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Sie legte Moritatio die Hand auf den Arm. "Geh vor und erzähle uns derweil, was du dir gedacht hast!" | Sie legte Moritatio die Hand auf den Arm. "Geh vor und erzähle uns derweil, was du dir gedacht hast!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Moritatio legte die Stirn in Falten, während sie Richeza aufhalfen und er sie gemeinsam mit Raúl zu der Rückseite des Felsens außerhalb der Dorfschaft schleppte, wo sich der Ausgang ihres geheimen Fluchttunnels aus der Burg befand. | |||
"Mein Plan? Es gibt keinen großangelegten Plan! Es scheint mir zunächst einmal angeraten, dass wir in das Castillo ''hinein''kommen und von hier draußen ''weg''kommen, denn sonst ist unsere Entdeckung durch die Wilden oder Praiosmins Schergen nur eine Frage der Zeit." | |||
Er sah sich suchend um. Viele der großen steinernen Findlinge, Felsnadeln und Geröllhaufen hier im Vanyadâl sahen sich zum Verwechseln ähnlich - darunter den richtigen zu finden, war nicht ganz einfach. Schließlich war er sich aber doch sicher, den gesuchten Gesteinshaufen entdeckt zu haben. Eine direkt daraus hervor wachsende verkrüppelte Birke wies ihm den Weg. | |||
"Dort hinüber! Dort ist der Einstieg zu einem unterderischen Gang, der uns in den Weinkeller der Burg bringen wird." Er stampfte wütend mit dem Fuß auf, als ihm ein Versäumnis einfiel. "Verflixt, ich habe mir extra von unserem Schulzen dessen Lampe geben lassen - jetzt aber habe ich sie in der Hütte stehen lassen! Wir müssen uns also wohl oder übel im Dunkeln unseren Weg suchen! Da der Gang, wie gesagt, im Weinkeller endet, der zu kühl ist, als dass sich dort jemand mit klarem Verstand einquartieren würde, gehe ich davon aus, dass wir zumindest dort noch keine Menschenseele antreffen werden. Vom Weinkeller aus können wir durch ein schmales Fenster den inneren Burghof einsehen und uns somit schon einmal ein Bild machen, mit wem wir es auf der Feste zu tun haben werden." | |||
Er blickte an Raúl herunter auf dessen Waffengürtel. "Da ich gerade sehe, dass Ihr gleich zwei Klingen an Eurem Gürtel tragt, Dom Raúl: Könntet Ihr es in Erwägung ziehen, eine davon an meine Base weiterzugeben? Da Euch ihr Name ja bereits bekannt war, werdet Ihr wissen, dass sie wahrscheinlich vortrefflicher damit umzugehen weiß, als wir beide zusammengenommen." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Vargas|Vargas]] | |||
"Dasselbe wollte ich gerade vorschlagen", erwiderte Raúl leise und schmunzelte, während er an seinem Waffengurt herumnestelte. "Und wenn wir im Weinkeller sind, was dann? Eure eigenen Leute sitzen vermutlich im Kerker ein, oder? Ich bezweifle, dass die Besatzer sie alle umgebracht haben. Wenn wir sie befreien könnten, stünden wir nicht so allein da." | |||
Raúl übergab Richeza eine seiner Waffen. "Sehen wir die Sache positiv: Wenn Ihr so gut seid, wie Euer Ruf und Euer Vetter es bezeugen, dann sollte ich mich wohl glücklich schätzen, dass Ihr heute nicht in Bestform seid ... Wenigstens räumt Rondra mir eine Chance ein, neben Euch zu glänzen", scherzte er mit einem leisen Lachen. Die Worte seines Vaters erschienen ihm nie so wahr wie jetzt: ''Es ist erst dann ernst, wenn man nichts mehr zu lachen hat.'' | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza steckte die Waffe wortlos hinter ihren Gürtel. Sie war froh, dass der Jüngling ihr den Säbel gereicht hatte und nicht sein Schwert. Dass es Degen und Rapier waren, mit denen sie sich ihren Ruhm erworben hatte, verschwieg sie. Immerhin hatte ihr ihre Tante kürzlich einige Lektionen mit dem Reitersäbel erteilt. Doch ob sie sich in ihrer jetzigen Lage auch nur einem einzigen Angreifer zu erwehren wüsste, war fraglich. | |||
Schweigend folgte sie Moritatio in die Dunkelheit, lauschte seinen Schritten, die ihr den Weg wiesen. Ab und an stolperte sie über Unebenheiten des Bodens, und immer wieder musste sie innehalten, um zu verschnaufen. Zweimal trat ihr der junge de Vargas in die Hacken und murmelte eine Entschuldigung. Der Weg erschien ihr endlos, aber gerade, als sie glaubte, nicht mehr weiterzukönnen, verkündete Moritatio, dass man am Ziel sei. | |||
Sie stiegen eine steile Eisenleiter hinauf und kletterten durch eine Falltür in einen riesigen, kühlen Raum. Es roch säuerlich nach Wein und nach – Fäkalien. Von irgendwo weit oben drang spärliches Licht in den Raum. Im Halbdunkel konnte Richeza die schemenhaften Umrisse etlicher riesiger Fässer ausmachen. Der Boden rings um die Falltür war nass, überall standen kleine Pfützen. | |||
Richeza suchte sich eine trockene Stelle und lehnte sich mit dem Rücken an eines der Fässer. Obwohl der Raum alles andere als bequem war und obwohl sie noch immer in Gefahr waren, vielleicht mehr als zuvor, fühlte es sich fast an, wie nach Hause zu kommen, nach all der Zeit in den Bergen. | |||
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