Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 28: Unterschied zwischen den Versionen

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Amando blickte aus dem offenen Fenster der notdürftig eingerichteten und noch immer nach Asche riechenden Stube hinaus auf den Hof. In seinem leidenschafts- und bedürfnislosen Leben war das gebrochene Verlöbnis seine einzig verwundbare Stelle. Er hatte es Leonida da Vanya nie verziehen, ihn um ihre Tochter geprellt zu haben. Er war zu jung gewesen, um sich wehren zu können gegen den Verrat, der ebenso über seinen Kopf hinweg entschieden worden war wie ursprünglich die Hochzeit. Aber, bei Boron: Niemand wusste, wie sehr er bis heute darunter litt, die Hand seiner Base verloren zu haben, der seine Liebe zu beichten er nie gewagt hatte.  
Amando blickte aus dem offenen Fenster der notdürftig eingerichteten und noch immer nach Asche riechenden Stube hinaus auf den Hof. In seinem leidenschafts- und bedürfnislosen Leben war das gebrochene Verlöbnis seine einzig verwundbare Stelle. Er hatte es Leonida da Vanya nie verziehen, ihn um ihre Tochter geprellt zu haben. Er war zu jung gewesen, um sich wehren zu können gegen den Verrat, der ebenso über seinen Kopf hinweg entschieden worden war wie ursprünglich die Hochzeit. Aber, bei Boron: Niemand wusste, wie sehr er bis heute darunter litt, die Hand seiner Base verloren zu haben, der seine Liebe zu beichten er nie gewagt hatte.  
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Als er sich aus seiner gebeugten Haltung über die Karte der Kloster-Latufundias wieder erhob, vernahm Amando Almadarich ein ganz leises scharrendes Geräusch hinter sich, als ob die Türe zu seiner Kammer sacht geöffnet wurde. Tatsächlich öffnete sich die Eichentür langsam und herein trat aus der totalen Dunkelheit des Korridors just jene Person, über die er gerade eben noch nachgesonnen hatte.
"Ihr!", rief er überrascht aus. "Ihr habt Nerven, meine Tochter, noch einmal dieses Haus unseres Schweigenden Herrns zu betreten, nachdem man Euch dessen Brandschatzung bezichtigt!"
"Mich?", zischte Rifada böse und deutete mit ungläubigem Blick auf die eigene Brust, während sie ganz in die kerzenbeschienene Studierstube eintrat und die Türe wieder hinter sich schloss. "Eure Schwester, diese machtlüsterne Ketzerstochter, ist die Verursacherin all dieses Übels! Das wisst Ihr so gut wie ich! Ich habe selbst gesehen, wie ein Hexer mit unheiligen Wesen diese geweihte Stätte angriff. Und Eure Schwester war davor und danach erstaunlich oft zugegen. Es gefiel ihr nicht, dass Abt Marbodano ein Vertrauter unserer Familia war - lieber wollte sie eine ergebene Mirhamionette wie Euch in diesem Amt sehen! Aber diese Rechnung hat sie ohne mich gemacht!"
"Versündigt Euch nicht weiter mit solche Lügen, Domna Rifada!", schaute nun der hagere Boroni ungläubig. "Meine Schwester ist eine ehrbare Frau! Sie würde in ihrem Leben niemals mit ..." 
Ehe er den Satz vollenden konnte, schoss plötzlich Rifadas Faust zu einer geraden Rechten nach vorne, die Amando so knallhart am Kinn traf, dass er mit glasig verdrehten Augen eine Pirouette auf der Stelle drehte und dann mit dem Oberkörper auf seinen Schreibpult stürzte, von dem er benommen zu Boden rutschte.
"Für einen Boronsbruder redet Ihr viel zu viel - auch wenn Ihr kein echter seid!", schüttelte Rifada missmutig den Kopf und zog ungerührt den leeren Kornsack aus ihrer Wamstasche. Sie zog ihn dem Harmamund-Sohn über den Kopf und band ihm mit einem ebenfalls mitgebrachten Strick die Hände auf den Rücken.
Die Türe öffnete sich wieder einen Spalt, und der Scheffelsteiner Capitan Abelardo lugte herein, der mit seinem Waffenknecht draußen links und rechts der Tür gewartet hatte: "Alles in Ordnung, Domna?"
"Ja - selbstverständlich!", zuckte Rifada mit den Achseln, hob den gefesselten Fraternello ächzend an und warf ihn sich wie einen leblosen Sack Getreide über die Schulter. "Haltet die Türen auf! Das Klappergestell kann ich allein tragen!"
Die beiden Scheffelsteiner tauschten mit verkniffenem Grinsen einen Blick, dann begleiteten sie - einer vorneweg, einer hinterher laufend - die Vanyadâlerin, und ihre schwere Last aus dem Kloster nach draußen in die Nacht.




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