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„Verzeiht, Euer Hochgeboren, doch fürchte ich, dass Eure Teilnahme an den Feierlichkeiten in [[Punin]] erwartet wird; Euer Fehlen auf Euch, [[Brandil von Ehrenstein ä. H.|Euren hohen Vater]] und den guten Namen Eurer Familia zurückfallen könnte.“ | „Verzeiht, Euer Hochgeboren, doch fürchte ich, dass Eure Teilnahme an den Feierlichkeiten in [[Punin]] erwartet wird; Euer Fehlen auf Euch, [[Brandil von Ehrenstein ä. H.|Euren hohen Vater]] und den guten Namen Eurer Familia zurückfallen könnte.“ | ||
Dom Rondrigo räusperte sich und musterte seine Fußspitzen, war es ihm doch scheinbar recht unangenehm dies auszusprechen. Dann trat er an ihr Fenster und ließ den Blick über die Lande schweifen. Natürlich war ihm klar, wie wenig die Comtessa, die einstmals als aussichtsreiche Heiratskandidatin für den [[Selindian Hal von Gareth|Kaiser]] galt, über diese Hochzeit erfreut sein dürfte. Leise fuhr er fort: „Falls Ihr Euch freilich nach den Strapazen außer Stande sähet die Weiterreise anzutreten, so kann gewiss niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Ich bin kein Medicus, und kann nicht beurteilen, ob etwaige Unpässlichkeiten Euch das Reisen unmöglich machen. Zweifellos würde niemand das Wohlergehen und die Gesundheit | Dom Rondrigo räusperte sich und musterte seine Fußspitzen, war es ihm doch scheinbar recht unangenehm dies auszusprechen. Dann trat er an ihr Fenster und ließ den Blick über die Lande schweifen. Natürlich war ihm klar, wie wenig die Comtessa, die einstmals als aussichtsreiche Heiratskandidatin für den [[Selindian Hal von Gareth|Kaiser]] galt, über diese Hochzeit erfreut sein dürfte. Leise fuhr er fort: „Falls Ihr Euch freilich nach den Strapazen außer Stande sähet, die Weiterreise anzutreten, so kann gewiss niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Ich bin kein Medicus, und kann nicht beurteilen, ob etwaige Unpässlichkeiten Euch das Reisen unmöglich machen. Zweifellos würde niemand das Wohlergehen und die Gesundheit Eurer Hochgeboren aufs Spiel setzen wollen, nur um noch bis übermorgen nach Punin zu gelangen. Oder innerhalb der neun Tage andauernden Feierlichkeiten.“ | ||
Einige Augenblicke ließ der alte Castellan ihr Zeit seine Worte zu bedenken, dann hob er lauter wieder an: „Was nun Euer anderen Anliegen angeht, so fürchte ich, dass mir die Hände gebunden sind. Das Aufgebot aus Schrotenstein wurde, wie’s aussieht, überfallen, das ist wahr. Doch wurde es bei dem Versuch überfallen, mit Waffengewalt nach [[Kaiserlich Selaque|Ksl. Selaque]] hinein zu gelangen. Dies zu klären übersteigt meine Kompetenz und entzieht sich womöglich auch meiner Zuständigkeit, zumal jene [[Magnat]]en beschlossen haben, ihren Zwist auf althergebrachte Weise auszutragen | Einige Augenblicke ließ der alte Castellan ihr Zeit seine Worte zu bedenken, dann hob er lauter wieder an: „Was nun Euer anderen Anliegen angeht, so fürchte ich, dass mir die Hände gebunden sind. Das Aufgebot aus Schrotenstein wurde, wie’s aussieht, überfallen, das ist wahr. Doch wurde es bei dem Versuch überfallen, mit Waffengewalt nach [[Kaiserlich Selaque|Ksl. Selaque]] hinein zu gelangen. Dies zu klären übersteigt meine Kompetenz und entzieht sich womöglich auch meiner Zuständigkeit, zumal jene [[Magnat]]en beschlossen haben, ihren Zwist auf althergebrachte Weise auszutragen und eben nicht ein Gericht anzurufen, sei es das Eures hohen Vaters, sei es das des Kaisers. Ganz davon abgesehen fehlte uns auch mit Dom Ardans Leuten die militärische Stärke, um hier irgendetwas durchzusetzen. Diese Magnaten verschanzen sich auf ihren Burgen und lachen auf uns herunter, während stets die Gefahr eines [[Ferkina]]überfalls droht. | ||
Glaubt | Glaubt mir …“, wandte er sich zu Romina Alba um, die gepanzerte Faust geballt. „Glaubt mir, dass ich nichts lieber täte, als dieses renitente Pack allesamt in Ketten vor Euren hohen Vater zu führen, auf dass er sie am besten allesamt aburteile.“ | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | |||
Romina wusste sehr gut, dass der alte Mann recht hatte. Ihre Schultern sanken nach unten, und sie hatte das Bedürfnis, auf der Unterlippe zu nagen. Ihre Knappenherrin hatte ihr so manche Ohrfeige versetzt, um ihr diese 'weibische' Mimik abzugewöhnen. Sie war erfolgreich gewesen, denn jedes Mal, wenn sie die Unterlippe in den Mund zog, musste sie an die Schläge denken. Sie holte tief Luft. | |||
"Nun gut, dann sollen sie sich gegenseitig umbringen, das hat spätestens dann ein Ende, wenn sie sich ausgerottet haben." Sie ging zu Dom Rondrigo und legte ihm ihre Hand auf den Arm. | |||
"Dann will wenigstens ich Euch und meinem hohen Vater kein Kopfzerbrechen mehr machen. Wie wäre es, wenn ich von hier aus direkt nach Punin reisen würde?" | |||
Ihr Herz schlug bis zum Hals bei dem Gedanken, dass alles umsonst gewesen wäre. Sie dachte an das Banner, das sie seit der Gefangenschaft mit sich herumtrug. Sie könnte es mit nach Punin nehmen und es dem Kaiser vor die Füße werfen. Aber das würde noch viel mehr ihrem Ruf und ihrer Familia schaden. Sie senkte Blick und Stimme. | |||
"Ich trage das Rossbanner bei mir, würdet Ihr es dem Tempel zurückgeben? Ich will es nicht mit nach Punin nehmen." Sie hob die glänzenden Augen zu Dom Rondrigo hoch. | |||
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