Chronik.Ereignis1045 Drachenfeuerturnier 01: Unterschied zwischen den Versionen

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So nickte er dem Mann zur Bestätigung zu, dass er die Forderung annahm. Die Klärung, wer seine Gegnerin und sein Gegner zum Auftakt waren, musste bis zum nächsten Gespräch mit seinem ungleich wappenkundigeren Onkel warten. Dieser wiederum hatte eigentlich vorgehabt gegen den langen Culming zu reiten, doch war ihm ausgerechnet Ricarda ya Cantarra hier zuvorgekommen. Man hätte meinen sollen, dass sie für heute genug von allem Almadanischen gehabt hätte. So lenkte der Baron und Junker sein Ross in Richtung Laurentio von Taladurs.  
So nickte er dem Mann zur Bestätigung zu, dass er die Forderung annahm. Die Klärung, wer seine Gegnerin und sein Gegner zum Auftakt waren, musste bis zum nächsten Gespräch mit seinem ungleich wappenkundigeren Onkel warten. Dieser wiederum hatte eigentlich vorgehabt gegen den langen Culming zu reiten, doch war ihm ausgerechnet Ricarda ya Cantarra hier zuvorgekommen. Man hätte meinen sollen, dass sie für heute genug von allem Almadanischen gehabt hätte. So lenkte der Baron und Junker sein Ross in Richtung Laurentio von Taladurs.  


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'''Autor:''' [[Benutzerin:Jott|Jott]], [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker von Aranjuez]]
„Ist’s gewiss?“, beugte sich [[Hernán von Aranjuez]] zu seinem Vertrauten, [[Anzures Ballan]], herunter. Der Waffenmeister des [[Familia Aranjuez|Hauses Aranjuez]] fungierte in Ermangelung eines [[Escudero]], eines Knappen, als Helfer seines Freundes und Dienstherren, wenn es bei Turnieren darum ging zu assistieren und die Rüstung anzulegen. In einigen Götterläufen würde diese Funktion wohl [[Firumir vom Silbernen Tann]] übernehmen, doch noch war dem Pagen die Turnierbahn vorenthalten. Anzures Ballan nickte, als er den [[Caldabreser]] entgegennahm und dem [[Baronie Dubios|Baron]] und [[Junkergut Aranjuez|Junker]] dafür zum Tausch den Gestechshelm mit dem überlangen, reinweißen Helmbusch reichte, passend zur Schärpe, die er um die Leibesmitte gewunden hatte. „Ja, Dom [[Laurentio von Taladur ä. H.|Laurentio]] hat sich beim Einhandkampf gegen einen Liebfelder verletzt. Wenn die [[Familia von Taladur ä. H.|Taladurer]] keinen Magus in ihren Diensten haben, tritt er ohne Zweifel angeschlagen an.“ Nachdenklich stülpte der [[Condottiere]] den Helm über und zog den Kinnriemen fest. Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass Anzures Ballan dem Glückspiel zugetan war und zweifellos hatte er wie immer zahllose Wetten platziert. Entsprechend gut informiert war er gewöhnlich, was derlei Dinge anging.
Prüfend blickte er die Schranke entlang, welche ihre Anritte trennen würde, zum anderen Ende der Bahn, wo sich seinerseits sein Kontrahent wappnete. Wenn der junge Taladurer angeschlagen war, so sah man es ihm zumindest äußerlich nicht an. Was freilich bei einem Streiter in einer Gestechsrüstung nicht allzu viel heißen mochte. Hernán von Aranjuez pflegte aus Prinzip keine verletzten Gegner zu fordern, doch hatte sich sein Gegner wenn dann nach seiner Forderung verletzt. Und war es seine Schuld, dass der dennoch antrat? Solcherlei Gedanken gingen ihm durch den Kopf, derweil Anzures Ballan ihm zunächst den Schild und dann die erste Lanze reichte. Langsam ließ er sein Schlachtross, eine Kreuzung von [[avwik:Tralloper Riese|Tralloper]] und kräftigem [[avwik:Tulamide (Pferd)|Tulamide]], wie man sie im Kalifat für die [[avwik:Spahija|Kataphraktenreiterei]] verwendete, die Schranke auf der Seite der Ehrentribüne entlang traben, wo er sich in der Mitte mit Laurentio von Taladur zum gemeinsamen Gruß des Publikums traf.
Diesem bot er den an das Silberschwarz seines Hauses angepassten Anblick: sein Grauschimmel trug eine schwarze, silberdurchwirkte Schabracke und Zaumzeug, an welchem Münzen und Medaillons klingelten und silbern im Licht der Praiosscheibe blitzten, während der Reiter die bei den Aranjuezern übliche geschwärzte Rüstung trug. An dieser ließ sich auch recht gut die Rangfolge ablesen, denn während auch sein Bastardbruder Tego und dessen gleichermaßen unehelicher Sohn Gualterio ebenfalls jeweils den Rabenschnabel ihres Wappens silbern auf der Brustplatte einziseliert trugen, blitzte bei ihrem Soberan jedes Scharnier und jeder Verschluss, jede Schnalle und jede Öse silbrig. Nach einem knappen gegenseitigen Nicken wandten beide Streiter ihre Rösser in Richtung der Ehrentribüne, um zunächst gemeinsam Baron [[:lfwiki:Baldur von Terubis|Baldur von Terubis]] und die übrigen Honoratioren mit erhobener Lanze zu grüßen.
„Hernán von Aranjuez, Baron von Dubios und Junker von Aranjuez fordert Laurentio von Taladur ä.H., Leutnant der dritten Schwadron des Garderegiments der [[Ragather Schlachtreiter]]“, rief der Herold mit turniererprobter Stimme über die Geräuschkulisse des Publikums hinweg. Eine Geräuschkulisse, in welche sich bei der Erwähnung der Nachfolgeeinheit der berüchtigten Almadaner Dragoner nun auch hörbar einige Pfiffe mischten. „Man liebt die Dragonaden nicht eben jenseits der [[Gugella]]“, stellte der ehemalige Leutnant der Ragather Schlachtreiter nüchtern fest. Doch hatte er da nicht trotz jener Geräuschkulisse ein Schnaufen Dom Laurentios bei der Ehrenbezeugung vernommen? Ein Zeichen, dass das Recken der Lanze für ihn bereits eine Anstrengung war? Hatte dessen Lanzenspitze beim Gruße nicht leicht geschwankt? „Es heißt, ihr seiet vom Fußkampf verletzt, Dom Laurentio“, sprach er nun mit einem Seitenblick, die dunklen Augen verengt, im Lärm des Publikums und der Fanfaren unhörbar für Dritte. Derweil ließen sie ihre Pferde synchron auf der Stelle wenden, um den Gruß gegenüber der ungleich weniger edel besetzten Gegengeraden zu wiederholen.
Laurentio betrachtete den Baron und versuchte ihn einzuschätzen. Würde Dom Hernán von ihm fordern von dem Kampf zurückzutreten? Kurz zögerte er mit seiner Antwort, dann nickte der junge Offizier. "Ihr seid wohl informiert, Hochgeboren." Mit einem starren Lächeln versuchte Laurentio den verräterischen Ausdruck des Schmerzes, der in sein Gesicht trat, zu überspielen, als er dem Beispiel des Barons folgend seine Lanze nun ein zweites Mal zum Gruße in die Höhe streckte und tausend Nadeln Schulter und Arm durchstachen.
Wäre da nicht die verräterische Bewegung des Federbusches gewesen, so hätte man kaum das sachte Nicken des Condottieres ausmachen können. „Es steht Euch wohlan, dass Ihr dennoch antreten wollt, Leutnant.“, sprach er anerkennend. „Solltet Ihr freilich bei unserem ersten Lanzengang feststellen, dass es keinen Sinn macht, so wird niemand gering von Euch denken, wenn Ihr auf einen zweiten Anritt verzichtet.“
Kurz stahl sich bei den letzten Worten Dom Hernáns ein freudloses Lächeln in des Leutnants Gesicht und er schüttelte fast unmerklich den Kopf. Für einige Wimpernschläge wanderten seine Augen zu der Tribüne, von der aus Richeza von Taladur seine Unterhaltung mit dem Baron aufmerksam und mit gewohnt strengem Blick verfolgte. Währenddessen nutzte sein jüngster Bruder Assavo ihr ausschließliches Interesse an den Geschehnissen auf dem Turnierplatz augenscheinlich dazu, der jungen Dienerin einer ein Stück neben ihnen sitzenden Dame mit unverkennbaren Gesten seine rahjanischen Absichten ihr gegenüber zu bekunden. Laurentio seuftze leise und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Kontrahenten zu. "Ich fürchte da irrt Ihr, Hochgeboren. Doch danke ich Euch für Eure freundlichen Worte! Möge Rondra Euch hold sein!" Der junge Offizier nickte dem Condottiere zu.
„Ne virtus langueret iners dum bella quiescunt“, schmunzelte Hernán von Aranjuez. ''Möge die Tauglichkeit nicht untätig erschlaffen, solange die Kriege schweigen.'' Dann ritten beide zu ihrem jeweiligen Ende der Turnierbahn. Dort angekommen atmete Laurentio, den stechenden Schmerzen in seiner Seite dabei zum Trotz, einige Male tief und ruhig ein, dann schloss er sein Visier. Durch die schmalen Schlitze sah er, dass auch Dom Hernán bereit war. Gut!, dachte der Taladurer bei sich. Je schneller der Kampf vorbei war, desto schneller würde er diese Rüstung ablegen können, die trotz etwas lockerer Gurtung als gewöhnlich, bei jedem seiner Atemzüge und jeder Bewegung auf seine verletzte Seite drückte und sie so zur Tortour werden ließ.
Auf seiner Ausgangsposition angekommen hob der Aranjuezer die Lanze zur dritten und letzten Ehrenbezeugung nunmehr gegenüber demjenigen, auf den er gleich in den Schranken treffen würde. Er beneidete Dom Laurentio wohl kaum in jenem Moment, als dieser den Gruß seinerseits erwiderte. Mit ein und derselben Bewegung senkte er die Lanze wieder herab und schloss damit gleichzeitig das Visier seines Helmes.
Als der Ritt freigegeben wurde, ließ Laurentio seinen Hengst augenblicklich die Sporen spüren und zwang ihn in den Galopp. Nur mühsam gelang es dem Taladurer Offizier die Lanze in den Rüsthaken seines Brustpanzers einzulegen. Was er schon im ersten Jahr seiner Ausbildung im Schlaf beherrscht hatte, wurde nun zur Herausforderung. Die Lanze im richtigen Winkel nach vorne zu halten zur Marter. Einige Meter vor ihrem Zusammentreffen trieb Laurentio seinen Rappen in den gestreckten Galopp. Doch immer wieder sank ihm die Lanzenspitze ab, kaum das er sie unter Qualen ein Stück angehoben hatte. Und so sehr er sich bemühte, den Schmerz zu ignorieren und seinen verwundeten Muskeln seinen Willen aufzuzwingen, sie versagten ihm den Dienst. Ein zählbarer Treffer war so ausgeschlossen. Allenfalls Dom Hernáns Beine oder den nur durch die Schabracke bedeckten Pferdeleib würde er treffen können. In beidem lag keine Ehre, auch wenn ein solcher Beintreffer Dom Hernán bei einem möglichen zweiten Anritt schwächen oder ihn bei einer ernsten Verletzung, wie sie dabei durchaus immer mal wieder vorkamen, zur Aufgabe zwingen könnte. Doch war dies nicht Laurentios Art einen Kampf zu führen! Und auch wenn er selbst diesen Lanzengang überstehen könnte, mit jedem folgenden würde ihm das Halten der Lanze schwerer fallen und es für alle Beteiligten gefähricher machen. Den Kampf nach diesem Ritt aufzugeben, wie der Condottiere es vorgeschlagen hatte, stand jedoch außer Frage. Der Blick seiner Mutter von der Tribüne hatte ihm dies unmissverständlich zu verstehen gegeben. Nicht dass er nach ihrem Besuch im Lager nach seiner Niederlage gegen Poliaro di Barbacante einer Erinnerung an ihre Sicht bedurft hätte!
Und so entschied sich der junge Leutnant, während sich ihr Abstand rasant verringerte und damit der Moment des Aufpralls der Lanzen immer näher kam, den einzig gangbaren Weg zu wählen. Kurz vor ihrem Zusammenstoß lehnte er sich ein wenig im Sattel zurück, um durch das verlagerte Gewicht den Rennspieß zumindest etwas anzuheben und an die Schulter seines Rappen legen zu können, ohne dafür die verletzen Muskeln mehr beanspruchen zu müssen, als es ihm derzeit möglich war. In dieser Haltung würde die Lanze weder Dom Hernán noch sein Pferd auf ungewollte Weise treffen, noch mit der Spitze zwischen die Pfosten des Tilts geraten und ihn selbst unkontrolliert aus dem Sattel drücken und womöglich über die Schranken hinweg stürzen lassen. Unter normalen Umständen hätte er diese Position stets vermieden, da sie die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem gelungenen Treffer des Gengers nicht im Sattel halten zu können und so einen Sturz zu erleiden, stark erhöhte. Doch hier und heute war dies genau das, was er erreichen wollte. Und so drehte sich Laurentio einen Wimpernschlag vor dem Aufprall der silbernen Lanzenspitze in den Stoß des Rennspießes des Barons, damit dieser ihn bestmöglich treffen und ihn sauber aus dem Sattel heben würde, und bereite sich innerlich auf den Sturz und die Schmerzen, die er für ihn mit sich bringen würde, vor.
Nachdem er wusste worauf zu achten war, war dem Baron von Dubios die unsichere Lanzenspitze des Taladurers nicht entgangen, während er den eigenen Lanzenschaft senkte und die Brustplatte seines Kontrahenten, auf welche die Schaftspitze zielte, mit jedem Augenblick größer wurde. Im buchstäblichen letzten Moment aber änderte das Schlachtross Dom Hernáns für einige Schritte um Nuancen seine Richtung fort von der Bahn, sodass die Lanzenspitze des Ragatiers den Panzer der gesunden Schulter des Leutnants knappestmöglich zu verfehlen schien. Alleine dieser spürte, dass die stilisierte Faust ihn so hauchzart am Oberarm touchierte wie der sanfte Kuss einer Geliebten. Der Lanzenstoß seines Gegners indes glitt wirkungslos am schwarzen Wappenschild ab. Ein Raunen ging durch das Publikum ob des ereignisarmen Durchgangs. War es möglich, dass ein so erfahrener Streiter im entscheidenden Moment die Kontrolle über sein Pferd verlor, und sei es auch nur für einen Augenblick? War es möglich, dass ihm gar ein Fehler unterlaufen war? Oder wollte er dem jungen Waldwachter tatsächlich die Möglichkeit zur ehrenhaften Aufgabe geben? Hatte er es als Beleidigung aufgefasst, dass sein Gegner ihm den Treffer zu vereinfachen gedachte und zwang er den Verletzten daher in die Pein eines zweiten Anritts? Oder trieb der Schwarze Junker nur ein grausames Spiel?
Solcherlei Gedankenspiele mochten dem Publikum verborgen bleiben, derweil die Streiter mit intakten Lanzen die Enden der Schranken erreichten. Dreck spritzte, als er sein Ross herumriss und die stählernen Hufe den Boden des Turniergrundes aufwühlten. Dabei schien es abermals so, als hätte der Condottiere Schwierigkeiten sein Pferd zu kontrollieren, welches wiehernd auf die Hinterbeine ging und die silbernen Ösen und Verschlüsse seiner Rüstung, die Medaillons und Münzen des Zaumzeugs das Licht der Praiosscheibe in alle Richtungen funkelnd und blitzend reflektierten. Vielleicht wollte er aber auch nur einen Augenblick abwarten, ob sein Gegner das Signal zur Aufgabe gab? Dieser jedenfalls machte keinerlei dahingehende Anstalten, sodass Hernán von Aranjuez sein Tier wieder in die Bahn trieb und mit donnernden Hufen abermals auf Laurentio von Taladur zu preschte, derweil die Geräuschkulisse des Publikums in Erwartung des neuerlichen Zusammenstoßes wieder anschwoll.
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