Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 04: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Zeigefinger vor dem Mund zusammengelegt, machte Richeza einige Schritte im Raum auf und ab, blieb stehen, sah die Junkerin an, senkte wieder den Blick. "Ihr Götter", murmelte sie, "das wusste ich nicht. Ich ... Was müsst Ihr nun von mir denken?" Sie zupfte an ihrer Unterlippe, während ihr Blick sich jenseits der Burgmauern vor dem Fenster verlor. "Ich habe immer gedacht ... Oh, Ihr Götter, ich hatte ja keine Ahnung! Ich habe immer gehadert ... mit ... meinem Schicksal, aber ... Es ... das ist ja geradezu lächerlich!"
Die Zeigefinger vor dem Mund zusammengelegt, machte Richeza einige Schritte im Raum auf und ab, blieb stehen, sah die Junkerin an, senkte wieder den Blick. "Ihr Götter", murmelte sie, "das wusste ich nicht. Ich ... Was müsst Ihr nun von mir denken?" Sie zupfte an ihrer Unterlippe, während ihr Blick sich jenseits der Burgmauern vor dem Fenster verlor. "Ich habe immer gedacht ... Oh, Ihr Götter, ich hatte ja keine Ahnung! Ich habe immer gehadert ... mit ... meinem Schicksal, aber ... Es ... das ist ja geradezu lächerlich!"


Sie strich sich über das Gesicht, atmete aus, sah wieder zu Rifada. "Moritatio? Er war also ... Das ... wusste ich nicht. Er ... Oh, Ihr Götter!" Sie nahm ihre Wanderung durch den Raum wieder auf, ziellos, von einer inneren Unruhe angetrieben. Plötzlich blieb sie stehen, sah Rifada erstmals direkt in die Augen, statt halb durch sie hindruch. "Und was meint Ihr damit, Gujadania sei ..." Ihre Augen richteten sich kurz nach rechts und links oben, ehe sie zum Gesicht ihrer Tante zurückkehrten, gerade so, als versuche sie, sich etwas ins Gedächtnis zu rufen. Der verstörte Ausdruck in ihren Augen verwandelte sich in schiere Fassungslosigkeit. "Was? Moment: Wer war Mundschenk unter der Harmamund? Ihr wollt doch nicht sagen ... der Madjani? Der alte ... Waaas? ''[[Gonzalo di Madjani]]''?" Mit offenem Mund starrte sie ihre Tante an. "Nein!"
Sie strich sich über das Gesicht, atmete aus, sah wieder zu Rifada. "Moritatio? Er war also ... Das ... wusste ich nicht. Er ... Oh, Ihr Götter!" Sie nahm ihre Wanderung durch den Raum wieder auf, ziellos, von einer inneren Unruhe angetrieben. Plötzlich blieb sie stehen, sah Rifada erstmals direkt in die Augen, statt halb durch sie hindruch. "Und was meint Ihr damit, [[Gujadanya da Vanya|Gujadanya]] sei ..." Ihre Augen richteten sich kurz nach rechts und links oben, ehe sie zum Gesicht ihrer Tante zurückkehrten, gerade so, als versuche sie, sich etwas ins Gedächtnis zu rufen. Der verstörte Ausdruck in ihren Augen verwandelte sich in schiere Fassungslosigkeit. "Was? Moment: Wer war Mundschenk unter der Harmamund? Ihr wollt doch nicht sagen ... der Madjani? Der alte ... Waaas? ''[[Gonzalo di Madjani]]''?" Mit offenem Mund starrte sie ihre Tante an. "Nein!"


Rücklings ließ sich Richeza auf den nächstbesten Stuhl fallen. "Ihr Götter!" Sie sprang wieder auf, machte einige Schritte hierhin und dorthin, ließ sich abermals, diesmal auf den Stuhl sinken, auf dem sie zuerst gesessen hatte, neben ihrer Tante, legte wieder die Hände vor Mund und Nase zusammen, die Ellenbogen auf den Knien aufgestützt. "Entschuldigt!", sagte sie dann. "Ich bin unhöflich! Ich ... ich kann es nur einfach alles nicht glauben ..."
Rücklings ließ sich Richeza auf den nächstbesten Stuhl fallen. "Ihr Götter!" Sie sprang wieder auf, machte einige Schritte hierhin und dorthin, ließ sich abermals, diesmal auf den Stuhl sinken, auf dem sie zuerst gesessen hatte, neben ihrer Tante, legte wieder die Hände vor Mund und Nase zusammen, die Ellenbogen auf den Knien aufgestützt. "Entschuldigt!", sagte sie dann. "Ich bin unhöflich! Ich ... ich kann es nur einfach alles nicht glauben ..."
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Sie drehte den Kopf, langsam, sah Rifada da Vanya von unten herauf an. "Und ... dieser ... Barbar ... Ich meine ..." Sie schluckte. "Ich habe Euch immer für ... unantastbar gehalten", flüsterte sie. "Unbesiegbar!" Plötzlich traten ihr wieder Tränen in die Augen, liefen ihr über die Wangen, während sie die Junkerin stumm ansah.  
Sie drehte den Kopf, langsam, sah Rifada da Vanya von unten herauf an. "Und ... dieser ... Barbar ... Ich meine ..." Sie schluckte. "Ich habe Euch immer für ... unantastbar gehalten", flüsterte sie. "Unbesiegbar!" Plötzlich traten ihr wieder Tränen in die Augen, liefen ihr über die Wangen, während sie die Junkerin stumm ansah.  


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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Rifadas Kopf war herumgezuckt, als Richeza den Namen des Yaquirtalers aussprach, der ihre Unbedarftheit so schamlos ausgenutzt hatte – wie wahrscheinlich die von vielen Dutzend anderen provinziellen Dummchen vor und nach ihr auch ... Kannte sie ihn etwa ebenfalls – hatte er sein Glück auch bei Richeza versucht? Rifada war der festen Überzeugung gewesen, dass er heutzutage gar nicht mehr lebte, er war ja damals schon mehr als doppelt so alt wie sie gewesen ... Andererseits, hatte er ihr nicht etwas von 'Elfenblut' ins Ohr gesäuselt und dass ihre Buhlschaft deswegen garantiert folgenlos bleiben würde? Der verfluchte Lügner, so waren die Mannsbilder und gewiss war Richeza auch so einem Yaquirtaler oder zumindest einem gewieften Höfling aufgesessen, der ihr das Blaue vom Himmel versprochen hatte und sie am Ende allein mit seinem Bastard sitzenließ.
"Wie ich schon sagte", straffte sich Rifada, "ich geriet damals in einen Hinterhalt und überlebte als Einzige. Wenn du alleine gegen Hundert dieser Tiere stehst, dann nutzt dir aller Heldenmut Deres nichts, obwohl einige von ihnen ins Gras gebissen haben, darauf kannst du wetten! Mein Götterglaube half mir, dieses Martyrium zu überstehen. Er half mir auch bei der zweiten Geburt, und eine gute Amme ist nützlich, wenn du dein Kind nicht lieben kannst. Gujadanya gab ich dann ja zu den Amazonen, so war es nicht ganz so schlimm, und diese machten eine Kriegerin aus ihr, die ich heute mit Stolz meine Tochter nennen kann – trotz ihres nichtsnutzigen Vaters!"
Sie packte Richeza bei den Schultern: "Was ich damit sagen will: Es gibt auch für dich Hoffnung, denn die gibt es unter der Herrschaft der Zwölfe immer und für jedes gläubige Geschöpf! Du kannst dein Kind hier zur Welt bringen – wenn es sein muss, schaffe ich dir auch den Heiler Krähenfreund herbei, wenn es soweit ist. Du hältst ja große Stücke auf ihn, und er steht eh in unserer Schuld, dass ich ihn und seine Hexen-Schwester damals unangetastet habe davon kommen lassen!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
"Er hat Euch das Leben gerettet", murmelte Richeza. "Belisetha hat es mir erzählt." Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. "Ist es wahr, dass Udinia Krähenfreund mich von meiner Mutter … also … dass sie zu meiner Geburt dazu geholt wurde, weil Großvaters Leibmedica nicht mehr weiter … Also: Ich wusste ja nicht einmal, dass ich hiergeboren wurde. Ich hatte immer gedacht, es sei auf Scheffelstein …"
Stimmen vor der Tür ließen sie abbrechen. "Bist du noch nicht fertig?", hörte man Belisetha da Vanya. "Sieh zu, dass du hier fortkommst! Unerhört!" Und schon öffnete sich die Tür, und die greise Junkerin und einstmalige Baronin kam in den Saal zurück. "Rifada, wo sind Amandos Kirchenbücher, die er im Turmzimmer zu verwahren pflegte? Sag nicht, die Reichsvogtin hat sie samt und sonders mit den Kirchenschätzen mitgenommen. Das übersteigt ihre Befugnisse bei Weitem …"
Sie unterbrach sich, als sie die jüngeren Frauen so dasitzen sah, Rifadas Hände auf den Schultern von Madalenas Tochter. Richeza erhob sich rasch, bemüht, ihr verweintes Gesicht hinter dem Haar verborgen zu halten. "Entschuldigt mich einen Moment!", murmelte sie und schritt mit gesenktem Kopf eilig an Belisetha vorbei zur noch immer offen stehenden Tür und hinter der mit Eimer und Lappen die Treppe hinunter stolpernden Magd Ayla her.
Belisetha sah ihr kopfschüttelnd nach und schloss die Tür. "Was stimmt mit dem Kind nicht?", fragte sie, wartete aber gar keine Antwort ab. "Ich werde Amando einen Brief schreiben. Es geht nicht an, dass sich Domna Praiosmin nicht nur am Besitz unserer Familia, sondern zudem an Eigentum der Kirche vergreift. Über deine Vasallentreue, Rifada, mag man durchaus geteilter Meinung sein. Aber ein Angriff aufs Eigentum der Heiligen Kirche des Praios – das geht entschieden zu weit!"
Sie hielt inne, als sei ihr ein plötzlicher Einfall gekommen oder als habe sie die ganze Zeit über etwas Anderes nachgedacht, blickte zur Tür, schüttelte abermals den Kopf. "Wenn ich es nicht für gänzlich ausgeschlossen hielte, so würde ich glauben, das Kind sei in anderen Umständen. Hast du ihre Wangen gesehen und ihren Busen?" Belisetha kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. "Was will sie von dir?", wandte sie sich dann an Rifada und sah die noch immer Sitzende aufmerksam an. "Warum ist sie hier?"




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