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„Ich sage Euch, Doms“, rief sie. „es sind vermaledeite Wickelköpfe, gewiss drei Dutzend von ihnen! Sie marschieren die gleiche Straße herauf, die wir gekommen sind. Sie tragen spitze Helme und Turbane, blinkende, spiegelnde Brustpanzer, führen Speere und runde Schilde, und die... wahrlich, sie ''gleißten'' in der Morgensonne. Wie lauteres Silber, Doms!“ | „Ich sage Euch, Doms“, rief sie. „es sind vermaledeite Wickelköpfe, gewiss drei Dutzend von ihnen! Sie marschieren die gleiche Straße herauf, die wir gekommen sind. Sie tragen spitze Helme und Turbane, blinkende, spiegelnde Brustpanzer, führen Speere und runde Schilde, und die... wahrlich, sie ''gleißten'' in der Morgensonne. Wie lauteres Silber, Doms!“ | ||
Die Furche auf der schönen Stirn Dom Leóns vertiefte sich und er zog eine Braue nach oben. Scharf sah er die Rothaarige an: „Drei Dutzend Krieger mit Spiegelpanzern und Silberschilden? ''Per pedes''? Hast du gestern zu viel getrunken, du Märchenerzählerin? Jeder weiß, dass die Beni Novad sich keinen Schritt ohne ihre Pferde bewegen. Und wer sollte eine solch prunkvolle Truppe bezahlen können? Das müsste schon der Kalif von [[avwik:Unau|Unau] persönlich sein!“ | Die Furche auf der schönen Stirn Dom Leóns vertiefte sich und er zog eine Braue nach oben. Scharf sah er die Rothaarige an: „Drei Dutzend Krieger mit Spiegelpanzern und Silberschilden? ''Per pedes''? Hast du gestern zu viel getrunken, du Märchenerzählerin? Jeder weiß, dass die Beni Novad sich keinen Schritt ohne ihre Pferde bewegen. Und wer sollte eine solch prunkvolle Truppe bezahlen können? Das müsste schon der Kalif von [[avwik:Unau|Unau]] persönlich sein!“ | ||
Die Mercenaria nahm unter dem Blick Dom Leóns Haltung an. „Pardonniert’s mir, Dom, aber ich habe nicht getrunken und was ich gesehen habe, habe ich gesehen. Ihr Anführer ist ebenfalls ganz in Silber und Schwarz gewandet, wie ein Fürst, und er immerhin reitet auf einem Schimmel. Ein schwarzes Ross führt er auch mit sich. Sie werden vor der Mittagsstunde hier eintreffen.“ | Die Mercenaria nahm unter dem Blick Dom Leóns Haltung an. „Pardonniert’s mir, Dom, aber ich habe nicht getrunken und was ich gesehen habe, habe ich gesehen. Ihr Anführer ist ebenfalls ganz in Silber und Schwarz gewandet, wie ein Fürst, und er immerhin reitet auf einem Schimmel. Ein schwarzes Ross führt er auch mit sich. Sie werden vor der Mittagsstunde hier eintreffen.“ | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]] | ||
Ferando blickte zur Söldnerin und dann wieder zu León. In seinem Gesicht war eine Mischung aus Überraschung, Ärger und Zorn, als er erwiderte: "Nicht, dass mir es bewusst wäre, aber die Worte stimmen, wir sind nur mit den Wachposten gegen einen Angriff von Praios aus geschützt. Wenn es wahrlich Wüstenhunde sind, so sollten wir uns zuerst um sie kümmern, damit wir keine Gefahr mehr im Rücken haben; schnell sollten wir es überdies tun, damit das | Ferando blickte zur Söldnerin und dann wieder zu León. In seinem Gesicht war eine Mischung aus Überraschung, Ärger und Zorn, als er erwiderte: "Nicht, dass mir es bewusst wäre, aber die Worte stimmen, wir sind nur mit den Wachposten gegen einen Angriff von Praios aus geschützt. Wenn es wahrlich Wüstenhunde sind, so sollten wir uns zuerst um sie kümmern, damit wir keine Gefahr mehr im Rücken haben; schnell sollten wir es überdies tun, damit das Castillo nicht Kunde davon erhält. Ich schlage vor, wir verbergen uns in den Wäldern seitlich der Straße und im richtigen Moment brechen wir beiderseits aus ihm hervor und überrumpeln sie, auf dass sie geschlagen davon eilen und nicht wiederkehren. Doch zuvor müssen wir genaueres über sie in Erfahrung bringen. Vielleicht können wir ihr Banner erkennen, falls sie eines führen." | ||
In diesem Moment trat eine weitere Person in die Scheune. Fast mochte es scheinen als ob der Kommandostab zu einer Taberna verkommen war, so oft gingen Leute ein- und aus. Doch diese Person war anders. Ihr Kopf war kahl und darin fehlte ein Auge, aber dieses eine Auge blickte mit Schärfe und Verstand auf die grübelnden hohen Herren. Dann sprach der Mensch ohne die Erlaubnis zum Sprechen abzuwarten: "Es sind Farben aus [[Baronie Khabosa|Khabosa]]. Meine Späher haben sie erkannt. Haben sie Euch in [[Punin]] nichts über das sichere Lagerhalten gelehrt? Zuerst übertölpeln Euch Bauern des Nächtens und nun eine Schar Novadis von Praios, die Euch übel überraschen könnte." Seine Worte waren Tadel, doch sie spielten auch mit etwas Scherzendem in der Stimme. Ferando blickte zu jenem Mann, der es wagte ihn zu tadeln und sah mit großer Überraschung Answin Kleinbauer, den ehemaligen Kommandanten der Truppen seines Vaters. | In diesem Moment trat eine weitere Person in die Scheune. Fast mochte es scheinen als ob der Kommandostab zu einer Taberna verkommen war, so oft gingen Leute ein- und aus. Doch diese Person war anders. Ihr Kopf war kahl und darin fehlte ein Auge, aber dieses eine Auge blickte mit Schärfe und Verstand auf die grübelnden hohen Herren. Dann sprach der Mensch ohne die Erlaubnis zum Sprechen abzuwarten: "Es sind Farben aus [[Baronie Khabosa|Khabosa]]. Meine Späher haben sie erkannt. Haben sie Euch in [[Punin]] nichts über das sichere Lagerhalten gelehrt? Zuerst übertölpeln Euch Bauern des Nächtens und nun eine Schar Novadis von Praios, die Euch übel überraschen könnte." Seine Worte waren Tadel, doch sie spielten auch mit etwas Scherzendem in der Stimme. Ferando blickte zu jenem Mann, der es wagte ihn zu tadeln und sah mit großer Überraschung Answin Kleinbauer, den ehemaligen Kommandanten der Truppen seines Vaters. |