Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 30: Unterschied zwischen den Versionen

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Sodann blickte er in die Runde verängstigter Dörfler. „Wir brauchen Licht. Eine Fackel, eine Laterne, irgendetwas…“  
Sodann blickte er in die Runde verängstigter Dörfler. „Wir brauchen Licht. Eine Fackel, eine Laterne, irgendetwas…“  
Einer der Dörfler hob nach Anzures‘ Aufruf eine Laterne, in der sich eine freilich erloschene Talgkerze befand. Während Gendahar von Streitzig den Gang bereits so weit erkundete, wie das schwache Licht von draußen es zuließ, drängten sich die verängstigten Dorfbewohner ins Trockene. Am Eingang kauerte Anzures mit dem Laternenträger, wo es eine ganze Weile dauerte, bis es gelungen war Feuer zu schlagen, um mit Hilfe einiger Binsen schließlich die Kerze zu entzünden.
Die Laterne wurde nach vorne durchgereicht, sodass zumindest vorne Licht war, während man sich hinten wohl oder übel auf seinen Tastsinn verlassen musste. Das einzig Gute am Jammern und Wimmern der Dörfler war, so ging es dem Mercenario der als Letzter ging durch den Kopf, dass man so wenigstens immer wusste, wo der Vordermann war. Mit seinem maladen Arm wollte er freilich nicht allzu oft gegen den blanken Fels stoßen, sodass er einem Blinden gleich die Schwertklinge in einem Halbkreis immer wieder von rechts nach links und wieder zurück bewegte, sodass ihm Widerstand und leises Klirren verrieten, wo die Wände zu beiden Seiten waren.
Solcherlei Probleme hatte man an der Spitze des Zuges nicht, wobei der Weg auch dort endlos erschien. Freilich, wenn man bedachte wo sie eingestiegen waren, und dass der Gang bis ins Castillo führen sollte, war es kaum verwunderlich, dass sich die Wanderung hinzog. Dom Gendahar schritt voran, wie es sich für einen Mann seines Standes gebührte, die blanke Klinge in der Faust, derweil ihm ein Bauer hinter ihm so gut es ging mit der Laterne leuchtete.
Schließlich erreichten sie eine eiserne Leiter, und der Thangolsforster wartete bis alle aufgeschlossen hatten. Nacheinander kletterten sie die Sprossen hinauf in Weinkeller, in welchem es alles andere als einladend roch, doch immerhin war es nun nicht mehr stockdunkel. Es dauerte eine ganze Weile bis alle zwei Dutzend herauf geklettert waren, wobei sich insbesondere Flüchtige mit Kindern auf dem Arm oder Mercenarios mit Schlingen im Arm alles andere als leicht taten. So wischte sich Anzures dann auch über die feuchtglänzende Stirn, als er endlich oben angekommen war, wo der Streitziger die Dörfler zur Ruhe mahnte, was insbesondere bei den Kindern nicht ganz leicht zu bewerkstelligen war…
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
Gendahar blickte sich in dem Weinkeller um. Die großen Fuderfässer nahmen den größten Teil des Raumes ein, was nicht überraschend war. Was nun? Auf dem Weg durch den Gang hatte er sich mit einem der älteren Dörfler unterhalten und herausgefunden, dass die Burgherrin, eine Gefolgsfrau Domna Praiosmins, ein strenges Regime führte und die Dorfbewohner nicht gut auf sie zu sprechen waren. Es stand zu hoffen, dass Richeza ihr noch nicht in die Hände gefallen war!
Er ging leise zur Tür, als er aus dem Augenwinkel, halb von einem Fass verdeckt, eine Gestalt auf dem Boden liegen sah. Das Schwert vor sich näherte er sich ihr und erkannte, dass es sich um einen Mann handelte, der eine Kopfwunde erlitten hatte. War er tot oder nur bewusstlos? Er beugte sich hinab und fühlte den Puls. Schwach, aber doch spürbar. Er sah sich seine Kleidung genauer an. Ein Diener der Familie Harmamund! Hatte Morena ihn geschickt? Oder der Marschall? Warum hatte man ihn niedergeschlagen?
"He", rief er mit gedämpfter Stimme einen Mann und eine Frau aus dem Dorf zu sich. "Kümmert euch um den Mann. Versorgt ihn, so gut es geht, und seht, ob ihr ihn wieder zu Bewusstsein bringen könnt. Vielleicht kann er uns etwas über die Burg und ihre Besatzung sagen."
Er begab sich wieder in Richtung der Tür, die beschädigt war, und spähte in den Hof. Er konnte nur einen kleinen Ausschnitt sehen, und dort war niemand zu sehen. Von dem Wehrgang her aber waren Stimmen zu vernehmen.
Er drehte sich um und sah, dass Anzures Ballan hinter ihm stand. Er schien ein erfahrener Kämpfer, was er von dem Rest ihrer Gruppe leider nicht sagen konnte. "Was meint Ihr, wie wir vorgehen sollten? Wir werden hier drin nicht ewig unentdeckt bleiben, befürchte ich. Ihr wart bei unserem ersten Besuch in dem Castillo nicht dabei, richtig? Also kennt Ihr Euch auch nicht besser aus als ich, und das ist wahrlich nicht besonders gut ... Letztes Mal haben wir uns im Bergfried verschanzt, aber dazu müssten wir über den Burghof laufen, aber mit den ganzen Leuten würden wir unmöglich ungesehen dorthin gelangen. Vielleicht sollten wir uns der Herrin der Burg stellen und darauf hoffen, dass sie uns nicht den Ogern zum Fraß vorwirft?"
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„Nun ja…“, zuckte der Mercenario mit den Schultern. „Euer Hochwohlgeboren mögen sich eventuell auf Eure noble Abkunft verlassen können, dass man Euch schon kein Haar krümmen wird. Ich als Gemeiner scheue mich aber, mein Leben einfach so in die Hände wildfremder Leute zu geben, welche ihren Untertanen kein bisschen wider jene Oger beigestanden haben. Und dem da…“, deutete er mit der Schwertspitze auf den Knecht der Harmamunds „…scheint sein Besuch hier auch nicht zu größerem Wohlbefinden gereicht zu haben.“
Grübelnd kratzte er sich am Hinterkopf, sodass ein Dorfbewohner hinter ihm mit einem erstickten Schrei hinfort springen musste, hielt er dabei doch noch immer das Schwert in der gesunden Hand, welches nun einige Male unachtsam über seine Schulter schwang. „Ich würde vorschlagen, wir beobachten den Hof einstweilen. Vielleicht verirrt sich ja ein Einzelner hier herein, den wir greifen und befragen können. Ansonsten warten wir die Hundewache ab, und holen uns dann jemanden von draußen. Dann schlafen alle, und die Posten sind müde und schauen in die falsche Richtung. So würde ich es machen…“, zuckte er abermals mit den Schultern, wobei es dieses Mal wohl zu viel des Guten war, und ein stechender Schmerz durch seinen gebrochenen Arm schoss…
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"Glaubt mir, auch meine 'noble Herkunft' hat mir beim letzten Mal nicht geholfen!", erwiderte der Thangolforster und hörte sich dann die Überlegung des Söldners an. "Das mit der Hundswache ist vielleicht nicht schlechteste Idee, falls wir bs dahin nicht entdeckt werden ...
In diesem Moment schallte eine herrische Frauenstimme durch den Burghof.
Gendahar begab sich schnell zu seinem Kuckloch am Rande der Tür und beobachte eine schwergerüstete Ritterin über den Hof schreiten. Das war offenbar die Kommandantin, die Befehle gebellt hatte, die hier unten aber kaum zu verstehen gewesen waren... Dann schrie sie etwas von einem "Störenfried" und verschwand zum Glück in einer anderen Kellertür. Konnte sie Richeza gemeint haben?
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„Andererseits…“, kaute sich der Mercenario nachdenklich auf der Unterlippe herum, nachdem ihn Dom Gendahar mit knappen Worten über das Geschehen draußen in Kenntnis gesetzt hatte „…könnte man natürlich auch die offensichtlich gerade herrschende Aufregung nutzen. Zum einen um der Landedlen und ihrer Gefährten Willen – denn wen sollte sie sonst gemeint haben? – zum anderen um das Risiko einer vorzeitigen Entdeckung zu vermeiden. Dann wäre mein erstes Ziel die Waffenkammer, um noch den einen oder anderen hier zu bewaffnen.“
Sein Blick glitt über die Gruppe verängstigter Dörfler im Halbdunkel des Weinkellers. Ein paar Burschen und Maiden waren gewiss kräftig genug eine Waffe schwingen zu können, doch stand es mit der Moral gewiss nicht zum Besten.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
"Ihr könntet recht haben... es ist gefährlich, aber wir sitzen hier sowieso in der Klemme." Er spähte noch einmal in den Hof hinaus, der gerade leer schien, auch wenn er ihn nicht voll einsehen konnte. "Die Waffenkammer dürfte im Bergfried sein." Er blickte sich um. "Gute Leute, hier sind wir erst einmal sicher vor den Ogern, das ist das Wichtigste. Wir werden jetzt versuchen, euch ein paar Waffen zu besorgen, damit wir die bei der Verteidigung der Burg helfen können... ob die Kommandanta nun will oder nicht. Kennt sich einer von euch hier drin aus und kann sagen, wie wir am schnellsten zur Waffenkammer gelangen können?"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
"Oben im Bergfried, da hat die Herrin ganz viele Waffen gesammelt und Rüstungen", erklärte ein junger Dörfler, und ein anderer fiel ein: "Ja, aber das hat alles die dicke Vo ..." Er bekam einen Knuff von einer älteren Frau, die Gendahar einen besorgten Blick zuwarf, und korrigierte sich hastig. "Äh, das hat alles die Frau Reichsvogtin wegbringen lassen vor einigen Tagen."
"Aber in den Türmen gibt es auch Wachräume, hat Gilano gesagt", ergänzte der erste Dörfler. "Da, wo die Torwachen und die Wachen auf den Wehrgängen ihre Räume haben."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Anzures kratzte sich nachdenklich über die mittlerweile mehr als unrasierten Wangen. Gemeinsam mit dem Streitziger trat er an den Türspalt.
„Ich würde vorschlagen, wir nehmen den Turm da drüben, er ist vom Hof aus zu betreten und man kann von hier die Zinnen sehen. Euer Hochwohlgeboren und ich, dazu der kräftigste der Dörfler. Wir gehen im Schatten der Mauer hinüber, und sobald wir fündig geworden sind, signalisieren wir von den Zinnen hier herunter, wie viele Leute uns nachfolgen sollen. Je nachdem, wie viele Waffen wir finden. Viele werden es wohl nicht in den Wachräumen sein, aber wir wollen ja auch keine Armee ausrüsten“, grinste der Mercenario schief.
Letztlich war der Kampfwert der Dörfler wohl ohnehin begrenzt, sodass im Fall der Fälle er und vor allem Gendahar von Streitzig die [[:avwik:Bosparanie|Bosparanien]] aus dem Feuer würden holen müssen. Aber immerhin besser als nichts.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
"Gut, so machen wir es." Einen besseren Plan gab es unter den Umständen wohl nicht. Er blickte sich unter den Dörflern um. Einer von ihnen schien ziemlich kräftig, schaute aber so ängstlich drein, dass er vermutlich zu nichts zu gebrauchen war. Gendahars Wahl fiel auf eine Frau mittleren Alters - noch nicht ganz so alt wie er selbst - die nicht auf den Kopf gefallen zu sein schien. "Du kommst mit uns."
Er spähte noch einmal hinaus, lauschte, und zog dann behutsam den Türrahmen auf. Dieser quietschte trotzdem jämmerlich, aber jetzt gab es zumindest kein Zurück mehr und er konnte seine Intuition die Kontrolle uebernehmen lassen, die ihn meistens weiter brachte als sein Verstand. Er drückte sich in den Schatten der Mauer und versuchte, so leise wie möglich zu dem anvisierten Turm zu gelangen. Nicht gerade einfach in der Rüstung...
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Auf dem Burghof herrschte ein großes Durcheinander. Männer und Frauen in Rüstung, aber auch einfache Knechte liefen umher, offensichtlich, um aus Brunnen und Trögen Wasser zu schöpfen. Es regnete zwar noch immer, aber das Dach und oberste Stockwerk des Bergfrieds standen nach wie vor in Flammen, und die Männer und Frauen rannten mit Wassereimern in den Turm. Einen allzu organisierten Eindruck machten sie dabei nicht.
Niemand blickte in Richtung des Weinkellers oder achtete auf Gendahar, Anzures und die Dörflerin, als diese auf den nächstgelegenen Turm zuhielten. 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Mit aufgeblasenen Backen lehnte sich Anzures Ballan neben die Pforte des gegenüberliegenden Wachturmes, und betrachtete kurz den Trubel auf dem Burghof. Ein kurzer Blick in die Runde, und nachdem sowohl Dom Gendahar wie auch die Dörflerin mit einem Nicken signalisierten, dass sie bereit waren, öffnete der Mercenario die Pforte. Zunächst schlüpfte der Streitziger hinein, dann der Söldner und die Dörflerin schloss die Pforte wieder. Im Gegensatz zum Burghof, wo gezogene Klingen dann wohl doch etwas auffällig gewesen wären, waren sie hier vor derlei Blicken sicher. Oder hatte recht schnell ein Problem.
Doch schien sich gerade keiner im Turm aufzuhalten, jedenfalls begegnete ihnen auf der engen Wendeltreppe niemand, die sie mit klirrenden Rüstungen hinauf hasteten. Zumindest soweit es Dom Gendahar und Anzures Ballan betraf. Mit etwas Glück galt das auch für die Wachtstube unterhalb der zinnenbewehrten Dachplattform. Und mit noch mehr Glück würden sie auch die eine oder andere Waffe finden.
Während der Mercenario und die Frau den Wachraum nach Waffen durchsuchten, besah sich Dom Gendahar von einer Schießscharte aus das Treiben auf dem Hof. „Nicht gerade viel“, murrte Anzures Ballan, als sie ihre Beute präsentierten. Mit einer Waffenkammer war ohnehin nicht zu rechnen gewesen, aber mit etwas Glück hatte vielleicht der eine oder andere Wachtposten in der Eile etwas liegen lassen. Mehr als ein Schwert, zwei Armbrüste und einen Dolch der offenbar für das Klingenspiel verwendet worden war und im Tisch der Wachstube steckte, hatten sie aber nicht auftreiben können.
„Vielleicht sollten wir die übrigen Dorfbewohner zum Löschen schicken“, meinte der Streitziger mit einem Blick auf den noch immer in Flammen stehenden Bergfried. Er ließ sich die Waffen geben und prüfte sie mit fachmännischen Blick, ehe er fortfuhr: „Zweifellos dürfte ein Großteil der Besatzung auf dem Hof mit Löschen beschäftigt sein. So unorganisiert wie das abläuft, scheint dort aber niemand das Kommando zu führen. Der oder die Verantwortliche befindet sich also wahrscheinlich ohne große Begleitung im Palas. Über die Wehrgänge können wir weitestgehend ungesehen dorthin gelangen.“
Augenblicke später hastete die Dörflerin wieder hinüber zum Weinkeller, von wo kurze Zeit später eine Handvoll Dörfler auf dem Hof erschien. Sollten sich die löschenden Wachen und Knechte wundern, woher einige weitere Paare helfender Hände kamen, so hoben sie sich diese Fragen für später auf. Die Commandante würde nicht allzu glücklich sein, sollte der Bergfried komplett ausbrennen, sodass einstweilen jede Hilfe willkommen war. So entging ihnen freilich auch, dass neben der Dörflerin noch zwei weitere Unbekannte in den gegenüberliegenden Turm schlüpften, von wo aus sich die Gruppe dann im Schutz der Wehrgänge auf den Weg Richtung Palas machte.
*''Die Geschichte um Dom Gendahar und Anzures Ballan wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 33|Schauplatz: Selaque, Teil 33]].''




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