lehen, auf zu seiner Hacienda. Answin, der seinen Herrn noch nie so wortkarg erlebt hatte, hatte seine liebe Mühe Schritt zu halten. | ||
„Achja“, unterbrach Dom Algerio seinen Marsch plötzlich und drehte sich noch einmal zu seinem Pagen um. „Tu mir einen Gefallen, Answin. Richte Ernesto aus, dass wir die Khôm in nächster Zeit weiträumig umfahren. Sollen doch die Störrebrandts dort Geschäfte machen, mir gleich. Ich habe nicht vor mein Vermögen im Sand der Ungläubigen zu versenken!“ | „Achja“, unterbrach Dom Algerio seinen Marsch plötzlich und drehte sich noch einmal zu seinem Pagen um. „Tu mir einen Gefallen, Answin. Richte Ernesto aus, dass wir die Khôm in nächster Zeit weiträumig umfahren. Sollen doch die Störrebrandts dort Geschäfte machen, mir gleich. Ich habe nicht vor mein Vermögen im Sand der Ungläubigen zu versenken!“ | ||
Zeile 43: | Zeile 42: | ||
„Herr…?“ Der Hausdiener wartete, bis Dom Algerio seinen Satz beendet, den Stift beiseite gelegt hatte und zu ihm aufblickte. | „Herr…?“ Der Hausdiener wartete, bis Dom Algerio seinen Satz beendet, den Stift beiseite gelegt hatte und zu ihm aufblickte. | ||
„Ihr hattet nach Ernesto und Tamir geschickt.“ Jodga deutete auf die offen stehende Tür, in welcher ein etwas untersetzter, stämmiger Mann in seinen besten Jahren, sowie ein halber Riese mit tulamidischem Äußeren standen. | „Ihr hattet nach Ernesto und Tamir geschickt.“ Jodga deutete auf die offen stehende Tür, in welcher ein etwas untersetzter, stämmiger Mann in seinen besten Jahren, sowie ein halber Riese mit tulamidischem Äußeren standen. | ||
„Danke dir, Jodga“, entließ Algerio seinen Hausdiener und bedeutete dann den beiden Wartenden einzutreten, während er unwillkürlich den Pokal ergriff. | „Danke dir, Jodga“, entließ Algerio seinen Hausdiener und bedeutete dann den beiden Wartenden einzutreten, während er unwillkürlich den Pokal ergriff. | ||
„Ernesto…“ Dom Algerio schien seine Worte genau abzuwägen, ehe er sprach – für ihn eher ungewöhnlich. „Vergib mir, dass ich nicht in die Details gehen kann, aber wir werden in den kommenden Monden einen großen Bogen um die Wüste Khom machen. Und um die gesamte [[Emirat Amhallassih|Reichsmark Amhalla]]. Informiere alle Handelspartner, deren Verträge davon betroffen sind, dass sie mit Verzögerungen bei ihren Lieferungen rechnen müssen, dass sie ihre Waren aber genau so zuverlässig erhalten werden, wie immer.“ | „Ernesto…“ Dom Algerio schien seine Worte genau abzuwägen, ehe er sprach – für ihn eher ungewöhnlich. „Vergib mir, dass ich nicht in die Details gehen kann, aber wir werden in den kommenden Monden einen großen Bogen um die Wüste Khom machen. Und um die gesamte [[Emirat Amhallassih|Reichsmark Amhalla]]. Informiere alle Handelspartner, deren Verträge davon betroffen sind, dass sie mit Verzögerungen bei ihren Lieferungen rechnen müssen, dass sie ihre Waren aber genau so zuverlässig erhalten werden, wie immer.“ | ||
„Was sage ich, wenn sie nach dem Grund fragen, Herr?“, fragte Ernesto. | „Was sage ich, wenn sie nach dem Grund fragen, Herr?“, fragte Ernesto. | ||
Dom Algerio überlegte. „Sag ihnen… sag ihnen dass sich Berichte mehren, die Novadis seien auf einem Kriegszug und dass wir vermeiden wollen unsere Ware als Kriegsbeute zu verlieren. Ich hoffe, dass sie das beruhigt.“ | Dom Algerio überlegte. „Sag ihnen… sag ihnen dass sich Berichte mehren, die Novadis seien auf einem Kriegszug und dass wir vermeiden wollen unsere Ware als Kriegsbeute zu verlieren. Ich hoffe, dass sie das beruhigt.“ | ||
Ernesto nickte, auch wenn man ihm deutlich ansah, dass ihn diese Antwort nicht wirklich überzeugte. | Ernesto nickte, auch wenn man ihm deutlich ansah, dass ihn diese Antwort nicht wirklich überzeugte. | ||
„Was ist mit Omlad? Mit unserem Warenlager dort?“ | „Was ist mit Omlad? Mit unserem Warenlager dort?“ | ||
„Löst es auf. Zumindest vorübergehend. Omlad hat von der Kaiserin das Stapelrecht erhalten und meinen Informationen nach werden sie nicht zögern davon Gebrauch zu machen. Ganz im Gegenteil. Wenn meine Vermutungen stimmen, werden sie es eher ausreizen so weit es geht...“ | „Löst es auf. Zumindest vorübergehend. Omlad hat von der Kaiserin das Stapelrecht erhalten und meinen Informationen nach werden sie nicht zögern davon Gebrauch zu machen. Ganz im Gegenteil. Wenn meine Vermutungen stimmen, werden sie es eher ausreizen so weit es geht...“ | ||
„Dann wären unsere vereinbarten Lieferzeiten deutlich bedroht“, schloss Ernesto, und Algerio stimmte ihm zu. | „Dann wären unsere vereinbarten Lieferzeiten deutlich bedroht“, schloss Ernesto, und Algerio stimmte ihm zu. | ||
„Geh jetzt. Schau nach, wie wir die Routen ändern können, ohne allzu viel Zeit zu verlieren. Vielleicht wenn wir über Aranien reisen…? Und schick Befehl nach Omlad das Lager zu räumen, besser heute als morgen.“ Er zuckte mit den Schultern und damit war alles gesagt. | „Geh jetzt. Schau nach, wie wir die Routen ändern können, ohne allzu viel Zeit zu verlieren. Vielleicht wenn wir über Aranien reisen…? Und schick Befehl nach Omlad das Lager zu räumen, besser heute als morgen.“ Er zuckte mit den Schultern und damit war alles gesagt. | ||
Ernesto erhob sich, verneigte sich und ging. | Ernesto erhob sich, verneigte sich und ging. | ||
Er goss sich ein weiteres mal ein und leerte den Pokal in einem Zug. | Er goss sich ein weiteres mal ein und leerte den Pokal in einem Zug. | ||
„Novadis also?“, fragte Tamir. Dom Algerio hatte ihn in Aranien angeworben, ein Stammeskrieger der Baburen, der für die Sicherheit der Warentransporte zuständig war und der Dom Algerio auch im Sitzen um fast einen halben Kopf überragte. | „Novadis also?“, fragte Tamir. Dom Algerio hatte ihn in Aranien angeworben, ein Stammeskrieger der Baburen, der für die Sicherheit der Warentransporte zuständig war und der Dom Algerio auch im Sitzen um fast einen halben Kopf überragte. | ||
„Ja. Das heißt… nein. Was weiß ich.“ | „Ja. Das heißt… nein. Was weiß ich.“ | ||
„Was soll ich also tun, Algerio? Wenn wir unterwegs Novadis begegnen?“ | „Was soll ich also tun, Algerio? Wenn wir unterwegs Novadis begegnen?“ | ||
Wieder wählte Dom Algerio seine Worte mit großem Bedacht. „Wenn ihr unterwegs seid und auf Novadis trefft… oder einheimische Aramyas, das ist im Moment fast das gleiche… dann seid auf der Hut. Mehr noch als sonst. Sie sind auf einem Kriegszug, das ist wahr, aber ihre Aggression gilt nicht uns. Zumindest nicht vorrangig.“ | Wieder wählte Dom Algerio seine Worte mit großem Bedacht. „Wenn ihr unterwegs seid und auf Novadis trefft… oder einheimische Aramyas, das ist im Moment fast das gleiche… dann seid auf der Hut. Mehr noch als sonst. Sie sind auf einem Kriegszug, das ist wahr, aber ihre Aggression gilt nicht uns. Zumindest nicht vorrangig.“ | ||
Er machte eine kurze Pause, schenkte sich noch ein letztes mal nach. | Er machte eine kurze Pause, schenkte sich noch ein letztes mal nach. | ||
„Versucht ihnen einfach aus dem Weg zu gehen und wenn es zu Streitigkeiten kommen sollte, wisset, dass diese schneller als sonst eskalieren könnten. Die Lage ist angespannt. Sehr angespannt!“ | „Versucht ihnen einfach aus dem Weg zu gehen und wenn es zu Streitigkeiten kommen sollte, wisset, dass diese schneller als sonst eskalieren könnten. Die Lage ist angespannt. Sehr angespannt!“ | ||
„Ich werde wachsam sein und die anderen entsprechend informieren“, bestätigte Tamir. | „Ich werde wachsam sein und die anderen entsprechend informieren“, bestätigte Tamir. | ||
„Danke.“ Dann wandte sich Dom Algerio wieder seinem Brief zu. | „Danke.“ Dann wandte sich Dom Algerio wieder seinem Brief zu. | ||
Das Gespräch war beendet. | Das Gespräch war beendet. | ||
{{Chronik.Ereignis|Zurück=|Chronik:Jahr=Chronik:1046|Ereignisname=[[Chronik:1046#Aus der Wüste|Aus der Wüste]]|Teil=Teil 01|Weiter=[[Chronik.Ereignis1046 Aus der Wüste 02|Teil 02]]}}[[Kategorie:Chronik.Ereignis1046]] | {{Chronik.Ereignis|Zurück=|Chronik:Jahr=Chronik:1046|Ereignisname=[[Chronik:1046#Aus der Wüste|Aus der Wüste]]|Teil=Teil 01|Weiter=[[Chronik.Ereignis1046 Aus der Wüste 02|Teil 02]]}}[[Kategorie:Chronik.Ereignis1046]] |